Sie schlagen uns mit unseren eigenen Waffen

Von Dr. F. Roger Devlin, übersetzt von Lucifex. Das Original Beating Us With Our Own Weapons erschien am 18. April 2020 auf The Occidental Observer.

Anmerkung von Kevin MacDonald: Diese Rezension erschien in der Herbstausgabe 2013 von The Occidental Quarterly. Dies ist derzeit die einzige Online-Version, und es erschien wegen Chinas Rolle bei der Verbreitung des Wuhan-Virus sowie seiner Vertuschungen und Lügen deswegen besonders passend, sie jetzt zu veröffentlichen. Angesichts meines Interesses am Individualismus waren die Abschnitte über den Mangel an Kreativität unter den Chinesen und darüber, wie er möglicherweise mit ihrem Kollektivismus verbunden ist, ebenfalls erhellend. Es ist, als sei die chinesische Industriespionage eine Kompensation für ihre Unfähigkeit, neue Ideen und Technologie zu schaffen.

Chinese Industrial Espionage: Technology Acquisition and Military Modernization
William C. Hannas, James Mulvenon and Anna B. Puglisi
New York: Routledge, 2013

Die Volksrepublik China genießt derzeit einen Handelsüberschuß von 30 Milliarden Dollar mit Amerika. Noch bedeutender ist, sagen die Autoren dieser wichtigen Studie, daß es an uns Fertigwaren von zunehmendem technologischen Entwicklungsstand exportiert, während das hauptsächliche US-Exportgut nach China „buchstäblich Schrott und Müll“ ist. China produziert eine Million mehr Autos als Amerika und übertrifft uns nun im Inlandsverkauf von Computern.

Jeder hat vom chinesischen Wirtschaftswachstum seit 1978 gehört – unseren Autoren zufolge „eine der schnellsten und größten Anhäufungen von Volksvermögen in der Weltgeschichte“ – aber es wird nicht weithin wahrgenommen, daß dieses Wachstum sich innerhalb des letzten Jahrzehnts schnell beschleunigt hat. Das chinesische BIP übertraf vor Kurzem jenes von Japan und steht nur dem amerikanischen nach. Der lang erwartete Aufstieg Chinas hat schneller stattgefunden, als irgendjemand vorhergesagt hat, und viele Beobachter wundern sich, wo die Chinesen solche Fähigkeiten so schnell erworben haben.

Die Antwort ist, daß sie sie von uns erworben haben. In den Worten der Autoren:

Wir reden hier von einem ausgeklügelten, umfassenden System für das Ausfindigmachen ausländischer Technologien, ihren Erwerb mit allen vorstellbaren Mitteln und ihre Umwandlung in Waffen und konkurrenzfähige Waren. Es gibt nirgendwo sonst auf der Welt etwas Vergleichbares.

Obwohl es Chinas erklärtes Ziel ist, eine wissenschaftlich „kreative Nation“ zu werden, werden seine Wissenschaft und Technologie überwiegend von ausländischen Entwicklungen angetrieben; unsere Autoren sprechen von „der herausragenden Rolle der Mimikry“. Nicht alles davon geschieht durch Spionage; viel ausländisches Wissen wird auf völlig transparente und legale Arten gesammelt, wobei das einzige unterscheidende Merkmal von Chinas Ansatz die gründliche und systematische Natur des Prozesses ist.

Das Institut für wissenschaftliche und technologische Information Chinas (ISTIC), Chinas vorrangigste Einrichtung für den Erwerb, die Verarbeitung und Verteilung von aus offenen Quellen beschafften wissenschaftlichen und technologischen (im Weiteren W&T genannten) Materialien öffnete 1958 seine Pforten. Im folgenden Jahr erschien das erste spezialisierte Journal über W&T-Informationen, „zusammen mit einem Magazin, das sich den Methoden der Durchsuchung englischsprachiger Zeitschriften widmete“. Um 1966 konnte das System chinesischen Endnutzern Folgendes liefern:

11.000 ausländische W&T-Zeitschriften, eine halbe Million ausländische Forschungsberichte, Veröffentlichungen von Regierungen, Konferenzprotokolle und akademische Dissertationen, über fünf Millionen ausländische Patente aus über 20 Ländern, mehr als 200.000 Standards aus fremden Ländern, mehrere hunderttausend ausländische Produktmuster, und hatte Verbindungen für den Austausch von W&T-Dokumenten mit mehr als 50 Ländern.

Der Fortschritt wurde dann ein Jahrzehnt lang durch die Kulturrevolution aufgehalten.

In den späten 1970ern wurde das Sammeln von Informationen wiederaufgenommen und computerisiert. Das ISTIC begann Doktoranden für etwas zu engagieren, das im Wesentlichen ein Studienprogramm für die Ausbeutung ausländischer wissenschaftlicher Literatur war. Bis 1985 hatte China über 400 bedeutende W&T-Informationsbeschaffungsinstitute, die mehr als 25.000 Menschen beschäftigten. Egalitäre werden mit den Zähnen knirschen, wenn sie erfahren, daß 53 der 60 für die chinesischen Rechercheure am nützlichsten Journale zu dieser Zeit aus nur zwei Ländern kamen: den Vereinigten Staaten und Großbritannien.

1991 veröffentlichten zwei chinesische Informationsspezialisten, Huo Zhongwen und Wang Zongxiao, ein 361-seitiges Buch mit dem Titel Sources and Methods of Obtaining National Defense Science and Technology Intelligence. Das Buch beschreibt freimütig die Struktur und die Methoden von Chinas System für das Sammeln von W&T-Informationen aus offenen Quellen. Zu den diskutierten Quellen gehören der Congressional Information Service, der US National Technical Information Service (NTIS), die NASA, das American Institute of Aeronautics and Astronautics, das [amerikanische] Energieministerium und die Lockheed Corporation.

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Rasse und psychopathische Persönlichkeit

Von F. Roger Devlin, übersetzt von Lucifex. Das Original Race & Psychopathic Personality erschien am am 20. September 2019 auf Counter-Currents Publishing.

Richard Lynn
Race Differences in Psychopathic Personality: An Evolutionary Analysis
Augusta, Ga.: Washington Summit Publishers, 2019

Herrnsteins und Murrays The Bell Curve (1994) demonstrierte, daß rassische Unterschiede in den Raten von Sozialpathologie in den Vereinigten Staaten – einschließlich Kriminalität, Armut, Langzeitarbeitslosigkeit, uneheliche Geburten und Wohlfahrtsabhängigkeit – zum Teil durch Unterschiede in der durchschnittlichen Intelligenz erklärt werden können. Sie räumten jedoch ein, daß Intelligenz nicht den gesamten Unterschied erklären konnte: selbst nach Berücksichtigung des IQ haben z. B. amerikanische Schwarze höhere Raten solcher Pathologien als Weiße:

Manche ethnische Unterschiede werden nicht weggewaschen, wenn man Intelligenz oder irgendeine andere Variable, die wir untersuchten, berücksichtigt. Wir lassen jene verbleibenden Unterschiede unerklärt und freuen uns darauf, von unseren Kollegen zu erfahren, wo die Erklärungen liegen.

Professor Richard Lynn fand die Herausforderung unwiderstehlich und schlug in einem Artikel von 2002 vor, daß unterschiedliche Häufigkeiten von psychopathischer Persönlichkeit der fehlende Erklärungsfaktor sein könnten. (Die Korrelation zwischen Intelligenz und Psychopathie ist vernachlässigbar bis niedrig.)

Der Begriff „psychopathische Persönlichkeit“ wurde 1904 vom deutschen Psychiater Emil Kraepelin eingeführt, aber sein Konzept ähnelt dem Zustand, den der britische Arzt John Pritchard im Jahr 1835 „moralische Schwachsinnigkeit“ nannte: ein Mangel an moralischem Empfinden, das nicht gut mit irgendeinem Mangel an Intelligenz korreliert. The Mask of Sanity (1941) des amerikanischen Psychiaters Hervey M. Cleckley bleibt eine klassische Studie des Zustandes. Als dessen Indikatoren listete Cleckley auf:

eine „allgemeine Affektarmut“, mangelhafte Einsicht, Fehlen von Nervosität und Ängstlichkeit, Fehlen von Reue oder Scham, oberflächlicher Charme, krankhaftes Lügen, Egozentrizität, Unfähigkeit zu lieben, kein Eingehen enger oder intimer Beziehungen, Verantwortungslosigkeit, impulsives Handeln, kein Lernen aus Erfahrungen, leichtsinniges Verhalten unter Alkoholeinfluß und Fehlen langfristiger Ziele.

The American Psychiatric Association’s Diagnostic Manual (1994) listet elf Merkmale für eine psychopathische Persönlichkeit wie folgt auf:

(1) Unfähigkeit, ein beständiges Arbeitsverhalten aufrechtzuerhalten; (2) Nichteinhaltung von Sozialnormen hinsichtlich gesetzmäßigen Verhaltens; (3) Reizbarkeit und Aggressivität, was sich in häufigen körperlichen Kämpfen und Tätlichkeiten zeigt; (4) wiederholte Nichterfüllung finanzieller Verpflichtungen; (5) kein Vorausplanen, oder Impulsivität; (6) keine Achtung vor der Wahrheit, wie sich an wiederholtem Lügen, an der Verwendung von Decknamen oder am Beschwindeln anderer zeigt; (7) Rücksichtslosigkeit hinsichtlich der eigenen persönlichen Sicherheit oder jener von anderen, wie sich an betrunkenem Fahren oder wiederholtem Rasen zeigt; (8) Unfähigkeit, als verantwortlicher Elternteil zu funktionieren; (9) Unfähigkeit, eine monogame Beziehung über mehr als ein Jahr aufrechtzuerhalten; (10) fehlende Reue und (11) das Vorhandensein von Verhaltensstörungen in der Kindheit.

Das Konzept der psychopathischen Persönlichkeit wird normalerweise nicht auf Kinder unter 15 Jahren angewandt, aber „Verhaltensstörung in der Kindheit“ hat bemerkenswert ähnliche Symptome, nämlich ständiges Stehlen, Lügen, Schulschwänzen, von zu Hause weglaufen, Raufen, Schikanieren anderer, Brandstiftung, Einbruch, Vandalismus, sexuelle Frühreife und Grausamkeit. Jedoch fand eine britische Studie heraus, daß nur vierzig Prozent der Jungen und fünfunddreißig Prozent der Mädchen, bei denen eine Verhaltensstörung diagnostiziert wird, zu Psychopathen heranreifen. Die Häufigkeit von Verhaltensstörung/Psychopathie scheint während der Kindheit zuzunehmen und im Erwachsenenalter abzunehmen, aber es gibt Meinungsverschiedenheiten darüber, in welchem Alter sie ihren Höhepunkt erreicht: eine Studie fand die höchste Häufigkeit im Alter von 17, eine andere bei 12 Jahren für Jungen und 13 für Mädchen. Der Zustand ist laut verschiedenen Studien bei Männer ungefähr drei- bis achtmal häufiger als bei Frauen (Exaktheit in solchen Angelegenheiten ist schwer zu erreichen).

Modelle mit zwei, drei und vier Faktoren sind für die psychopathische Persönlichkeit vorgeschlagen worden, aber die vorgeschlagenen Faktoren korrelieren immer positiv, was auf das Vorhandensein eines allgemeinen Faktors hindeutet. Im Sinne des Fünf-Faktoren-Modells der Persönlichkeit (bestehend aus Ängstlichkeit, Introversion-Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit und Offenheit für Erfahrungen) korreliert die psychopathische Persönlichkeit am engsten mit niedriger Gewissenhaftigkeit.

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„Das Volk bin ich“: Rezension von Jan-Werner Müllers „What is Populism?“

Von F. Roger Devlin, übersetzt von Lucifex. Das Original Le Peuple, C’est Moi erschien am 18. Dezember 2018 auf Counter-Currents Publishing.

Jan-Werner Müller
What Is Populism?
Penguin, 2017

Jan-Werner Müller, ein gebürtiger Deutscher, ist Professor für Politik an der Princeton University und der Autor mehrerer vorheriger Bücher. Die vorliegende Studie über den Populismus wurde 2016 von der University of Pennsyslvania Press veröffentlicht und schnell von Penguin Books in einem beliebten Taschenbuchformat nachgedruckt. Diese für einen akademischen Titel ungewöhnliche Auszeichnung verdankt natürlich viel der jüngsten Mode des Begriffs „populistisch“, aber auch der ungewöhnlichen Klarheit der These des Autors und deren Darlegung.

Es gibt wenig allgemeine Einigkeit über den Populismus, außer daß es eine Form der Politik ist, die sich für das „Volk“ gegen die Eliten einsetzt. Müller bemerkt, daß eine solche Haltung tatsächlich eine notwendige Voraussetzung für die Identifizierung eines Politikers oder einer Bewegung als „populistisch“ ist, aber keine ausreichende. Er lehnt psychologisierende Erklärungen ab, die sich auf den „Zorn“ von Populisten fokussieren, während sie dessen Ursachen ignorieren. Diese Arten von Theorien behaupten, daß das, was Populisten wirklich brauchen, nicht politische Repräsentation oder die Beseitigung objektiver Mißstände ist, sondern eine Art von Psychotherapie. Das ist sowohl herablassend als auch etwas, das unheimlich an den alten sowjetischen Mißbrauch der Einweisung von Dissidenten in psychiatrische Kliniken erinnert.

Die wahrhaft essentielle Eigenschaft des Populismus ist nach Müllers Sichtweise der Anspruch auf ausschließliche Vertretung des Volkes. Das erste Beispiel, das er anbietet, ist der gegenwärtige Präsident der Türkei, Recep Erdogan. Bei einem vor kurzem stattgefundenen Parteikongreß antwortete Erdogan seinen Kritikern mit der Bemerkung: „Wir sind das Volk; wer seid ihr?“ Der Autor kommentiert:

Natürlich wußte er, daß seine Gegner ebenfalls Türken waren. Der Anspruch auf ausschließliche Vertretung ist kein empirischer; er ist immer eindeutig moralisch. Populisten stellen ihre politischen Konkurrenten als Teil der unmoralischen, korrupten Elite dar.

Kurz gesagt, der Populist ist nach Müllers Darstellung die politische Gestalt oder Bewegung, die angedeutet oder ausdrücklich behauptet: le peuple, c’est moi – das Volk bin ich.

Dies ist eine kühne These, nicht zuletzt, weil sie nach dem eigenen Eingeständnis des Autors die People’s Party der amerikanischen 1890er – die oft als die originalen Populisten betrachtet wird – davon disqualifiziert, als „wahre“ Populisten betrachtet zu werden. Sie unterstellt auch, daß das antike Athen, trotzdem es uns das Wort Demagoge vermachte, keine „wahren“ populistischen Führer hervorbrachte, denn niemand konnte in einer direkten Demokratie, die keinen Gebrauch von Repräsentation machte, Anspruch auf ausschließliche Vertretung erheben. Weiter hinten in dem Buch erklärt er auch, daß Bernie Sanders nach dieser Definition nicht als Populist qualifiziert wäre.

Aber Müller verweist sicherlich auf eine reale und hervorstechende Neigung vieler Politiker, die als populistisch bezeichnet werden. Hugo Chavez’ Wahlkämpfe bringen Slogans wie „Chavez ist das Volk! und „Chavez, wir sind Millionen, auch ihr seid Chavez!“ George Wallace begann seine berühmte „Rassentrennung für immer“-Rede mit der folgenden großspurigen Erklärung: „Im Namen des großartigsten Volkes, das jemals auf Erden wandelte, ziehe ich die Linie im Staub und werfe der Tyrannei den Fehdehandschuh vor die Füße…“ Der Autor fragt spitz, mit welcher Autorität der Gouverneur von Alabama annahm, im Namen des amerikanischen Volkes als Ganzem zu sprechen.

Klarerweise erhalten populistische Politiker niemals einhundert Prozent Unterstützung von den Wählern. Um diese unbequeme Tatsache zu umschiffen, neigen sie dazu, an die vage Vorstellung vom „wirklichen“ Volk zu appellieren, das aus der Gesamtsumme der tatsächlichen Staatsbürger herausgezogen und von dieser unterschieden werden muß. Als zum Beispiel Nigel Farage im Brexit-Referendum das Ergebnis bekam, das er wollte, nannte er es einen „Sieg für das wahre Volk,“

und machte damit die 48 Prozent der britischen Wählerschaft, die dagegen gewesen waren, das Vereinigte Königreich aus der Europäischen Union herauszuholen, irgendwie weniger als real – oder stellte ihren Status als eigentliche Mitglieder der politischen Gemeinschaft in Frage.

In ähnlicher Weise hat eine populistische finnische Partei sich bis vor kurzem die „Wahren Finnen“ genannt.

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Beurteilung nach dem Erscheinungsbild

Von F. Roger Devlin, übersetzt von Lucifex. Das Original Judging by Appearances erschien am 17. März 2018 auf The Ocidental Observer.

How to Judge People by What They Look Like
[„Wie man Menschen nach dem beurteilt, wie sie aussehen]
Edward Dutton, Eigenverlag 2018
107 Seiten, $ 14,19 als Paperback, gratis auf Kindle

Der Anthropologe Ed Dutton wird manchen Lesern wegen seiner Arbeit mit Richard Lynn (einschließlich des Buches Race and Sport) und als gelegentlicher Beitragsautor für The Occidental Quarterly bekannt sein. Er hat gerade ein kurzes Buch über die Physiognomie veröffentlicht, d. h., über die Beziehung zwischen physischen Merkmalen und Verhaltensneigungen.

Wir hören oft, daß es nicht möglich sei, andere nach dem Erscheinungsbild zu beurteilen, aber es gibt reichlich Beweise dafür, daß wir alle das tun, und nicht nur im Zusammenhang mit der Partnersuche. Dutton lenkt unsere Aufmerksamkeit auf den Allgemeinen Prolog von Chaucers Canterbury Tales, wo der Dichter sorgfältig die physische Erscheinung jedes der Pilger beschreibt und sie ihren Persönlichkeiten gegenüberstellt, wie sie sich in ihrem Verhalten und den Geschichten offenbart, die sie erzählen. Der dünne Körperbau des Vogts soll zu seiner Reizbarkeit und seinem Jähzorn passen. Die Ehefrau aus Bath hat eine Lücke zwischen ihren Vorderzähnen, die auf ihre sexuelle Aggressivität hindeuten soll. Es gab eine ganze Lehre der Physiognomie im mittelalterlichen Europa, wo der Gegenstand bis ins sechzehnte Jahrhundert an Universitäten unterrichtet wurde. Leider hatte vieles von der mittelalterlichen Physiognomielehre eine astrologische Grundlage, was ihre wissenschaftliche Brauchbarkeit begrenzt.

Wäre es nicht an der Zeit, die Frage neu zu eröffnen?

1966 führten Psychologen an der Universität von Michigan ein Experiment an 84 Studenten durch, die einander noch nie begegnet waren. Sie mußten 15 Minuten lang in völligem Schweigen beisammensitzen und einander einfach nach der Erscheinung hinsichtlich ihrer Persönlichkeitsmerkmale beurteilen. Jeder Teilnehmer absolvierte auch einen Persönlichkeitstest. Bei drei Wesenszügen – Extrovertiertheit, Gewissenhaftigkeit und Offenheit – korrelierten die auf dem Erscheinungsbild beruhenden Beurteilungen der Studenten in signifikanter Weise positiv mit den tatsächlichen Persönlichkeitswerten (Passini & Warren, 1966).

Eine spätere Nachfolgestudie replizierte die Ergebnisse für Extrovertiertheit und Gewissenhaftigkeit rein unter Verwendung von Porträtfotos.

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Demokratie neu denken: Alain de Benoists The Problem of Democracy

Von F. Roger Devlin, übersetzt von Lucifex. Das Original Rethinking Democracy: Alain de Benoist’s The Problem of Democracy erschien am 14. Oktober 2011.

Alain de Benoist
The Problem of Democracy
Arktos Media, 2011

Diese täuschend kurze Studie der Demokratie beginnt bei dem bekannten Punkt, daß der Begriff in einem Zeitalter, in dem alle Regime behaupten, demokratisch zu sein, nicht mehr viel bedeuten kann. Benoist schlägt vor, daß der ernsthafte Forscher sich der Geschichte zuwenden und die Demokratie studieren sollte, wie sie tatsächlich existiert hat, lange vor der Moderne. Ein Muster, das schnell klar wird, ist die innige Verbindung zwischen Demokratie und westlicher Zivilisation:

Im Gegensatz zum Orient ist absolute Despotie in Europa immer außerordentlich selten gewesen. Ob in Rom, in der Ilias, im vedischen Indien oder unter den Hethitern, finden wir bereits zu einem frühen Datum die Existenz von Volksversammlungen sowohl für die militärische als auch zivile Administration.

Dies bedeutet nicht, daß die meisten westlichen Staatswesen Demokratien gewesen sind; sie sind in den meisten Fällen gemischte Regime gewesen, die demokratische Elemente enthielten. Doch selbst solche Elemente haben in der nichtwestlichen Welt generell gefehlt, wo schon das Wort für Demokratie ein neuer Import aus den europäischen Sprachen ist.

Spezifischer war die Demokratie ein Regierungssystem, das sich in klassischen Zeiten in Griechenland entwickelte. Benoist sucht als Nächstes wiederzuentdecken, was demokrateia für die Männer bedeutete, die sie erfanden. Seine Diskussion entwickelt sich dann zu einer Verteidigung dieses antiken Konzepts und zu einer entsprechenden Kritik an modernen „Demokratien“.

Der Kardinalpunkt, den man begreifen muß, ist, daß das klassische Verständnis „eine relativ homogene Gemeinschaft, die sich dessen bewußt ist, was sie zu einer solchen macht“ voraussetzte, oder „kulturellen Zusammenhalt und ein klares Gefühl einer gemeinsamen Zugehörigkeit.“

Je näher die Mitglieder einer Gemeinschaft einander sind, desto wahrscheinlicher haben sie gemeinsame Einstellungen, identische Werte und dieselbe Art, die Welt und soziale Bindungen zu sehen, und desto leichter fällt es ihnen, ohne Bedürfnis nach irgendeiner Form von Vermittlung kollektive Entscheidungen betreffend das Gemeinwohl zu treffen.

Die Bürger einer griechischen polis hatten eine gemeinsame Abstammung, eine gemeinsame Geschichte, eine gemeinsame Sprache und eine gemeinsame Form der religiösen Kultausübung. Es ist ein müßiger Punkt, was demokrateia gewesen wäre, wenn eines oder mehrere davon gefehlt hätten.

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Die Ursprünge des schwedischen Multikulturalismus

Von F. Roger Devlin, übersetzt von Lucifex. Das Original The Origins of Swedish Multiculturalism erschien am 23. September 2017 in The Occidental Observer.

How Sweden became Multicultural

M. Eckehart

Helsingborg, Sweden: Logik Förlag, 2017

Diese kurze (96seitige) Studie der historischen Ursprünge von Schwedens multikultureller Politik wurde vor zehn Jahren auf Schwedisch veröffentlicht, ist aber soeben für die Englisch lesende Öffentlichkeit verfügbar gemacht worden. Sie ist keine Geschichte der Einwanderung in Schweden, was eine viel längere Behandlung erfordern würde, sondern der Verbreitung und des Triumphs der multikulturellen Idee. Massive außereuropäische Einwanderung fand erst danach statt, teilweise als Folge dieser Verschiebung im Denken.

In den frühen 1960ern, als die Geschichte beginnt, waren die bedeutendsten ethnischen Minderheitengruppen im Land von nordeuropäischer Abstammung: Finnen waren am zahlreichsten, gefolgt von Esten und den Samen oder Lappen, die in Nordschweden selbst heimisch waren.

Aber nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begannen andere einzutreffen. 1963 – 1964 wurden Forderungen nach Einwanderungsbeschränkung laut. Dies half eine Reihe von Debatten in der Presse über den Status ethnischer Minderheiten in Schweden auszulösen. Man ist sich allgemein einig, daß die 1975 formell eingeführte multikulturelle Politik ihre Ursprünge in diesen Debatten hatte; aber wie der Autor der vorliegenden Studie aufzeigt, sind der Hintergrund der Debattierenden und ihre Motive selten untersucht worden.

Ihr Initiator und wichtigster Beitragender war David Schwarz (1928 – 2008), ein in Polen geborener Jude, der 1950 wegen medizinischer Behandlung im Zusammenhang mit Typhus und Tuberkulose, die er sich als Insasse eines Konzentrationslagers in Deutschland zugezogen hatte, nach Schweden kam.

Am 21. Oktober 1964 veröffentlichte Schwarz in Dagens Nyheter, einer von mehreren schwedischen Tageszeitungen, die von der in jüdischem Besitz befindlichen Bonnier-Gruppe herausgegeben wurden, „Das Ausländerproblem in Schweden“, worin er schrieb:

Vor dem Zweiten Weltkrieg war Schweden relativ restriktiv hinsichtlich der Aufnahme von Flüchtlingen. Der Bedarf an Arbeitskräften war nicht so groß wie heute, und manche Berufszweige fürchteten ausländische Konkurrenz. Aber zum Ende des Krieges änderte sich die Einstellung der Regierung, und im Laufe der Zeit wurden 14.000 Juden und viele andere aus den deutschen Konzentrationslagern hierher übersiedelt. Gleichzeitig kamen Zehntausende baltische Flüchtlinge und mehrere tausend Staatenlose, die vor den Russen flohen. Seit damals hat Schweden weiterhin Ausländer aufgenommen […] In anderen Worten, Schweden erhielt eine große Gruppe von Menschen, annähernd 400.000, die nicht im Land geboren waren.

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Die westliche Größe und ihre Feinde

Von F. Roger Devlin, übersetzt von Lucifex. Das Original Western Greatness and Its Enemies erschien am 18. Juni 2017 auf „The Occidental Observer“.

Faustian Man in a Multicultural Age

von Ricardo Duchesne London: Arktos, 2017

Prof. Ricardo Duchesnes erstes Buch, The Uniqueness of Western Civilization (rezensiert von Kevin MacDonald in TOQ 11:3, Herbst 2011) argumentierte, daß der Westen bereits mehrere Jahrtausende bevor die industrielle Revolution zu den heutigen riesigen Unterschieden in Reichtum und Lebensstandards zwischen ihm und dem Großteil der restlichen Welt führte, eine einzigartig kreative Kultur war. Die Einzigartigkeit des Westens lag nicht in Institutionen wie Demokratie und repräsentativer Regierung, noch in großartigen Büchern und reichlicher künstlerischer Produktion, oder in freien Märkten und einem „Arbeitsethos“ – sondern in einem ursprünglicheren faustischen Drang, Hindernisse zu überwinden und großartige Dinge zu vollbringen. Der ursprüngliche historische Ausdruck dieses Dranges ist das heroische Ethos, das Homers Ilias und die germanische Heldendichtung durchdringt: der übergeordnete Ehrgeiz des aristokratischen Kriegers, unsterblichen Ruhm zu erringen, indem er sich unter Verachtung seiner eigenen Sterblichkeit an Kämpfen um Prestige beteiligt. Dieses Ethos verfolgt der Autor zurück bis zu den proto-indoeuropäischen Hirten der pontischen Steppen.

Nach der Veröffentlichung von The Uniqueness of Western Civilization wandte der Autor seine Aufmerksamkeit dem Niedergang des Westens zu. Er hebt die Voraussicht Oswald Spenglers hervor, des bedeutenden Theoretikers des zivilisatorischen Niedergangs aus dem vorigen Jahrhundert, der

die schließliche Erschöpfung der Energien des Westens im Aufstieg von Internationalismus, Quasi-Pazifismus, sinkenden Geburtenraten, hedonistischen Lebensstilen, gepaart mit der Verbreitung westlicher Technologie in die nichtwestliche Welt und dem Aufkommen „tödlicher Konkurrenz“ aus Asien, vorhersah.

All dies trifft es natürlich genau. Aber Duchesne spürte, daß in Spenglers Darstellung etwas fehlte. Es ist ein bedeutender Faktor im zeitgenössischen Westen am Werk, der weit über die spirituelle, politische, wirtschaftliche oder geopolitische Erschöpfung hinausgeht, die das Schicksal Roms, Chinas und anderer „alter“ Zivilisationen war: die massive Einwanderung von kulturell und rassisch Fremden. Wie er bemerkt, ist dies „eine neue Variable mit wahrlich dauerhaften Implikationen.“

Aber warum sollte die Einwanderung so entscheidend sein, wenn dem Westen jegliche „fixierten ethnischen Grenzen“ fehlen, wie der Autor in The Uniqueness of Western Civilization behauptet hatte? Diese frühere Aussage von Duchesne widerspiegelte eine akademische Orthodoxie, die zwei Arten der Erklärung des Erfolgs oder Scheiterns von Nationen und Zivilisationen erlaubt. Eine Art sind geographische Erklärungen, die z. B. die Zahl domestizierbarer Pflanzen und Tiere in verschiedenen Regionen der Erde betonen sowie den Unterschied zwischen einer balkanisierten Geographie, die kleine, konkurrierende politische Einheiten fördert (charakteristisch für Europa) und einer leichter verbundenen Geographie, die dazu tendiert, eine zentralisierte Administration zu begünstigen (charakteristisch für Asien). Dieser Interpretationsstil ist in den letzten Jahren von Jared Diamond popularisiert worden und tendiert dazu, den Aufstieg des Westens als eine Sache von geographischem Glück darzustellen.

Die zweite Art ist der institutionelle Ansatz, der freie Märkte, demokratische Regierung, Rechtsstaatlichkeit und so weiter betont. Nach dieser Sicht verdankt der Westen seinen Erfolg den „Werten“, die in solchen Institutionen verkörpert sind. Der europäische Mensch mag der Erste gewesen sein, der die richtige Kombination von Institutionen entdeckt hat, aber andere Rassen können einen ähnlichen Erfolg erreichen, indem sie sie übernehmen; sobald sie das tun, werden sie voll „westlich“ sein. Parteigänger dieses institutionellen Ansatzes sehen nichts Falsches an der Masseneinwanderung, solange die Neuankömmlinge in die westlichen Denkweisen „assimiliert“ werden. Manche davon, wie Niall Ferguson und Mario Vargas Llosa, betrachten sogar die universale rassische Panmixie als die ultimative Vollendung der westlichen Zivilisation – die sehnlich herbeigewünscht werden soll.

Keiner der beiden Ansätze befriedigte Duchesne, der mit der Zeit Samuel Huntingtons Beobachtung zuzustimmen begonnen hatte, daß eine erfolgreiche Modernisierung in nichtwestlichen Ländern in Wirklichkeit Indigenisierung und ethnisches Selbstvertrauen statt Europäisierung gefördert hatte. In Betrachtung des Landes, in dem er gegenwärtig wohnt, merkte Duchesne an, daß

nichteuropäische Einwanderer, die in Kanada ankamen, nur an der Assimilation in diejenigen Aspekte der kanadischen Kultur interessiert waren, die es ihnen ermöglichten, ihre ethnische Identität zu behalten und ihre eigenen ethnischen Interessen zu fördern.

Beobachtungen wie diese schienen den Ansatz traditioneller Lehrbücher über die westliche Zivilisation Lügen zu strafen, alle Länder und Völker als „westlich“ zu behandeln, die zu irgendeiner bestimmten Zeit zufällig unter westlicher Regierung standen. Ägypten zum Beispiel wurde in solchen Lehrbüchern als Teil des Westens während der Jahrhunderte dargestellt, in denen es unter mazedonischer und römischer Herrschaft stand, aber nicht davor oder danach. Aber hatte Ägypten seine Natur während jener Jahrhunderte wirklich geändert? In Wirklichkeit behielten nahöstliche Populationen, sicherlich einschließlich Juden, ihre kollektivistischen Tendenzen, einschließlich der Verwandtenehe, sogar nach Jahrhunderten griechischer und römischer Vorherrschaft.[1] Mit dem Aufstieg des Islams kehrten diese Kulturen zu ihren nahöstlichen Wurzeln zurück.

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Warum die meisten Hocherfolgreichen Männer sind (und warum wir uns sexuellen Egalitarismus nicht leisten können)

Von F. Roger Devlin; Original: Why Most High-Achievers Are Men (& Why We Cannot Afford Sexual Egalitarianism), erschienen am 2. November 2016.

Übersetzung: Lucifex

kaine-smart-and-sexy

Roderick Kaine Smart and SeXy: The Evolutionary Origins and Biological Underpinnings of Cognitive Differences between the Sexes London: Arktos Media, Ltd., 2016

Roderick Kaine, der zuvor unter dem Namen Atavisionary für die neoreaktionäre Bewegung geschrieben hat, ist ein Amerikaner, der als Biochemiker ausgebildet wurde. Sein erstes Buch, das nun von Arktos erhältlich ist, ist sowohl eine auf Genetik beruhende Erklärung der kognitiven Unterschiede zwischen den Geschlechtern als auch eine Demonstration, dass die wirtschaftlichen und demographischen Kosten des sexuellen Egalitarismus die Zerstörung der westlichen Zivilisation herbeiführen wird, falls diese Ideologie nicht aufgegeben wird.

Es gibt mehrere gut belegte Unterschiede in der kognitiven Funktion zwischen Männern und Frauen. Erstens scheinen erwachsene Männer eine Überlegenheit im durchschnittlichen IQ von drei bis fünf Prozentpunkten gegenüber Frauen zu haben. Zweitens gibt es, was wichtiger ist, einen viel breiteren Variationsbereich bei der männlichen Intelligenz, wobei mehr Männer sich auf den höchsten und niedrigsten Niveaus befinden und Frauen dazu tendieren, sich in der Mitte zu gruppieren. Drittens neigen Frauen zu größerer verbaler Fähigkeit, während Männer eine größere mathematische Fähigkeit und eine viel größere räumlich-visuelle Fähigkeit haben.

Eine Folge dieser Unterschiede ist, dass Männer unter den sehr Erfolgreichen im Ingenieurswesen und in den harten Wissenschaften gegenüber den Frauen stark in der Überzahl sind, ein Umstand, der in den Worten des Autors „unter manchen Frauen ein erstaunliches Maß an Neid hervorruft.“ Komplizierte, aber nicht überzeugende Theorien, die sich um Diskriminierung und „Bedrohung durch Stereotypen“ drehen, sind ausgearbeitet worden, um diese Unterschiede zu erklären und eine Vorzugsbehandlung von Frauen in diesen Bereichen zu rechtfertigen.

Jedoch können diese Unterschiede in der kognitiven Fähigkeit leicht durch das Studium des menschlichen Gehirns erklärt werden. Männliche Gehirne sind insgesamt um 8 bis 10 Prozent größer als weibliche Gehirne, und die Berücksichtigung der Unterschiede in der Körpergröße beseitigt den Unterschied nicht. Der Korrelationskoeffizient zwischen Gehirngröße und IQ beträgt etwa 0,35 und 0,4, wenn die genauesten Messtechniken verwendet werden. Ein Bereich, der untere Parietallappen, ist bei Männern um 25 Prozent größer. Das männliche Gehirn enthält auch etwa 15 bis 16 Prozent mehr Neurone als das weibliche.

Männer haben einen bedeutend größeren Gehirnanteil an weißer Substanz als Frauen, und Frauen haben mehr graue Substanz als Männer. Ohne Berücksichtigung der allgemeinen Volumensunterschiede haben Männer jedoch etwa dieselbe Menge an grauer Substanz wie Frauen, und die männliche Überlegenheit bei der weißen Substanz ist noch größer.

Während des fötalen Stadiums fördert Testosteron eine Asymmetrie zwischen den Hirnhälften, indem es die Entwicklung der linken Hälfte verzögert. Dies ermöglicht die vollere Entwicklung der männlichen rechten Hirnhälfte, die mit der räumlich-visuellen Verarbeitung zu tun hat. Umgekehrt bedeutet der niedrigere fötale Testosteronspiegel bei Frauen, dass sich die linke Hirnhälfte früher und besser entwickelt und ihnen einen relativen Vorteil bei der verbalen Intelligenz verschafft. Beim Broca-Areal, ein Bereich der linken Hirnhälfte, der mit der Sprachverarbeitung zu tun hat, ist auch beobachtet worden, dass es bei Frauen mehr graue Substanz enthält und besser durchblutet ist als bei Männern. Dies deutet darauf hin, dass die Sprachzentren bei Frauen mehr zur allgemeinen Intelligenz (g) beitragen als bei Männern.

Eine Ausnahme beim Muster der größeren weißen Substanz bei Männern ist der Gehirnbalken, der die beiden Hälften des Großhirns miteinander verbindet. Frauen haben in dieser besonderen Hirnregion proportional mehr weiße Substanz als Männer, was für eine bessere Kommunikation zwischen den Hirnhälften sorgt. Testosteron fördert eine bessere Vernetzung zwischen Teilen des Gehirns, aber die geringere Vernetzung zwischen den Hälften des männlichen Gehirns bedeutet, dass die Wirkungen des Testosterons weitgehend auf die Förderung der separaten Vernetzung innerhalb jeder Hirnhälfte begrenzt sind. Das allgemeine Muster ist also mehr Vernetzung zwischen den Hirnhälften bei Frauen und mehr Vernetzung innerhalb der Hirnhälften bei Männern.

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Das maurische Spanien: Ein erfolgreiches multikulturelles Paradies? (Teil 2)

Von F. Roger Devlin; Original: Moorish Spain: A Successful Multicultural Paradise? Part 2, erschienen am 28. März 2016 auf The Occidental Observer.

Übersetzung: Lucifex

Fortsetzung von Teil 1

Es ist schwieriger, verallgemeinernde Aussagen über die Situation der Juden im maurischen Spanien zu machen. Das westgotische Gesetz hinsichtlich der jüdischen Gemeinschaft war streng und darauf angelegt, sie mit der Zeit zum Verschwinden zu bringen. Dementsprechend bildeten die Juden, wie oben erwähnt, eine Zweckallianz mit den moslemischen Invasoren. Jedoch war die Position der Juden im frühen maurischen Spanien selbst nach der Herabsetzung auf einen Dhimmi-Status (vor der Invasion der Almoraviden von 1085) günstiger, als sie es unter den christlichen Westgoten gewesen war.

Manche moslemischen Herrscher fanden es praktisch, jüdische Beamte anzustellen, nachdem sie anders als wohlgeborene Moslems gänzlich von der königlichen Gunst abhängig blieben und somit leicht zu kontrollieren waren. Daher wurde z. B. ein jüdischer Gelehrter namens Hasdai (gest. ca. 970) zum de-facto-Außenminister von Kalif Abd-al-Rahman III und war ein aktiver Wohltäter und Beschützer der jüdischen Gemeinschaft. Rabbi Samuel Ibn Naghrela (993 – 1056) wurde als Wesir des Herrschers von Granada zum mächtigsten Juden in der Geschichte des maurischen Spanien und erwarb sich den hebräischen Titel HaNagid („Der Fürst“).

Aber solche begünstigten Juden waren auch dem Groll der moslemischen Bevölkerung ausgesetzt. Es ist dokumentiert, dass Samuel Ibn Naghrela regelmäßig von einem moslemischen Kaufmann beleidigt wurde, wann immer er durch die Tore von Granada ritt. Sein Dienstgeber wurde zum Gegenstand eines satirischen Gedichtes:

Er hat einen Ungläubigen als seinen Sekretär ausgewählt,
als er, hätte er es gewollt, einen Gläubigen hätte wählen können.
Durch ihn sind die Juden groß und stolz geworden
und arrogant – sie, die zu den Elendsten gehörten.
Und wie viele würdige Moslems gehorchen demütig
dem abscheulichsten Affen unter diesen Schurken?

Naghrelas Sohn Joseph, ebenfalls ein hochrangiger Beamter, wurde bei den antijüdischen Unruhen getötet, die 1066 in Granada ausbrachen.

Rabbi Isaac Ibn Albalia entkam selbigen Ausschreitungen und wurde Hofastrologe des moslemischen Herrschers von Sevilla, al-Mutamid. Aber derselbe al-Mutamid kreuzigte einen jüdischen Gesandten, der von Alfons VI. von Kastilien geschickt worden war, weil ihm die Forderungen nicht gefielen, die der Mann überbrachte. Ganz eindeutig hat die gelegentliche aus eigennützigen Gründen erfolgte Anstellung jüdischer Beamter durch moslemische Herrscher nichts mit dem modernen Ideal der „religiösen Toleranz“ zu tun.

Moderne jüdische Historiker heben gerne die Karrieren mächtiger jüdischer Beamter im maurischen Spanien hervor, aber derselbe Zeitraum erlebte auch zahlreiche antijüdische Krawalle, Vertreibungen und Ermordungen. Wie der jüdische Historiker Bernard Lewis geschrieben hat: „Das Goldene Zeitalter der gleichen Rechte ist ein Mythos, und der Glaube daran war eher ein Ergebnis als eine Ursache der jüdischen Sympathie für den Islam.“ (Nota bene: Fernandez-Morera erwähnt in einer Fußnote, dass jüdische Arabisten eine wichtige Rolle bei der „Verbreitung eines enthusiastischen Bildes vom islamischen Spanien“ gespielt haben.)

Anders als Christen und Moslems genossen Juden dieses Zeitraums nie die Macht, andere Religionen zu verfolgen, aber dies sollte uns nicht zur Fehlvorstellung führen, dass sie „toleranter“ als die Moslems oder Christen der Zeit gewesen wären. Es gab jüdische – wenngleich nicht durchsetzbare – Gesetze, die es Nichtjuden verboten, in einem hypothetischen jüdischen Königreich öffentliche Ämter zu besetzen, sowie auch Nichtjuden verboten, jüdische Sklaven zu besitzen. Jüdische Schriften aus dem maurischen Spanien enthalten nicht nur wütende Anprangerungen sowohl des Christentums als auch des Islams, sondern auch von häretischen jüdischen Sekten wie die Karäer (die die Autorität des Talmud nicht anerkannten).

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Das maurische Spanien: Ein erfolgreiches multikulturelles Paradies? (Teil 1)

Von F. Roger Devlin; Original: Moorish Spain: A Successful Multicultural Paradise? Part 1, erschienen am 27. März 2016 auf The Occidental Observer.

Übersetzung: Lucifex

Andalusian-Paradise

The Myth of the Andalusian Paradise:
Muslims, Christians, and Jews under Islamic Rule in Medieval Spain

von Dario Fernandez-Morera
Wilmington: ISI Books, 2016

Der aus Kuba stammende Dario Fernandez-Morera ist Privatdozent für Spanisch und Portugiesisch an der Northwestern University. Er hat zuvor American Academia and the Survival of Marxist Ideas (1996) veröffentlicht, sowie zahlreiche Texte über die Literatur von Spaniens Goldenem Zeitalter.

In diesem neuen Buch greift er eine der meistgeschätzten Illusionen der antieuropäischen Linken an, nämlich, dass al-Andalus, oder das maurische Spanien (711 – 1492 n. Chr.) eine erfolgreiche multikulturelle Gesellschaft war, in der Christen, Juden und Moslems gemeinsam unter dem toleranten Auge aufgeklärter islamischer Herrscher eine Blütezeit erlebten. Diese angeblichen glücklichen Zeiten werden sowohl dem westgotischen Königreich, das ihnen voranging, als auch dem darauffolgenden Spanien der Inquisition positiv gegenübergestellt.

So populär ist das romantische Bild vom aufgeklärten moslemischen Spanien geworden, dass es von solch angesehenen Geschichtswissenschaftlern wie Barack Obama und Tony Blair öffentlich unterstützt worden ist. Tatsächlich haben die Europäer laut Prof. David Levering-Lewis eine goldene Gelegenheit verpasst, indem sie bei der Schlacht von Tours im Jahr 732 n. Chr. nicht verloren. Wenn nur Karl Martell unterlegen wäre, schreibt er,

wäre der nachrömische Okzident wahrscheinlich einem kosmopolitischen moslemischen regnum einverleibt worden, das unbehindert von Grenzen gewesen wäre… ohne eine Priesterkaste, beseelt vom Dogma der Gleichheit der Gläubigen, und respektvoll gegenüber allen religiösen Glaubensrichtungen.

In einer zweihundertvierzigseitigen Darstellung, untermauert durch sechsundneunzig eng bedruckten Seiten mit Fußnoten, zerstört Fernandez-Morera methodisch dieses optimistische multikulturelle Lehrbeispiel mittels zahlreicher Verweise auf die Primärdokumente: Schriften von Moslems, Christen und Juden, die tatsächlich unter der islamischen Herrschaft in Spanien lebten. Die Gesamtwirkung der Beweise, die er anführt, sollte genügen, um jedem unvoreingenommenen Beobachter zu beweisen, dass das maurische Spanien, wenn auch nicht schlimmer als andere moslemisch kontrollierte Gesellschaften seiner Zeit, auch nicht besser war.

Das erste, was man begreifen muss, ist, dass die moslemische Invasion von 711 n. Chr. nicht einem kulturellen Ödland die Aufklärung brachte:

Spanien stand länger unter römischer Kontrolle und römischem Einfluss als jedes westliche Land außerhalb Italiens und brachte mehr lateinische Schriftsteller und Kaiser hervor als jede andere römische Provinz. Die Westgoten waren das romanisierteste all der Völker, die das lateinische römische Reich übernahmen. Westgotische Führer sprachen Latein und hatten Generationen im militärischen und politischen Dienst an Rom verbracht.

Tatsächlich kamen westgotische Streitkräfte im Jahr 415 n. Chr. erstmals nach Spanien, um den Römern militärisch gegen weniger zivilisierte germanische Stämme wie die Sueben, Alanen und Wandalen zu helfen. Die drei folgenden Jahrhunderte sahen die allmähliche Vermischung der römischen und germanischen Elemente zu einer neuen christlichen, hispano-westgotischen Zivilisation. Zu den wichtigen Schritten in diesem Prozess gehörten die Zulassung von Mischehen zwischen Westgoten und Hispano-Römern durch die Gesetze von König Leovigild (Herrschaft 568 – 586) und die Bekehrung seines Sohnes und Nachfolgers Rekkared vom Arianismus zum katholischen Christentum, der Religion der einheimischen Mehrheit, im Jahr 589.

Die neue Zivilisation wies eine Fülle von sakraler Kunst und Musik auf, sowie

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