Chinael 1 – Jüdische Adoptivfamilien auf Reisen in China

Von Osimandia, ursprünglich veröffentlicht am 26. Juli 2013 auf „As der Schwerter“ (auch hier im „Archiv des verbotenen Wissens nachveröffentlicht).

Nachdem wir bereits mehrfach darüber spekuliert haben, dass die jüdische Diaspora derzeit ihr Hauptwirkungszentrum möglicherweise von den USA nach China verlagert, kamen wiederholt Einwände auf, das wäre nicht so einfach, da Juden ja nunmal nicht wie Chinesen aussehen und daher auffallen wie bunte Hunde, was bei den ethnisch sehr bewussten Chinesen auf Misstrauen und Ablehnung stoßen und eine Infiltration unmöglich machen würde.

Das trifft zwar weitgehend aber nicht vollkommen zu, da es bereits seit mindestens 1.000 Jahren jüdische Gemeinschaften in China, vor allem in Kaifeng gibt, deren Mitglieder – zumindest für das europäische Auge – von Chinesen nicht zu unterscheiden sind.  Darüber hinaus erschien auf Y-Net ein Artikel mit dem Titel China ist gut für die Juden:

Ein Buch mit dem Titel „Die Juden – warum sind sie reich?!” würde in jedem anderen Land der Welt als antisemitisch betrachtet werden. In China ist es jedoch eine Art Kompliment. Ronen Medzini erforscht die Vergötterung [idolization] des jüdischen Geistes durch das chinesische Volk.

Wenn ich mich gegenüber einem Chinesen vorstelle, ist das immer wie ein Aufputschmittel für mein Ego. „Ein Jude? Sehr klug!” ist die umgehende Antwort. Meist wird sie gefolgt von „Sie sind sehr gut im Geschäftemachen.“

Es besteht jedoch keinerlei Zweifel, dass meine Lieblingsantwort „Sie sind wie Einstein!” ist. (…)

Seit Menschengedenken und in vielen Teilen der Welt bis zum heutigen Tag haben Juden unter Antisemitismus und Diskriminierung gelitten. In China gibt es ebenfalls Vorurteile gegenüber Juden und Israel, aber erstaunlicherweise sind die meisten davon positiv.

Ob die Chinesen sich über die jüdische Rolle beim Kommunismus – auch in China – und über die verheerenden Folgen für ihr Volk durch den Opiumhandel der Sassoons nicht bewusst sind, oder ob es ihrer Mentalität entspricht, auch dann uneingeschränkte Bewunderung für Erfolg zu zeigen, wenn dieser mit höchst unmoralischen und hinterhältigen Mitteln erzielt wurde und zu Abermillionen von Ermordeten und Versklavten und unermesslichem Leid für das eigene Volk geführt hat, weiß ich nicht.

Auf jeden Fall sehen die jüdisch-chinesischen Beziehungen ganz nach dem Beginn einer wunderbaren Freundschaft aus, und absolut nicht nach dem, was viele sich erhoffen und dem sie möglicherweise auch mit Häme entgegensehen: Dem Niedergang des weißen Amerikas aufgrund des Aufstiegs Chinas, und dass in Folge davon die – völlig überraschte – jüdische Hochfinanz verdattert aus der Wäsche guckt und ihre NWO-Pläne mit Bedauern zerplatzen sieht.

Wir von AdS sind diesbezüglich eher etwas skeptisch, um es sehr vorsichtig auszudrücken, und teilen weddie Heilsbringer-Erwartung gegenüber dem Erstarken Chinas noch die Schadenfreude gegenüber den uns nahe verwandten weißen Amerikanern. Wir versuchen stattdessen, diese wunderbare chinesisch-jüdische Freundschaft in einer losen Reihe von Artikeln unter dem Titel Chinael etwas näher zu erforschen.

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Drogengeschäfte I: Die Sassoons und die Opiumkriege

Von Osimandia, ursprünglich erschienen auf „As der Schwerter“ (Titelbild nachträglich von Lucifex eingefügt).

Der folgende Artikel ist hauptsächlich eine Übersetzung, deren englisches Original unter dem Titel The Sassoon Opium Wars am 1. Oktober 2007 auf dem Blog In Pursuit of Happiness erschienen ist. Ich habe die historischen Angaben und Namen, die darin erwähnt werden, bei Wikipedia überprüft und an einigen Stellen zum Abgleich auch aus Wikipedia zitiert. Diese Stellen sind als Einschub im Text kenntlich gemacht.

Das britische Dampfschiff „HMS Nemesis“ (rechts) zerstört im November 1839 chinesische Kriegsdschunken.

Der 99-jährige britische Pachtvertrag für Hongkong lief im Juli 1997 aus und ermöglichte den Rotchinesen die Übernahme. Hunderte von Zeitungs- und Fernsehberichten befassten sich mit diesem Ereignis, aber nicht ein einziger erwähnte, wie England ursprünglich die Kontrolle über Hongkong erlangt hatte.

Die Wahrheit liegt in der Familienlinie David Sassoons, der „Rothschilds des Fernen Osten” und ihrem Monopol auf den Opiumhandel verborgen. Großbritannien kam in den Besitz von Hongkong, indem es die Opiumkriege führte und den Sassoons das Exklusivrecht verlieh, eine gesamte Nation auf Drogen zu setzen.

David Sassoon wurde 1792 in Bagdad geboren. Sein Vater Saleh Sassoon war ein wohlhabender Banker und der Schatzmeister von Ahmet Pascha, dem Herrscher Bagdads. (Damit war er dessen „Hofjude” – eine höchst einflussreiche Stellung).

1829 wurde Ahmet Pascha wegen Korruption gestürzt und die Familie Sassoon floh nach Bombay in Indien. Bombay lag an der strategischen Handelsroute ins Innere Indiens und war das Tor zum Fernen Osten. Innerhalb kürzester Zeit verlieh die britische Regierung den Sassoons Monopolrechte für alle Textilwaren, Seide und – am bedeutsamsten von allem – Opium, damals die Droge mit dem höchsten Suchtpotential der Welt!

Die Jewish Encyclopedia von 1905 schreibt, dass Sassoon seinen Opiumhandel nach China und Japan ausweitete. Er postierte seine acht Söhne an den wichtigsten Opiumumschlagsplätzen in China.

Einschub: Wikipedia beschreibt David Sassoon als osmanisch-britisch-indischen Geschäftsmann und als Philanthropen, dessen Familie wegen „Unterdrückung der jüdischen Gemeinde” durch das Osmanische Reich aus Bagdad fliehen musste und nur wenig Vermögen mitnehmen konnte. In Bombay wurde er nach kleinen Anfängen als Teppichhändler innerhalb kürzester Zeit zu einem der reichsten Männer der Stadt.

Gemäß der Jewish Encyclopedia von 1944 „beschäftigte Sassoon in seinen Betrieben ausschließlich Juden, und wo immer er sie hinschickte, baute er Synagogen und Schulen für sie. Er importierte ganze Familien von Mitjuden … und gab ihnen Arbeit.“

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Die Europäer und der Geschlechtsdimorphismus

Von Deep Roots (post-AdS)

In GEO 12-2014 stieß ich auf Seite 153 auf den nachfolgend wiedergegebenen Kurzbeitrag, der einen der beiden Auslöser und Aufhänger für meinen nun vorliegenden Artikel über die Ausprägung geschlechtsspezifischer Eigenschaften bei Europäern und anderen Rassen geliefert hat:

Tarzan aus der Stadt

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„Männlicher“ Mann, „weibliche“ Frau: Diese Stereotypen können doch nur Relikte aus der primitiven Vorzeit sein, heißt es. Doch die Theorien, die heutige Paarungspräferenzen und -probleme auf die Welt der Höhlenmenschen zurückführen – sie stimmen offenbar nicht alle.

Das ergaben jetzt anthropologische Studien eines Teams um Isabel Scott und Andrew Clark von der Brunel University London.

Die Forscher verglichen Attraktivitätsurteile für Bilder von Männern und Frauen in unterschiedlichen Kulturkreisen – modernen westlichen Stadtregionen und traditionellen bäuerlichen oder Stammeskulturen. Das überraschende Resultat nach der Befragung von 962 Teilnehmern auf allen Erdteilen: Die nach westlichen Maßstäben mutmaßlich attraktivsten Männer und Frauen wurden von traditionell lebenden Menschen nicht als besonders begehrenswert empfunden. Und das selbst dann, wenn Hautfarbe und andere ethnische Merkmale übereinstimmten. Besonders beliebt waren eher „neutrale“, weniger geschlechtstypische Gesichter.

Das für uns typische Muster – markiger, aggressiver Mann versus schutzbedürftiges Weibchen – hat sich Clark zufolge erst in den letzten Jahrhunderten entwickelt, im Verein mit fortschreitender Urbanisierung und Industrialisierung. Es ist also vermutlich nicht wesentlich älter als Edgar Rice Burroughs‘ Erzählung von Tarzan und Jane aus dem Jahr 1912.

Inwiefern die Aussage bezüglich der Bevorzugung neutralerer, weniger geschlechtstypischer Gesichter bei nichteuropäischen Völkern zutrifft, sei fürs erste einmal dahingestellt; für den Raum von Vorderasien über Südasien bis Ostasien könnte ich es mir vorstellen, worauf ich später in diesem Artikel noch zurückkommen werde.

Daß sich das für uns typische Muster erst in jüngerer Vergangenheit entwickelt haben soll, ist jedenfalls unlogisch, allein schon, wenn man bedenkt, daß der Bedarf nach einem maskulinen Mann mit Beschützerfähigkeit für Frauen in früheren, rauheren Zeiten mindestens nicht geringer gewesen sein kann als in der späten Neuzeit. Außerdem entsprechen die genetisch bedingten geschlechtstypischen Gesichtsausbildungen der europäischen Rasse diesem „westlichen“ Ideal und können sich somit nicht erst in den letzten Jahrhunderten zusammen mit diesen auch instinktiv verankerten Idealvorstellungen entwickelt haben.

Zusätzliche Bestätigung dieser Einschätzung erhält man, wenn man sich ansieht, welches Menschenbild in früheren – naturalistisch orientierten – Epochen der europäischen Kunst gepflegt wurde, zum Beispiel in der Renaissance des 15. und 16. Jahrhunderts. Ein Beispiel ist dieses Gemälde von Agnolo Bronzino, in dem er um 1545 den Genueser Admiral Andrea Doria als Neptun darstellte:

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Sandro Botticelli malte sein „Weibliches Idealbildnis“ (um 1480, links unten) nach Simonetta Vespucci, die zu der Zeit als schönste Frau von Florenz galt; sein Bild „Der Heilige Augustinus“ (1480, rechts) zeigt den Kirchenvater als recht markanten Mann.

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Auch die nächsten beiden Bilder von Tizian (ca. 1490-1576) geben das angeblich erst später entstandene Ideal wieder: „Der Zinsgroschen“ (links) und „Venus bei der Toilette“.

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Weitere Beispiele aus der Renaissance kann sich jeder selbst heraussuchen.

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„Out of Africa“: Neger, Neandertaler, Denisovaner und wir

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Von Deep Roots

Von Negersprechern und ihren weißen und jüdischen Fürsprechern wird zuweilen behauptet, die Neger seien, weil sie im Gegensatz zu den Vorfahren der Europäer und Asiaten immer in Afrika geblieben sind und sich daher nie mit Neandertalern oder Denisova-Menschen vermischt haben, die reinsten Homo sapiens, die es heute noch gibt. Und wenn man den Menschen im heutigen Sinne als Homo sapiens definiere, seien sie daher auch die echtesten Menschen, die heute noch existieren.

In diesem Artikel werde ich anhand von Erkenntnissen der Mainstream-Wissenschaft darlegen, daß das nicht stimmt und daß die reinsten, „menschlichsten“ Homo sapiens von heute ganz andere sind.

Wenn man davon ausgeht, daß die Hominidenentwicklung bis hin zur Gattung Homo im östlichen und südlichen Afrika stattgefunden hat und daß Populationen des Homo erectus sich nach Eurasien ausgebreitet haben, wo aus ihnen archaische Menschenformen wie die Neandertaler und Denisovaner entstanden, so ist es unplausibel bis ausgeschlossen, daß es in Afrika keine derartigen archaischen Unterarten gegeben haben soll. Tatsächlich ist es sehr wahrscheinlich, daß es dort sogar recht viele verschiedene solcher Populationen gegeben hat, die sich seit Jahrmillionen in die unterschiedlichen Lebensräume Afrikas hinein entwickelt und verzweigt haben.

Als dann mit dem Beginn der vorletzten Eiszeit vor etwa 195.000 Jahren im ostafrikanischen Hochland die ersten Homo sapiens auftraten, nachdem dort die vorherigen Eiszeiten mit kühlerem, trockenerem Klima und einer Umweltveränderung hin zu offenen Graslandschaften anstatt Wäldern wiederholt die Voraussetzungen für eine Entwicklung des Homo erectus in diese Richtung geschaffen hatten, wird es bestimmt nicht in ganz Afrika auf einmal nur noch Homo sapiens gegeben haben. Die moderne Wissenschaft findet tatsächlich immer mehr Hinweise auf die Existenz archaischer Afrikaner, die lange parallel zum Homo sapiens existiert und sich mit diesem vermischt haben, wie auch aus dem Artikel „Seitensprünge des Homo sapiens“ von Michael F. Hammer in „Spektrum der Wissenschaft“ von Juli 2013 hervorgeht, aus dem die untenstehende Karte stammt:

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Im hier relevanten Abschnitt dieses Artikels schreibt der Autor:

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Das politisch inkorrekte Erdbeben: Sind wirklich alle Kulturen gleich?

PETIONVILLE, HAITI - APRIL 10: Actor Sean Penn carries belongings of a shelter camp resident as they are prepared to be relocated to a new camp April 10, 2010 in Petionville, Haiti. Residents of the Petionville Club camp are being relocated to a new camp at Corail Cesselesse due to risks of flooding and landslides at the current location. (Photo by Lee Celano/Getty Images)

Sean Penn spielt den Lastenkuli für faule Haitianer: PETIONVILLE, HAITI – APRIL 10: Actor Sean Penn carries belongings of a shelter camp resident as they are prepared to be relocated to a new camp April 10, 2010 in Petionville, Haiti. Residents of the Petionville Club camp are being relocated to a new camp at Corail Cesselesse due to risks of flooding and landslides at the current location. (Photo by Lee Celano/Getty Images)

Von William L. Houston, übersetzt von Deep Roots.

Das Original „The Politically Incorrect Earthquake (Are All Cultures Really Equal?)“ erschien am 24. März 2011 auf der Webseite Free Republic.

http://www.freerepublic.com/focus/f-news/2693710/posts

12. Januar 2010:

Ein Erdbeben der Stärke 7,0 schlägt annähernd 16 Meilen westlich von Port-au-Prince auf Haiti zu. Es tötet zwischen 92.000 und 220.000 Menschen, verletzt 300.000 und macht annähernd 1,5 bis 1,8 Millionen obdachlos.

Unter Führung der Vereinigten Staaten startet die internationale Gemeinschaft eine massive Rettungsoperation, um die Überlebenden zu retten, und schickt Helikopter in die Luft und Schiffe in See, um Hunderttausende Mahlzeiten und Wasserflaschen an die Opfer zu verteilen.

Die Regierungen der Welt, NGOs, multinationale Konzerne und Privatpersonen bringen Milliarden Dollars für die Haiti-Hilfe auf. Die Weltbank setzt Haitis Schuldenrückzahlungsplan für fünf Jahre aus. Freiwillige Ärzte und Chirurgen schwärmen in das geplagte Land.

Haiti ist ein Wohlfahrtsstaat, der von ausländischer Menschenfreundlichkeit über Wasser gehalten wird: drei Viertel seiner Wirtschaft bestehen aus Geldsendungen und internationaler Hilfe.

Gutmenschen versammelten sich bald am Katastrophenschauplatz – Sean Penn, Nicholas Kristof, eine „Menschenrechtsaktivistin“ und „Malcolm-X-Schülerin“ namens Amanda Kijera, die aus „Solidarität“ mit den Unterdrückten nach Haiti ging, um übertriebene westliche Stereotype über Gewalt gegen Frauen zu widerlegen, und nachdem sie das Unglück hatte, eine ganze Nacht lang auf einem Dach von einem ihrer haitianischen Gastgeber vergewaltigt zu werden, „dankbar für die Erfahrung“ nach Hause zurückkehrte.

Bono, Jay Z und Rihanna nahmen für die Haiti-Hilfe einen Hit mit dem Titel „Stranded“ auf. Lady Gaga, Leonardo DiCaprio und Madonna spendeten zusammengenommen weit über eine Million Dollars.

Ein Jahr später ist Haiti immer noch eine bodenlose Grube des Todes, der Armut und Verzweiflung. Dies trotz einer beispiellosen Überschüttung mit Wohltätigkeit durch die Welt. Sogar Gabun versprach eine Million Dollars für den Wiederaufbau.

Vor dem Erdbeben gab es in Haiti mehr ausländisches Hilfspersonal als in jeder anderen Nation der Erde. Nach dem Erdbeben konnten 12.000 in Haiti tätige NGOs nicht verhindern, daß eine Choleraepidemie tausende Leben forderte.

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Das „jüdische“ Khanat: Geschichte und Religion des Reiches der Chasaren

Aus dem Historie-Magazin „Karfunkel“, Ausgabe Nr. 79 Dezember 2008 – Januar 2009 (einschließlich der Bilder). Der Autor ist dort mit „jpk“ angegeben.

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Als „jüdisches Atlantis“ oder „dreizehnten Stamm“ bezeichnete man das Reich der turkstämmigen Chasaren, die vom 7. bis zum 10. Jahrhundert die Steppen nördlich des Kaspischen und Schwarzen Meeres beherrschten und von denen sich ein Teil zum Judentum bekehrte. Auch die letzte umfangreichere deutschsprachige Publikation zu den Chasaren spricht vom „vergessenen Großreich der Juden“. Tatsächlich stellt die Existenz eines mächtigen Staates mit einem jüdischen Herrscher im Mittelalter ein einzigartiges und faszinierendes Phänomen dar, doch darf die tatsächliche Rolle des Judentums in diesem Steppenreich auch nicht überschätzt werden.

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Im hebräischen Antwortbrief des chasarischen Herrschers Joseph an den am Hof des Kalifen von Cordoba Ab dar-Rahman III. sehr einflußreichen jüdischen Arzt und Gelehrten Hasday ibn Shaprut (ca. 905 – 975) – eine unserer wichtigsten Quellen für die Geschichte der Chasaren – wird erklärt, daß der Urvater der Chasaren von Togarma, einem Sohn des Gosmer und Enkel des Noahsohnes Japhet, abstamme; somit war erfolgreich der Anschluß an die Völkertafel der Genesis hergestellt. Dieser Stammbaum findet sich auch in verschiedenen arabischen Quellen, von denen manche sogar eine Abkunft der Chasaren von Abraham behaupten, der nach dem Tod seiner ersten Gattin Sarah eine Araberin namens Kantura geehelicht habe und mit ihr nach Chorasan im Nordostiran übersiedelt sei, wo sich seine Sippe mit den Chasaren vermischt hätte. Schließlich wurde in manchen Texten auch die Theorie aufgestellt, die Chasaren seien Reste der zehn verlorenen Stämme Israels, also jener Juden, die bei der Eroberung des israelitischen Nordreichs durch die Assyrer 722 v. Chr. verschleppt wurden.

Solche Konstruktionen dienten natürlich dazu, die (in ihrer Oberschicht) nunmehr jüdischen Chasaren mit dem Geschick des Volkes Israel zu verbinden.

Chasaren = Nomaden?

Die moderne Geschichts- und Sprachwissenschaft kommt erwartungsgemäß zu einem anderen Ergebnis: Die Chasaren, deren Namen sich eventuell vom alttürkischen q’azar („Nomade“) ableitet, stellten ein turkstämmiges Volk dar, das sich ab der Mitte des 6. Jh. n. Chr. in den Steppen nördlich des Kaspischen Meeres nachweisen läßt. Dort stand es Anfang des 7. Jh. unter der Oberhoheit des köktürkischen Großreiches, dessen westlicher Khagan um 625 ein Bündnis mit dem byzantinischen Kaiser Herakleios gegen das persische Reich der Sasaniden einging und mit seinen Einfällen nach Transkaukasien zum Sieg der Byzantiner beitrug. Spätere Autoren identifizierten schon diese wertvollen Bundesgenossen mit den Chasaren (während die zeitnaheren Quellen von Türken sprechen), doch stellten sie nur eines – wenn vielleicht auch wichtiges – unter den Völkern im Heer des Khagans dar. Erst als das köktürkische Reich nach 630 zerfiel und das westliche Khaganat 659 von den Chinesen zerstört wurde, konnten die Chasaren, deren Herrscher nun selbst den Titel eines Khagan annahm, eine eigene Machtposition in den Steppen nördlich des Kaspischen und Schwarzen Meeres erringen.

Das Wolgadelta bei Astrachan, in dessen Nähe sich vermutlich auch die chasarische Hauptstadt Itil befand.

Das Wolgadelta bei Astrachan, in dessen Nähe sich vermutlich auch die chasarische Hauptstadt Itil befand.

Die Entstehung des Chasaren-Reiches

Zur Vormacht in diesem Raum wurden die Chasaren um 660, als sie das sogenannte großbulgarische Reich besiegten; Stämme dieses Reiches gelangten nun unter chasarische Oberhoheit, andere wanderten nach Westen, unter anderem an die Donau, wo sie um 680 ein neues Reich begründeten.

Der Sieg über die Bulgaren wird auch im Brief des Joseph als „Gründungsdatum“ chasarischer Herrschaft erwähnt. Das Zentrum der chasarischen Macht lag damals im heutigen Daghestan nördlich des Kaukasus, wo die Städte Balanjar (vermutlich am Mittellauf des Sulak in Daghestan, heute in einem Stausee verschwunden) und Samandar (vermutlich nahe der heutigen Hauptstadt Machatschkala) die wichtigsten Stützpunkte der Chasaren darstellten.

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Neue Forschungen über Individualismus und Kollektivismus

Von Kevin MacDonald, übersetzt von Deep Roots. Das Original Recent Research on Individualism/Collectivism erschien am 25. September 2010 im „Occidental Observer“

In kulturübergreifender Perspektive ist das Einzigartige an der europäischen Kultur die Tendenz zum Individualismus. Der Individualismus ist die Basis für die westliche Modernisierung – weshalb der Westen den Rest der Welt dominiert hat. Er ist eng mit einer Reihe von Wesenszügen verbunden, einschließlich demokratischer und republikanischer Regierungsformen, relativ hohem Status für Frauen, relativ niedrigem Ethnozentrismus, moralischem Universalismus und Wissenschaft.

Forschungen über Individualismus/Kollektivismus sind eine ziemlich große akademische Sparte geworden. Kürzliche Forschungen haben genetische Unterschiede zwischen individualistischen und kollektivistischen Gesellschaften herausgefunden und diese Dimension mit Wirtschaftswachstum und Innovation in Verbindung gebracht. Mehrere dieser Stränge kommen in einem Papier von Jurij Gorodnitschenko und Gérard Roland zusammen, „Culture, Institutions, and the Wealth of Nations, herausgebracht vom Center for Economic Policy Research (kurze Online-Version Does Culture Affect Long-run  Growth).

Die Langversion des Artikels hält fest, daß Individualismus/Kollektivismus die „Hauptdimension kultureller Variation“ ist.

Individualismus betont persönliche Freiheit und Leistung. Die individualistische Kultur vergibt daher gesellschaftlichen Status nach persönlichen Leistungen wie wichtige Entdeckungen, Innovationen oder große künstlerische Leistungen. Auf der anderen Seite kann Individualismus kollektives Handeln schwieriger machen, weil Individuen ihre eigenen Interessen verfolgen, ohne kollektive Interessen zu verinnerlichen.

Kollektivismus macht kollektives Handeln leichter in dem Sinne, daß Individuen Gruppeninteressen in größerem Maß verinnerlichen. Jedoch ermutigt er auch zu Konformität und hält Individuen davon ab, sich hervorzutun. Dieser Rahmen impliziert, daß Individualismus zu Innovationen ermutigt, wenn alles andere gleich ist, aber der Kollektivismus sollte einen Vorteil haben bei der Koordinierung von Produktionsprozessen und bei verschiedenen anderen Formen kollektiven Handelns.

Ihr Modell stützt sich auf die Idee, daß kollektivistische Kulturen besser darin sind, Güter zu produzieren, daß aber individualistische Kulturen besser darin sind, Innovationen zu schaffen, die für neue Produkte nötig sind. Individualistische Kulturen sollen daher besser darin sein, Wachstum zu produzieren, aber nicht so gut bei der effizienten Produktion von Gütern, wenn die Technologie einmal vorhanden ist. Zur Unterstützung führen sie mehrere anekdotische Beispiele an, wo technologische Innovationen, die ihren Ursprung in westlichen Gesellschaften hatten, zu Produkten führten, die in Japan effizienter produziert wurden. Als weiteres Beispiel führen sie an, daß General Motors nicht in der Lage war, die auf Konsens und Teamarbeit beruhende Toyota-Kultur in den Vereinigten Staaten einzuführen.

Dieses Bild unten zeigt oben links die weltweite Variation in Individualismus-Kollektivismus, von gelb (individualistisch) bis rot (kollektivistisch).

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Bild oben: Geographisches Zusammentreffen von Serotonintransporter-Gendiversität und kulturellen Wesenszügen von Indivdualismus-Kollektivismus zwischen den Ländern. Graue Bereiche zeigen geographische Regionen, für die keine veröffentlichten Daten verfügbar sind.

(a) Karte der Häufigkeitsverteilung von Individualismus-Kollektivismus.

(b) Karte der Häufigkeitsverteilung der S-Allele von 5-HTTLPR.

(c) Karte der globalen Häufigkeitsverteilung des Vorkommens von Ängstlichkeit

(d) Karte der globalen Häufigkeitsverteilung des Vorkommens von Gemütskrankheiten.

Die Farbskala von gelb nach rot zeigt niedriges bis hohes Vorkommen an.

Aus Chiao und Blizinsky (2009).

Fällt Ihnen etwas auf? Individualismus ist ganz klar ein europäisches Phänomen.

Gorodnitschenko und Roland messen im wesentlichen genetisches Europäertum, indem sie Cavalli-Sforzas (1994) Daten über auf Blutgruppen basierende genetische Distanz verwenden, korrigiert nach dem Prozentsatz einer ethnischen Gruppe in dem Land. Obwohl die Autoren die genetischen Daten als bloße Stellvertreter für die kulturellen Unterschiede sehen, wie man nicht dazuzusagen braucht, sind sie auch Stellvertreter für zugrunde liegende genetische Unterschiede zwischen diesen Kulturregionen, die weit über die Gene für Blutgruppen hinausgehen. Nach ihren Messungen sind die Vereinigten Staaten das individualistischste Land der Welt, sodaß die Länder umso individualistischer sind, je näher sie den Vereinigten Staaten genetisch sind. Dies ist eine starke Korrelation: „Die starke negative Korrelation zwischen genetischer Distanz (berechnet relativ zu den USA, die eine sehr individualistische Kultur hat) und Individualismus legt nahe, daß genetische Distanz ein starkes Instrument sein könnte.

Der Artikel zapft auch kürzliche Forschungsergebnisse an, die auf eine genetische Basis für Individualismus/Kollektivismus hindeuten. Kollektivistische Kulturen werden mit zwei genetischen Markern in Verbindung gebracht, von denen beide die Menschen mehr zu Stress in Abwesenheit der Art von sozialer Unterstützung neigen läßt, wie man sie in kollektivistischen Kulturen findet. Chiao und Blizinsky (2009) fanden in 30 Ländern eine starke Korrelation zwischen Kollektivismus und dem Vorkommen eines kurzen (S-) Allels im Polymorphismus 5-HTTLPR des Serotonintransportergens SLC6A4. Von diesem Allel ist bekannt, daß es das Depressionsrisiko von Individuen erhöht, wenn sie Stressfaktoren im Leben ausgesetzt sind. Die Idee ist, daß kollektivistische Kulturen Individuen vor diesen Risiken schützen, indem sie sie stärker in Gemeinschaften mit starken sozialen Verbindungen einbetten und so starke psychologische Unterstützungsnetzwerke bieten. Daher ist das Gen adaptiver in kollektivistischen Kulturen und wird wahrscheinlich in individualistischen Kulturen ausselektiert.

Hier ist eine weitere Grafik von Chiao and Blizinsky (2009), die wiederum die Reihenfolge von Kulturen hinsichtlich Individualismus-Kollektivismus zeigt, aber auch die Korrelation mit dem Prozentsatz des 5-HTTLPR-Allels.

Individualism-Collectivism-2

Eine weitere (kompatible) Erklärung ist, daß Menschen mit der kurzen Form des Allels sensibler gegenüber gesellschaftlicher Mißbilligung sind, wie in einem neuen Papier von Thomason et al zu finden ist. Menschen mit der kurzen Form des Allels reagierten stärker auf finstere Gesichter – kein guter Wesenszug, wenn man nichtkonformistische Positionen einnimmt. Es ist ein Gen, auf das diejenigen von uns, die öffentlicher Schmähung wegen politisch inkorrekter Ansichten ausgesetzt sind, sehr verzichten können.

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Paul Singer und die Universalität des „Antisemitismus“

Paul Singer, Gründer und Präsident von Elliott Management Corp.

Paul Singer, Gründer und Präsident von Elliott Management Corp.

Von Andrew Joyce, übersetzt von Deep Roots. Das Original Paul Singer and the Universality of „Anti-Semitism“ erschien am 1. August 2015 im „Occidental Observer“. (Anm. d. Ü.: Das Titelbild war im Originalartikel vorhanden, ist aber jetzt, wo dieser von der Startseite gerutscht ist, nicht mehr drin. Von den 17 Permalinks im Originaltext habe ich nur zwei übernommen, da es zu mühsam gewesen wäre, mir die anderen alle zu holen.)

Eine der grundlegendsten Positionen für Weißenfürsprecher, die sich mit dem jüdischen Einfluß befassen, muß die Überzeugung sein, daß Feindseligkeit gegen Juden am jüdischen Verhalten liegt anstatt allein an der kulturellen Pathologie oder psychologischen Tendenzen von Nichtjuden. Ein bedeutendes Testgebiet für diese Position ist die Notwendigkeit, daß es antijüdische Einstellungen unter geographisch, rassisch und kulturell verschiedenen Völkern gibt, und daß die Gründe hinter dieser Feindseligkeit ziemlich einheitlich sind. In Separation and Its Discontents argumentierte Kevin MacDonald, daß eine soziale Identitätstheorie des Antisemitismus sehr mit der Annahme kompatibel ist, daß Antisemitismus eine sehr häufige Eigenschaft menschlicher Gesellschaften im Allgemeinen sein wird. Die Gründe für diese weite Verbreitung liegen im jüdischen kulturellen Separatismus, der zur Wahrnehmung der jüdischen Gruppe als etwas Fremdes führt; in Ressourcen- und Fortpflanzungskonkurrenz zwischen Gruppen und schließlich in der Tatsache, daß die Juden aus kulturellen und genetischen Gründen sehr geschickt in der Ressourcenkonkurrenz gegen Nichtjuden sind. Zusätzlich sind Juden geschickt darin, die Kultur zu beeinflussen und intellektuelle und politische Bewegungen zu schaffen und zu beeinflussen, die oft gegen die Interessen der Wirtsbevölkerung laufen. Wo immer diese Verhaltensweisen und Umstände vorhanden sind, tragen sie zur Erweckung von Feindseligkeit bei einer Wirtspopulation bei.

Trotz überwältigender Beweise zur Unterstützung unserer Position behauptet die große Mehrheit der jüdischen Historiographie und der jüdischen Apologeten weiterhin etwas ganz anderes. Unsere Gegner haben erfolgreich die Sichtweise verbreitet, daß Antisemitismus ein eigentümliches westliches Phänomen sei, das mehr oder weniger in einem Cocktail aus böser christlicher Theologie, den unausgesprochenen Frustrationen der kapitalistischen Gesellschaft, der despotischen Natur der westlichen Familie und sogar unterdrückter sexueller Gelüste wurzelt. Ein entscheidender Aspekt bei der Aufrechterhaltung dieses Narrativs ist die Herunterspielung des nichtwestlichen (hauptsächlich moslemischen) Antisemitismus gewesen, oder der Versuch, ihm ein anderes Gesicht zu geben. Wie jedoch MacDonald angemerkt hat, „ist das Bemerkenswerte am Antisemitismus, daß es eine überwältigende Ähnlichkeit der Beschwerden gibt, die über Juden an verschiedenen Orten und über sehr lange historische Zeiträume erhoben wurden.“ [1] Unter den universalen Themen, die von MacDonald hervorgehoben wurden, liegt das Thema der Ressourcenkonkurrenz und wirtschaftlichen Vorherrschaft vielleicht an vorderster Stelle.

Ich wurde kürzlich dazu veranlaßt, über die Universalität dieses Themas nachzudenken, als ich Medienberichte über koreanische und argentinische Reaktionen auf die Aktivitäten von Paul Singer und seiner aus demselben Volk stammenden Teilhaber an Elliot Associates untersuchte, eines Arms von Singers Hegdefonds Elliot Management. Die koreanische Geschichte hat ihre Ursprünge in den Bemühungen von Samsungs Dachgesellschaft Cheil Industries, SamSung C&T zu kaufen, den Technik- und Konstruktionszweig der breiteten Samsung-Unternehmensfamilie. Die Aktion kann als Teil einer Bemühung gesehen werden, die Kontrolle über das Konglomerat durch die Gründerfamilie Lee und ihres anscheinenden Erben Lee Jae-Jong zu stärken. Schwierigkeiten entstanden, als Singers Firma, die einen 7,12%igen Anteil an SamSung C&T besitzt und selbst versucht, ihren Einfluß und ihre Kontrolle in fernöstlichen Technikfirmen auszudehnen, Einsprüche gegen diesen Schritt erhob. Die Geschichte ist ziemlich typisch für jüdische Schwierigkeiten beim Eindringen in die Geschäftskulturen im Fernen Osten, wo undurchdringliche Familienmonopole, die in Korea chaebols genannt werden, häufig sind. Diese neue Geschichte erinnerte mich sehr stark an die Bemühungen des jüdischen Finanziers Daniel Loeb im letzten Jahr, einen Vorstandssitz bei Sony zu erhalten. Loeb erhielt wiederholt eine Abfuhr vom leitenden Geschäftsführer Kuzuo Hirai und verkaufte schließlich aus Frustration seinen Anteil an der Sony Corporation.

Das vorwiegend in jüdischem Besitz befindliche und von Juden betriebene Elliot Associates hat eine Menge Eigeninteresse daran, die Lee-Familie an der Konsolidierung ihrer Kontrolle über das Samsung-Konglomerat zu hindern. Als rassische Außenseiter war Singers Firma in ihren 52tägigen Versuch der Verhinderung dieser Fusion zu mehreren taktischen Maßnahmen gezwungen. Zuerst kamen Prozesse. Als diese scheiterten, posierten Singer und seine Partner als Verteidiger koreanischer Interessen, gründeten eine koreanischsprachige Webseite und behaupteten, daß ihre Position in Wirklichkeit nur zur Hilfe für einheimische koreanische Aktionäre gedacht sei. Diese Variante des vertrauten Themas der jüdischen Krypsis war ziemlich erfolglos. Die Familie Lee ging sofort in die Offensive und scheute sich anders als viele Westler nicht, die Aufmerksamkeit auf die jüdische Natur von Singers Einmischung und auf die schäbige und sehr parasitäre Natur der anderen Unternehmungen seines Fonds zu lenken.

„Wegen Elliot Associates erlitt der Kongo noch mehr Elend.“

„Wegen Elliot Associates erlitt der Kongo noch mehr Elend.“

Die Lee-Offensive begann mit einer Reihe von Karikaturen, die auf Samsungs Webseite gepostet wurden. Die meisten griffen die Art auf, wie Elliot Associates sein bemerkenswertes Wachstum genossen hatte, indem es sich auf den Kauf der Staatsschulden von in Schwierigkeiten geratenen Ländern um einen Bruchteil ihres Wertes konzentrierte, bevor es rücksichtslose rechtliche Maßnahmen einsetzte, um jene Länder auf Werte zu verklagen, die die ursprünglichen Schulden weit überstiegen. Auf ihrer grundlegendsten Ebene ist diese Praxis in Wirklichkeit einfach dieselbe wie die jüdische Beteiligung an der mittelalterlichen Steuerpächterei. Über die ältere Praxis schreibt Salo Baron in Economic History of the Jews, daß jüdische Spekulanten einen Pauschalbetrag an die Schatzkammer zu zahlen pflegten, bevor sie sich gnadenlos gegen das Landvolk wandte, um „beträchtliche Überschüsse zu erhalten… falls nötig mit rücksichtslosen Methoden.“ [2] Die Aktivitäten von Elliot Associates sind in Wirklichkeit dieselbe Spekulation mit Schulden, nur daß hier der Handel mit Wucher in globalem Maßstab praktiziert wird, wobei die feudalen Kleinbauern von einst durch ganze Nationen ersetzt werden. Die obige Karikatur bezieht sich auf die spezifischen Aktivitäten von Elliot Associates im Kongo, wo es ursprünglich 32,6 Millionen Dollar an Staatsschulden dieses Landes zum Tiefstpreis von unter 20 Millionen Dollar kaufte. In den Jahren 2002 und 2003 zwang ein (taktisch gewähltes) britisches Gericht die kongolesische Regierung, sich mit geschätzten 90 Millionen Dollar abzufinden, worin die überaus wichtigen Zinsen und Gebühren enthalten waren. Elliot Associates wurde schnell als der exemplarische „Geierfonds“ bekannt.

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Eine wunderbare Rasse – Teil 1

Übersetzt von Osimandia. Das Original von James Bronson erschien unter dem Titel It’s a Wonderful Race auf Tomatobubble-The Forbidden Truth about Economics & History.

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Abendrot oder neues Morgenrot?

Es war einmal ein Collegestudent namens George, der dachte, er wisse alles. Während er über die Weihnachtsferien zu Hause war, gerieten George und sein Vater eines Abends nach dem Essen in eine hitzige Debatte. Der Streit begann, als der junge Student versuchte, seinem Vater zu erklären, dass sie als Weiße die Verantwortung für all das Unrecht tragen sollten, das Weiße im Laufe der Geschichte Nichtweißen angetan haben.

George erklärte: „Getrieben von europäischem Rassismus und von Habgier stahlen wir den amerikanischen Ureinwohnern ihr Land und hielten Afroamerikaner als Sklaven, wir haben Juden verfolgt und die Umwelt zerstört. Wir sind über Tausende von Jahren hinweg unterdrückerische Rassisten gewesen, und daher ist es nur gerecht, wenn wir finanzielle Reparationen für den Schaden bezahlen, den wir über die Welt gebracht haben. Ich bin froh, dass unsere politische und wirtschaftliche Herrschaft über die unterdrückten Völker zu Ende geht, aber wir haben immer noch einen weiten Weg vor uns.“

Georges Vater war geschockt, als er das Gerede hörte. „Wer hat dir diesen kommunistischen Sozischeiß in den Kopf gesetzt, mein Sohn? Hat Dir das einer Deiner sandalentragenden Hippie-Professoren am College erzählt?” fragte der Vater.

Darauf antwortete der Sohn: „Ja, das stimmt, Papa. Mein Anthropologieprofessor, Dr. Irving Silverstein hat das gesagt. Und der muss das auch wissen. Dr. Silverstein ist ein von allen Kritikern gefeierter Autor und hat einen Doktortitel. Leute aus Deiner Generation verstehen das einfach nur deswegen nicht, weil Ihr in einer rassistischen Gesellschaft weißer Vorherrschaft aufgewachsen seid. Deswegen bewundere ich auch Dr. Martin Luther King als den größten Mann in der Geschichte Amerikas. Er stand gegen die Rassisten aus Deiner Generation auf. Dank ihm sind junge Leute aus meiner Generation vollkommen farbenblind, was Rasse angeht.“

Georges Vater kann nicht fassen, was er da hört.

Georges Vater kann nicht fassen, was er da hört.

Wütend erwiderte der Vater: „Das ist nichts als ein Haufen Bockmist. Ich bin immer fair und tolerant gegenüber Leuten aller Herkunft und Rassen gewesen. Wann hast du jemals gehört, dass ich ein rassistisches Schimpfwort benutzt habe? Ich habe niemanden ‚unterdrückt’ und außerdem ist auch gar nichts verkehrt dabei, sich mit seinem eigenen Volk verbunden zu fühlen, und das schließt die ganze europäische Rasse ein. Deine Rasse ist Dein Blut. Es ist wie eine erweiterte biologische Familie und Du solltest Dein europäisches Erbe und Deine Identität achten, wie auch alle anderen rassischen Gruppen in Amerika sich über ihre Identität sehr genau im Klaren sind. Für sie ist es also in Ordnung, ein natürliches Gefühl für Solidarität gegenüber ihrer Rasse zu haben, während es böse ist, wenn wir Europäer auch so empfinden?“

Der junge „Intellektuelle” verdrehte seine Augen voller Respektlosigkeit.

„Ach komm, Papa. Das ist doch dieselbe Art von weißem Herrenmenschentum, das Hitler den Leuten andrehen wollte. Derart rassistische Haltungen sind schon seit vielen Jahren diskreditiert.“

„Von wem diskreditiert?” fragte der Vater nach.

„Von hochdekorierten Wissenschaftlern wie zum Beispiel Professor Silverstein.” gab George zurück.

„Ein hochdekoriertes Arschloch ist er! Er erzählt Dir Bockmist und Du frisst das!“

„Nein Papa! Er ist ein führender Anthropologe und sein Buch ‘Die weiße Pest’ wurde von der New York Times, dem Newsweek Magazine und der Washington Post besprochen. Ich weiß ja, dass Du damals keine Möglichheit hattest, aufs College zu gehen, Papa… deshalb verstehst Du diese Sachen nicht. Du bist eben Klempner! Es gibt nur eine Rasse, die menschliche Rasse. Vielfalt ist unsere größte Stärke. Wen schert es, wieviel Melanin jemand in seiner Haut hat? Die Unterschiede zwischen den so genannten ‘Rassen’ sind genauso belanglos wie Unterschiede bei Hosenknöpfen. Rasse ist nur ein künstliches soziales Konstrukt, nichts weiter. Und außerdem zeigen Statistiken der UNO, dass durch die geringen Geburtenraten von Weißen, Migrationsströmen und die Tatsache, dass wir in einer immer multikultureller werdenden Gesellschaft leben, Europäer und ihre ethnozentristische und rassistische Kultur bis zum Ende dieses Jahrhunderts sowieso durch Vermischung verschwunden sein werden.

Rot vor Zorn brüllte sein Vater: „Du bist ein wandelndes Klischee Junge! Ist Dir das eigentlich klar? Zahle ich Geld für so was? Dass Du lernst, dass es eine gute Sache ist, wenn die europäischen Völker aussterben und aufhören zu existieren? Ist das ernsthaft das, was Du willst?“

Der junge George antwortete: „Ja! Ich glaube, das ist großartig! Wir machen bereits nur noch 9 Prozent der Weltbevölkerung aus und es sinkt weiter. Wenn wir alle braun und gelb sind, dann bedeutet das ein Ende von Rassismus und Hass. Und außerdem wären die unterdrückten Völker der Welt sowieso besser dran gewesen, wenn es uns erst gar nicht gegeben hätte.“

„Was hast Du eben gesagt?!” fragte Georges Vater.

„Ich hab gesagt, dass ich wünschte, uns Weiße hätte es niemals gegeben!“

Kaum hatte er das gesagt, kam plötzlich ein kalter Windstoß auf, gefolgt von einer Explosion und einer riesigen Rauchwolke. Als der Rauch sich gelegt hatte, fand George sich alleine und verloren in einem kalten Wald wieder. Nach einigen Sekunden der Bestürzung und Verwirrtheit tauchte wie aus dem Nichts ein altmodisch aussehender älterer Mann auf. Er lehnte sich gegen einen Baum und sagte:

„Nun, George, Dein Wunsch ist in Erfüllung gegangen.“

George fragte: „Wo bin ich? Was geht hier ab? Und wer sind Sie?“

Der weise Engel Clarence

Der weise Engel Clarence

Der alte Mann antwortete: „Ich bin Clarence P. Oddbody, Engel zweiter Klasse. Dein Wunsch ist in Erfüllung gegangen, George. Ich wurde hierher entsandt, um Dir zu zeigen, wie die Welt aussehen würde, wenn Europäer oder Weiße niemals existiert hätten. Du lebst jetzt in einer Welt, in der es niemals Weiße gegeben hat. Keine dummen Blondinen, keine Rotschöpfe, keine Brünetten, keine blauäugigen und grünäugigen Teufel. Nur Schwarze, Braune und Gelbe.“

„Wirklich? Wow! Das ist cool! Ich werde kein Problem damit haben, mich anzupassen, denn ich habe nicht eine rassistische Faser in meinem Leib. Und wenn ich in meine Welt zurückkomme, kann ich Professor Silverstein und all meinen Freunden erzählen, wie wundervoll diese Welt ohne Rassismus war. Aber sagen Sie mal, wo genau bin ich eigentlich hier?“

„Du bist da, wo ansonsten Bedford Falls, New York wäre. Du stehst genau da, wo das Haus deiner Eltern wäre, Grove Avenue 286.” antwortete Clarence.

George hielt einen Augenblick inne und sagte dann: „Oh, ich verstehe. In einer nichtweißen Welt sind die Wälder nicht gerodet worden. Im Gegensatz zu den europäischen Verwüstern waren die amerikanischen Ureinwohner umweltbewusst. Trotzdem ist mir kalt. Wo ist das nächste Motel, Clarence?“

„Ein Motel?” sagte der Engel schmunzelnd. „Es gibt keine Motels hier in dieser Weltgegend, die du früher als Nordamerika gekannt hast. Aber dort oben in den Bergen gibt es ein paar Höhlen, in denen du Unterschlupf finden kannst.“

„Höhlen?! Kein Bock, Mann. Ich möchte ein gemütliches warmes Bett zum Schlafen.“

„Ich glaube, du verstehst nicht, George. Es gibt keine Gebäude hier im nichtweißen Amerika, weil die bösen Weißen nie gekommen sind und sie gebaut haben. Weiße haben niemals existiert, du erinnerst dich? Die Einheimischen benutzen Zelte als Unterschlupf – du weißt schon: Tipis. Hast du Lust, einige Indianer … oh Entschuldigung … amerikanische Ureinwohner aus der Gegend zu treffen? Vielleicht lassen sie dich in einem ihrer Zelte schlafen.“

„In einem Zelt? Aber es hat 10 Grad unter Null! … Okay, es ist besser als eine Höhle, nehme ich an. Gehen wir zum nächsten Stammeshäuptling.“

Clarence und George waren etwa eine halbe Stunde durch den nasskalten Wald gestapft, als George plötzlich ein Gedanke kam.

„Wart mal einen Augenblick, Clarence. Sind diese amerikanischen Ureinwohner, die wir besuchen wollen, freundlich oder feindselig?” fragte er.

„Nun, George, das ist eine sehr rassistische Frage. Nur weil manche Indianerstämme brutale Wilde waren, die ihre Opfer bei lebendigem Leibe skalpierten, heißt das nicht, dass sie alle so sind.” sagte der Engel sarkastisch.

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Tsushima, 27. Mai 1905: Die Katastrophe in der Koreastraße

Tsushima 1905 japanisch-russisch

Von Deep Roots, zusammengestellt im wesentlichen auf Basis folgender Quellen: „Seeschlachten des 20. Jahrhunderts“ von George Bruce (1976, ISBN 3 7979 1872 0), „Jane’s Kriegsschiffe des 20. Jahrhunderts“ von Bernard Ireland (1997, ISBN 3-86047-592-4) und einem Artikel in der Zeitschrift „Militär & Geschichte“ Ausgabe Februar/März 2012. Auf „Morgenwacht“ nachveröffentlicht anlässlich des 111. Jahrestages der denkwürdigen russisch-japanischen Seeschlacht von Tsushima.

*  *  *

Im Morgengrauen des 27. Mai 1905 dampfte die russische Ostseeflotte durch schwere See langsam in den Eingang der Tsushima-Straße zwischen Korea und Japan. Acht Monate zuvor hatte sie Kronstadt zu ihrer 18.000 Seemeilen langen Fahrt um die Welt verlassen, die die Zerstörung der japanischen Seemacht im Fernen Osten zum Ziel hatte. Jetzt aber, wo sie ihrem Ziel in den Heimatgewässern des Feindes nahe war, hoffte nahezu jeder ihrer Offiziere einschließlich des Oberbefehlshabers Admiral Roschdestwenskij, daß die Flotte einer Schlacht ausweichen und von den Japanern unentdeckt durch das Japanische Meer nach Wladiwostok laufen könne.

Der Russisch-Japanische Krieg hatte seinen Ursprung im Zusammenprall der beiden rivalisierenden Mächte im Jahre 1903 in der Mandschurei, in China und Korea. Im Februar 1904 brach Japan die diplomatischen Beziehungen ab und griff ohne formelle Kriegserklärung die russische Flotte in Port Arthur an. Danach landeten japanische Truppen auf der Halbinsel Liautung, besiegten die dort stehende russische Armee und hatten im Mai Dairen besetzt.

Der daraus resultierende Krieg war für die russische Marine ein Desaster. Der Befehlshaber der russischen Pazifikflotte, Admiral Makarow, starb im April, als er seine Schiffe gegen die Japaner führte und sein Flaggschiff, die Petropawlowsk, auf eine Mine lief. Sein Tod wog vermutlich schwerer als der Verlust des Schlachtschiffes. Das Kommando übernahm Admiral Witthöft (Vitjeft), der vier Monate später einen weiteren Ausfall anführte, nachdem Admiral Togo den Russen in ständigen Flottenzusammenstößen im Gelben Meer und im Japanischen Meer Verlust auf Verlust zugefügt hatte. In der zweitägigen Schlacht im Gelben Meer wurden fünf russische Schlachtschiffe zerstört und das Wladiwostok-Geschwader nach Port Arthur zurückgetrieben. Dabei wurde Admiral Witthöft am 10. August getötet, als eine japanische Schlachtschiffgranate den Turm seines Flaggschiffs Zarewitsch traf. Dieses lief langsam ab und wurde in China interniert. Der Rest der Flotte wich in den Hafen zurück; alle Schiffe wurden später an ihren Liegeplätzen von den Haubitzen des japanischen Heeres versenkt. Nach schweren Kämpfen ergab sich am 2. Januar 1905 die Besatzung von Port Arthur. Nur zwei Monate später fiel die wichtige Stadt Mukden mit einem Verlust von 30.000 toten und 90.000 verwundeten Russen, weitere 40.000 Russen gerieten in Gefangenschaft.

Internationale Verträge hinderten die Russen daran, Schlachtschiffe ihrer Schwarzmeerflotte durch die Dardanellen zu schicken, sodaß nur noch die Ostseeflotte große Schiffseinheiten abstellen konnte, um im Fernen Osten einzugreifen. Vier der fünf Schlachtschiffe der Borodino-Klasse wurden auf die Reise rund um die Welt vorbereitet. Die Ostseeflotte, die in Frankreich gebaute moderne Ossljabja und drei veraltete Schlachtschiffe wurden durch eine bunte Kollektion von Kreuzern und alten Panzerschiffen unterstützt.

Admiral Sinov Roschdestwenskij (links) und Admiral Heihachiro Togo

Admiral Sinov Roschdestwenskij (links) und Admiral Heihachiro Togo

Admiral Roschdestwenskij, ein Günstling des Zaren, wurde als Oberbefehlshaber für diesen Einsatz ausgewählt, obwohl er noch nie eine Flotte im Gefecht befehligt hatte. Die besten Seeleute Rußlands waren bereits mit ihren Schiffen im Kampf gegen Japan untergegangen oder schmachteten in den feindlichen Kriegsgefangenenlagern. Der größte Teil der Bemannung des sogenannten 2. Pazifischen Geschwaders bestand aus gerade eingezogenen Rekruten, die von ihren ersten Erfahrungen des Lebens auf einem Kriegsschiff verwirrt waren, aus Reservisten, die seit Jahren nicht mehr zur See gefahren waren, und aus Revolutionären, die die örtlichen Behörden loswerden wollten. Letztere machten sich alsbald daran, an Bord der Schiffe des Geschwaders einen aufrührerischen Geist zu schaffen.

Schon bald nach der Abreise Ende September 1904 hielten Roschdestwenskij und seine Offiziere, die den Japanern offenbar zugetraut hatten, ihnen um die Welt herum entgegenzufahren, in der Nacht zum 21. Oktober die in der Nordsee fischende englische Trawlerflotte aus Hull für eine Flottille japanischer Zerstörer. Die ganze Flotte eröffnete in einer wilden Schießorgie das Feuer auf die Fischdampfer, von denen sie einen versenkte und drei weitere beschädigte. Zwei Fischer wurden getötet, mehrere andere verletzt. Nachdem sie ihren furchtbaren Irrtum erkannt hatten, unterließen es die Russen, zu stoppen und Hilfe zu leisten.

England, dessen Sympathien ohnehin bei seinem Verbündeten Japan lagen, sah den Vorfall als empörende Gewalttätigkeit an und drohte, da keine befriedigende politische Entschuldigung einging, mit einem Gegenschlag der Flotte. Die vereinigten Heimat- und Mittelmeerflotten spielten mit den Russen bei deren Weiterfahrt in Richtung Spanien Katz und Maus. Schließlich blieben vier russische Offiziere in Vigo zurück, um vor einem internationalen Gerichtshof in Hull zu erscheinen, und der Vorfall wurde beigelegt. [Wodurch in Großbritannien schon zuvor eine Grundlage für eine antirussische Stimmung geschaffen wurde, wird in Andrew Joyces Artikelserie Neubetrachtung der russischen Pogrome im 19. Jahrhundert, Teil 1: Rußlands Judenfrage, Mythen und die russischen Pogrome, Teil 2: Erfindung von Greueltaten und Mythen und die russischen Pogrome, Teil 3 – Die jüdische Rolle erhellt, und wie es kam, daß die dafür verantwortlichen Leute in Großbritannien so einflußreich werden konnten, erläutert Willam Joyce in Historischer Hintergrund zum Zweiten Weltkrieg.] Er erschwerte indessen die Fahrt der Flotte um die Welt noch mehr, da sich viele neutrale Staaten weigerten, Hafenrechte für die immer wieder notwendige Bekohlung zu gewähren, und daß die Russen sich deshalb genötigt sahen, bei jeder der verbliebenen Gelegenheiten so viel Kohle zu bunkern wie gerade noch möglich, hatte in der Schlacht eine weitere fatale Konsequenz, wie wir noch sehen werden.

Roschdestwenskij verbrachte die langen Tage der Fahrt in seinem Lehnstuhl auf der Brücke seines Flaggschiffs Suvorov. Er achtete darauf, daß die Schiffe in Kiellinie blieben und genaue Abstände hielten. Die Zustände in den Maschinenräumen, den Geschütztürmen und den Zwischendecks kümmerten ihn wenig. Lief jedoch ein Schiff aus der Linie, verlor dieser hochgewachsene, ernste und imponierende Admiral jegliche Beherrschung. Der Seemann Novikov-Priboj, ein ausgebildeter Mannschaftsdienstgrad an Bord des Flaggschiffs, schrieb später:

„Er sprang wütend brüllend aus seinem Lehnstuhl. Manchmal warf er seine Mütze auf die Planken, woraufhin einer seiner Offiziere sie aufhob und ehrerbietig wie eine Reliquie in den Händen hielt. Wachoffiziere, Stab, Ausgucksgasten, Ordonnanzen und Matrosen betrachteten den Admiral voller Furcht. Nach einer gegen den Übeltäter gerichteten Salve von Flüchen pflegte der Befehl zu kommen: ‚Signalisieren Sie dem Idioten einen Verweis!’ oder ‚Signalisieren Sie diesem Irren, daß er nicht weiter so hinter uns herhinkt!’“

Innerhalb einer Minute flatterte dann das Signal, das der gesamten Flotte zeigte, daß ein bestimmtes Schiff einen Schnitzer gemacht hatte, und der Admiral beruhigte sich allmählich. Konteradmiräle und Kapitäne vermieden es sorgfältig, die Suvorov zu besuchen, es sei denn, der Dienst zwang sie dazu. Sie wußten, daß Roschdestwenskijs Benehmen und Laune nicht vorherzusagen waren und daß ein unvermeidbares Zusammentreffen ihnen vor allen Untergebenen eine Schimpfkanonade einbringen konnte. Für seine Offiziere gebrauchte er öffentlich teils lustige, teils beleidigende Spitznamen, die er selbst prägte. So nannte er Konteradmiral Felkersam, einen recht stattlichen Herrn, den „Dünger-Sack“, und Kapitän Ber, Befehlshaber der Ossljabja und ein bekannter Frauenheld, das „lüsterne Aas.“

Neben diesen Verletzungen der Marineetikette hielt Roschdestwenskij seine Unterbefehlshaber über seine Pläne zur Vernichtung des Gegners (wenn er solche überhaupt hatte) völlig im Unklaren. Er versammelte seine Offiziere weder zum Kriegsrat noch sprach er mit ihnen über ihre Sorgen und Schwierigkeiten und begab sich nur an Bord anderer Schiffe, um Verweise zu erteilen.

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