
Die Seeschlacht bei Salamis (480 v. Chr.), in der eine griechische Koalition mit geringfügiger spartanischer Beteiligung gegen die Perser kämpfte. (Bild nicht aus dem Artikel)
Von Bret Devereaux, übersetzt und mit einem Titelbild und zusätzlichen Links versehen von Lucifex. Das Original This. Isn’t. Sparta. Part VII: Spartan Ends erschien am 27. September 2019 auf dem Blog A Collection of Unmitigated Pedantry des Autors.
Zuvor erschienen: Glossar zu Sparta, Das. Ist. Nicht. Sparta. (1): Spartanische Schule, (2): Spartanische Gleichheit, (3): Spartanische Frauen, (4) Spartanischer Reichtum, (5) Die spartanische Regierung und (6) Sparta in der Schlacht.
Dies ist der siebte (und letzte!) Teil unserer siebenteiligen Betrachtung von Sparta in der allgemeinen Erinnerung und in der historischen Wahrheit. Letztes Mal redeten wir über Spartas Erfolgsbilanz auf dem Schlachtfeld und stellten dabei fest, daß sie zutiefst enttäuschender Durchschnitt war. Längerfristige Leser werden natürlich wissen, daß wir militärische Effektivität nicht nach Schlachten beurteilen können – die Frage ist immer die Erreichung strategischer Ziele.
Außerdem hat unsere letzte Diskussion über Spartas Leistung auf dem Schlachtfeld uns ein bißchen ein Rätsel beschert. Die Spartaner waren hinsichtlich einiger ihrer Kampffähigkeiten tatsächlich über dem Durchschnitt verglichen mit anderen poleis, aber das übertrug sich nicht in eine positive Siegesbilanz. Wir können also fragen: warum? Welche anderen Mängel behinderten ihre Leistung?
Also werden wir heute aus der letztes Mal besprochenen rein taktischen Schicht herauszoomen in die operationelle Schicht und schließlich in die strategische (soger jene der großen Strategie). Sparta hat in der allgemeinen Vorstellung immerhin einen Ruf effektiver Staatskunst, also werden wir fragen, welche Ziele setzten die Spartaner sich? In welchem Ausmaß erreichten sie diese Ziele, und in welchem Maß waren diese Ziele wünschenswert?
Aber klären wir zuerst ein paar Begriffe. Militärisches Denken ist wie Oger sind wie Zwiebeln – sie haben Schichten.
Wir unterteilen diese Schichten in Taktik, Operationen und Strategie. Sehr einfach ausgedrückt ist Taktik die Schicht des militärischen Denkens, die das betrifft, wie eine Armee kämpft; wir diskutierten das letztes Mal. Operationen ist die Schicht des Denkens, die sich damit befaßt, die Armee in den Kampf zu bekommen – großmaßstäbliche Koordination und Logistik sind hier zu Hause. Strategie befaßt sich mit Fragen des größeren Bildes: welche Kriege sind es wert, sie zu führen, und für welche Ziele? Große Strategie erweitert dieses Denken über das Militärische hinaus auf politische, kulturelle und wirtschaftliche Institutionen.
Was wir heute tun werden, ist zuerst, Spartas operationelle Fähigkeiten zu beurteilen – wie gut sie Armeen aufstellen, verlegen und versorgen. Dann werden wir zur strategischen Schicht hochspringen und beurteilen, wie gut Sparta Ziele (das, was man erreichen will) mit Mitteln koordiniert (den Methoden, die man anwendet, um es zu bekommen). Und schließlich werden wir, eines nach dem anderen, die verschiedenen strategischen Ziele beurteilen, die Sparta manchmal zugeschrieben werden: in welchem Ausmaß erreichten die Spartaner sie, und waren sie es wert, erreicht zu werden?
Spartanische Operationen
Einfach ausgedrückt, waren die spartanischen Operationsfähigkeiten extrem begrenzt, selbst nach den bereits niedrigen Standards Gleichrangiger, das heißt, sehr großer griechischer poleis (wie Athen oder Syrakus).
Die griechische Logistik in dieser Periode war allgemein sehr begrenzt verglichen mit mazedonischen oder römischen Logistikfähigkeiten in nachfolgenden Jahrhunderten, oder mit zeitgenössischen persischen Logistikfähigkeiten. Ironischerweise betrifft die längste Studie klassischer griechischer Logistik die Feldzüge von Xenophon (J.W. Lee, A Greek army on the March (2008)), das heißt, sie befaßt sich nicht mit Amateuren aus einer polis, sondern mit einer Armee professioneller Söldner, und doch ist selbst diese griechische Logistik – wahrscheinlich der Goldstandard ihrer Zeit – erstaunlich unterentwickelt verglichen mit dem, was die Mazedonier ein halbes Jahrhundert später auf demselben Terrain zu tun fähig sein werden (siehe D.W. Engels, Alexander the Great and the Logistics of the Macedonian Army (1978)).
Sehr kurz ausgedrückt: Griechische Armeen scheinen relativ wenige Transport- oder Logistikkapazitäten gehabt zu haben. Sie scheinen nicht allgemein mit ausreichenden technischen Werkzeugen oder Materialien für effektive Feldbefestigungen oder Belagerungskrieg unterwegs gewesen zu sein. Dies wird verschärft durch ihre Unfähigkeit, unterwegs Getreide zu mahlen (etwas, das mazedonische und römische Armeen konnten), was das Problem der Nutzung von örtlichen Versorgungsgütern verschärft. Man kann ungemahlenes Getreide essen (es kann geröstet oder zu Grütze gekocht werden), aber das ist weniger als ideal. Was sie zu haben tendieren, ist eine hohe Zahl von nicht kämpfenden persönlichen Dienern (genau die Art von Leuten, die gute römische oder mazedonische Generäle so bald wie möglich aus dem Lager vertreiben), die zusätzliche logistische Belastungen verursachen, ohne die operationelle Reichweite oder Ausdauer der Armee sehr zu erhöhen. Als Folge davon hatten griechische Armeen Schwierigkeiten, das ganze Jahr über im Feld zu bleiben, während römische und mazedonische Armeen routinemäßig zu ganzjährigen Feldzügen in der Lage waren.