Von Dr. F. Roger Devlin, übersetzt von Lucifex. Das Original Beating Us With Our Own Weapons erschien am 18. April 2020 auf The Occidental Observer.
Anmerkung von Kevin MacDonald: Diese Rezension erschien in der Herbstausgabe 2013 von The Occidental Quarterly. Dies ist derzeit die einzige Online-Version, und es erschien wegen Chinas Rolle bei der Verbreitung des Wuhan-Virus sowie seiner Vertuschungen und Lügen deswegen besonders passend, sie jetzt zu veröffentlichen. Angesichts meines Interesses am Individualismus waren die Abschnitte über den Mangel an Kreativität unter den Chinesen und darüber, wie er möglicherweise mit ihrem Kollektivismus verbunden ist, ebenfalls erhellend. Es ist, als sei die chinesische Industriespionage eine Kompensation für ihre Unfähigkeit, neue Ideen und Technologie zu schaffen.
Chinese Industrial Espionage: Technology Acquisition and Military Modernization
William C. Hannas, James Mulvenon and Anna B. Puglisi
New York: Routledge, 2013
Die Volksrepublik China genießt derzeit einen Handelsüberschuß von 30 Milliarden Dollar mit Amerika. Noch bedeutender ist, sagen die Autoren dieser wichtigen Studie, daß es an uns Fertigwaren von zunehmendem technologischen Entwicklungsstand exportiert, während das hauptsächliche US-Exportgut nach China „buchstäblich Schrott und Müll“ ist. China produziert eine Million mehr Autos als Amerika und übertrifft uns nun im Inlandsverkauf von Computern.
Jeder hat vom chinesischen Wirtschaftswachstum seit 1978 gehört – unseren Autoren zufolge „eine der schnellsten und größten Anhäufungen von Volksvermögen in der Weltgeschichte“ – aber es wird nicht weithin wahrgenommen, daß dieses Wachstum sich innerhalb des letzten Jahrzehnts schnell beschleunigt hat. Das chinesische BIP übertraf vor Kurzem jenes von Japan und steht nur dem amerikanischen nach. Der lang erwartete Aufstieg Chinas hat schneller stattgefunden, als irgendjemand vorhergesagt hat, und viele Beobachter wundern sich, wo die Chinesen solche Fähigkeiten so schnell erworben haben.
Die Antwort ist, daß sie sie von uns erworben haben. In den Worten der Autoren:
Wir reden hier von einem ausgeklügelten, umfassenden System für das Ausfindigmachen ausländischer Technologien, ihren Erwerb mit allen vorstellbaren Mitteln und ihre Umwandlung in Waffen und konkurrenzfähige Waren. Es gibt nirgendwo sonst auf der Welt etwas Vergleichbares.
Obwohl es Chinas erklärtes Ziel ist, eine wissenschaftlich „kreative Nation“ zu werden, werden seine Wissenschaft und Technologie überwiegend von ausländischen Entwicklungen angetrieben; unsere Autoren sprechen von „der herausragenden Rolle der Mimikry“. Nicht alles davon geschieht durch Spionage; viel ausländisches Wissen wird auf völlig transparente und legale Arten gesammelt, wobei das einzige unterscheidende Merkmal von Chinas Ansatz die gründliche und systematische Natur des Prozesses ist.
Das Institut für wissenschaftliche und technologische Information Chinas (ISTIC), Chinas vorrangigste Einrichtung für den Erwerb, die Verarbeitung und Verteilung von aus offenen Quellen beschafften wissenschaftlichen und technologischen (im Weiteren W&T genannten) Materialien öffnete 1958 seine Pforten. Im folgenden Jahr erschien das erste spezialisierte Journal über W&T-Informationen, „zusammen mit einem Magazin, das sich den Methoden der Durchsuchung englischsprachiger Zeitschriften widmete“. Um 1966 konnte das System chinesischen Endnutzern Folgendes liefern:
11.000 ausländische W&T-Zeitschriften, eine halbe Million ausländische Forschungsberichte, Veröffentlichungen von Regierungen, Konferenzprotokolle und akademische Dissertationen, über fünf Millionen ausländische Patente aus über 20 Ländern, mehr als 200.000 Standards aus fremden Ländern, mehrere hunderttausend ausländische Produktmuster, und hatte Verbindungen für den Austausch von W&T-Dokumenten mit mehr als 50 Ländern.
Der Fortschritt wurde dann ein Jahrzehnt lang durch die Kulturrevolution aufgehalten.
In den späten 1970ern wurde das Sammeln von Informationen wiederaufgenommen und computerisiert. Das ISTIC begann Doktoranden für etwas zu engagieren, das im Wesentlichen ein Studienprogramm für die Ausbeutung ausländischer wissenschaftlicher Literatur war. Bis 1985 hatte China über 400 bedeutende W&T-Informationsbeschaffungsinstitute, die mehr als 25.000 Menschen beschäftigten. Egalitäre werden mit den Zähnen knirschen, wenn sie erfahren, daß 53 der 60 für die chinesischen Rechercheure am nützlichsten Journale zu dieser Zeit aus nur zwei Ländern kamen: den Vereinigten Staaten und Großbritannien.
1991 veröffentlichten zwei chinesische Informationsspezialisten, Huo Zhongwen und Wang Zongxiao, ein 361-seitiges Buch mit dem Titel Sources and Methods of Obtaining National Defense Science and Technology Intelligence. Das Buch beschreibt freimütig die Struktur und die Methoden von Chinas System für das Sammeln von W&T-Informationen aus offenen Quellen. Zu den diskutierten Quellen gehören der Congressional Information Service, der US National Technical Information Service (NTIS), die NASA, das American Institute of Aeronautics and Astronautics, das [amerikanische] Energieministerium und die Lockheed Corporation.
Huo und Wang anerkennen höflich, daß
es Ähnlichkeiten zwischen dem gibt, was wir als „Information“ bezeichnen, und dem, was unter ausländischen Geheimdiensten als Geheimdienstarbeit bezeichnet wird. … Durch Auswahl hier und dort aus der riesigen Menge öffentlichen Materials und die stückchenweise Ansammlung von Informationen ist es oft möglich, die Umrisse irgendeiner geheimen Information zu enthüllen, und das trifft besonders im Fall der westlichen Länder zu.
Huo und Wang nennen Beispiele für Entdeckungen, auf die sie besonders stolz sind. Zu einer davon gehört die Auswertung freigegebener Dokumente aus dem Los Alamos National Laboratory:
[Amerikanische Agenten] überprüften insgesamt 388.000 Dokumente in 33 Tagen, daher mußte jeder Prüfer um 1000 Dokumente pro Tag überprüfen, etwa zwei pro Minute. Das Tempo der Überprüfungen hatte eine große Zahl von Irrtümern zur Folge – ungefähr fünf Prozent -, das heißt, ungefähr 19.400 Dokumente wurden irrtümlich freigegeben, und darunter befanden sich mindestens acht streng geheime Sachen betreffend thermonukleare Waffen.
Unsere Autoren drücken Überraschung darüber aus, daß die Veröffentlichung des Buches von Huo und Wang überhaupt erlaubt wurde, und spekulieren, daß die Chinesen nicht erkannten, wie ungewöhnlich ihre Praktiken im internationalen Kontext waren.
Mit Stand 2005 warteten über fünfzigtausend Netzwerke mit W&T-Informationen für etwa 27 Millionen chinesische Endnutzer auf. Informationen werden nicht nur über W&T selbst gespeichert, sondern auch über westliche W&T-Organisationen und sogar über individuelle Forscher; Akten über Individuen enthalten „biographische Notizen, Arbeits- und Heimadressen, Leistungen, Schriften, Spektrum der vorwiegenden Aktivitäten, aktuelle Arbeitsumstände und ob sie China besucht haben.“
Das gesamte System funktioniert wie ein Bibliothekennetzwerk, nur daß es von Geheimdienstoffizieren betrieben wird, die für die chinesische Regierung arbeiten. Durch Stützung auf ausländische Modelle verkürzt China seinen eigenen Forschungs- und Entwicklungsprozeß und macht dadurch Ressourcen für die Kommerzialisierung und Produktion frei. Solcherart ist die prosaische Wirklichkeit hinter dem chinesischen „Wunder“.
Ein Schlüsselelement des Technologietransfers nach China beinhaltet die Anwesenheit ausländischer Labors für Forschung und Entwicklung (F&E) im Land. Multinationale Konzerne sind zur Einrichtung solcher Labore in China übergegangen, um billige einheimische Expertise zu nützen und um ihren Zugang zum größten Markt der Welt zu verbessern. Allein in Peking kann man F&E-Labore finden, die neben vielen anderen von Google, Hewlett-Packard, IBM, Intel, Microsoft, Motorola, Nokia, Samsung, Siemens und Sony Ericsson betrieben werden. Shanghai beherbergt Astra Zenica, Cisco Systems, Coca-Cola, Dell, Dupont, Eli Lily, General Electric, General Motors, Honeywell, Phillips, Unilever und viele weitere. Während es im Jahr 2000 nur dreißig solcher ausländischer F&E-Labors gab, war ihre Zahl bis 2010 auf 1200 gewachsen.
Zuerst konzentrieren ausländische F&E-Labors sich hauptsächlich auf die Anpassung ihrer Produkte an den chinesischen Markt und bieten technische Unterstützung für Verkäufe dort. Dann können sie ihre Operationen auf „die Identifikation und Erfüllung örtlicher Bedürfnisse ab Beginn der Produktentwicklung“ ausdehnen – d. h., auf die Schaffung völlig neuer Produkte spezifisch für den chinesischen Markt. Manche in China ansässige Labors, besonders im Bereich der Informationstechnologie, haben bereits mit der Entwicklung von Produkten für den globalen Markt begonnen. Schon bald könnte die Primärforschung von ausländischen F&E-Labors in China durchgeführt werden, falls dies nicht schon geschieht.
Die chinesische Regierung tut sehr viel für die Förderung des Wachstums ausländischer F&E auf seinem Boden. Ihre Begründung wird in der Grundsatzerklärung Mittel- und langfristiger Plan für die Entwicklung von W&T, 2006-2020 des Ministeriums für Wissenschaft und Technologie von 2006 erläutert. Dieses Dokument betont wiederholt die Notwendigkeit, „eine indigene Innovationsfähigkeit“ aufzubauen und schlägt sogar vor, China bis zum Jahr 2020 zu einer „innovationsorientierten“ Gesellschaft zu machen. Doch in einem scheinbaren Paradox ist das hauptsächliche Mittel dafür, sich jetzt ausländische Technologie im maximal möglichen Umfang anzueignen. Wie unsere Autoren es ausdrücken: „noch eine Periode des Erwerbs von ausländischer Technologie und Know-how wird als entscheidend dafür wahrgenommen, daß China sich schließlich von dieser Abhängigkeit von ausländischer Technologie und Know-how entwöhnt und zu indigener Innovation übergeht.“ Dieser kurzfristige Schwerpunkt auf den Erwerb von Wissen im Ausland ist solcherart, daß ein Beobachter den Mittel- und langfristigen Plan als „Blaupause für Technologiediebstahl in einem Ausmaß, wie es die Welt nie zuvor gesehen hat“ bezeichnet hat. Die Autoren betonen jedoch, daß F&E-Partnerschaften mit China von Fall zu Fall beurteilt werden müssen und daß viel von Risikominderungsstrategien abhängt, die von westlichen Firmen lange vor einem völligen Rückzug übernommen werden können.
Die Autoren widmen ein Kapitel der Katalogisierung einiger der in der VRC ansässiger Organisationen für Technologietransfer und ein weiteres einigen ihrer Gegenstücke in den Vereinigten Staaten. In China selbst zählte ich sieben Agenturen auf nationaler Ebene, zehn angebliche Nichtregierungsorganisationen (von denen manche fast sicher Tarnorganisationen der Regierung sind) und zehn internetbasierte Rekrutierungs- und Plazierungsnetzwerke, zu denen man eine unbestimmte Menge an Körperschaften auf Provinz- und Gemeindeebene hinzuzählen muß. Die Mission dieser Organisationen ist, talentierte chinesische Studenten zum Studium ins Ausland zu schicken und ausländische Spezialisten dazu zu ermutigen, in China zu arbeiten oder zu lehren. Manchmal werden letztere Bemühungen spezifisch auf im Ausland lebende ethnische Chinesen fokussiert.
Nachdem sie diese Organisationen so gut sie können katalogisiert haben, fügen unsere Autoren den folgenden Vorbehalt an:
Während unsere Darstellung hier ausführlich ist, sind wir nicht sicher, daß sie erschöpfend ist. Institutionen expandieren, neue erscheinen, während andere – einschließlich jener, die von technischen Ministerien betrieben werden – zum Großteil unterhalb des Radars bleiben. Details über ihre Transaktionen sind oft nicht erhältlich.
Die Rekrutierungspraktiken dieser Organisationen werden nicht zwangsläufig durch ausländische Spionagegesetze eingeschränkt. Im November 2006 wurde Noshir Gowadia, ein in Indien geborener US-Staatsbürger, wegen der Weitergabe militärischer Geheimnisse an China angeklagt. Er hatte China zwischen 2003 und 2005 sechsmal besucht; die Besuche wurden durch einen Vertreter von Chinas Staatlicher Administration für Angelegenheiten ausländischer Experten (SAFEA) arrangiert, einer hochrangigen Körperschaft, die direkt dem Staatsrat der VRC untersteht. Laut der Webseite der SAFEA ist es ihre Mission, durch Verwaltung der Rekrutierung qualifizierter Personen aus dem Ausland die „Einführung fortschrittlicher Technologie zu ermöglichen und die chinesische Industrie international konkurrenzfähiger zu machen“.
Eine weitere wichtige Rekrutierungsorganisation ist Chinas Personalministerium:
Im Dezember 2005 gab es eine Bannerwerbung nahe dem Kopf der Homepage [des Ministeriums] mit der Überschrift: „Pekings Institut für angewandte Physik und Computermathematik lädt talentierte Personen aus allen sozialen Schichten dazu ein, der Allianz beizutreten.“ Darauf folgte eine allgemeine Beschreibung der Mission des Instituts, seiner Einrichtungen, seines Personals und der Arten der gesuchten Fähigkeiten. Details über Bewerbung und Entlohnung wurden ebenfalls angegeben. Für diejenigen, die mit Chinas W&T-Infrastruktur nicht vertraut sind: das Institut für angewandte Physik und Computermathematik ist Chinas vorrangige Modellierungseinrichtung für Nuklearwaffen. Schlicht ausgedrückt ersuchte [das Personalminiserium] im Ausland lebende ethnisch chinesische Wissenschaftler, sein Atomwaffenprogramm zu unterstützen. Bemerkenswert war eine Erklärung, die von den Bewerbern verlangte, „das sozialistische Vaterland zu schätzen, die Führung der chinesichen kommunistischen Partei zu unterstützen und sich den Bedürfnissen des Landes unterzuordnen“ – eine Erinnerung an die Bewerber, daß sie einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen würden. Bezugnahmen auf das Herkunftsland und das Fehlen einer englischen Version deuten darauf hin, daß die Anzeige sich an Überseechinesen richtete.
China definiert als „Überseechinesen“ nicht bloß im Ausland lebende Bürger der VRC, sondern auch Personen chinesischer Abstammung, die vielleicht nie einen Fuß auf chinesischen Boden gesetzt haben. Wenn solche Personen im Westen entwickelte Technologie an die VRC liefern, dann sprechen chinesische Quellen nüchtern davon, daß sie die Technologien nach China „zurückbringen“. Die Autoren beschreiben einen pompösen Anlaß, bei dem Agenten der VRC mehr als tausend überseechinesische Besucher dazu drängten, Unternehmen in China zu gründen: „Appelle an den ‚Patriotismus‘ wurden dick aufgetragen, und die Veranstaltung endete damit, daß die Gruppen die Nationalhymne der VRC sangen, wobei die Gäste ‚Tränen in den Augen‘ hatten.“
In anderen Worten, das chinesische Konzept der Nationalität ist rassischer Natur – was überall außerhalb des modernen Westens die Norm ist.
Die Autoren widmen ihr fünftes und wichtigstes Kapitel der Katalogisierung von in den USA ansässigen Organisationen, die sich im Technologieerwerb für China betätigen, einschließlich „diplomatischer Büros, einer Förderungsgesellschaft, einer angeblichen NGO und ethnisch chinesischer Berufs- und Studienabsolventenvereinigungen“.
Alle diplomatischen Büros der VRC auf US-Boden – einschließlich der Botschaft in Washington, der Konsulate in New York, Chicago, Los Angeles, San Francisco und Houston sowie ihrer UNO-Mission – enthalten ein W&T-Büro. Seiner Eigenbeschreibung zufolge macht das Büro in Washington, DC „vollen Gebrauch von seinen Ressourcen, um das Ausmaß des Dienstes zu steigern, die es für Chinas inländische W&T-Pläne leistet.“ Sie handeln W&T-Abkommen zwischen Regierungen der USA und der VRC aus und treffen sich auch mit amerikanischen Hightech-Firmen, Universitäten und W&T-Konsortien in den USA, „deren Leiter typischerweise ethnische Chinesen sind, die ein Engagement für Chinas W&T-Entwicklung demonstriert haben.“ Die Autoren erzählen, wie ein W&T-Offizieller aus Los Angeles 220 Mitglieder lokaler chinesischer W&T-Gruppen zu einem Treffen mit einer „Politikberatungs- und Berichterstattungsgruppe“ aus der VRC einlud. Die Teilnehmer, die der W&T-Offizielle als Menschen beschrieb, die im Ausland leben, deren „Herzen und Köpfe aber China gehören“, wurden „detailliert“ darüber informiert, wie sie an Chinas W&T-Entwicklung teilnehmen könnten.
Diese diplomatischen W&T-Büros betreiben Webseiten mit detaillierten Informationen – vieles davon auf Chinesisch – darüber, wie man W&T-Projekte der VRC unterstützen kann. Die Leser werden dazu aufgefordert, „mehrere Mittel zu benutzen, um umfassende internationale Kooperation und Austausch auf vielen Kanälen und Schichten zu entwickeln“ und zu Forschungen von „praktischer Natur“ beizutragen. W&T-Beamte betätigen sich auch im öffentlichen Diskurs, um „die Stimmung gegen ‚Hindernisse‘ zu mobilisieren, die die US-Regierung dem ‚freien wissenschaftlichen Austausch‘ in den Weg stellt.“
1993 gründete die chinesische Regierung Triway Enterprise, Inc. in Falls Church, Virginia. Die Firma macht Veranstaltungen im ganzen Land für chinesische Personalanwerber und Talentescouts sowie „Gespräche und Austausch“ mit ethnisch chinesischen Wissenschaftlern, Überseestudenten und Fachleuten. „Triway bietet ‚einen voll integrierte Lösung aus einer Hand‘ für den Technologietransfer, wozu die Regelung ‚komplexer Reisearrangements‘ und die Zurverfügungstellung von ‚Spitzendolmetschern‘ gehört.“
Triway wurde auch engagiert, um bei der Gründung eines Washingtoner Verbindungsbüros für die Shanghai Association for the International Exchange of Personnel (SAIEP) zu helfen, einer angeblichen Nichtregierungsorganisation mit engen Verbindungen zur SAFEA. In den Worten unserer Autoren: „Nominelle ‚Nichtregierungsbüros‘ wie dieses bieten staatlichen und Provinzeinheiten der VRC direkten Zugang zu amerikanischen W&T-Talenten, während sie die Letzteren vor dem Stigma isolieren, einen fremden Staat zu unterstützen, dessen Ziele US-Interessen oft feindlich sind.“ Die Unterscheidung zwischen „Regierung“ und „privat“ ist in einem autoritären Staat wie China zwangsläufig unklar.
Das Washingtoner Büro der SAIEP dient dazu, chinesisches W&T-Personal an der Ostküste mit geeigneten Partnern in Shanghai zu verbinden. Sie betreiben ein separates Büro in Silicon Valley und sechs anderen Städten überall auf der Welt. Eine Ahnung vom Ausmaß der Operationen der SAIEP gibt sein ‚10.000 Overseas Scholars Convergence Program‘, das darauf abzielt, Shanghais S&T-Talent zu erhöhen und „konzeptuelle Einschränkungen für die Nutzung von Wissenschaftlern in Übersee zu brechen.“ Das Programm prahlt mit „neuen Methoden, ausländische Experten für die Ausfüllung von Posten auf allen Ebenen der Partei und der Regierung zu nutzen.“
Ein weiterer großer Akteur beim Technologietransfer ist die Chinese Association for Science and Technology USA (CAST-USA), eine angeblich unpolitische Berufsvereinigung, die 1992 in New York City gegründet wurde. Die Organisation behauptet, „als ‚Brücke‘ zwischen den Vereinigten Staaten und China für den Personal- und Informationsaustausch und für die Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie zu dienen“ und listet offen „Technologietransfer“ als eine ihrer wichtigsten Aktivitäten auf. CAST-USA betreibt nun elf regionale Untergruppen und acht fachspezifische Subkomitees.
Hochrangige Offizielle der PRC dienen im Beirat von CAST-USA und nehmen an ihren Geschäftstagungen und sozialen Veranstaltungen in den Vereinigten Staaten teil. Tatsächlich „besetzen viele Mitglieder von CAST-USA, die in den Vereinigten Staaten leben, [auch] Positionen in der VRC.“ Neben der Beherbergung von Delegationen der VRC in den Vereinigten Staaten sendet CAST-USA auch Missionen nach China für Veranstaltungen wie die jährliche „Innovationswoche für aus Übersee zurückkehrende Wissenschaftler.“
Hier ist nur eine Anekdote:
Bei der siebenten jährlichen Technologietransfertagung für überseechinesische Wissenschaftler in Guangzhou im Jahr 2004 schickte CAST-USA eine 50-köpfige Delegation, die „über 40 Projekte“ nach China brachte, mehr als jede andere Auslandsdelegation. Während der Tagung tat sie sich mit dem Organisationskomitee der VRC zusammen, um das erste „hochrangige Forum über eine Strategie für die Stärkung Chinas durch Wissen“ zu veranstalten und eine Unterstützungserklärung für Chinas Bemühungen zur Herbeiführung einer Hochtechnologieindustrie abzugeben. Der Vorschlag – konzipiert, entworfen und präsentiert von CAST-USA – zielte darauf ab, China bis 2010 unter den sieben in der Innovation führenden Ländern der Welt zu positionieren. Ein Bericht, der ihn beschrieb, begann mit der Bekräftigung, daß „der Konkurrenzkampf zwischen Ländern im 21. Jahrhundert ein Konkurrenzkampf um Wissen ist.“ Die Ironie dessen, daß man China in einem Konkurrenzkampf gegen das Land hilft, in dem man lebt, scheint unbemerkt geblieben zu sein.
Im Ausland lebende Absolventen chinesischer Universitäten werden in Ehemaligenvereinigungen organisiert, die aus Chinas Perspektive auf „eine fertige Unterstützungsbasis im Gastland … mit der Motivation, zu Chinas technischer Modernisierung beizutragen“ hinauslaufen. An manchen dieser Vereinigungen sind sowohl taiwanesische Institutionen als auch solche der VRC beteiligt; in den Worten unserer Autoren: „Absolventen von beiden Seiten der Taiwanstraße können ihre Differenzen für ihre gemeinsamen Interessen gegenüber der nichtchinesischen Welt beiseitelegen.“
Kapitel Fünf fährt fort mit der Diskussion einiger der „weit über 100 in Amerika registrierten Interessenvertretungen, die direkt auf Technologietransfer abzielen oder diesen als Konsequenz ihrer organisatorischen Struktur erreichen.“ Zu den Mitgliedern gehören „US-Staatsbürger, Inhaber von Green Cards, Arbeitskräfte mit H-1B-Visa und Doktoranden“ aus China.
Beweise für eine Voreingenommenheit zugunsten Chinas seitens dieser W&T-Gruppen findet man in ihren Chartas, Aktivitäten und Netzpostings und in dem Geist, der ihre Literatur durchdringt. Zum Beispiel unterließ es unter den Dutzenden von W&T-Vereinigungen, die von den Autoren untersucht wurden, nicht eine, um Hilfsgelder für das Erdbeben von 2008 in Sichuan zu werben – ein Projekt, das nichts mit W&T zu tun hat und alles damit, China zu helfen. Im Gegensatz dazu fanden wir nirgends Sorge darum ausgedrückt, daß man Technologie für ein fremdes Land beiträgt, dessen Position zu bestimmten Fragen oft jener der USA feindlich ist.
Die Autoren diskutieren zehn dieser Organisationen, die allein im Silicon Valley ansässig sind, sowie neun weitere, die über die USA verteilt sind. Sie behaupten,
daß China dabei zu helfen, durch „übertragene“ Technologie eine konkurrenzfähige Macht zu werden, für diese Interessenvertretungen keinen Widerspruch enthält, und die Implikationen ihres Verhaltens für die Gesamtheit der Amerikaner sind für sie irrelevant. Zusätzlich ist es, während Unterstützungserklärungen für China üblich sind, schwer, Einstellungen, geschweige denn konkrete Handlungen zugunsten ihres amerikanischen Gastlandes zu finden.
Wie die Autoren vorhersagen, wird dieses fünfte Kapitel nicht die Gunst der diskutierten Personen und Organisationen finden, und man kann erwarten, daß diejenigen unter ihnen, die sich bezüglich Amerikas auskennen, schnell von „Rassismus“ reden werden.
Ein weiterer wichtiger Kanal für chinesischen Erwerb von Technologie sind ihre im Ausland studierenden Bürger, von denen es seit 1978 etwa zweieinviertel Millionen gegeben hat. Ein großer Teil davon kommt in die Vereinigten Staaten: im Jahr 2011 waren 194.000 Chinesen an amerikanischen Universitäten eingeschrieben. Sie studieren hauptsächlich wissenschaftliche und technische Fächer. Zwischen 1988 und 1996 waren 92 Prozent der in Amerika von Chinesen erworbenen Doktorate in W&T-Feldern, wobei die Favoriten Ingenieurswesen, physische Wissenschaften, biologische Wissenschaften und Mathematik waren. Im Gegensatz dazu schickten die Vereinigten Staaten im Studienjahr 2010-2011 nur 14.596 Studenten nach China, von denen die meisten Sozialwissenschaften oder die Sprache studierten.
Viele Chinesen kommen mit falschen Angaben in amerikanische Universitäten:
Ein Berater, der für US-Universitäten arbeitet, schätzt, daß 90 Prozent der chinesischen Bewerber falsche Empfehlungen vorlegen, 70 Prozent sich ihre Bewerbungsessays von anderen Leuten schreiben lassen, 50 Prozent ihre High-School-Zeugnisse fälschen, 30 Prozent auf Antragsformularen für Finanzhilfe lügen und 10 Prozent akademische Auszeichnungen und andere Leistungen aufzählen, die sie nicht erwarben oder erhielten.
Sobald sie einmal hier sind, werden sie vom Mutterland sorgfältig überwacht. Chinas US-Botschaft betreibt eine Bildungssektion mit der Mission, „chinesischen Studenten und Wissenschaftlern in den USA Anleitung zu geben.“ Dies könnte z. B. die koordinierten Proteste und Gewaltdrohungen seitens chinesischer Studenten in Verbindung mit Besuchen des Dalai Lama und anderen Veranstaltungen mit Bezug zu Tibet auf dem Gelände amerikanischer Universitäten zu erklären helfen.
Neue Artikel in chinesischen W&T-Journalen haben offen befürwortet, „die Rolle von in Übersee lebenden chinesischen Wissenschaftlern bei der Durchführung von Forschungsarbeiten im Auftrag chinesischer Forschungsinstitute und bei der Erleichterung des Technologietransfers auszuweiten“. Manchmal tritt das chinesische Ministerium für Staatssicherheit an Studenten heran, die sich auf das Studium in den USA vorbereiten, um eine verdeckte Beziehung herzustellen oder sie mit dem Erwerb von Informationen zu beauftragen.
Die Mehrheit der Chinesen, die zum Studium ins Ausland gehen, bleiben schließlich dort. In Amerika „ist es laut Beobachtern und Teilnehmern des Prozesses relativ leicht, während eines Aufenthalts mit einem Studentenvisum einen Studienabschluß zu machen und eine praktische Ausbildung zu bekommen, dann einen Job zu finden und sich schließlich für ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht oder sogar die Staatsbürgerschaft zu qualifizieren.“ Eine Erhebung des Wall Street Journal von 2007 fand heraus, daß 92 Prozent der chinesischen Doktoranden, die im Jahr 2002 ihre Abschlüsse erhielten, sich immer noch in den Vereinigten Staaten befanden, wenngleich die Zahl in jüngerer Zeit auf 82 Prozent geschrumpft ist. Die chinesische Regierung hat Maßnahmen eingeführt, um Wissenschaftler zur Rückkehr zu bewegen, aber auch die vielen Arten betont, wie chinesische Wissenschaftler im Ausland Beiträge für China leisten können, indem sie „vor Ort dienen“ oder nur zu kurzen Besuchen zurückkehren.
Kürzlich hat es Vorschläge für ein formelles Datenzentrum für eine Übersicht über überseechinesische Wissenschaftler gegeben. Es würde von professionellem „Managementpersonal für Überseestudien“ betrieben, einem zweckbestimmten Korps von W&T-Transferspezialisten gesondert von den technischen Experten selbst, deren Aufgabe es wäre, Experten in Übersee zu identifizieren und Verwendung für alle Informationen zu finden, die sie haben.
Halboffizielle Quellen befürworten in den Worten unserer Autoren „nichts weniger als staatliche Kontrolle und Manipulation von im Ausland wohnhaften ethnisch chinesischen Wissenschaftlern durch die VRC“. Sie sprechen in martialischer Sprache vom Aufbau eines „überseeischen W&T-Korps“ aus Überseechinesen, die herausragende Beiträge an allen „Kampffronten“ geleistet haben. Die folgende Warnung aus einer neuen offiziellen Publikation zeigt, daß die chinesischen Behörden die Notwendigkeit von Diskretion bei der Ausführung solcher Pläne erst zu erkennen beginnen:
Um die persönlichen Interessen talentierter Personen in Übersee zu schützen, sollte China eine Politik des „mehr tun, weniger reden“ oder „tut es, aber redet nicht darüber“ bezüglich der Rekrutierung und ausländischen W&T-Kooperation übernehmen, besonders in sensiblen Bereichen, und unbedingt vermeiden, in großem Maßstab Propaganda in in- und ausländischen Zeitungen mit Berichten über unsere Erfolge bei unserer Kooperation und Rekrutierung zu betreiben, um zu vermeiden, sie verwundbar zu machen und diese talentierten Personen in Übersee in Verlegenheit zu bringen.
Wie bereits erwähnt, hat ein zunehmender Anteil der im Ausland studierenden Chinesen sich für die Rückkehr entschieden. Tatsächlich hat mehr als die Hälfte derjenigen, die jemals zurückgekehrt sind, das seit 2009 getan. Rückkehrer haben seit Langem eine wichtige Rolle in der chinesischen W&T gespielt:
81 Prozent der Mitglieder der Akademie der Wissenschaften haben im Ausland studiert, wie es 21 der 23 Leute getan haben, die für ihre Arbeit an Chinas Projekten „für Atombomben, ballistische Raketen und Erdsatelliten“ getan haben. Fast die gesamte oberste Rangstufe der für Chinas strategische Waffenprogramme verantwortlichen Wissenschaftler hat ihre Kenntnisse im Ausland erlernt.
Seit 1994 hat China ein Netzwerk von über 150 W&T-Parks für Rückkehrer eingerichtet, die darin arbeiten. Ihre Mission ist
nicht die Schaffung neuer Technologien, sondern „die Beschleunigung der Kommerzialisierung und Industrialisierung von Errungenschaften in der Hochtechnologie“ – eine völlig andere Mission, die vom Zugang zu auswärtigen „Talenten“ und zu den Ideen anderer abhängt. … Vom Experimentieren „um seiner selbst willen“ wird abgeraten zugunsten einer „praktischen und realistischen“ Herangehensweise, die aus dem Ausland hereingebrachte Ideen anpaßte.
Laut Chinas Ministerium für Wissenschaft und Technologie waren bis 2006 etwa 22.000 Überseechinesen zur Arbeit in solchen W&T-Parks veranlaßt worden; von manchen Parks weiß man, daß sie militärischen Projekten gewidmet sind. Die Autoren stellen fest: „Wir wissen von keinem anderen Land mit einer Struktur, die dem auch nur entfernt ähnelt.“
China betreibt natürlich auch richtiggehende Spionage gegen die Vereinigten Staaten und andere Länder: „Schon 2005 sagte Dave Szady, damals Vizedirektor der Spionageabwehrabteilung des FBI, dem Wall Street Journal: „China ist heute die größte [Spionage-] Bedrohung für die Vereinigten Staaten.“ Die Autoren zitieren ähnliche Aussagen von Britanniens MI-5, kanadischen Sicherheitsdiensten und dem südwestdeutschen Bundesland Baden-Württemberg.
Es heißt, daß die chinesisch-amerikanische Gemeinschaft das Ziel von 98 Prozent der Rekrutierungsbemühungen des chinesischen Ministeriums für Staatssicherheit ist. Im Gegensatz dazu zielte die Sowjetunion in nicht mehr als einem Viertel der Fälle auf ethnische Russen ab. Die Verhaftung des Euro-Amerikaners Glenn Duffy Shriver im Juni 2010 wegen des Verkaufs von Staatsgeheimnissen an die VRC könnte jedoch auf eine Verbreiterung der chinesischen Rekrutierungsbemühungen als Reaktion auf eine wachsende Beobachtung von Chinesisch-Amerikanern hindeuten.
Cyberspionage scheint eine chinesische Spezialität zu sein, „hauptsächlich wegen ihrer logistischen Vorteile und weil sie plausible Verleugnungsmöglichkeit verspricht“. Joel Brenner, damals Direktor der US National Counterintelligence Executive, bemerkte im Jahr 2008, daß chinesische Hacker „sehr gut sind und ständig besser werden.“
Manche Angriffe, da sind wir uns sehr sicher, kommen von Seiten, die von der Regierung gefördert werden. … Die Chinesen operieren sowohl durch Regierungsbehörden, wie wir es tun, aber auch durch Förderung anderer Organisationen, die diese Art von internationalem Hacking betreiben, ob unter spezifischer Anleitung oder nicht. Es ist eine Art Cybermiliz. … Es kommt in einem Umfang, der einfach atemberaubend ist.
Zu den spezifische Infiltrationen, die diskutiert werden, gehört jene des US-Außenministeriums (Juni 2006), die Büro-Email des Verteidigungsministers Robert Gates (2007) und die Wahlkampfcomputersysteme von Obama und McCain (Sommer 2008).
Es ist lobenswert von den Autoren, daß sie ausdrücklich die Frage nach der chinesischen Innovationsfähigkeit zur Sprache bringen. Einfach ausgedrückt muß der ostasiatische Mensch erst noch zeigen, daß er zu einer fortdauernden Innovation in dem Ausmaß fähig ist, wie man es im Westen beobachtet. Die Autoren zitieren Daten aus Charles Murrays Human Achievement und von Joseph Needham, dem herausragenden Historiker der chinesischen Wissenschaft, der „ein Leben mit der Dokumentation von Hunderten cleverer chinesischer Innovationen verbracht hat“. Needham „rätselte über ‚den Mangel an theoretischer Wissenschaft in China‘ trotz des ‚hohen Niveaus an technologischem Fortschritt, der dort erreicht wurde‘“, und kam widerwillig zu dem Schluß, daß der Westen ein Monopol hat auf
die Anwendung mathematischer Hypothesen auf die Natur, auf das volle Verständnis und die Nutzung der experimentellen Methode, auf die Unterscheidung zwischen primären und sekundären Eigenschaften, die Geometrisierung des Raumes und die Akzeptanz des mechanischen Modells der Realität.
Es ist auch sicherlich bedeutsam, daß die reine Wissenschaft der Entwicklung der wissenschaftlichen Technologie im Westen um viele Jahrhunderte vorausging. Die klassische Sicht auf die Wissenschaft wird in der (wahrscheinlich apokryphen) Anekdote gut ausgedrückt, in der ein Student Euklids den Meister fragte, welchen Nutzen er vom Lernen gemometrischer Theoreme hätte: Euklid soll seinen Sklavenjungen angewiesen haben, dem Burschen eine Münze zu geben, „nachdem er einen Gewinn aus dem haben muß, was er lernt“. Diese aristokratische Sicht auf das Wissen herrschte im Westen bis zur Aufklärung vor und bleibt bis zum heutigen Tag einflußreich. Es gibt keinen historischen Präzedenzfall für das erfolgreiche Streben nach angewandter Wissenschaft in der Insolation.
Könnte das mangelnde Interesse der Chinesen an theoretischer Wissenschaft und ihre bisher schwachen Innovationsleistungen eine evolutionäre Grundlage haben? Der Psychologe Robert Nisbett hat durch kontrolliertes Experimentieren einen Unterschied in den kognitiven Präferenzen zwischen Ostasiaten und Europäern demonstriert, den er als „Kontinuität versus Getrenntheit, Feld versus Objekt, Beziehung versus Kategorien, Dialektik versus Logik, auf Erfahrung beruhendes Wissen versus abstrakte Analyse, Wechselbeziehung versus Unabhängigkeit und gemeinschaftlich versus individualistisch“ charakterisiert.
Unter Zitierung von Nisbetts Arbeit haben die Neurowissenschaftlerinnen Joan Y. Chiao und Katherine D. Blizinsky (2010) eine soziobiologische Erklärung für kollektivistisches Verhalten und das Vorherrschen einer genetischen Variante bei ostasiatischen Populationen, die für die psychotrope Droge Serotonin codiert, vorgeschlagen, was [eine Wirkung auf] kognitive Tendenzen hat:
Wir spekulieren, daß Träger des S-Allels [Ostasiaten] und des L-Allels [großteils Europäer] des Serotonintransportergens mindestens zwei Arten von Informationsverarbeitungstendenzen haben könnten, die ihre Fähigkeit verstärken, kollektivistische beziehungsweise individualistische Kulturnormen zu speichern und weiterzugeben. Träger des S-Allels könnten mit größerer Wahrscheinlichkeit negative kognitive Tendenzen zeigen, wie enges Denken und kognitiven Fokus, was die Bewahrung kollektivistischer Kulturnormen der sozialen Konformität und gegenseitigen Abhängigkeit erleichtert, wohingegen Träger des L-Allels positive kognitive Tendenzen zeigen könnten wie offenes, kreatives Denken und Bereitschaft Risiken einzugehen, was individualistische Kulturnormen der Selbstentfaltung und Autonomie fördert.
Chiao und Blizinsky stellen eine Korrelation zwischen dem „S“-Gen und der größeren ostasiatischen Fähigkeit fest, Angst und Depression zu widerstehen, Zustände, die stark mit Kreativität in den Wissenschaften verbunden sind. Unsere Autoren schreiben:
Es ist seit langem klar gewesen, daß Individualismus radikale Kreativität unterstützt, die definitionsgemäß einen Bruch mit der kollektiven Weisheit und für gewöhnlich negative Emotionen seitens Kollegen mit sich bringt. Faktoren, die in der Literatur über Kreativität als hemmend für neue Entdeckungen zitiert werden, sind konformistische Erziehung, Mangel an Privatsphäre und politischer Zentralismus, ethnische Homogenität und Isolation von „vielfältigen soziokulturellen Umwelten“ (wie Internet-Einschränkungen). Für uns klingt das sehr nach China.
Der Coautor William C. Hannas hat auch theoretisiert, daß das Schriftzeichensystem ein Hemmnis für die chinesische Kreativität ist:
Anders als westliche Alphabete, die die Lernenden dazu zwingen, natürlich vorkommende Silben in abstrakte Phoneme zu zergliedern und andere Arten von analytischen Urteilen zu treffen, kartieren [chinesische Schriftzeichen] direkt auf Silben und nehmen den Kindern eine frühe lebensverändernde Gelegenheit, über die von der Natur dargebotenen Artefakte hinaus zu abstrakten Darstellungen ihrer Umgebung überzugehen.
Hannas entwickelte dieses Thema in einem Artikel für die TOQ-Herbstausgabe 2005 (5:3).
Doch es wäre leicht, die praktische Bedeutung der Frage der chinesischen Kreativität für den chinesisch-amerikanischen Konkurrenzkampf überzubewerten. Selbst wenn die „innovative Wissenschaft“ schließlich das chinesische Äquivalent zur kontrollierten Kernfusion wird – etwas, das ständig zehn Jahre in der Zukunft liegt – könnte China uns immer noch mit unseren eigenen Waffen schlagen, indem es eine erfolgreiche Strategie des „Frühanpassers“ entwickelt. Der hauptsächliche Eindruck, den Chinese Industrial Espionage bei mir hinterlassen hat, war der Gegensatz zwischen einem selbstzufriedenen Westen, der sich mit Konsum amüsiert und die äußersten Bereiche der Antidiskriminierungsideologie erforscht, während auf der anderen Seite der Welt eine fremde Zivilisation sich dem fokussierten Streben nach Macht widmet.
In ihrer Schlußbemerkung stellen die Autoren fest:
Wir müssen anerkennen, daß die Grundursache des Problems [des Technologiediebstahls] nichts weniger als unser eigener Individualismus ist, und Möglichkeiten als Nation finden, kollektiv gegen die gemeinsame Bedrohung zu handeln, denn derselbe Charakterzug, der uns gut im Schaffen von Dingen macht, es für uns schwer macht, unsere nationalen Interessen zu verteidigen.
* * * * * * * *
Siehe auch:
Neue Forschungen über Individualismus und Kollektivismus von Kevin MacDonald
Vier Szenarien für den kommenden Kollaps des amerikanischen Imperiums von Alfred W. McCoy
Freihandel funktioniert nicht von Donald Thoresen
Chengdu J-10: Chinas bester Fighter von Karl Schwarz
Chengdu J-20: Geheimer Stealth Fighter hebt ab von Karl Schwarz
Chengdu/PAC JF-17: Pakistan setzt auf eigenen Fighter von Rogier Westerhuis
Warum die Asiaten nicht die Raumfahrt erfanden von Fjordman
Die seltsame Zivilisation von Fjordman
Die helfende Hand, eine SF-Kurzgeschichte von Poul Anderson
* * *
Neue Kommentarpolitik auf „Morgenwacht“: Wie bereits hier unter Punkt 1 angekündigt, am Schluß dieses Kommentars wiederholt als Absicht geäußert und in diesem Kommentar endgültig festgelegt, werden neue Kommentatoren nicht mehr zugelassen und sind die Kommentarspalten nur noch für die bereits bekannte Kommentatorenrunde offen.
Lucifex
/ April 21, 2020Diese Buchrezension ist einerseits recht wertvoll, indem sie aufzeigt, mit welchen unlauteren Praktiken der wirtschaftliche und technische Erfolg Chinas in den letzten Jahrzehnten zustandegekommen ist, und daß die Chinesen (und Ostasiaten allgemein) von sich aus viel weniger dazu in der Lage wären, als es den Anschein hat. Ebenfalls wertvoll ist die Darstellung der unter anderem biologisch bedingten Mentalitätsunterschiede zwischen uns und den Asiaten.
Jedoch gibt es auch kritisierbare Punkte:
Zum einen ist das die im vorletzten zitierten Abschnitt aus dem besprochenen Buch enthaltene Aussage der Autoren, daß ethnische Homogenität und Isolation von „vielfältigen soziokulturellen Umwelten“ kreativitätshemmend seien, wo doch der Großteil unserer wissenschaftlich-technischen Fortschritte in den letzten Jahrhunderten in ethnisch überwiegend homogenen Ländern stattgefunden hat (selbst in den multiethnischen europäischen Feudalreichen hatten die einzelnen Völker ihre homogenen Heimatregionen).
Und zum anderen wird nicht nur von den Buchautoren die jüdische Rolle bei der Ermöglichung des einseitigen Wissenschafts- und Technologietransfers nach China (als „westliche“ Wirtschaftsbosse, Politikbeeinflusser, Universitätsleiter und Förderer von Antirassismus und „Weltoffenheit“) verschwiegen und stattdessen der „westliche Individualismus“ (den es all die Jahrhunderte zuvor auch schon gegeben hat) als Hauptfaktor und Schwäche ausgemacht, sondern auch F. Roger Devlin stimmt all dem zu und bringt keine korrigierenden Ergänzungen hinsichtlich des Judenproblems – etwas, das bei ihm schon lange störend auffällt.
Kollektivismus hat neben seiner kreativitätshemmenden Wirkung auch andere Nachteile für den Erfolg einer Nation, Kultur oder Zivilisation, zum Beispiel seine korruptionsfördernde Wirkung. Wie ich schon in einem früheren Kommentar angemerkt habe, sind in diesem Zusammenhang die „World Corruption Maps“ von Transparency International interessant, wie diese hier mit Stand 2007:
Hier sieht man, daß die Korruption in allen nichtweißen Ländern und in Ländern mit nichtweißen Bevölkerungsanteilen stark verwurzelt ist und daß es in den weißen Länder weltweit gesehen am wenigsten Korruption gibt. Das ist auch relevant hinsichtlich des von weißen Rechten oft erhobenen Vorwurfs gegen die Weißen, sie seien wegen ihrer weltweit ausgeprägtesten Neigung zum Individualismus mindestens zum Teil selbst schuld an ihrer JNWO-Misere („Arisches Problem“). Wegen dieses Individualismus, so diese Annahme, würden sie mehr als die kollektivistischeren nichtweißen Völker und Rassen dazu neigen, egoistisch zu sein und der Verfolgung persönlicher Ziele und der persönlichen Vorteilsnahme den Vorrang gegenüber dem Gemeinwohl ihres Volkes und ihrer Rasse zu geben.
Nun, was ist denn Korruption, wenn nicht persönliche oder nepotistische Vorteilsnahme und Verfolgung persönlicher oder familiärer Ziele auf Kosten der Allgemeinheit? Und siehe, die ach so individualistischen, angeblich egoistischen Weißen sind hier weltweit die Saubersten und unterscheiden sich stark von den ach so kollektivistischen Nichtweißen.
Woran es liegt, daß die Korruption auch bei den Ostasiaten allgemein so verbreitet ist, kann ich nicht genau sagen; offenbar hängt sie nicht nur mit IQ-Unterschieden zusammen. Teilweise kann es gerade am Nicht-Individualismus liegen, an einem zu engen Kollektivismus, der zu Nepotismus und Klüngelwirtschaft zugunsten von Familien- und Sippenangehörigen führt, was eben in Asien ein Grund sein könnte.
Bei Negern und anderen Völkern mit niedrigem Durchschnitts-IQ wird auch die mangelnde Fähigkeit zur Vorstellung „was, wenn das jeder machen würde?“ eine Rolle spielen, die Gedaliah Braun in Moral und abstraktes Denken anspricht. Und eine dritte Grundursache für Korruption ist eine multiethnische, multikulturelle Gemengelage, wo mehrere Völker unter der Herrschaft irgendwelcher Monarchen zusammengefaßt sind, was am Südrand des asiatischen Kontinents schon ab prähistorischen oder frühgeschichtlichen Zeiten möglich gewesen sein kann, nachdem die dort lebenden Menschen anders als ihre europäischen Zeitgenossen auch in der Eiszeit in mildere Breiten ausweichen konnten und schon früher entsprechende Bevölkerungsdichten entwickelten. Wenn man die Erfahrung macht, daß man mit anderen Völkern in einem Herrschaftsgebiet lebt, wo man mit anderen Völkern oder Stämmen konkurrieren muß und das eigene Volk oft nicht das Sagen hat, dann ist einem das Gemeinwohl des Gesamtstaatswesens egal, und man ist mehr auf Vorteilsnahme für sich, den eigenen Familien- und Freundeskreis und die eigene Volksgruppe bedacht. Und wenn so eine „Kultur der Korruption“ einmal etabliert ist, dann ist es sehr schwer, wieder davon wegzukommen, selbst wenn man wieder einen eigenen Ethnostaat hat, denn dann muß zunächst einmal eine idealistische Minderheit damit anfangen, auf korrupte Vorteilsnahme zu verzichten, auch wenn man von anderen deshalb der Blödheit bezichtigt wird („sei kein Depp, die anderen machen es ja auch!“), und mindestens soviel zum Gemeinwesen beizutragen, wie man von diesem bekommt.
Das ist vermutlich auch der Hauptgrund für die Korruption in dem zuweilen „Intermarium“ genannten osteuropäischen Landstreifen zwischen der Ostsee im Norden und der Ägäis und dem Schwarzen Meer im Süden, trotzdem die Osteuropäer durchschnittlich ähnlich intelligent wie andere Europäer sind:
die dort lebenden Völker waren meist seit dem Mittelalter Teil irgendwelcher multiethnischer Imperien, deren Machtzentren oft außerhalb davon lagen: des Deutschen Reiches, des russischen Zarenreichs, der Habsburgermonarchie, des Sowjetimperiums, des SHS-Staates und später Jugoslawiens, des Osmanischen Reiches und des Byzantinischen Reiches. Am extremsten ist das bei den Griechen der Fall, die zwischen der Eingliederung in das Imperium Romanum und der Verdrängung der Osmanen vom europäischen Kontinent in den 1820er-Jahren nie einen Ethnostaat hatten. Ungefähr vier Jahrhunderte lang war für sie „der Staat“ das Osmanische Reich, eine feindliche Macht, die ihnen immer nur etwas wegnahm (sogar ihre Kinder) und der man möglichst wenig zu geben trachtete. Dieses feindselige oder mißtrauische Verhältnis zum Gesamtstaat hat sich dann anscheinend auch auf die neuzeitliche griechische Regierung übertragen und bis heute einigermaßen gehalten, was sich in Korruptionsblüten wie zum Beispiel der Praxis zeigt, daß für schon lange verstorbene Angehörige weiterhin Pension kassiert wird und lokale Behördenvertreter einschließlich des Bürgermeisters gegenüber der Regierung den Mund halten.
Und heute hat die EU die Rolle der korruptionsfördernden quasi-imperialen Macht inne, von der man sich möglichst wenig sagen lassen möchte, der man möglichst wenig gibt und von der man sich an Leistungen herausholt, soviel man eben kann.
Lucifex
/ April 22, 2020Auf „Gates of Vienna“ habe ich vor etlichen Jahren eine Rezension eines Buches gelesen, in dem ein Manager eines amerikanischen Kosmetikkonzerns darüber berichtete, wie das so läuft, wenn amerikanische oder europäische Firmen Sachen bei chinesischen Herstellern produzieren lassen. Leider habe ich diesen Artikel nie mehr gefunden; hier gebe ich wieder, woran ich mich noch erinnere:
Wenn ein westlicher Konzern etwas in China produzieren läßt, so der Autor, bietet der Chinese die Sache zunächst so billig an, daß man sich wundert, wie er dabei überhaupt noch ein Geschäft machen kann. Nachdem die Produktion eine Zeitlang läuft, beginnt der chinesische Fabrikant, ohne Rücksprache mit seinem Auftraggeber Kosten zu sparen, entweder durch eine geringere Füllmenge, eine windigere Verpackung oder durch Änderung der Produktzusammensetzung. Der westliche Konzern wird erst durch empörte Reaktionen seiner Kunden darauf aufmerksam (zum Beispiel wegen Hautproblemen bei Seife oder Haarausfall bei Shampoo; der Autor schrieb, er sei durch diese Erfahrungen so paranoid geworden, daß er nur noch ungern Haarshampoo verwendete).
Wenn der westliche Konzern sich bei seinem chinesischen Auftragnehmer beschwert, dann sagt dieser, man solle halt bei einem anderen Chinesen produzieren lassen, wenn einem etwas nicht paßt; nur stellt sich dann heraus, daß kein einziger anderer chinesischer Fabrikant Produktionskapazitäten frei hat, sodaß man zähneknirschend weiter bei Chinese 1 produzieren lassen muß (natürlich zu einem höheren Preis), weil man inzwischen von ihm abhängig ist. Oft stellt sich auch heraus, daß Herr Wang noch ein zweites Werk hat, wo er das Zeug, das man bei ihm herstellen läßt, auf eigene Rechnung für lukrativere Drittmärkte produziert. Ein wichtiges Motiv für Chinesen, solche Aufträge anzunehmen, ist eben auch, an Konstruktionspläne, Produktformeln und Herstellungs-Knowhow heranzukommen, das ihnen auch nach Ende des Auftrags für eigene Zwecke bleibt.
Die Chinesen, so der Autor, spielen beinhart, rücksichtslos und schamlos aufs Gewinnen und ziehen einen über den Tisch, wo sie nur können. Sein Chef, der wegen seiner Abstammung aus einer Familie syrischer Juden geglaubt habe, schon alle Tricks zu kennen, habe bei den Chinesen neue gelernt.
Jouri
/ April 26, 2020Ich denke, daß die Unterschiede zwischen den Europäern und den Ostasiaten auch auf eine starke gentische Komponente zurückzuführen sind. Ich möchte hier auf das Buch von Andreas Vonderach mit dem Titel Völkerpsychologie verweisen. Ab Seite 217 verweist er u.a. auf die Neugeborenenstudie von Daniel G. Freedman und seiner chinesischstämmigen Frau an Neugeborenen. Nachdem er möglichst alle anderen Einflußgrößen, wie Alter der Mutter, Sozialschicht, Anzahl der Geburten etc. eliminiert hatte, beobachtete er die Säuglinge hinsichtlich ihrer Reaktion. Weiße Babies sind zumeist leicht reizbar und sind, wenn sie gereizt wurden, schwer zu beruhigen, während chinesische Säuglinge mit fast allen Lagen zufrieden sind. Insgesamt waren die chinesischen Babies passiver und wenig leicht erregbar. Bei weiteren Studien fanden sich keine Unterschiede zwischen in Amerika geborenen chinesischen Babies und denen in China. In späteren Studien wurde die Tests auf andere ethnische Gruppen ausgedehnt und auch hier sind differierende Verhaltensweisen festzustellen gewesen.
BLITZKRIEG
/ April 26, 2020Hat dies auf Manfred O. rebloggt.