Von Dr. Andrew Joyce übersetzt von Lucifex. Das Original Multiculturalism in the Age of Coronavirus erschien am 14. April 2020 auf The Occidental Observer.
„Fördert ein Gefühl des Kollektivismus: Alle Botschaften sollten ein Gefühl der Gemeinschaft bestärken, daß ‚wir alle gemeinsam in dieser Sache stecken‘. Dies wird zunehmende Spannungen zwischen verschiedenen Gruppen vermeiden.”
Scientific Advisory Group for Emergencies (SAGE)
Der obige Rat wurde der britischen Regierung Ende März gegeben, und er stellt eine Propagandastrategie dar, die verhindern soll, daß die dünne Fantasie der multikulturellen Harmonie sich an ihren fadenscheinigen Säumen auflöst. Vom rein strategischen Standpunkt ist sie völlig sinnvoll. Ob die Leser nun glauben, daß die COVID-19-Pandemie eine echte Gesundheitskrise oder eine erfundene ist, Tatsache bleibt, daß ein Krisenszenario voll verwirklicht worden ist. Millionen sind jetzt arbeitslos, ohne unmittelbare Aussicht, neue Jobs zu finden. Viele tausende werden in Krankenhäuser gebracht, mit schnell schwindenden Kapazitäten für ihre Behandlung. Ressourcen hinsichtlich Jobs, materielle Güter und Dienstleistungen werden knapp. Ganze Populationen sind unter eine Art Hausarrest gestellt worden, wobei manche den Verstand verlieren und ihre eigenen Familien einer „Serie häuslicher Tötungen“ hinzufügen. Es herrscht nun ein Notstand, und die „Normalität“, die wir kannten, wird nicht so bald zurückkehren, und vielleicht wird sie das nie. Der Multikulturalismus, erbaut auf den bislang monolithischen Fundamenten des globalen liberalen Finanzkapitalismus und „normalisiert“ durch einen gleichermaßen monolithischen akademisch-medialen Komplex, ist nun seinem ersten „Erdbeben“ von außerhalb des Systems ausgesetzt. Man würde natürlich erwarten, daß dieses System reagiert, indem es seine verwundbareren Strukturen stärkt. Und daher hatte ich seit etwa zwei Wochen auf einen Rat zum Schutz des Multikulturalismus wie jenen von SAGE gewartet, bevor er endlich kam. Wir können sicher sein, daß er mehr oder weniger wortgetreu in den Hallen jeder westlichen Regierung wiederholt wird.
In allen echten Krisen wird das Überflüssige und das Künstliche innerhalb der eigenen Ökologie schnell aufgegeben. Konsultiert irgendeinen Überlebensexperten, und er wird euch sagen, daß die Kernstrategie in jeder Überlebenssituation darin besteht, alle Aktivitäten auf extrem Grundlegendes zu reduzieren – Feuer, Unterschlupf, Wasser und Nahrung. Alles andere, jeder Versuch, Energie in unnötige Ruhe oder Müßiggang umzuleiten, könnte sich als fatal erweisen. Wenn Gesellschaften auf echte Krisen stoßen, dann herrscht dieselbe Philosophie vor. Die zentrale Infrastruktur wird geschützt, und überflüssige Unterhaltungen und Ablenkungen werden entweder zu Propaganda für die Aufrechterhaltung der Moral umgewidmet, oder man verzichtet ganz darauf. Der Informationsfluß außerhalb der Propaganda wird auf das Wesentliche und Relevante gestrafft. Wann war das letzte Mal, daß ihr von einer „Drag Queen Story Hour“ oder von Toiletten für Trannies gehört habt? Diese Dinge waren Teil unseres zivilisatorischen Niedergangs, aber sie waren auch bloß eine Form von kulturellen Kurzlebigkeiten, die von einem korrupten, wurzellosen Kosmopolitentum produziert wurden. Um es in der neuen Sprache unserer Zeit auszudrücken: diese Dinge waren Beispiele für Virenausstoßung statt das Virus selbst. Sie waren die Mittel, durch die das ideologische Virus sich in beeindruckbaren oder vulgären Köpfen fortpflanzte. Es wird vielleicht einige Zeit dauern, bis wir wieder dieser Art von Kurzlebigkeiten ausgesetzt sind, zu denen wir uns applaudieren und gratulieren können, aber was ist mit dem echten Virus im Kern davon? Was ist mit dem Multikulturalismus unter dem Coronavirus?
Alle Dissidentenkreise und politischen Außenseiter haben den Mangel an Erfolg in den letzten Jahrzehnten mit der Argumentation erklärt, daß das falsche Bewußtsein der Massen, herbeigeführt durch Materialismus und die Sättigung der Kultur mit der vorherrschenden Ideologie, nur durch eine Krise von globalen Ausmaßen gebrochen werden kann. Für die extreme Linke haben dazu Spekulationen über die Identifikation von „emanzipatorischen Chancen“ in Ereignissen wie der Migrantenkrise, dem Finanzcrash von 2008 und dem vermeintlichen zukünftigen Kollaps des Kapitalismus selbst gehört. Jene auf Seiten der äußeren Rechten haben gleichermaßen Gewinne durch Krisen wie ethnische Unruhen, moslemischen Terrorismus und Kriege in Afghanistan und im Irak erzielt. Es würde daher in gewissem Ausmaß natürlich erscheinen, anzunehmen, daß die möglichen Gewinne für jene außerhalb des Mainstreams umso größer sind, je größer die Krise ist. Die Annahme wäre, daß ein globaler Gesundheitsnotstand, der eine neue Große Depression herbeiführt, genau das wäre, wonach Dissidenten suchen. Die Schwierigkeit bisher ist jedoch, daß das Coronavirus das nicht zu liefern scheint. Warum?