Von Huntley Haverstock, übersetzt von Lucifex. Das Original On the Sky King’s Stoicism erschien am 16. August 2018 auf Counter-Currents Publishing.
Wir beurteilen Menschen. Selbst wenn Menschen aufrichtige selbstmörderische Gefühle ausdrücken, können wir nicht anders, als sie zu beurteilen. Sie mögen eine Menge Selbstmitleid oder emotionales Chaos zeigen, weil die Situation, in der sie sich befinden, es rechtfertigt. Ihre Umstände mögen solcherart sein, daß wir genau gleich fühlen würden, wenn wir in ihren Schuhen stünden. Dennoch, wenn wir diese Verhaltensweisen sehen, bringt uns das zu der Annahme, daß diese Tendenzen das sein müssen, was überhaupt erst dazu geführt hat, daß sie in dieser mißlichen Lage landeten. Es ist unfair, aber es ist natürlich: Dies bewirkt oft, daß wir weniger mitfühlen. Und wenn Menschen in jenen Situationen landen, sind Dinge wie Selbstmitleid und emotionales Chaos üblicherweise mit dabei.
Richard „Sky King“ Russell zeigte nichts davon.
Wenn ihr die Geschichte genau mitverfolgt habt, dann ist euch die nun ikonische, einfache Aussage bekannt, die Russell machte, als die Flugsicherung meinte, daß Russell einen Job als Pilot bekommen könnte, wenn er das Flugzeug landete: „Nee, ich bin ein Weißer…“ Die meisten Mainstream-Berichte über den Vorfall ließen das natürlich weg.
Es wäre sehr leicht, diese Analyse politisch zu machen. Weiß zu sein, hat es für Russell wirklich weniger wahrscheinlich gemacht, ein Pilot zu werden. Und dieselben Mainstream-Medien, die dem so wenig Aufmerksamkeit widmen, zensieren nun Russells letzte Worte vor dem Sterben, weil er bemerkte, daß das der Fall ist.
Dies ist kaum eine unfundierte Unterstellung. In den Worten des Anwalts Michael Pearson, der kürzlich die Federal Aviation Administration (FAA) verklagte: „Eine Gruppe innerhalb der FAA, einschließlich der Personalabteilung innerhalb der FAA – die National Black Coalition of Federal Aviation Employees – entschied, daß das Personal zu weiß war… Sie hatten eine konzertierte Bemühung durch das Verkehrsministerium in der Obama-Administration, das zu ändern. Es ist die Sicherheit des nationalen Luftraums, die hier auf dem Spiel steht…“
Aber ich möchte einen etwas anderen Ansatz verfolgen. Die Bedeutung von „Nee, ich bin ein Weißer“ ist nicht einfach, daß er Rasse als einen kausalen Faktor in seiner Lebenssituation identifizierte. Sie liegt nicht einmal hauptsächlich darin, daß er das tat. Vielmehr war es die Tonart. Es war seine ruhige, stoische Akzeptanz angesichts wahrgenommener Hoffnungslosigkeit. Etwas an dieser Haltung kann seltsam schön sein – eine Art, ein Gefühl von Adel unter den unwürdigsten Umständen zu bewahren. Die Romantisierung dieser Geisteshaltung in der Kunst ist ein Thema, das bis zu Shakespeare und darüber hinaus zurückreicht. Was bei uns an der Geschichte von Richard Russell Widerhall findet, ist archetypisch.
If I must die,
I will encounter darkness as a bride,
And hug it in mine arms . . .
— Measure for Measure, Akt II, Szene I[1]
Russell hätte dasselbe in einer Anzahl anderer Tonarten sagen können. Zum Beispiel hätte er sagen können: „Scheiße, denkt ihr, sie würden mir jemals einen Job geben? Ich bin ein verdammter weißer cis-male, was glaubt ihr, wieviele zwecks Vielfalt eingestellte N**** mir im Weg sind?“ Trotzdem es dieselbe politische Konversation wie zuvor eröffnet hätte, hätte es nicht dieselbe fatalistische Schmerzlichkeit enthalten wie seine tatsächliche Aussage. Hätte er es so gebracht, wäre Russell als ausgerastet erschienen. Stattdessen sagte er einfach:
Das ist der Grund, warum „Nee, ich bin ein Weißer“ solch eine starke Aussage für uns ist. Wir wissen, wie es steht. Nee, ihr könnt uns nicht verscheißern. Wir wissen, daß sie uns diesen Job nicht geben werden…