Feuerfall (4): Nesträuber

Ein Science-Fiction-Roman aus dem Galciv-Universum, von Deep Roots alias Lucifex. Dies ist Kapitel 4 von 17, und es gibt zur Begriffs- und Hintergrunderläuterung auch das Glossar zum „Galciv“-Kosmos.

Zuvor erschienen: (1) Reiter auf dem Sturm, (2) Babylon 6 und (3) Puffy & Jack.

Kapitel 4:  N E S T R Ä U B E R

Neunundzwanzig Tage nach unserer Rückkehr zur Erde waren wir wieder dreißig Lichtjahre von zu Hause entfernt und flogen langsamer werdend im Sublichtwarp auf Kyeraks Sonne Gamma Pavonis zu. Wir waren weit genug draußen aus unserer Überlicht-Warpblase aufgetaucht, daß die Hitze, die wir nach dieser energieintensiven Betriebsart noch abstrahlten, nicht von den Sensoren ziviler Raumschiffe wie der Jeannie geortet werden konnte, falls diese sich gerade im Orbitalraum von Kyerak befand. Bei der Shomhainar-Raumflugkontrolle hatten wir uns jedoch angemeldet, um keinen behördlichen Argwohn wegen unseres heimlichen Anflugs zu erwecken.

An diesem Tag sollten die Kremsers wieder in ihrer Villa Falkenhorst sein, wie Emsoka uns zwölf Tage zuvor in seiner Mitteilung über den Beginn ihre Rückreise informiert hatte. Da wir schon alle nötigen Vorbereitungen getroffen hatten, waren Frido und ich so zeitgerecht losgeflogen, daß wir am Morgen dieses Tages nach Ortszeit des Kontinents Dhrrisstho über Kyerak eintreffen und Talitha und György wahrscheinlich um ein paar Stunden zuvorkommen würden.

Um zu vermeiden, daß die beiden über Spitzel von unserem Kommen erfuhren, waren wir zunächst nach Feuerwacht geflogen, um von dort über drei der geheimen Wurmlochetappen zu einem sonnenlosen Planeten zwischen Zeta Tucanae und Gamma Pavonis zu gelangen. Den Rest der Reise hatten wir in zwei Tagen im Warp zurückgelegt. Selbst falls unsere Feinde erfahren haben sollten, daß unser Schiff aus dem Orbitalraum der Erde verschwunden war, würden sie frühestens in vier Tagen mit uns rechnen, weil wir mit der Warpgeschwindigkeit der Standardversion von Nouris‘ Typ neun Tage gebraucht hätten.

Fünf Tage vor unserem Aufbruch hatte Julani sich von Chakarionn aus bei uns gemeldet. Sie hatte ihre Schulung und ihren Urlaub hinter sich und war mir gegen eine Nachzahlung für weitere fünfzig Tage als Beraterin genehmigt worden. In drei Tagen, sagte sie, würde sie sich wieder auf der Erde mit uns treffen.

Natürlich war es ausgeschlossen gewesen, daß sie uns bei der geplanten Aktion begleitete, da sie von Feuerwacht und dem von dort ausgehenden Wurmlochnetzwerk nichts wissen durfte, und auch nicht von der Wurmloch-Landekapsel, die wir dabei verwenden wollten. Ich sagte ihr, daß wir schon am nächsten Tag zu einer Sache mit einer voraussichtlichen Dauer von zehn Tagen starten müßten, von der wir ihr hinterher erzählen würden. Sie solle ihren Urlaub entsprechend verlängern und in zehn Tagen auf Babylon 6 sein, um auf uns zu warten.

Sie hatte wissen wollen, worum es ging und ob es nicht doch möglich sei, daß sie mitkäme, aber nachdem ich ihr gesagt hatte, daß das nicht ginge und ich ihr über diese Verbindung nichts Näheres sagen könne, hatte sie nach kurzem Überlegen eingewilligt. Dann hatte sie noch hinzugefügt, daß sie zwar noch am selben Tag ihre Anreise über die Wurmlochroute von Chakarionn her beginnen wollte, aber einen zehntägigen Zwischenaufenthalt auf Nayotakin einschieben würde, einem hundertsiebenundzwanzig Lichtjahre von der Erde entfernten Großmond, der einst zum Reich der Lwaong gehört hatte und seit dieser Zeit von Menschen besiedelt war. Deren Kulturen und Geschichte hatten sie als Historikerin schon länger interessiert, und nun würde sie sich diese Welt ansehen. Nachdem ich ihr einen schönen Aufenthalt und sie uns Erfolg bei unserer Aktion gewünscht hatte, hatten wir uns verabschiedet.

Im Orbitalraum von Kyerak angekommen, verbargen wir uns hinter dem äußersten Mond an dessen L2-Lagrangepunkt. Nouris schleuste eines der mittelgroßen Beiboote aus, um es in einen niedrigen äquatorialen Orbit um den Planeten zu schicken, wo es Dhrrisstho alle hundertsieben Minuten überfliegen würde. Von dort aus konnte es mit seiner hochauflösenden Teleskopkamera den Raumhafen von Sassthok beobachten, auf dem die Kremsers mit ihrer Jeannie landen würden, da sie bei ihrem Haus keinen Platz dafür hatten. Offenbar beabsichtigten sie jedoch, sich einen privaten Landeplatz anzulegen, denn als unser Beiboot ihr Anwesen zum ersten Mal überflog, sahen wir, daß dort Rodungsarbeiten im Gange waren, um die Lichtung hinter dem Zugangssteg zu erweitern. Zu unserer Erleichterung war auf dem Raumhafen noch kein Falcon-Nachbau zu sehen, und so stellten wir uns auf eine Wartezeit von ungewisser Dauer ein.

Die Villa Falkenhorst lag knapp hundert Kilometer westlich der noch im Aufbau befindlichen Sontharr-Stadt in einem kleinen Talkessel, der durch das Bombardement der Galciv vor sechstausend Jahren entstanden war und zur Gänze den Kremsers gehörte. Ganz Dhrrisstho war außerhalb des bereits von den Sontharr kolonisierten Bereichs Wildnis, bewachsen von irdischen Tropenpflanzen, die sich dort nach der Verwüstung des einst von Lwaong bewohnten Kontinents von anderen Teilen des Planeten her ausgebreitet hatten. Dieser Teil gehörte noch nicht zum Galciv-Hoheitsbereich, und nur kleine Flecken davon wurden von Erdenmenschen mit Genehmigung der Sontharr und der Shomhainar-Erdbehörde genutzt. Von den Menschenvölkern, die von den Lwaong auf Kyerak angesiedelt worden waren und seit sechs Jahrtausenden wieder in Primitivität lebten, war Dhrrisstho aus abergläubischer Scheu seit Kriegsende gemieden worden, daher war das Land abgesehen von den neuen Kolonisten unbewohnt.

Der Vormittag unserer Ankunft verstrich ereignislos, und auch den ganzen Nachmittag erschienen die Kremsers nicht. Wir überlegten uns schon, ob wir sie vielleicht verpaßt hatten, oder ob sie direkt zur Erde geflogen waren und den Termin abgesagt hatten, den sie gemäß Emsokas Information an diesem Tag wahrnehmen wollten. Gegen Abend nahm die Telekamera unseres Beibootes jedoch beim Überflug über die Villa Falkenhorst ein zylindrisches Flugobjekt auf, das neben der überdachten Bootsanlegestelle und dem Steg zum Haus gelandet war und das Beiboot der Jeannie sein konnte. Daneben parkte ein Flugwagen. Mehrere Personen waren zu sehen, die über das Gelände gingen und offenbar den Fortschritt der Rodungsarbeiten besichtigten. Ein Schwenk der Kamera zum Raumhafen bestätigte, daß dort nun tatsächlich ein Falcon-Nachbau gelandet war.

Für einen sofortigen Zugriff war es noch zu früh, denn wir wollten das Paar im Schlaf überraschen. Wir wußten nicht, wie sehr ihr momentaner Tagesrhythmus gegenüber unserem oder der Ortszeit verschoben war, daher mußten wir zur Sicherheit warten, bis es Nacht geworden war und kein Licht mehr aus den Fenstern schien. Während wir unsere letzten Vorbereitungen trafen und dabei unsere Nervosität zu unterdrücken versuchten, flogen wir auf einer Übergangsbahn in denselben niedrigen Orbit wie unser Beiboot, einen halben Umlauf zu diesem versetzt. Ehe wir dort ankamen, war bereits die Sonne hinter den Bergen um den „Falkenhorst“ untergegangen.

Eine knappe Stunde danach flog unser Späher wieder über das Haus, dessen Umgebung nur von zwei Monden erhellt wurde, und wir sahen, daß die Fenster dunkel waren. Der Flugwagen war weg, aber das Beiboot war noch dort, also waren die Kremsers zu Hause und nach unten gegangen, vielleicht schon in ihrem Schlafzimmer. Weiter im Osten, im weiten Umkreis um Sassthok, leuchtete die Landschaft in einem schwachen blaßlilarosafarbenen Schein. Das war die Biolumineszenz der Vegetation, die die Sontharr von ihrer Heimatwelt Tharriss dort angesiedelt hatten. Von unserer eigenen Orbitalposition aus sahen wir gerade die Sonne dem Horizont entgegensinken. Jetzt war es Zeit, die Aktion einzuleiten.

Nouris schleuste eine der beiden Wurmlochportalkapseln aus der getarnten Öffnung unter ihrem Schwanzansatz und ließ sie stark bremsend der Atmosphäre entgegensinken. Frido und ich trugen bereits unsere hochreflektierenden Schutzrüstungen, die zu Lwaong-Zeiten zur Ausstattung des menschlichen Bord-Sicherheitsdienstes gehört hatten, und unsere Laserpistolen an den Gürteln. Die Vollvisierhelme und die kompakten Lasergewehre hatten wir griffbereit neben uns liegen, während wir in der Zentrale darauf warteten, daß die Wurmlochkapsel ihren Abstieg durch die Atmosphäre vollendete.

Kurz nachdem wir wieder in Sichtlinie zu Sassthok gekommen waren, zeigte die Ortung ein kleines Raumschiff an, das gerade an der Stadt vorbeigeflogen war und im Tiefflug genau auf die Villa Falkenhorst zuhielt. Nouris richtete ihr Hauptteleskop darauf, und wir erkannten den typischen Umriß der Millennium Falcon – und es war nicht die Jeannie, denn die stand noch auf dem Raumhafen. Emsokas Hokahey, an die ich im ersten Moment gedacht hatte, sah überhaupt anders aus.

„Nouris, kannst du das Ding noch stärker heranzoomen und die Bildaufhellung steigern?“ fragte ich.

„Ich kann“, antwortete sie und tat das Gewünschte. Die Entfernung schrumpfte schnell, das Schiff war schon über dem dunklen Wald aus Erdenbäumen, und wir sahen, daß es eine rechteckige Antenne auf dem Rumpf hatte statt eine runde wie die Jeannie.

„Das sieht wie das Schiff dieses Erstkunden aus, von dem Aizharo uns damals im Hangar ein Bild gezeigt hat,“ sagte Frido. „Anscheinend hat Emsoka noch andere auf die Kremsers angesetzt.“

Wie um diese Schlußfolgerung zu bestätigen, sank das fremde Schiff immer tiefer und fegte knapp über die Bäume und seltsame Kalkformationen dazwischen auf einen Sattel zwischen den niedrigen Bergen zu, die den Talkessel um das Zielgebäude umgaben. Es zog direkt unter uns hindurch, und unser Teleskop schwenkte ihm hinterher. Im Licht der beiden Monde ließ die starke Bildaufhellung jedes Detail des Rumpfes erkennen.

Als die Falcon den Sattel überquerte, streifte sie dabei fast die Baumwipfel, und sobald sie Sichtverbindung zum Turm am Teich hatte, begann sie aus allen Rohren zu schießen. Weißglühende Kinetik-Geschosse rasten in einem Bündel von Leuchtspuren zum Turm und fraßen sich in dessen Waffenanlage, die in ihrer Drehung steckenblieb und zu keinem Gegenfeuer mehr kam. Stark abbremsend flog das Schiff von Osten her in einem Bogen südseitig um den Teich, legte sich dabei in die Kurve, um den Turm mit seinen drehbaren Vierlingswaffen weiter beschießen zu können, und wendete über dem Wald westlich des Teichs in einer Steilkurve. Dann kam es wieder zurück und ging über der Wasserfläche zwischen dem Steg und der freien Fläche vor dem Wald, wo das Beiboot der Kremsers lag, in Schwebe, die Waffen auf das Haus gerichtet. Wir konnten aus unserer Orbitalperspektive nicht sehen, wie es seine Rampe auf das Ufer senkte, aber dort kamen nun mehrere Gestalten zum Vorschein und begannen über den Steg zum Haus zu laufen.

Dadurch waren wir zu einer Änderung unseres Angriffsplans gezwungen. Dieser hatte vorgesehen, die Wurmlochkapsel von Süden her durch den Einschnitt anfliegen zu lassen, durch den der Fluß den Talkessel verließ, worauf sie in Sichtdeckung der Bäume tief über dem Fluß bis zur Einmündung des Verbindungskanals schweben und dann getaucht durch den Kanal in den Teich vordringen sollte, um neben dem hausseitigen Ende des Stegs aufzutauchen, wo das Haus sie gegen den Turm gedeckt hätte. Dann wären wir durch das Wurmloch gegangen und hätten die Eingangstür aufgebrochen.

Diese Vorgangsweise war notwendig gewesen, weil die Kapsel der Waffenwirkung des Turms wohl nicht standgehalten hätte, mit der möglichen Folge, daß das Wurmloch als winziges Schwarzes Loch zum Portal in Nouris‘ Rumpf hin kollabiert wäre und uns augenblicklich als Mikronova über Kyerak hätte explodieren lassen. Diese Gefahr war neben der aufwendigen Herstellung solcher mobiler Mini-Wurmlochportale der Grund gewesen, warum man so etwas im Krieg nicht als Waffen eingesetzt hatte. Und selbst wenn es Nouris rechtzeitig gelungen wäre, das Wurmloch von ihrer Seite her kollabieren zu lassen, wäre nicht nur ihr bordseitiges Portal durch den Energierückschlag zerschmolzen, sondern wir hätten auch Erklärungsbedarf gehabt, warum wir nichts mit der großflächigen Zerstörung der Gegend bis in die Nähe von Sassthok zu tun gehabt haben sollten, nachdem zuvor ein kleines Objekt von unserem Schiff dort hinuntergeflogen war. Nun war zwar der Turm ausgeschaltet, aber unsere geplante Landestelle lag im Waffenwirkungsbereich des anderen Raumschiffs.

„Was tun wir jetzt?“ fragte Frido. „Geh‘n wir trotzdem rein?“

„Es gibt eine andere Möglichkeit“, sagte ich. „Der Turm ist jetzt keine Gefahr mehr, also lassen wir die Kapsel auf der Turmseite des Hauses auftauchen, vor dem kleinen Balkon zwischen den zwei Gebäudevorsprüngen. Dort können wir geschützt vor den anderen Angreifern eindringen.“

„Okay, riskieren wir’s“, stimmte er zu. „Vielleicht sind die anderen doch zu was gut, wenn sie eventuelle innere Abwehreinrichtungen vor uns ausschalten, und vielleicht haben sie dabei Verluste.“

„Und wir erledigen sie von hinten. Nouris, lenke die Kapsel nach dem neuen Plan“, sagte ich und fügte nach einem Moment hinzu: „Und schleuse alle Beiboote aus und verteile sie entlang unseres Orbits. Mir ist gerade eingefallen, daß außer uns und denen da unten vielleicht noch welche an dieser Sache dran sind. Wir müssen uns dagegen absichern, daß nach uns jemand dort landet und uns in den Rücken fällt, während wir gegen die anderen vorgehen.“ Sie bestätigte, und dann war es Zeit, hinunter in den Portalraum zu gehen, denn es blieben nur noch Minuten.

Vor dem aktivierten Wurmlochportal warteten wir angespannt die letzten Sekunden ab. Wandbildschirme zeigten, was die lichtstarken Außenkameras der Kapsel auf ihrem Weg unter Wasser aufnahmen. Das Mondlicht genügte, um den Grund zu erkennen, und als die Steinböschung der künstlichen Insel unter dem Haus in Sicht kam, stieg die Kapsel auf, schwebte über die Pflanzenwedel am Ufer zum Balkon und klappte ihre Luke wie eine Rampe über das Geländer. Nouris ließ zwei ihrer scheibenförmigen Flugsonden durch das Portal schweben und lenkte eine nach links, die andere nach rechts. Ihre Kameraaufnahmen wurden auf die Wandbildschirme übertragen. Niemand war auf dem Balkon oder in den einsehbaren Bereichen der angrenzenden Räume, und es erfolgten auch keine Abwehrreaktionen gegen die Drohnen. Wir sahen uns noch einmal an, dann schlüpfte ich durch das Wurmloch, sprang auf den Balkon und sicherte nach links, gefolgt von Frido, der sich nach rechts wandte.

Die zweiteilige Schiebetür der Glasfassade zu unserer Linken stand offen, und die Öffnung war mit einem Insektengitterschirm abgeschlossen. Drinnen war Licht, das von vielen kleinen Deckenleuchten kam, und von irgendwo aus dem Haus waren schwach Schüsse zu hören. Ich zog mein Messer und zerschnitt das Insektengitter, zögerte dann aber. Unseren Informationen nach sollte es hier keine automatischen Abwehrwaffen geben, aber man konnte nicht wissen, ob nicht inzwischen welche installiert worden waren. „Nouris, lenke eine Drohne hinein“, sagte ich leise, und eine der Scheiben schwebte durch die Tür. Als nichts passierte, gingen wir rasch hinein und sahen uns um.

Über den Bereich vom Eingang bis zum Atrium in der Mitte des Hauses verteilt lagen vier tote Männer in Kampfrüstungen und Schutzhelmen. Jeder hatte mehrere hässliche Laserschußlöcher. Neben ihnen lagen ihre Waffen, teils Laser, teils Coilguns. An der Decke sahen wir, was sie getötet hatte: an mehreren Stellen waren Geräte montiert, die wie harmlose schwenkbare Spotlampen aussahen, aber in Wirklichkeit getarnte Laserwaffen gewesen waren. Alle waren zerstört, und geschmolzenes Material war von ihnen heruntergetropft und hatte Brandlöcher im Bodenbelag erzeugt. Offenbar hatte die KI der Hausverteidigungsanlage die Männer zuerst unbehelligt eindringen lassen und sie dann überraschend von allen Seiten erschossen. Irgendjemand mußte aber die Laser zerstört haben und durchgekommen sein.

Hinter den Leichen stand die Eingangstür offen, und eine schnelle Nachschau ergab, daß sie zerstörungsfrei geöffnet worden war und daß sich draußen niemand befand. Ich spähte vorsichtig aus der Tür zum Raumschiff hinüber, das über dem Wasser schwebte und nur mit seiner ausgefahrenen Zugangsrampe das Ufer berührte. Auch dort hielt sich kein Feind auf, und die Schiffskanonen reagierten nicht auf mich.

Nun wandten wir uns dem zentralen Atrium des Hauses zu, wo sich der Aufzug und die Wendeltreppe zu den unteren Stockwerken befanden. Auf den obersten Stufen lag ein totes Scheusal von abstoßender Hässlichkeit, etwa menschengroß mit ungefähr humanoiden Armen und Beinen, Krallenhänden und Krallenfüßen und nackter, rosafarbener Haut. Den Rücken bedeckten Beulen, und der Kopf mit der flachen Stirn und den Augen unter Brauenwülsten war zu einer Schnauze voller spitzer Zähne ausgezogen. Das Biest wies etliche Laserwunden auf, aus denen Körperflüssigkeiten auf die Stufen sickerten. Vielleicht war es hier hereingestürmt und hatte das Abwehrfeuer auf sich gezogen, und dann waren Männer nachgekommen und hatten die Laser zerschossen. Wir horchten und hörten von unten wieder Schüsse, menschliche Stimmen und ein kehliges Grunzen.

Den Aufzug mußten wir ebenso meiden, wie es wohl die anderen Angreifer getan hatten, daher blieb nur der Weg über die Wendeltreppe, die sich linksdrehend um den offen angelegten Lift nach unten wand. Nouris hatte inzwischen noch zwei Flugsonden geschickt, die als Funkrelais dienen sollten, und ich ließ eine davon als Späher vorausfliegen. Ihre Kameraaufnahmen ließen wir uns auf unsere Armbildschirme übertragen, und beim Vorgehen nach unten blieb abwechselnd immer einer von uns ein paar Schritte zurück und hielt das Gewehr in einer Hand, um den Bildschirm am anderen Arm zu beobachten, während der andere mit der Waffe im Anschlag vorausging. Nouris lenkte die Spähsonde umsichtig gerade im richtigen Abstand vor uns her ließ zwei als Funkrelaiskette folgen und die vierte oben am Stiegenanfang warten.

So gingen wir vorsichtig nach unten. Die Treppe machte drei Windungen, bis sie das erste Untergeschoß erreichte, und dort lag wieder ein Mann auf dem Rücken, mit aufgesprengtem Helmvisier und einem Krater in der Brust. Unsere Drohne flog um die Ecke, und wir sahen einen umgestürzten Wachroboter. Es war ein tonnenförmiges Ding mit drehbarem Kuppelkopf und vier lenkbaren Rädern an der Basis. Er war von vielen Einschüssen durchlöchert, und neben ihm lag das Wrack einer deltaförmigen Flugsonde, die ihn offenbar abgelenkt hatte, damit er zerstört werden konnte.

Rechts von uns endete der Korridor an einer Wand, aber nach links führte er zu einer T-Kreuzung, an der ein weiteres Monster wie jenes lag, das wir oben gesehen hatten. Aus dem rechtsseitigen Gang ragten die Beine eines liegenden Mannes hervor. Von dort ertönte plötzlich ein scharfer Befehl, gefolgt von tierischem Gebrüll, weiteren Schüssen und dem Schrei einer Frau.

„Nouris, die Drohne nach vorn!“ befahl ich leise, und das Ding schoß zur Kreuzung, schwenkte seine Kameras in beide Richtungen und verschwand dann im rechten Seitenkorridor. Wir stürmten hinterher und sahen einen der Angreifer vor einer offenen Zimmertür am Boden liegen, von unserer Drohne am Kopf gerammt, wie Nouris uns später erzählte. Während er noch versuchte, die Drohne mit seiner Coilgun abzuschießen, hatten wir schon unsere Waffen auf ihn gerichtet und erschossen ihn. Dann spähten wir in das dunkle Zimmer, aus dem tiefes Grunzen und Knurren und die entsetzten Angstlaute einer Frau zu hören waren.

Im ersten Moment sahen wir im Lichtschein, der durch die Tür fiel, nur Talitha Kremser in einem schwarzen Reizwäschebody und schwarzen Strümpfen in eine Ecke zurückgewichen stehen. Dann erkannten wir, daß eine dritte der Alptraumkreaturen auf der nackten Leiche ihres Mannes hockte und offenbar daran fraß. Als das Biest auf uns aufmerksam wurde, sprang es ins Licht und stürmte auf die Tür zu.

Bis wir in unserer Überraschung auf es zu schießen begannen, war es schon auf wenige Meter an uns herangekommen, und unsere schlecht gezielten Schnellschüsse konnten es nicht mehr stoppen. Mit schweineähnlichem Quieken sprang es Frido an, stieß ihn an die Wand hinter ihm und rannte davon. Ehe es jedoch um die Ecke des Korridors verschwinden konnte, hatten wir es mit mehreren weiteren Schüssen getötet.

Frido rappelte sich auf, und ich schaute zurück ins Zimmer und sah gerade noch rechtzeitig, daß Talitha nach vorn sprang und die Gaußpistole ihres Mannes nehmen wollte, die nahe der Tür lag. Sie griff schon danach, als ich sie zurückstieß, fiel halb hin und stand wieder auf. Hinter mir schaltete Frido die Zimmerbeleuchtung ein, und wir sahen, daß es ein geräumiges Schlafzimmer mit einem großen Doppelbett war.

„Wer seid ihr?“ fragte Talitha schließlich mit dem leichten Akzent, der mir schon bei unserer ersten Begegnung aufgefallen war.

Ich nahm den Helm ab. „Die Pfadfinder sind da“, sagte ich. „Jeden Tag eine gute Tat.“

Sie sah betroffen drein. „Oh… ihr zwei. Ihr hattet wohl nichts mit den anderen zu tun, oder?“

„Nein“, sagte ich, „wir sind in eigener Sache da.“

Sie wandte sich ab, ging langsam zu ihrem toten Mann hin und kniete nieder. Dann beugte sie sich über ihn und begann zu weinen. Ich betrachtete sie, während ihr Rücken von Schluchzen geschüttelt wurde, und ich konnte nicht anders, in dieser Situation tat sie mir tatsächlich leid. Es wurde auch nicht viel besser, als ich mir in Erinnerung rief, daß wir und unsere Angehörigen ihr nicht leid getan hätten, wenn der Anschlag auf Babylon 6 erfolgreich gewesen wäre, und daß sie auch kein Mitleid mit den Frauen gehabt hatte, die von ihr und ihrem Mann versklavt und benutzt worden waren.

Schließlich faßte Talitha sich wieder. Sie flüsterte dem Toten etwas zu, streichelte und küßte ihn und stand auf. Sie schniefte, und nachdem sie sich die Tränen aus den Augen gewischt hatte, sah sie mich an.

„György Kremser war die Liebe meines Lebens“, sagte sie mit belegter Stimme und fuhr dann in festerem Ton fort: „Du hast jetzt die Wahl: Entweder erschießt du mich auf der Stelle und ersparst dir viel Leid. Oder du nimmst mich als deine Sklavin in Besitz, dann werde ich dir gehorchen und alles tun, damit ich weiterleben und mich irgendwann an dir und deinem Freund rächen kann – und an denen, die euch und diese anderen zu uns geschickt haben. Das war doch kein Zufall, daß ihr zur selben Zeit bei uns hereingekracht seid wie die da, oder?“

Ich erwiderte ihren Blick und sagte: „Das wäre schwer abzustreiten. Sprich weiter.“

„Wenn du mich leben läßt, dann werde ich dir die fügsamste Sklavin sein, die du dir vorstellen kannst. Ich will, daß du dich in mich verliebst und nicht mehr auf mich verzichten kannst, trotzdem ich dir das alles jetzt sage. Und irgendwann, wenn du glaubst, ich sei dem Stockholm-Syndrom erlegen und würde dich lieben, dann werde ich dich töten. Und je mehr ich bis dahin durchmachen muß, desto grausamer wird meine Rache sein. Ich werde nicht die erstbeste Gelegenheit nützen, denn ich will auch dein Schiff und alles, was du hast, damit ich dann Jagd auf alle anderen machen kann, die mit dieser Sache zu tun hatten. Das ist meine Herausforderung an dich: Genieße es eine Weile, mich zu besitzen, mach‘ mit mir, was du willst, und riskiere, daß ich dich dann durch die Hölle in den Tod schicke – oder bring mich jetzt um, wenn du zu feige bist, die Herausforderung anzunehmen.“

„Du weißt aber schon noch, daß nicht wir deinen Mann getötet haben, sondern die da draußen?“ sagte Frido.

„Ihr hättet es aber getan, wenn die anderen euch nicht zuvorgekommen wären“, erwiderte sie, „also ändert das nichts zwischen uns.“

„Und daß ihr uns töten lassen wolltet und andere ebenfalls Grund zur Rache an euch hätten, kümmert dich wohl auch nicht“, sagte ich. „Sind noch Gefangene hier im Haus?“

„Nein, und auch auf der Erde haben wir keine mehr. György hat vor der letzten Tour alle verkauft. Wie sieht’s jetzt aus: soll ich mich umdrehen, damit du mich leichter erschießen kannst?“

„Du sollst dich umdrehen, damit ich dich fesseln kann“, sagte ich und holte die mitgebrachten Handschellen aus einer Gürteltasche. „Ich nehme deine Herausforderung an. Mit der Zusatzbedingung, daß ich dich für jeden vereitelten Flucht- oder Racheversuch hart bestrafen werde.“

„Wie du willst. Das soll mir dann eine Lehre sein, es beim nächsten Mal geschickter anzufangen.“ Sie drehte sich um, schaute dann jedoch über die Schulter zurück und sagte: „Vorher hätte ich aber noch zwei Bitten.“

„Als da wären?“

„Erstens: darf ich mich umziehen? Ich hab‘ mich naßgemacht, als dieser Byarok hereingestürmt ist.“

„Stattgegeben. Du weißt also, was das für Viecher sind?“

„Eine illegale Züchtung auf Menschenbasis; eigentlich deformierte Menschen mit verringerter Intelligenz und großer Kraft. Sie sind selten, weil ihre Züchtung streng verboten ist.“

„Und was ist deine zweite Bitte?“

„Ich möchte alle privaten Dateien über die Dinge, die György und ich miteinander gehabt haben, von unseren Computern löschen und vorher auf Datenträger kopieren. Die würde ich zusammen mit persönlichen Dingen und Erinnerungsstücken an einen Ort schicken, wo die Sachen sicher sind, bis ich sie nach meiner Befreiung hole. Dasselbe in unserem Wiener Haus, das ihr sicher auch ausräumen wollt.“

„Einverstanden. Dafür kooperierst du ohne Tricks bei der Übernahme der Jeannie und bei allem, was wir mit euren Computern machen wollen – Dateien kopieren, die Videos der Überwachungskameras löschen, und so weiter. Und du hilfst uns dabei, euer gesamtes Geld auf unsere Konten zu übertragen… bis auf einen gewissen Betrag, den du auf ein eigenes Geheimkonto verschieben darfst, als Startkapital, falls dir Phase Eins deiner Rache gelingt. Denn wenn ich tot bin, dann ist es mir durchaus recht, wenn du unsere Hinweisgeber auch umbringst.“

Mit seltsamem Blick sah sie mich an und fragte: „Warum tust du das?“

„Das werde ich dir vielleicht irgendwann einmal sagen können. Und ich erwarte dafür, daß du Leo hier von deinen Racheplänen ausnimmst, und auch alle anderen Personen, die mir nahestehen. Jetzt zieh‘ dich um.“

„Versprochen. Nur du. Und die Hinweisgeber.“ Sie streifte den Body ab, und dabei wurde sichtbar, daß sie recht gut gebaut war. Dann zog sie schwarzes Dessous, eine weiße Bluse und ein schwarzes Nadelstreifkostüm an und schlüpfte in schwarze Pumps. Nachdem sie noch eine Perlenkette mit einem schwarzen Medaillon angelegt hatte, das ein von einem T durchdrungenes G in Gold zeigte, wandte sie sich um, hielt die Hände hinter den Rücken und sagte: „So, ab jetzt gehöre ich dir.“

Ich legte ihr die Handschellen an und drehte sie dann zu mir herum. Sie war fast so groß wie ich, und durch die hohen Absätze war sie nun auf Augenhöhe mit mir. Wortlos und trotzig schaute sie mir mit ihren blauen Augen unter den schwarzen Stirnfransen ins Gesicht, und mir fiel eine Stelle aus einem Gedicht ein, die ich sogleich anbringen mußte:

„Deiner Brauen finstrer Strich
läßt dich seltsam fremd erscheinen.
Gleichst den Engeln nicht, den reinen,
Hexe, dennoch lockst du mich.“

„Baudelaire“, sagte sie. „Les Fleurs du Mal – Die Blumen des Bösen. Ich weiß, wie es weitergeht: Dennoch lieb‘ ich dich, du Wilde… sieht aus, als würde meine Magie schon zu wirken beginnen.“

„Verlaß dich nicht darauf“, sagte ich. „Aber es stimmt schon: auch wenn du eine böse Blume bist, so bist du doch eine schöne Blume, und offenbar eine starke Frau. Aber jetzt ist genug gequatscht, wir haben noch viel zu tun, und als erstes müssen wir uns das Schiff da draußen ansehen. Währenddessen stecken wir dich in diesen Kleiderschrank da.“

Gemeinsam räumten Frido und ich den Schrank aus, dann mußte Talitha sich hineinknien. Ich spannte ihr die Arme mit einem Bademantelgürtel hinter dem Rücken zur Kleiderstange hoch, bis sie zu ächzen begann, während Frido ihr mit einem Hosengürtel die Füße fesselte. Nachdem wir sie auch noch geknebelt hatten, damit sie keine eventuell vorhandenen sprachgesteuerten Funktionen aktivieren konnte, von denen wir nichts wußten, versperrten wir die Schranktür und gingen hinaus.

Auf dem Gang sagte Frido zu mir: „Ich glaube, die derreit’st du nicht.“

„Wart’s ab. Und ich habe ja nicht vor, sie auf Dauer zu behalten.“

„Wart’s ab. Falls du sie doch behältst, kriege ich von dir natürlich die Hälfte der siebzigtausend, die Emsoka für sie zahlen würde.“

„Die kriegst du, und fünftausend dazu als Wetteinsatz. Schauen wir mal, ob der Kerl da einen Controller für das Schiff hat.“

Wir untersuchten den zuletzt getöteten Angreifer und fanden in seiner rückwärtigen Gürteltasche tatsächlich ein Gerät, das mit Hellhawk C-2 beschriftet war. Beim Einschalten erschien ein Menü, und ganz unten im Display stand César Trejo, offenbar der Name des Inhabers, der wahrscheinlich der zweite Mann hinter dem Anführer gewesen war. Auf dem Weg hinaus durchsuchten wir alle weiteren Leichen und wurden bei zweien davon fündig, und einer davon war der Schiffseigner, ein gewisser Ramón Ruiz, der gleich innerhalb des Eingangs lag.

Frido schaute zurück über die Kampfstätte und sagte: „Ist dir klar, daß wir bei der Aktion eine Dodlsau gehabt haben?“

„Ja, die haben wir sträflich unterschätzt“, stimmte ich ihm zu. „Wenn die Ruiz-Bande uns nicht zuvorgekommen wäre, dann wären wir durch den Eingang hereingekommen und von den Lasern niedergeblitzt worden. Zu zweit hätten wir keine Chance gehabt.“

„Es heißt ja, die Dummen haben’s Glück.“

„Zu oft sollten wir’s nicht strapazieren. Wenn wir sowas noch einmal machen, müssen wir uns viel besser vorbereiten.“ Ich trat aus der Tür und betrachtete die Hellhawk, die noch immer vor dem Ufer schwebte. Ein Schlauch hing von ihrer Unterseite ins Wasser.

„Einmal wird’s heute noch spannend“, sagte ich. „Wir wissen nicht, ob es eine Absicherung gegen unbefugte Benutzung der Controller gibt. Vielleicht erkennt die Schiffs-KI uns als Fremde und reagiert nicht auf unsere Kommandos. Oder sie bekämpft uns sogar.“ Nach etwas Suchen hatte ich auf dem Controller-Menü die Rampensteuerung gefunden und drückte auf Schließen. Die Rampe hob sich, und ansonsten tat das Schiff nichts, richtete auch seine Waffen nicht auf uns. Auch den Öffnungsbefehl befolgte es.

„Sieht aus, als hätten wir gewonnen“, meinte Frido.

„Falls das Ding nicht raffinierter ist und uns erst an Bord läßt, ehe es uns etwas tut. Aber das ist wohl unwahrscheinlich.“

Wir marschierten über den Steg zu der Sandfläche, auf der die herabgelassene Rampe ruhte, und schauten hinein. Dann betraten wir vorsichtig das Schiff.

Drinnen sahen wir, daß diese Falcon die Innengestaltung aus den klassischen Star-Wars-Filmen hatte. Auch der Steigschacht zwischen den Waffentürmen war originalgetreu, und die Kontrollzentrale lag dahinter. Daneben gab es dort noch Zugänge zu zwei Quartieren. Frido fand einen Lichtregler und drehte die Beleuchtung heller, und während wir nach vorn gingen, drückte ich auf dem Controller die Funktion „Schiffs-KI aufrufen“.

„Hellhawk“, fragte ich, „hörst du mich?“

„Ja, Herr“, antwortete das Schiff. „Was kann ich für dich tun?“

In diesem Moment war mir schon klar, daß die Hellhawk eine KI der billigeren Sorte hatte, ohne Quasi-Persönlichkeit, was sich auch im folgenden Gespräch bestätigte. Das Schiff akzeptierte tatsächlich unsere Befugnis als Inhaber der Controller, es zu benutzen, und fragte nicht nach dem Schicksal seiner Besatzung oder nach dem Grund, warum wir die Controller hatten. Die Computerkonsole an der Rückwand des Aufenthaltsraums war aktiv, also setzte ich mich gleich hin und ließ mir vom Bordgehirn das Schiff erklären und mittels Schemadarstellungen am Bildschirm zeigen. Ich erfuhr die Lage aller anderen Räume, einschließlich eines kleinen Frachtraums hinten unten im Rumpf, dessen Laderampe man auch im Vakuum öffnen konnte, was uns für die Entsorgung der Leichen gelegen kam. Auch ein Beiboot wie im Schiff bei Aizharo befand sich an Bord.

In der nächsten halben Stunde schleppten wir die toten Männer und Monster zum Schiff, legten sie auf die Laderampe und schlossen diese, als wir fertig waren. Zwischendurch ließ ich Nouris eine Nachricht über Earthincom an Julani schicken, in der ich ihr mitteilte, daß die Aktion erfolgreich war und wir sie zu Mittag des nächsten Tages im Chakarionnis treffen würden. Die Wurmlochkapsel schickte ich zu Nouris hinauf.

Dann gingen wir zu Talitha hinunter, holten sie aus dem Schrank und machten uns mit ihr an die Arbeit, um die geplanten Computeroperationen durchzuführen und alles, was wir mitnehmen wollten, in die Hellhawk zu verladen. Schließlich legte ich Talitha wieder Handschellen an und führte sie hinaus. Nachdem ich das Haus abgesperrt hatte, stöckelte sie vor mir her zum Schiff, ging die Rampe hoch und ließ sich in die Zentrale führen. Ich gab der KI die Orbitaldaten von Nouris und befahl ihr ein Rendezvous mit sofortigem Beginn. Die Hellhawk startete und stieg rasch über die Atmosphäre auf. Kurz vor Erreichen der Kreisbahngeschwindigkeit öffnete ich die Laderampe und ließ die Leichen in den Weltraum treiben. Während sie ihrem feurigen Ende entgegentrudelten, schloß ich die Klappe wieder und verfolgte die weitere Annäherung an mein eigenes Schiff.

Als wir es erreicht hatten, stellte ich eine Verbindung zwischen den beiden Schiffen her, damit sie das Andocken koordinieren konnten. Die Hellhawk wandte ihre rechte Seite dem Rumpfrücken von Nouris zu und fuhr aus dem Ende ihres rechten Querwulsts einen Teleskop-Andockstutzen aus. Damit koppelte sie an der Luftschleuse zwischen Nouris‘ Beibootbuchten an, die mit einer Andockvorrichtung nach Galciv-Norm umgerüstet worden war. Wir gingen in die Schleuse, die der Quertunnel bei geschlossener Rampe war, und schlossen die Schiebetür zum Ringtunnel. Nachdem Nouris ihre Luke geöffnet hatte, betraten wir einen Vorraum ähnlich jenem, in dem ich Julani erstmals begegnet war.

„Hallo Nouris“, rief ich, „wir sind wieder da!“

„Wie war dein Tag im Büro, Schatz?“ kam es aus der Bordsprechanlage.

„Nicht so aufregend, wie er hätte sein können. Und wie war’s bei dir?“

„Alles friedlich wie bei Onkel Erwin im Garten.“

An dieser Stelle platzte Talitha heraus: „Hat Kaunda euch geschickt?“

„Wer ist Kaunda?“ fragte ich zurück und ging mit ihr zum Aufzug, in dem Frido bereits stand.

„Maxim Solomon Kaunda. Em-So-Ka. Er hat es auf uns abgesehen, und es würde ihm ähnlich sehen, mehr als eine Hundemeute auf uns zu hetzen.“

„Ja, von ihm haben wir die Informationen“, bestätigte ich. Die Aufzugtür schloß sich, und Frido wählte das Salondeck. „Wieso bist du gerade jetzt darauf gekommen, daß er es gewesen sein könnte?“

„Wegen ‚Onkel Erwin‘. Eigentlich heißt er Erwin Kaunda; diesen Vornamen hat ihm seine afro-deutsche Mutter gegeben. Er hasst ihn aber als typischen Weißbrotnamen, deshalb zieht seine Tochter Ndoni ihn gern auf, indem sie ihn Onkel Erwin nennt. Und als dein Schiff diesen Satz sagte…“

„Ach so. Das war eine Äußerung von Captain Kirk in Raumschiff Enterprise. Nouris und ich tauschen oft Zitate aus; sie ist sehr bewandert in irdischer Unterhaltungskultur, vor allem Science Fiction.“ Der Aufzug hielt an, und wir gingen in den Salon, dessen Wandbildschirme einen prächtigen Panoramablick über den Planeten boten.

„Setz dich da hin, Fleur du Mal“, sagte ich. „Ndoni ist also Eneska?“

„Ja, Ndoni Samantha Kaunda. En-Es-Ka. Auf sie paßt der englische Ausdruck brat, und auch dieses komische österreichische Wort Mistbratl.“

„A propos: du bist keine gebürtige Österreicherin, oder?“

„Nein, Amerikanerin. Talitha Dominy Marks. Ich bin aber schon als Studentin erstmals nach Österreich gekommen und geblieben, als ich… äh…“

„Was magst du essen?“ unterbrach ich sie.

„Nichts, ich hab‘ unten schon zu Abend gegessen.“

„Ein bißchen was Fruchtiges zum Naschen geht aber immer.“ Ich griff neben Frido, der sich auf der Anrichte Brote und Aufschnitt auf ein Brett legte, in den Kühlschrank und holte eine Schüssel heraus. „Wie wär’s mit gekühlten Erdbeeren?“

„Na gut, überredet.“

Ich stellte die Schüssel vor sie auf den Tisch, und sie machte eine hilflose Bewegung mit ihren gefesselten Armen. „Wie soll ich die so essen? Wie Äpfel aus dem Wasserfaß?“

„Ich werd‘ dich nachher füttern, während ich selbst esse. Hier hast du gleich eine – Mund auf!“ Sie öffnete den Mund, und ich steckte ihr eine besonders große Erdbeere hinein und fuhr fort: „Kaunda hat sich also umbenannt, weil er seinen Vornamen hasst?“

Talitha mampfte die Frucht genüßlich hinunter und sagte dann: „Ja, nach Maxim Malaika, einem schwarzen Handelsherren in Alan Dean Fosters Roman Das Tar-Aiym Krang. Der war ein Jugendidol von ihm, so dominant und erfolgreich, mit einer eigenen Raumyacht…“

„Und einer drallen Blondine als Betthäschen… ich kenne das Buch. Es wundert mich, daß er sein Schiff nicht auch Gloryhole getauft hat.“ Ich stellte den Toaster auf den Tisch, gab ihr eine Erdbeere und sagte zu Frido: „Da fällt mir etwas ein… ich glaube, ich weiß jetzt, wer Atha Moon ist.“

„Atha wer?“ fragte Talitha.

„Die Vorbesitzer meines Schiffes sind von einer Person mit dem Decknamen Atha Moon beauftragt worden, dich und deinen Mann bei ihren Geschäften mit euch auszuspionieren und Bildaufnahmen von euch zu machen, als ihr mit ihnen nach Delpavo geflogen seid“, klärte ich sie auf. „Es gab noch einen Zusatzauftrag, jemanden in Österreich ausfindig zu machen, aber wer das ist, war im Vertrag nicht enthalten, der dazu bei Shom-Earth registriert wurde. Nouris weiß es auch nicht. Das muß auf andere Art mitgeteilt worden sein. Jedenfalls ist Atha Moon in Fosters Roman die Copilotin von Maxim Malaika. Das sieht ganz nach Ndoni Kaunda aus, wobei ich mich frage, wieso sie einen anderen Decknamen verwendet hat. Als Tarnung euch gegenüber?“

„Ich glaube auch, daß sie es war“, stimmte Talitha zu. „Aber ich vermute eher, daß ihr Vater nichts davon mitbekommen sollte.“

„Weil ihm nicht recht wäre, daß sie sich mit solchen Eigenmächtigkeiten gefährdet?“

„Das vielleicht auch. Es wird aber… hauptsächlich einen anderen Grund haben.“

„Welchen?“ Ich steckte zwei Toastbrotscheiben in den Apparat.

Als sie schwieg, sagte ich: „Du scheinst ja eine Menge Einblick in diese Familie zu haben. Mehr, als du mir sagen willst… Kaunda ist also ein SF-Kenner, und du anscheinend ebenfalls – Daleth Talewa Walkeka.“

„SF-Interessierte dürften unter denjenigen, die für dieses Shomhainar-Programm ausgewählt werden, überrepräsentiert sein“, meinte sie. „Selektions-Bias könnte man das nennen. Die Decknamen von György und mir stammen ja auch aus einer SF-Story.“

„Aus Abfallprodukte alias Blood Bank“, sagte ich und setzte mich ihr gegenüber an den Tisch. „Laß mich raten: Daleths Schiff heißt Idiot, das Gegenteil davon ist ein Genie, und dieses Wort spricht man auf Englisch ähnlich aus wie Jeannie.“

„Richtig geraten. Es hat auch einiges in der Geschichte zu uns gepaßt, nur daß ich Nichtraucherin bin und keine grünen Augen wie Daleth habe, sondern blaue.“

„Und Mervindo kennst du wohl auch?“

„Ja, der heißt in Wirklichkeit Merton Wiener. Er war es, der den Kontakt zwischen uns und den Kaundas hergestellt hat. Wir hatten früher ein halbwegs gutes Verhältnis zu denen und uns gegenseitig besucht, bis… naja.“ Sie ließ sich wieder eine Erdbeere in den Mund stecken und kaute sie nachdenklich. Dann schluckte sie sie hinunter und fragte besorgt: „Du hast doch nicht vor, mich an die zu verkaufen, oder?“

„Kaunda hat uns siebzigtausend GVE für dich geboten“, gab ich ungerührt zurück.

„Bitte tu das nicht!“ beschwor sie mich. „Zieh diese Summe von dem Geld ab, das du mir lassen willst, aber bitte übergib mich nicht der Kaunda-Bande!“

Frido grinste sie an und sagte: „Da wirst du aber sehr nett zu Draco sein müssen, damit er dich behält“, und ich fragte: „Sind die denn so schlimm?“

Sie seufzte. „Sie sind Sadisten. Merton auf raffiniertere Art, Erniedrigung, Ekelzeug und Psychofolter. Max ist ein Grobian, und manchmal etwas unbeherrscht. Bei ihm habe ich Angst, daß er mich aus einem Impuls heraus tötet. Und er wird mich unter seinen Leuten herumreichen und an Geschäftspartner verleihen.“

„So wie ihr es mit unschuldigen Frauen getan habt“, versetzte ich. „Du hättest das verdient, ist dir das klar?“

Sie senkte den Blick und wich der Frage aus, indem sie sagte: „Bei Max kann ich an nichts appellieren, wie bei dir. Da kann eine Laune genügen, und er bringt mich um und besorgt sich eine andere. Wenn ich Glück habe, gibt er mich bald an seine Tochter weiter, die ist zwar auch fies und raffiniert, aber nicht so impulsiv. Bei ihrem letzten Besuch habe ich gemerkt, daß sie scharf auf mich ist.“

„Ndoni?“ fragte Frido. „Ist sie denn lesbisch?“

„Sie ist bi, wobei ich nicht weiß, ob das echt ist oder nur eine pubertäre Orientierungssache. Ein Dominanzwunsch gegenüber weißen Frauen könnte auch mitspielen.“

Ich sah sie eine Weile schweigend an und schaute dann zu Frido hin. „Du kriegst deine fünfunddreißigtausend“, sagte ich zu ihm.

„Plus die fünftausend Wetteinsatz!“

„Klar, die auch. Obwohl ich nicht vorhabe, Talitha zu behalten.“ Sie schaute auf, und ich fuhr an sie gerichtet fort: „Wenn wir morgen nach Sassthok hinunterfliegen, wirst du uns den Falkenhorst mitsamt dem Grundstück sowie mir die Jeannie überschreiben und drei Viertel eurer GVE-Guthaben auf unsere Konten überweisen. Außerdem werden wir bei Shom-Earth einen Dienstvertrag registrieren lassen, bei dem du dich verpflichtest, mir unentgeltlich zu dienen und alles zu tun, was ich von dir verlange, bis ich dich aus dem Dienst entlasse oder die maximal mögliche Laufzeit solch eines Vertrages vorbei ist – ich weiß nicht, wie lange das ist. Die Immobilie wird Wiener uns abkaufen, und wenn ich mit deinem Dienst zufrieden bin, bekommst du danach das Schiff zurück – gegen die vertragliche Verpflichtung, nie wieder kriminelle Geschäfte zu machen. Verstößt du dagegen, fällt das Schiff an mich.“

„Was muß ich dafür tun?“

„Sag‘ ich dir gleich. Bevor wir zu der Reise aufbrechen, für die ich dich und die Jeannie brauche, holen wir aus eurem Haus in Wien die Computer und verfahren mit den Daten gleich wie hier – Privates für dich, von allem anderen Kopien für uns, die Geräte für Kaunda. Das Haus kannst du behalten, und von euren Erdwährungskonten kriegen wir alles. Finanzielle Einbußen für Leo gleiche ich ihm aus meinem Anteil aus. Dann fliegen wir zum Treffen mit Kaunda und Wiener, übergeben ihnen die Computer und Datenträger und sagen ihnen, daß ich dich als Sklavin behalte. Sie sollen mich ja nicht für weichherzig gegenüber meinen Feinden halten.“

„Bist du das denn nicht?“ fragte sie mich.

„Nein. Anschließend reisen wir über die verschiedenen Menschenwelten in Richtung des Arrinyi-Raumgebietes, und du bringst mir unterwegs so gut du kannst alles bei, was ich über dieses System der Earthin-Kriminalität wissen muß, damit wir immer wieder einzelne Akteure überraschend töten und ihren Besitz an uns nehmen können. Ich erwarte nicht, daß du uns Freunde ans Messer lieferst, aber es wird genug andere geben. Wenn du das gut machst, trägst du dazu bei, daß dieses Geschäft ein bißchen eingedämmt wird und wir immer wieder Opfer befreien können. Das wiegt dann einen Teil deiner Verbrechen auf und bewirkt mehr, als wenn ich dich töten, an Kaunda verkaufen oder als meine persönliche Sklavin behalten würde.“

„Und du bist gar nicht in Versuchung, mich zu behalten… oder gehören Sex-Dienste zum Dienstvertrag, solange er dauert?“

„Doch, ich hatte zuerst vor, die Situation auszunützen. Und nein, zu deinem Dienst wird Sex nicht gehören. Schau, daß ich das so regle, das mache ich auch für mich. Ich habe da unten während der Arbeit Fantasien gehabt, was ich mit dir alles machen werde, angefangen heute abend in meiner Kabine. Und es hätte keine Falsche getroffen. Aber es wäre ein Anfang in eine Richtung gewesen, wo ich nicht weiß, wie sich das weiter entwickelt hätte… ob ich nicht irgendwann auf einen Weg gekommen wäre, den ich besser nicht gehe. Jetzt steh auf und dreh dich um, damit ich dir die Handschellen abnehmen kann und du deine Erdbeeren selber essen kannst.“

Sie gehorchte, und während ich die Handschellen aufschloß, sagte sie: „Und du erwartest wohl auch, daß ich meine Rache an dir aufgebe?“

„Nein, das läßt sich vertraglich nicht auf Dauer ausschließen, und wenn du nicht von dir aus darauf verzichten willst… Aber wenn du es versuchst oder fliehst und es mir gelingt, dich gefangenzunehmen, dann bestrafe ich dich hart und hole alles nach, worauf ich jetzt verzichte.“

„Fair genug.“ Sie setzte sich wieder. „Aber ich verspreche dir auf alle Fälle, daß ich mit dir warten werde, bis ich Wiener und die Kaundas erledigt habe.“

Ich wußte nicht, ob sie es mit ihrer Rache noch ernst meinte oder nur zu stolz war, um eine Dankesschuld zuzugeben. Die Zukunft würde es vielleicht zeigen.

„Deine rothaarige Sternenfee“, sagte Talitha plötzlich, „Julani Ghaseyon – ist sie der Grund für deinen Verzicht auf mich?“

„Sie ist ein Grund, zusätzlich zu den anderen, die für sich genügen würden. Ich weiß nicht, ob mit ihr und mir etwas werden kann, aber falls ja, dann hat das mehr Zukunft als alles, was ich von dir erwarten könnte. Und jetzt lassen wir dieses Thema wirklich ruhen.“

Die weitere Konversation bestand nur noch aus sporadischen Wortmeldungen, da wir uns hauptsächlich auf das Essen konzentrierten und daneben mit unseren eigenen Gedanken beschäftigt waren. Danach brachten wir Talitha und ihre Sachen in ein Quartier ein Deck unter unserem Wohnbereich und befahlen Nouris, sie nicht ohne unsere Erlaubnis herauszulassen. Nachdem wir Kaunda eine Nachricht über den Erfolg unseres Zugriffs geschickt hatten, verbrachten Frido und ich den Rest des Abends damit, die von unten mitgenommenen Sachen in eines der leeren Lwaong-Quartiere zu räumen, während Nouris alle relevanten Daten der Ruiz-Bande aus dem Computersystem der Hellhawk kopierte. Als ich dann im Bett lag und über diesen Tag nachdachte, fragte ich mich auch, wie ich mich verhalten hätte, wenn der Byarok und sein Herr Talitha getötet hätten und ihr Mann lebend in unsere Hände gefallen wäre: Hätte ich ihm dann auch eine Chance gegeben, oder hätten wir ihn erschossen? Wahrscheinlich Letzteres, sagte ich mir, und ich konnte nicht umhin, mir auch eine erotische Motivation einzugestehen, die sich schlecht mit meinen Ambitionen in Julanis Richtung vertrug.

Am nächsten Tag gingen wir wieder in die Hellhawk hinüber und stiegen in ihr Beiboot. Dieses steckte wie bei der Falcon in Aizharos Werft im linken Querwulst und war ebenfalls vom Aufenthaltsraum aus durch einen gekrümmten Tunnel zugänglich. Das Boot war gut sieben Meter lang und zweieinhalb Meter dick, und sein zylindrischer Rumpf hatte einen halbkugeligen Bug. Wir betraten es durch die rechts vorn befindliche Schiebetür und ließen uns zunächst von Talitha die Inbetriebnahme und die Handhabung erklären. Dann nahmen wir Platz, und Talitha öffnete die Schleusenluke und ließ das Boot hinausschweben. Durch die Bugkuppel und die großzügigen Fensterflächen an den Seiten und in der Decke sahen wir Nouris und die wie ein Schiffshalterfisch an ihr hängende Hellhawk über den Wolken des Planeten treiben. Talitha begann mit der Deorbit-Bremsung.

Auf dem Weg nach unten wechselten Frido und ich uns auf dem zweiten Vordersitz neben Talitha ab und ließen uns weitere Dinge im Umgang mit dem Mini-Raumschiff zeigen. Vom Westen her näherten wir uns dem Falkenhorst und landeten neben dem baugleichen Beiboot der Jeannie, das immer noch auf der Sandfläche zwischen Wald und Wasser wartete. Wir öffneten es mit Talithas Controller und starteten seine Systeme. Dann schickten wir das Hellhawk-Beiboot mittels der Rückkehrautomatik zu seinem Mutterschiff hoch, stiegen in die andere Maschine und flogen damit in Richtung des Raumhafens, der gut fünfzig Kilometer jenseits von Sassthok lag.

Bei knapper Unterschallgeschwindigkeit brauchten wir nur sieben Minuten, um den Rand der Stadt zu erreichen. Unter uns zog von Wasserläufen und kleinen Seen durchsetzter Wald vorbei, zunächst noch grün, dann mit lilafarbenen Gewächsen gesprenkelt, die schließlich einen geschlossenen Bestand bildeten. Das war die Vegetation von Tharriss, deren Photosynthese die grünen und ultravioletten Lichtanteile nutzt, während die roten, gelben und blauen reflektiert werden. Mit dieser besseren Anpassung an die Strahlungsverhältnisse in Dhrrisstho würden die Tharriss-Gewächse die irdischen Tropenpflanzen allmählich überall auf dem Kontinent verdrängen.

Nach der halben Strecke sahen wir die ersten Sontharr-Bauten und Verkehrswege. Sassthok kam in Sicht, dessen Zentrum sich als ein Wald seltsamer dunkler Türme, die ein bißchen wie Riesenmorcheln aussahen, aus der Ebene erhob. Noch vor Erreichen des Stadtrandes schaltete die Verkehrskontrolle sich auf unser Steuersystem auf, was durch eine Meldung auf den Kontrollbildschirmen angezeigt wurde. Wir konnten weiterhin selbst steuern, aber die Verkehrskontrolle würde sofort eingreifen, wenn Kollisionsgefahr mit einem Gebäude oder anderen Flugobjekten bestand. Obwohl wir schneller hätten fliegen können, wenn wir an der Stadt vorbei oder in größerer Höhe darüber hinweg geflogen wären, hatten wir uns dafür entschieden, langsamer zwischen den Türmen hindurchzuschweben, um einmal eine Stadt der Sontharr aus der Nähe zu sehen.

Zur Mitte hin stieg das Gelände an und ging in einen kleinen Berg über, auf dem ebenfalls schwarze Morcheltürme standen, wie sie für die hier siedelnde Subkultur der Sontharr typisch sind. In diesem Berg befand sich das Wurmlochportal für Container, Stückgut und Lebewesen, das mit der Basis auf dem innersten Mond verbunden war, wo ein weiteres Wurmloch dieser Größe sowie eines für Raumschiffe nach Babylon 6 führte. Wegen der Gefahr eines Schwarzlochkollapses vermied man zwar normalerweise die Aufstellung von Wurmlochportalen auf bewohnten Welten, aber bei neuen Kolonien, die gerade erschlossen und ausgebaut wurden, machte man Ausnahmen, weil die Anlieferung der großen Materialmengen so praktischer war als per Raumschiff vom jeweiligen Mond herunter. Wurmlöcher dieser Größenordnung können auch nicht zu so massereichen Schwarzen Löchern kollabieren, daß sie dauerhaft sein und den Planeten verschlingen könnten, sondern nur zu solchen, die sofort per Hawking-Strahlung in einem freilich gigantischen Röntgenblitz explodieren würden. Zum Schutz hatte man dieses hier auch in den Berg hineingebaut.

Nachdem wir Sassthok durchquert hatten, beschleunigten wir wieder in Richtung des Raumhafens, den wir in vier Minuten erreichten. An seinem Rand, der von einem Fluß begrenzt wurde, standen Bauten von ganz anderer Art: die drei spitzen Pyramiden der hiesigen Shomhainar-Niederlassung. Eine enthielt die Raumhafenbehörde, eine die planetare Aufsichtsbehörde und die kleinste eine Nebenstelle von Shom-Earth. Zwischen anderen Raumfahrzeugen und sonstigen Flugobjekten hindurch steuerten wir diese dritte an und setzten auf einem kleinen Landeplatz an ihrer Basis auf.

Vor dem Aussteigen legte ich Talitha Hand- und Fußschellen an, um ihr jede Hoffnung auf Flucht oder Widerstand in letzter Minute zu nehmen. Sie trug dieselbe Kleidung wie am Vortag und sah recht attraktiv aus, als sie mit uns in die Pyramide hineinging. Die Blicke der menschlichen Passanten, die uns auf dem Weg zu den für Eigentums- und Vertragssachen zuständigen Ämtern begegneten, ertrug sie mit äußerlicher Gelassenheit.  Nachdem wir die Geldtransaktionen und Besitzummeldungen – einschließlich des Nachlasses der Ruiz-Bande – geregelt und Talithas Dienstvertrag registriert hatten, nahm ich ihr die Fesseln wieder ab. Nun hatte ich sie ein Jahr lang in der Hand, denn nach einer Vertragsverletzung wäre sie in der gesamten Galaktischen Zivilisation der Verfolgung durch Shomhainar-Agenten ausgesetzt gewesen. Und bei irdischen Behörden konnte ich sie jederzeit wegen ihrer Beteiligung an den Verbrechen ihres Mannes anzeigen – wenn auch nur soweit es ohne Erwähnung der Galciv möglich war.

Als Nächstes verkauften wir die Falkenhorst-Liegenschaft per Ferngeschäft an Merton Wiener und vereinbarten mit ihm und Kaunda ein Treffen, das in drei Wochen auf dem Planeten Hektalassa im siebenundfünfzig Lichtjahre von der Erde entfernten System Gliese 3021 stattfinden sollte. Dabei teilte ich Kaunda auch mit, daß ich Talitha behalten würde, und blieb dabei, als er sein Angebot auf neunzigtausend erhöhte. Dafür bot ich ihm auch die Informationen aus den Computern der Ruiz-Bande zum Kauf an. Anschließend flogen wir zur Jeannie, die auf der anderen Seite des Raumhafens auf dem Privatschiffslandeplatz parkte, der vor einer schroffen Felsklippe angelegt worden war. Dort mußten wir das Beiboot zuerst vor dem Schiff landen und zu Fuß an Bord gehen, um die Jeannie für das Eindocken ein Stück von der Felswand wegschweben zu lassen, wo sie zwecks Platzersparnis hingestellt worden war.

Es war der Falcon-Nachbau, den wir bei Aizharo und Sirunn besichtigt hatten. Mit Talithas Hilfe übertrugen wir die Benutzungsautorität für die beiden Controller auf uns und befahlen dem Schiff, zu starten und das Beiboot ferngesteuert in seinen Schacht zu holen. Dabei stellte sich heraus, daß die Schiffs-KI zwar deutlich höher als jene der Hellhawk entwickelt war und mit der Stimme von Barbara Eden aus I Dream of Jeannie sprach, aber dennoch keine menschlich wirkende Persönlichkeit wie Nouris hatte, sondern nur ein hochkomplexes, benutzerfreundliches Expertensystem war. Es gab auch keinen bildlichen Avatar, und ich vermutete, daß all das an Talithas Mitsprache bei der Bestellung des Schiffes lag.

Während die Jeannie diese Anweisungen befolgte, gingen wir in das Außencockpit und ließen uns auch hier von Talitha einweisen, sodaß wir das Schiff nach dem Abschluß des Eindockens abwechselnd in die Stratosphäre pilotieren konnten. Dort schalteten wir auf Autopilot und überließen Nouris und der Neuerwerbung die Koordinierung des Rendezvous. In der Zeit bis dahin trugen wir die Drogenkisten, die György Kremser auf der Erde hatte verkaufen wollen, aus der hinteren Gästekabine in die Luftschleuse, schlossen dann die Innentür und öffneten die Rampe, um das Zeug bei Suborbitalgeschwindigkeit hinausfallen zu lassen. Für den Flug durch das Wurmloch nach Babylon 6 stieg ich mit Talitha in mein Stammschiff um, während Frido in der Jeannie blieb und die Hellhawk gemäß unseren Befehlen autonom losflog, um nach der Ankunft im Hangar von Aizharo zu landen, mit dem wir später Verkaufsverhandlungen führen wollten.

Nach der Landung suchte Talitha einen Friseur auf, um sich für ihren neuen Lebensabschnitt umstylen zu lassen. Frido und ich gingen währenddessen ins Chakarionnis, wo wir am selben Tisch wie bei unserem ersten Besuch auf Julani warteten. Diesmal brauchten wir keine Sorge wegen Anschlägen zu haben, denn mit unserem neuen Reichtum konnten wir uns die Schutzgebühr für die Zeit unseres Aufenthalts im Galciv-Hoheitsbereich leisten. Und dieser Schutzstatus war auch notwendig, denn sobald in der Earthin-Szene bekannt wurde, daß wir die Kremsers überfallen und mit deren Computern Informationen über ihre kriminellen Geschäftspartner und Teile von deren Machenschaften erbeutet hatten, würden Letztere noch mehr Grund als die Kremsers sehen, uns auszuschalten. Ich begann mir Sorgen zu machen, wie wir uns außerhalb geschützter Bereiche dagegen vorsehen konnten, und mir kam dabei auch die Ahnung, daß das ein weiterer Grund sein könnte, warum Kaunda die Aktion nicht selbst durchgeführt hatte.

Als Julani erschien, fiel mir als erstes ihre andere Haarfarbe auf. Sie hatte ihr Haar zu einem Dutt am Hinterkopf hochgesteckt, und die rote Farbe war ausgewaschen, sodaß nun ihr natürliches rötliches Dunkelblond sichtbar war, mit dem sie meiner Ex-Kollegin noch mehr ähnelte. Dazu trug sie ein Druckknopfhemd und eine Hose, beides aus schwarzblauem jeansähnlichem Material.

Schon ab der Begrüßung hatte ich den Eindruck, daß sie irgendwie fremdelte. Sie verhielt sich zwar nicht eigentlich abweisend, aber es war doch ein Unterschied zu der zugetanen Art erkennbar, die sie in den letzten Tagen vor ihrer Abreise in die Galciv mir gegenüber gezeigt hatte. Während wir auf unser Essen warteten und uns die Zeit mit dem gegenseitigen Erzählen unserer Erlebnisse vertrieben, beobachtete ich sie und fragte mich, woran das liegen mochte. Mit Talitha konnte es nichts zu tun haben, denn davon hatte sie noch nichts gewußt, und sie war sichtlich überrascht gewesen, als wir ihr von der Gefangennahme berichteten. Ich hielt es für möglich, daß sie verstimmt war, weil wir sie nach dem Ende ihres Urlaubs auf ein späteres Wiedersehen vertröstet hatten, und beschloß, sie bei Gelegenheit an Bord unter vier Augen darauf anzusprechen.

Nach dem Essen bestellten wir Seontu, ein Heißgetränk aus einer Kaffeesorte von Chakarionn, bei dem nicht nur die Kaffeebohnen, sondern auch das Fruchtfleisch und die Schalen verwendet wurden, also eine Kombination aus Kaffee und Cascara ohne Milch. Nachdem Julani ihren ersten Schluck davon getrunken hatte, hielt sie nachdenklich inne und sagte dann: „Mir fällt gerade ein, daß ich wegen deines Interesses für das Schicksal der irdischen Khenalai zu Hause alte Kontakte reaktiviert habe, um Nachforschungen anstellen zu lassen.“

„Und – was hast du erfahren?“ fragte ich und nippte selber vom Seontu, der überraschend gut schmeckte.

„Nicht viel, nur zwei Seltsamkeiten. Erstens gibt es im historischen Entwicklungsprofil des Erdklimas, das aus den Daten unserer Expeditionen zusammengestellt wurde, auch einen Datensatz für das Jahr 1520, und den nächsten für 1562, als unsere letzte Mission vor dem zwanzigsten Jahrhundert auf der Erde war. Aber sonst gibt es keine Daten oder Forschungsberichte über die Erde um das Jahr 1520.“

„Interessant!“ sagte ich. „Als ob es doch auch 1520 eine Expedition gegeben hätte und alle Informationen darüber geheimgehalten worden wären.“

„Das deutet darauf hin“, meinte sie. „Falls es so war, dann wurde offenbar nur ein vorab gesendeter Datensatz von einem übereifrigen Bearbeiter gleich in das Klimaprofil eingearbeitet, wo er die ganze Zeit unbemerkt drinblieb. Und von denen, die danach mit diesen Daten arbeiteten, wußte niemand, daß die von einer verschwiegenen Expedition stammten…“

„Und was war die zweite Seltsamkeit?“

„Offiziell wurde der Verzicht auf weitere Beobachtungsmissionen nach 1562 damals mit der Einschätzung begründet, daß Europa wahrscheinlich in den nächsten ein bis zwei Jahrhunderten vom Osmanischen Reich erobert würde. Deshalb erwartete man keine Entwicklung zu einer wissenschaftlich-industriellen Zivilisation, jedenfalls nicht für die nächsten fünf Jahrhunderte. Dem widersprechen jedoch zwei andere Berichte, die eine Fortsetzung der Expeditionen empfahlen. Einer schätzte die Wahrscheinlichkeit der Selbstbehauptung Europas deutlich höher ein, der andere erwartete interessante Entwicklungen in Ostasien, wenn auch nicht in Richtung einer Raumfahrtzivilisation. Diese Berichte wurden damals aber nicht veröffentlicht, sondern von der Forschungsbehörde nur archiviert. Das sieht so aus, als hätte man für die nächsten Jahrhunderte eine Befassung mit der Erde verhindern wollen.“

Ich nickte. „Anscheinend will jemand weiter oben in der Galciv nicht, daß die Khenalai erfahren, was damals mit ihren Volksgenossen in Mittelamerika passiert ist… diese Kreise wissen vielleicht auch besser nicht, daß wir uns dafür interessieren. Wie viele Leute hast du denn damit befaßt – deine alten Kontakte, meine ich?“

„Eigentlich nur einen. Jemand, den ich von früher kenne.“ Sie hob die Seontu-Schale wieder an ihre Lippen.

„Und der ist verschwiegen?“

„Ganz sicher.“

Während ich noch überlegte, wie ich das nun folgende Schweigen überbrücken konnte, sah ich Talitha aus der Partyzone des Lokals in den Speisebereich kommen. Wir hatten ihr gesagt, daß sie uns hier antreffen würde, wenn sie beim Friseur fertig war, und hier war sie nun. Ich begrüßte sie und stand auf, um sie zu Frido in die Sitznische rutschen zu lassen. Dabei bewunderte ich ihre neue Frisur: ihr schwarzes Haar war hinten auf Nackenhöhe gekürzt und eingerollt und rundum mit Schwung und Fülle gestylt, und ihre Stirnfransen waren verlängert. „Fesch“, sagte ich, während sie sich setzte.

„Ein Zeichen für die neue Situation“, sagte sie. „Jetzt bin ich ja nicht mehr Györgys Girl, sondern Dracos Dienerin.“ Damit schaute sie mit einem langen Blick zu Julani hinüber, die ihr schräg links gegenübersaß, und fügte noch hinzu: „Tut mir leid wegen des Ärgers, als ihr das letzte Mal hier wart. Das ging nicht gegen dich, Sternenfee.“

Julani sah sie kurz kalt an und befaßte sich dann wieder mit ihrem Seontu. Talitha bestellte auch eine Schale des Getränks, und als sie ausgetrunken hatte, gingen wir an Bord von Nouris und starteten zur Erde.

Fortsetzung: Kapitel 5 – Nach Thumbnail Gulch

Anhang des Verfassers:

Nachfolgend habe ich einiges Informationsmaterial zum obigen Kapitel gesammelt, zunächst die Infolinks in der Reihenfolge wie die Begriffe im Kapitel vorkommen):

Gamma Pavonis (Sonne von Kyerak), Lagrangepunkt L2, Coilgun (Gaußgewehr), Les Fleurs du Mal – Die Blumen des Bösen, Hawking-Strahlung, Gliese 3021 (Sonne von Hektalassa), Cascara.

Die SF-Geschichte Abfallprodukte von Walter M. Miller, aus der Talitha und György ihre Namensinspirationen bezogen haben und die von mir nach der Originalfassung „Blood Bank“ für „Morgenwacht“ übersetzt wurde, ist in der deutschen Originalübersetzung von Birgit Reß-Bohusch im Taschenbuch Ullstein 2000 – Science Fiction Stories 12 (PDF) ab Seite 126 enthalten.

Zum Namen Ndoni habe ich das gefunden (hier am Schluß):

ndoni says: The Name Ndoni, meaning Blessing or Blessed, is a Name common among the People of Assiga, a tribe in yakurr local govt area of Cross River State in Nigeria.

Hier ist das Baudelaire-Gedicht Chanson d’après-midi, von dessen deutscher Übersetzung der Anfang in diesem Kapitel zitiert wird (die meinem Empfinden nach weniger gelungene englische Übersetzung ist Afternoon Song):

Lied am Nachmittag

Deiner Brauen finstrer Strich
Lässt dich seltsam fremd erscheinen.
Gleichst den Engeln nicht, den reinen,
Hexe, dennoch lockst du mich.

Dennoch lieb‘ ich dich, du Wilde,
Meine sündige Leidenschaft!
Weih dir gleicher Gluten Kraft,
Wie der Mönch dem Heiligenbilde.

Durch dein Haar weht voll und weich
Wilder Duft von fernen Bäumen,
Deine Stirne steht in Träumen
Stolz und fremd und rätselreich.

Um den Leib, der hold und blühend,
Beben Weihrauchdüfte sacht;
Zaubrisch bist du wie die Nacht,
Nymphe stolz und düster glühend.

Ach, es wirkt kein Liebessaft
Wie dein lässig müdes Gleiten,
Und aus deinen Zärtlichkeiten
Steigt für Tote Lebenskraft.

Deiner Hüften sanftes Biegen
Scheint verliebt in deine Brust,
Du erfüllst den Pfühl voll Lust
Durch dein schmachtendes Dich schmiegen.

Manchmal, die geheime Glut
Deiner Raserei zu stillen,
Häufst du ohne Sinn und Willen
Kuss und Biss voll Liebeswut.

Und zerreisst zu andern Malen
Mir die Brust mit Spott und Scherz,
Senkst dann lächelnd in mein Herz
Blicke sanft wie Mondesstrahlen.

Unter deinen Atlasschuh,
Unter deinen Fuß aus Seiden
Werf ich mich, mein Glück, mein Leiden
Alles, was ich bin und tu.

Auch dies Herz, das einst geblutet,
Bis dein Leuchten Heil gesandt,
Bis du mein sibirisch Land
Wie ein Feuerstrom durchglutet!

Noch etwas Augenfutter für Millennium-Falcon-Fans, zunächst drei Videos:

…sowie ein paar Bilder für diejenigen, die sich in das Innere der Falcon vertiefen möchten, zunächst welche vom Zustand wie in der ursprünglichen Trilogie:

Das ist die Schiebetür zum Rampenbereich, die Han Solo hier gerade beim Abhauen von Mos Eisley eilig schließt:

So sieht sie geschlossen aus:

Der Zugangstunnel zum Cockpit…

…und hier sind noch zwei Bilder vom „vorherigen“ Zustand in Solo: A Star Wars Story, als das Schiff Lando Calrissian gehörte; auf dem Bild unten muß man sich für die Jeannie der Kremsers gleich außerhalb des rechten Bildrandes die Tür zum links vorn liegenden Gästequartier 3 vorstellen:

Durch diesen backbordseitigen Tunnel gelangt man bei den Nachbauten von Aizharo & Sirunn – wie der Jeannie und der Hellhawk – um den Technikraum herum, dessen Tür links zu sehen ist, zur Beibootbucht im Backbord-Querwulst:

*     *     *

Neue Kommentarpolitik auf „Morgenwacht“: Wie bereits hier unter Punkt 1 angekündigt, am Schluß dieses Kommentars wiederholt als Absicht geäußert und in diesem Kommentar endgültig festgelegt, werden neue Kommentatoren nicht mehr zugelassen und sind die Kommentarspalten nur noch für die bereits bekannte Kommentatorenrunde offen.

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