
Die ikonische Szene in 300, wo Leonidas den persischen Gesandten mit den Worten „Das – Ist – Sparta!“ in den Brunnen tritt. (Bild von Lucifex hinzugefügt)
Von Bret Devereaux, übersetzt von Lucifex. Das Original This. Isn’t. Sparta. Part I: Spartan School erschien am 16. August 2019 auf dem Blog A Collection of Unmitigated Pedantry des Autors.
Dies ist Teil I einer siebenteiligen Serie (I, II, III, IV, V, VI, VII), die das populäre Vermächtnis Spartas (verkörpert in Filmen wie 300) mit dem historischen antiken Staat vergleicht. Heute sehen wir uns zuerst die Quellen unserer Informationen über Sparta an und beginnen dann am Anfang: dem spartanischen Erziehungs- und Trainingssystem, der agoge.
Ich wußte, daß wir uns schließlich hierher begeben würden (insbesondere eine Kritik an 300 ist ein recht häufiger Leserwunsch gewesen), aber ich beschloß, dies im Kalender nach oben zu schieben, nachdem ich die einander duellierenden Artikel in der New Republic über den Wert Spartas gelesen hatte. Ich denke nicht, daß einer der beiden Artikel wirklich so umfassend war, wie er hätte sein können, und ich hatte das Gefühl, daß einer davon zutiefst irrig war – es wird bald sehr offensichtlich sein, welcher.
Spartas Vermächtnis in der amerikanischen Populärkultur ist immer markant gewesen, aber es scheint das besonders jetzt zu sein. Man sieht das spartanische Lambda (das Λ für Lakedaimon, der Name des Territoriums von Sparta) auf T-Shirts. Sparta wird auf Fitnessmotivationspostern beschworen. Berühmte spartanische Bonmots (wie molon labe – „kommt und holt sie euch“ [d. Ü.: in diesem Zusammenhang: die Waffen] werden in moderne politische Slogans verwandelt. Es gibt eine ganze populäre Serie von Hindernisläufen, genannt „Spartan race“ (eine unglückliche Formulierung, wenn ich je eine gehört habe).

Das Logo für die „Spartan Race“-Hindernisläufe. Es scheint relevant zu sein, anzumerken, daß der Helm hier ein korintischer Helm ist. Historisch wird Sparta stärker mit dem Helmtyp pilos assoziiert, einem einfachen konischen Helm aus Bronze, der das Gesicht und die Ohren freiließ, aber wahrscheinlich trugen Spartaner, was immer ihnen für ein Helm gefiel.
Es dehnt sich in den breiteren Gebrauch in der Populärkultur aus. Natürlich mußte der Hauptprotagonist von Assassin’s Creed: Odyssey ein Spartaner sein. Spartaner sind sogar eine militärische Elitetruppe in Total War: Rome II (das ein Jahrhundert nach der Zeit stattfindet, als Sparta aufhörte, eine bedeutende Militärmacht zu sein). Der Name für die Supersoldaten des Halo-Universums, einschließlich des Protagonisten Master Chief, ist Spartaner. Die Schlacht bei den Thermopylen und ihre dreihundert Spartiaten (warum sage ich nicht „Spartaner“? dazu kommen wir nächsten Woche) bekommt eine freundliche namentliche Erwähnung in Star Trek: Deep Space Nine und ein volles, liebevolles Reenactment in Samurai Jack von Cartoon Network.

Heroische Spartaner, wie sie in der Serie Samurai Jack von Cartoon Network, „Jack and the Spartans“, Staffel 2, Episode 25, auftreten. Die Schlacht bei den Thermopylen wird hier nachgespielt, aber mit den robotischen Monstern des bösen Aku als Ersatz für die persische Armee, was eine sehr wörtlich genommene Entmenschlichung ist.
Den gesamten Bogen von Spartas Präsenz in Politik und Populärkultur zu behandeln, wäre eine eigene Artikelserie, und das ist nicht das, was ich hier tun werde. Ich möchte über die wirkliche griechische polis Sparta reden, nicht über den Stadtstaat unserer Vorstellung (um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sehr die populäre Vorstellung daneben liegt, laßt mich anmerken, daß Sparta aus dem einfachen Grund kein Stadtstaat war, daß es keine Stadt hatte – es hatte stattdessen fünf Dörfer). Wir werden also vereinfachen: unser Modell für die popkulturelle Präsenz Spartas wird bloß ein Film sein: 300, entstanden unter der Regie von Zack Snyder.
Wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, bedeutet das, daß 300 hier mehr als nur ein bißchen Haue kriegen wird. Ich werde ehrlich sein, 300 ist ein schuldbewußtes Vergnügen von mir gewesen. Ich denke, ich finde mich hier in einer ähnlichen Position wieder wie Dan Olsen: es ist ein zutiefst verantwortungsloser Film, und nicht bloß, weil der Soundtrack plagiiert wurde), aber isoliert gesehen ist er dennoch ein sehr wirksamer Film bei der Vermittlung der Kraft und der Emotionen, auf die er abzielt. (mehr …)