Von Andrew Hamilton, übersetzt von Lucifex. Das Original The Pioneers & Frontiersmen of Prehistoric Europe erschien am 2. März 2012 auf Counter-Currents Publishing.
Französische Übersetzung hier
Wenn ich Beschreibungen der europäischen Prähistorie lese, kommt mir oft ein Gefühl der Vertrautheit – immer wieder wird ein Schimmer der weißen Eroberung Nordamerikas geweckt.
Kontinentaleuropa nimmt rund 10 Millionen Quadratkilometer ein – ungefähr die Größe der Vereinigten Staaten. Der Rückzug der Gletscher nach der letzten Eiszeit (10.000 v. Chr.) ließ die Meere steigen, während alte Küstenlinien meilenweit ins Inland dauerhaft überflutet wurden, ehemalige Tundra sich nach Norden zurückzog und Europa von Bäumen bedeckt wurde.
Von ca. 10.000 v. Chr. bis 5000 v. Chr. wurde Europa von mittelsteinzeitlichen (nacheiszeitlichen und vorlandwirtschaftlichen) Jägern und Sammlern (Wildbeutern) dominiert. Das Mesolithikum (die Mittelsteinzeit) fiel zwischen das Paläolithikum (die Altsteinzeit) und das Neolithikum (die Jungsteinzeit).
Um 5500 – 5000 v. Chr. expandierten die frühesten jungsteinzeitlichen Bauern durch Mitteleuropa. Er erscheint als wahrscheinlich, daß diese „Pioniere“ und „Grenzbewohner“ (denn solche müssen sie im Grunde gewesen sein) Charakterzüge und Lebensstile aufwiesen, die in vieler Weise den Pionieren und „Frontiersmen“ des frühen Nordamerika ähnelten.
Diese ersten Bauern können jedoch nicht automatisch mit den Indoeuropäern gleichgesetzt werden.
Seltsamerweise lassen Prähistoriker typischerweise jede Erwähnung des indoeuropäischen Rahmens aus ihren Publikationen weg. Wenn man standardmäßige akademische Darstellungen liest, ist es schwierig zu verstehen, wie das indoeuropäische Narrativ sich chronologisch, rassisch, demographisch oder linguistisch in die europäische Prähistorie einfügt.
Zum Beispiel war Proto-Indoeuropäisch (PIE) laut der Microsoft Encarta Encyclopedia um 3000 v. Chr. immer noch eine einheitliche Sprache, aber bis um 2000 v. Chr. waren Griechisch, Hethitisch und Sanskrit jeweils eigenständig geworden. (Das rekonstruierte PIE zeigt, daß seine Sprecher Bauern waren – d. h., keine Jäger und Sammler.)
Das Problem mit solch einer „jungen“ Datierung des PIE ist, daß bis um 3000 v. Chr. jungsteinzeitliche Bauern sich bereits seit mindestens zwei- bis dreitausend Jahren, wenn nicht mehr, über Europa ausgedehnt hatten. Laut dem weiter unten zitierten historischen Demographen Colin McEvedy markiert 3000 v. Chr. tatsächlich die Vollendung der Kolonisation Europas durch Bauern – genau die Zeit, als die PIE-Sprecher vermutlich immer noch in oder nahe ihrem angestammten Heimatland auf den Steppen nördlich des Schwarzen Meeres vereint lebten.
Zu den „Frontier“-Eigenschaften der frühen Jungsteinzeit in Europa gehören ein wahrscheinlicher Kampf um die Vorherrschaft zwischen indigenen Jägern und Sammlern und hereinkommenden Bauern, stark ungleiche Bevölkerungsdichten, Entwaldung, die Ausweitung der Landwirtschaft und ein tiefgreifender kultureller Wandel, der den Übergang von einem Lebensstil als Jäger und Sammler zu einem landwirtschaftlichen begleitete.
Die neolithische Grenze
Um 5000 v. Chr. wurden Deutschland und die Niederlande von frühneolithischen Bauern kolonisiert, die zur Kultur der Linearbandkeramik (abgek. LBK) gehörten – die ersten Bauer, die Mittel- und Nordwesteuropa kolonisierten.

Die frühe Jungsteinzeit in Europa. Die Farben zeigen die Zeitskalen für die Ausbreitung der Landwirtschaft an. „Earliest LBK“ (Linearbandkeramikkultur) und „Later LBK/AVK“ (LBK/Alföld-Linearbandkeramik) stellen die ersten Bauern in Mitteleuropa dar.
Die LBK-Kultur ist vielleicht von Pionieren verbreitet worden, die entlang von Flüssen einwanderten und Brandrodungslandwirtschaft betrieben. Ihr Lebensstil war gekennzeichnet von Landwirtschaft, Herdenhaltung, polierten Steinäxten, Langhäusern aus Holzbalken und Töpferei. Man glaubt, daß die Länder, in die sie zogen, unbewohnt oder zu dünn von Jägern und Sammlern bewohnt waren, um das langfristige Vorankommen der Neuankömmlinge zu behindern.