Star Dreck VIIIb – Star Trek: Die nächste Generation

Die Enterprise D in der Umlaufbahn um die Vergnügungswelt Risa

Die Enterprise D in der Umlaufbahn um die Vergnügungswelt Risa

Von Deep Roots

Nach dem ersten Teil dieses Vierteilers, Star Dreck VIIIa – Star Trek: Die Originalserie, folgt hier der zweite, der sich hauptsächlich mit der 1987 gestarteten ersten Nachfolgeserie „Star Trek: The Next Generation“ befaßt, deren deutsche Fassung unter dem Titel „Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“ lief. TNG kann ich nicht so ausführlich behandeln wie ST-TOS und DS9, weil ich seinerzeit zwar die meisten Episoden gesehen habe, jedoch die Serie nicht auf DVD besitze, sodaß ich keine Retrospektive durchführen konnte.

Ein alle Serien übergreifender Punkt ist, daß es bei den Kommandanten eine Entwicklung von dem, was das zunächst nur amerikanische Publikum Mitte der 1960er erwartet hatte, hin zu immer mehr Diversity gegeben hat: Stand die alte Enterprise mit James T. Kirk noch unter dem Befehl eines scheinbar weißen Amerikaners, so war es bei der neuen ein Franzose, Jean-Luc Picard. Die Raumstation Deep Space Nine wurde bereits vom Afroamerikaner Benjamin Sisko kommandiert, und die Kommandantin der USS Voyager war eine (immer noch weiße) Frau, Captain Kathryn Janeway.

Was in den Nachfolgeserien schon ab „Das nächste Jahrhundert“ auffällt, ist die gegenüber der Originalserie deutlich höhere Wertigkeit der Machart, die durch das dank der inzwischen großen Popularität des Trek-Franchise viel höhere Budget möglich wurde. Bei ST-TOS standen pro Episode nur 500 Dollar für Set-Dekorationen zur Verfügung, wofür man laut Set-Dekorateur John Dwyer nur zwei Stühle herrichten oder drei Handrequisiten bauen konnte, was zu den bekannten Styroporfelsen und den Höhlengängen führte, die nach genau den zerknitterten Alufolien aussahen, aus denen sie auch gemacht waren. Dagegen konnte die Ausstattung für die neuen Serien viel aufwendiger und besser gemacht werden, einschließlich der Raumschiffmodelle, auf die man bei Paramount noch bis mindestens „Deep Space Nine“ anstelle von CGI-Raumschiffen setzte, und die Weltraumszenen konnte man mit neuester computergesteuerter Kameratechnik filmen und mit CGI-Effekten aufbessern. Auch die Masken der außerirdischen Wesen gingen nun meist weit über bloße Schminkeffekte und seltsame Frisuren hinaus. Die Klingonen und Romulaner hatten ein neues Erscheinungsbild, das zwar einen Kontinuitätsbruch gegenüber der Originalserie mit sich brachte, den der Klingone Worf in der DS9-Folge „Immer die Last mit den Tribbles“ mit der knappen Aussage „Wir reden nicht gern drüber“ kommentierte, sie aber viel mehr nach wirklichen Fremdwesen aussehen ließ. Und das im Vergleich zu früher deutlich höhere schauspielerische Niveau wird ebenfalls von dem weggefallenen Sparzwang profitiert haben, weil man jede einzelne Einstellung gründlicher vorbereiten und öfter drehen konnte, bis sie paßte. Zuletzt meine ich auch, daß es in TNG und DS9 kaum so albern-käsige Füllfolgen wie in der alten Serie gab (z. B. „Das Spukschloß im Weltraum“ oder „Landurlaub“, wobei letzteres wenigstens hübsche Frauen bot).

Alles zusammen hat nicht nur den Unterhaltungswert für die Zuschauer gesteigert, sondern auch die Eingängigkeit der mitgelieferten Propaganda, denn je mehr einen das Geschehen auf dem Bildschirm in den Bann zieht, desto leichter nimmt man die enthaltenen Botschaften auf, ohne sie als Propaganda zu erkennen. Diesen Effekt hat Graham Dawson (Archonix) in seinem Kommentar zu Fjordmans Avatar: der neueste anti-westliche Film aus Hollywood so beschrieben:

Eine Person, besonders wenn sie nicht darauf trainiert ist, das was sie sieht, mit wenigstens ein bißchen leidenschaftsloser Skepsis zu betrachten, kann Ideen absorbieren, indem sie einfach passiv Filme oder Fernsehsendungen ansieht.

Wahrer als du begreifst. Als ich mein Grundstudium machte, enthielt ein Teil den Kurses über Medienanalyse Informationen darüber, wie das Gehirn auf Film und Fernsehen im Vergleich zu anderen Medienformen reagiert. Besonders Film und Fernsehen erzeugen beim Zuseher einen sehr passiven Zustand. Die Kombination des hypnotischen Effekts eines schnellen Stroboskoplichts mit dem allgemein passiven Zustand, den der Zuschauer einnehmen muß, um in das Stück einzutauchen, erzeugen zusammen einen unglaublich beeinflußbaren Geisteszustand, in dem Ideen vom Zuschauer viel leichter als in irgendeiner anderen Situation absorbiert werden. Er ist mit der hypnotischen Suggestion verwandt. Besonders der Film ist in dieser Hinsicht immens machtvoll, da der Maßstab und die überwältigende Macht eines Films in einem Kino jede natürliche Verteidigung gegen die Ideen hinwegfegen, die einem vorgesetzt werden.

C.S. Lewis hätte dies als den Unterschied zwischen dem Betrachten eines bestimmten Dinges und des sich daran Erfreuens beschrieben, den er in „Medition in a Toolshed” umrissen hat, wo er das Betrachten und das Erfreuen anhand eines Lichtstrahls verglich, der durch einen Türspalt leuchtet. Betrachtung ist, wenn man den Lichtstrahl von außen ansieht, im Dunkel des Schuppens, die Staubteilchen sieht, die darin funkeln, und sehen kann, daß es ein Lichtstrahl ist, wohin er fällt und in welchem Winkel. Das Erfreuen entspricht dem, daß man entlang des Strahls schaut, sodaß man nicht länger sehen kann, daß es ein Lichtstrahl ist, sondern total darin eingetaucht ist; entlang des Strahls sieht man Himmel, Wolken, einen Baumwipfel. Man betrachtet den Lichtstrahl nicht mehr, sondern „genießt” ihn.

Sich einen Film von außen anzusehen, die Handlung zu lesen und die darin enthaltenen Ideen zu untersuchen, produziert einen betrachtenden Effekt, der nicht annähernd so mächtig ist wie der „Genuß”effekt, der entsteht, wenn man sich den Film wirklich ansieht. Wenn man über einen Film nachdenkt, untersucht man seine Charakteristika auf andere Art als wenn man ihn genießt. Dieser Zustand des Genusses ist es, durch den Film und Fernsehen so mächtig werden und infolge dessen so leicht für Manipulation benutzt werden. Beim Genuß eines Films ist man total darin eingetaucht, bis zu dem Punkt, wo das eigene Selbst, das Id, beinahe verlorengeht und untätig wird. „Man“ hört nahezu zu existieren auf, die eigene Rolle ist so passiv und so gebannt. In diesem Zustand wird die Botschaft, die einem präsentiert wird, so leicht aufgenommen wie ein Schwamm Wasser aufsaugt.

Mit Ausnahme vielleicht des Bühnentheaters hat kein anderes Medium diese Wirkung. Nicht einmal Computerspiele. Alles, was eine aktive Teilnahme erfordert, erfordert folglich eine Betrachtung, und Betrachtung erfordert Persönlichkeit und Individualität. Und während sowohl Betrachtung als auch Genuß – den Strahl anzusehen und an ihm entlangzublicken – notwendige Denkweisen sind, muß man sich dessen bewußt sein, daß jede die andere benötigt, um ein Ganzes zu sein. Um völlig am Strahl entlangzuschauen, muß man es aufgeben, ihn anzusehen – man muß logischere und rationalere Bewertung aufgeben, um sich ganz im Erlebnis zu verlieren.

Genauso wie es uns Elizabeth Whitcombe in ihrem Essay Warum Musik? Ein Blick auf Kunst und Propaganda bezüglich der Propagandawirkung von Musik rät, müssen wir auch bei anderen Formen der Unterhaltung wie Film und Fernsehen auf das aufpassen, was dadurch in unsere Köpfe kommt.

Die Besatzung der neuen „Enterprise“ in der ersten Staffel, von links nach rechts: Wesley Crusher, Sicherheitsoffizier Lt. Tasha Yar, Chefingenieur Lt. Cdr. Geordi LaForge, Erster Offizier Commander William Riker, Captain Jean-Luc Picard, Schiffsarzt Dr. Beverly Crusher, Lt. Worf, Counselor Deanna Troi, Android Lt. Cdr. Data.

Die Besatzung der neuen „Enterprise“ in der ersten Staffel, von links nach rechts: Wesley Crusher, Sicherheitsoffizier Lt. Tasha Yar, Chefingenieur Lt. Cdr. Geordi LaForge, Erster Offizier Commander William Riker, Captain Jean-Luc Picard, Schiffsarzt Dr. Beverly Crusher, Lt. Worf, Counselor Deanna Troi, Android Lt. Cdr. Data.

Nun zur Besatzung der neuen Enterprise-D: Ganz im Sinne der Vielfalt gibt es jetzt auch einen Klingonen an Bord der Enterprise, Lieutenant Worf, den ersten Klingonen, der als Offizier in der Sternenflotte dient. Worf wird nach dem Tod von Tasha Yar deren Nachfolger als Sicherheitsoffizier des Schiffes. Damit komme ich zu einem weiteren Punkt, der mir erst beim Wiederansehen von Deep Space Nine so richtig aufgefallen ist: in einer der letzten Folgen der fünften Staffel, „Empok Nor“, rief O’Brien ein Mitglied seines Einsatzteams mit Namen „Stolzov“ oder so ähnlich auf. Im ersten Moment – bis „Stolz…“ dachte ich, er hätte da einen deutschen Namen aufgerufen, und als das dann doch nicht so war, ist mir zu Bewußtsein gekommen, daß es in der Vorstellung der Macher von Star Trek im 23. und 24. Jahrhundert praktisch kaum Deutsche zu geben scheint.

Schon von der klassischen Originalserie an war man ja bemüht, möglichst viele ehemalige, gegenwärtige und „zukünftige“ Gegner Amerikas bzw. der Föderation sowie „Benachteiligte“ und fiktive Fremdrassen einzubeziehen: Die Japaner, ein früherer Feind, wurden durch Sulu vertreten, die Russen, damals der Feind des Kalten Krieges, durch Chekov. In „Das nächste Jahrhundert“ hatte es mit Worf sogar schon ein Klingone zum Sicherheitsoffizier gebracht, der später auf Deep Space Nine als Taktischer Offizier diente. Auf dieser Raumstation gab es eine Bajoranerin (Kira Nerys) als Ersten Offizier und den Araber Dr. Bashir (Siddig el Fadil, dessen voller Name hier ein bis zwei Zeilen in Anspruch nehmen würde) als Stationsarzt. Erster Offizier der Voyager war der Indianer Chakotay, der zuvor außerdem der föderationsfeindlichen Guerillaorganisation Maquis angehört hatte, und eine Halbklingonin (B’Elanna Torres) war dort Chefingenieur. Und wem haben sie in „Deep Space Nine“ einmal das Kommando über eine Föderationsflotte übertragen? General Martok, einem Klingonen, der ihnen noch kurz zuvor mit seinen Schiffen fürchterliche Verluste zugefügt hatte.

Aber Deutsche? Nicht in wiederkehrenden Rollen und sogar fast nie in einmaligen Nebenrollen. Soweit ich weiß, gab es nur in einer Episode der Ur-Serie, „Tödliche Spiele auf Gothos“, einen Deutschen, den Geophysiker Carl Jaeger, zu dem das exzentrische Superwesen Trelane gleich wieder Klischeegeläster anbringen mußte: „Und Hauptmann Jaeger! Zackzack! Die Deutschen immer dabei, und eins und zwei und drei und vier, und nach dem Kampf ein kühles Bier!“

Daraufhin habe ich mir vorgenommen, in Zukunft genau darauf zu achten, und gleich in der nächsten Folge, „Die Karte“, kam ein Dr. Geiger vor (das war der Spinner, der die Lebensverlängerung durch Zellunterhaltung entwickeln wollte und der Jake und Nog wegen der Gegenleistung für die Baseballkarte sekkiert hat – also auch nicht wirklich ein Sympathieträger).

Bei den Raumschiffnamen zeigt sich dasselbe Muster: es gibt Föderationsschiffe mit nicht nur englischen, sondern auch russischen und japanischen Namen, die teilweise die Namen von Schiffen aus der irdischen Seekriegsgeschichte weiterführen. In einer der ersten Folgen der DS9-Staffel 6 zählen sie einige davon auf: Potemkin, Sutherland, Exeter, Akagi, wobei letzteres der Name eines japanischen Flugzeugträgers ist, der im Juni 1942 zusammen mit drei weiteren in der Schlacht um Midway versenkt worden war. (Eine Yamato gibt es in der Föderation auch.) Da dachte ich mir, na, jetzt bin ich gespannt, ob irgendwann mal ein Föderationskreuzer Scharnhorst, Gneisenau, Bismarck oder Tirpitz vorkommen wird. Prinz Eugen wäre auch okay, das hätte dazu noch einen Österreich-Bezug. Aber nix da, in der DS9-Folge „Das Gute und das Böse“ (die Episode, in der Sisko und Gul Dukat mit einem Shuttle auf einem öden Planeten notlanden) gibt’s wieder ein Schiff mit japanischem Namen, die USS Honshu. Daraufhin habe ich eine Liste sämtlicher Föderationsschiffe des Trek-Universums gegoogelt und neben einigen weiteren russischen und japanischen Schiffsnamen nur einen einzigen mit Deutschland-Bezug gefunden: die USS Berlin.

Hoch die Vielfalt: Tasha Yar, Geordi LaForge und Deanna Troi in „Mission Farpoint“.

Hoch die Vielfalt: Tasha Yar, Geordi LaForge und Deanna Troi in „Mission Farpoint“.

Vielfaltspflege und Geschlechtergleichstellung werden natürlich auch auf der neuen Enterprise betrieben. Nach Worf ist da zunächst einmal Lieutenant Natasha Yar (Denise Crosby) zu nennen, die als Frau einen typischen Männerposten innehat, nämlich jenen der Sicherheitschefin. Nach ihrem Tod folgt nicht etwa ein weißer Mann auf ihrem Posten nach, sondern der Klingone Worf.

Die Betazoidin Deanna Troi (Marina Sirtis) erfüllt die neue Funktion eines Counselors, einer psychologisch geschulten Beraterin für die Führungsoffiziere, wofür ihr ihre empathischen Fähigkeiten zugute kommen. Diese Neuerung entspricht der zeitgeistigen Veränderung seit den 1960er-Jahren, in denen man es auch in der realen Welt noch nicht für nötig hielt, daß Führungsoffiziere und überhaupt Hinz und Kunz für alles mögliche psychologische Anleitung brauchen. Und Psychoquatsch ist sowieso etwas, wozu es Juden stark hinzieht.

Deanna Troi verkörpert auch das Rassenvermischungsthema, und in einer bemerkenswerten Parallele zum Classic-Pilotfilm „Die Spitze des Eisbergs“, wo schon im ersten Dialog Spocks gemischte menschlich-vulkanische Abstammung zur Sprache kommt, erwähnt auch sie im zweiten Teil des TNG-Pilotfilms „Mission Farpoint“, daß sie nur eine halbe Betazoidin ist, weil ihr Vater ein menschlicher Sternenflottenoffizier war. Ein skurriles Detail ist, daß Roddenberry laut dem Buch „Gene Roddenberry: The Myth and the Man Behind Star Trek“ sich Deanna Troi ursprünglich als Zwitterwesen mit vier Brüsten vorgestellt hatte, was ihm aber D. C. Fontana ausgeredet hat.

Einen numinosen Neger gibt es auf der Enterprise D ebenfalls, nämlich den Chefingenieur Lieutenant Commander Geordi LaForge, der mit seiner angeborenen Blindheit gleichzeitig die Behinderten vertritt. Der für das neuere Hollywood typischen rassischen Rollenumkehrung entspricht die Situation, daß der weiße Miles O’Brien als Unteroffizier eine Stellung als untergeordneter Techniker unter der Oberleitung des schwarzen Offiziers und Chefingenieurs LaForge einnimmt. Darauf spielt später auch das Superwesen „Q“ in der DS9-Folge „Q – unerwünscht“ an, als O’Brien, inzwischen Chefingenieur der Raumstation, ihn anspricht:

Q: „Kenne ich Sie?“
O’Brien: „Ja, von der Enterprise.“
Q: „Von der Enterprise? Ach ja! Viel hatten Sie dort aber nicht zu melden.“

Und auch auf Deep Space Nine hat O’Brien wieder einen Neger über sich, den Stationskommandanten Benjamin Sisko.

Guinan und Geordi im „Zehn Vorne“.

Guinan und Geordi im „Zehn Vorne“.

Noch „numinoser“ ist die in der 2. TNG-Staffel erstmals auftretende Guinan (Whoopi Goldberg), eine geheimnisvolle, mindestens fünfhundert Jahre alte El-Aurianerin, die auf der Enterprise-D als Barkeeperin im Aufenthaltsraum Zehn Vorne („Ten Forward“) tätig ist und dabei immer wieder als weise Ratgeberin mit besonderen psychischen Fähigkeiten wirkt. Es wird über sie auch gesagt, sie sei „nicht das, was sie zu sein scheint“. Ihr Volk, die El-Aurianer, die manchmal „die Zuhörer“ genannt werden, war über die ganze Galaxis verstreut worden, nachdem die Borg ihre Heimatwelt eroberten. Die nachfolgende Diaspora und Reintegration ihres Volkes, und sogar ihre traditionelle (als afrikanisch interpretierte) Kleidung, die Guinan immer noch trägt, werden „als Verweis auf die Fragen von Rasse und Kolonisation interpretiert“.

Somit repräsentiert sie ja sogar zwei „minorities“, nämlich die Neger und die Juden!
(Whoopi Goldberg ist übrigens nicht gemischter schwarz-jüdischer Abstammung, wie ich wegen ihres Nachnamens lange geglaubt hatte. Ihr richtiger Name ist Caryn Elaine Johnson, und den Namen „Goldberg“ nahm sie auf Anraten ihrer Mutter an, die gemeint hatte, ein jüdischer Nachname würde sie in Hollywood weiter bringen.)

Android Data: Künstliches Wesen, aber „selbstbestimmte Person“.

Android Data: Künstliches Wesen, aber „selbstbestimmte Person“.

Noch mehr Vielfalt kommt durch Data in die Besatzung, den einzigen empfindungsfähigen Androiden. Um ihn reproduzieren zu können, wofür eine einfache Analyse nicht ausreicht, beantragt ein Kybernetiker, ihn demontieren zu dürfen, wogegen Data sich jedoch widersetzt. In einem Gerichtsprozeß wird entschieden, daß er „eine sich selbst bestimmende Person“ ist und somit Rechte hat und kein bloßer technischer Gegenstand ist. Als künstliches Wesen, das jedoch ein Ego hat, bietet er den Trek-Autoren reichlich Gelegenheit für Menschenrechts- und Inklusionspropaganda und Fragen nach dem, was einen Menschen ausmacht, alles mit dem Ziel, unsere Bereitschaft zu einer Ausweitung unseres Wir-Begriffes zu fördern.

Ob Data in seiner Position als „Mensch-und-doch-keiner“ in ähnlicher Weise wie Spock als Weltraumjude aufgetreten ist, weiß ich nicht mehr; ich habe ihn jedenfalls eher als bescheiden und naiv in Erinnerung. Sehr wohl erfüllen diese Funktion aber die verschiedenen gottähnlichen Superwesen, die in Star Trek zuweilen in Erscheinung treten und selbstherrlich über die angeblich so primitiven, barbarischen und moralisch unterentwickelten Menschen zu Gericht sitzen.

Ein Beispiel dafür aus der alten Serie war Trelane in „Tödliche Spiele auf Gothos“, ein verspieltes, verzogenes Kind (wie sich herausstellte) solcher Überwesen, das sich einen Planeten geschaffen und dort eine Gruppe von der Enterprise in Gestalt eines Adeligen aus dem irdischen 18. Jahrhundert samt dazu passendem Schloß empfangen hat. Über die Menschen hatte er unter anderem dies zu sagen: „Eine der seltenen Spezies, die sich mit einer gewissen Hartnäckigkeit gegenseitig umbringen.“ Dieser Vorwurf, „die Menschen“ (lies: die Europäer) seien besonders kriegerisch, ist typische jüdische Standardware, wie sie z. B. Henryk M. Broder in seinem Interview mit der israelischen Zeitung „Hagalil“ von sich gegeben hat, wo er sich wünscht, daß Europa farbig und „nicht mehr arisch weiß“ wird, damit „von ihm keine Katastrophen mehr ausgehen können“ (nachzulesen in Stimmen unserer „Freunde). Die Science-Fiction-Version davon ist die Unterstellung, die Menschen würden im galaktischen Vergleich zu den Ausnahmen der brutalen, grausamen und aggressiven Spezies unter der großen Mehrheit der friedlichen, zivilisierten und kultivierten Intelligenzwesen zählen, wofür sich ein literarisches Beispiel in dem finden läßt, was sich Ijon Tichy, der Romanheld des Juden Stanislaw Lem, in seiner „Achten Reise“ vor der Organisation der Vereinigten Planeten über die Menschen anhören muß. Zum richtigen Verständnis weise ich hier nochmals darauf hin, daß mit Vorwürfen und Herabsetzungen jüdischer Autoren gegen „die Menschheit“ darauf spekuliert wird, daß das überwiegend weiße Publikum das auf sich selbst, auf die Weißen, bezieht, weil selbst linke Weiße ihre Rasse als die eigentlich maßgebliche im Weltgeschehen wahrnehmen.

Captain Picard und „Q“ in „Der Mächtige / Mission Farpoint“.

Captain Picard und „Q“ in „Der Mächtige / Mission Farpoint“.

Ein besonders prominentes Beispiel für diese Art von Superwesen ist „Q“, der seinen ersten Auftritt im zweiteiligen TNG-Pilotfilm „Mission Farpoint“ hat. In dessen erstem Teil „Der Mächtige“ erscheint er auf der Brücke der Enterprise und wirft den Menschen vor, sie seien eine barbarische Rasse (wieder nur den Menschen, nicht den anderen Spezies der Föderation). Q fordert die Umkehr der Enterprise, andernfalls er sie mitsamt der Besatzung vernichten werde. Als er zur Unterstreichung dessen, was er mit seinen Vorhaltungen gegen die Menschen meint, zunächst in der Uniform eines amerikanischen Offiziers aus dem späten 20. Jahrhundert und dann als Soldat der postatomaren Schreckenszeit erscheint, sagt Picard, die Menschheit habe „diesen Unsinn“ längst hinter sich gelassen und Fortschritte gemacht. Danach versetzt Q die gesamte Brückenbesatzung in einen Gerichtssaal des Jahres 2079 und klagt die Menschen der Verbrechen ihrer Spezies an. Er stellt der Enterprise die Mission Farpoint als Aufgabe, um zu beweisen, daß die Menschheit sich geändert hat.

Q erscheint später noch in sieben weiteren TNG-Folgen, dreimal in „Star Trek: Voyager“ sowie in der DS9-Episode „Q – unerwünscht“ („Q-less“), in der er in Begleitung der menschlichen Archäologin Vash aus dem Gammaquadranten, wo er zwei Jahre lang mit ihr unterwegs war, auf die Station Deep Space Nine kommt. Dort bedrängt er ständig Vash, die nichts mehr mit ihm zu tun haben will, hält ihr Vorträge, wie viel interessanter ihr Leben doch mit ihm sei und wie aufgeschmissen sie ohne ihn wäre. Darüber hinaus macht er auch boshafterweise einigen Ärger auf der Station (Q: „Dieser eintönige kleine Gulag könnte etwas Farbe und Aufregung brauchen, und ich sage Ihnen, um das zu erreichen, bin ich geradezu prädestiniert, obgleich ich zugeben muß, ihr neuer Schneider hat Klasse.“).

„Q“ (John de Lancie) und Vash (Jennifer Hetrick)

„Q“ (John de Lancie) und Vash (Jennifer Hetrick)

Auf Vashs Äußerung, sie würde in Zukunft ein ruhiges Leben auf der Erde führen wollen, bringt Q gleich wieder jüdische Klischeevorwürfe an: „Die Erde – ein entsetzlicher Ort. Vor tausend Jahren hatte sie noch Charakter: die Kreuzzüge… die spanische Inquisition… die Watergate-Affäre…“. Als es auf der Station zu unerklärlichen Energieausfällen kommt, macht Captain Sisko Q dafür verantwortlich und fordert ihn auf, damit aufzuhören. Q antwortet ihm: „Oh ja, aber natürlich! Ich verstehe! Geben sie Q die Schuld, wenn sie sich dann besser fühlen. Es muss mein Schicksal sein der Prügelknabe der Galaxis zu sein. Es ist schon eine schwere Last, die ich mit mir herumtrage.“

Dabei ist mir klar geworden, daß Q und überhaupt Figuren wie er nicht nur Sprachrohre zum Vorbringen jüdischer „Culture of Critique“ sind, sondern auch Identifikationsfiguren für die Juden selbst. Neben der an uns gerichteten Propaganda gibt es in Filmen und Fernsehserien noch Elemente, mit denen die Juden sich selbst feiern; Insiderwitze von Juden für jüdisches Publikum und auf unsere Kosten. Charaktere wie Q verkörpern das, wie Juden sich selbst gern sehen und was sie gern tun würden: er ist mächtig, den Goyim geistig und auch sonst überlegen, arrogant, anmaßend und schlagfertig. Q kommt auf die Enterprise oder auf Deep Space Nine, macht nach Belieben Ärger, schubst die Föderationsleute mutwillig herum, ohne daß sie etwas dagegen machen können, und läßt die Genervten seine arrogante Geringschätzung spüren. Daneben macht er sich an Shiksas heran und zeigt ihnen gleichzeitig, wie schlecht es ihnen erginge, wenn sie ihn zurückweisen. Nur zum Schluß hin läßt er gnädigerweise von seinen Opfern ab, weil die zu beeinflussenden Goyim ja insgesamt mit der Dramaturgie des ihnen zu verkaufenden Produktes zufrieden sein sollen. Der Originaltitel von „Q – unerwünscht“ ist ja „Q-less“, was als Wortspiel auf „clueless“ (ahnungslos, unbedarft) gedacht sein dürfte und dann vielleicht auf uns ahnungslose Goyim anspielt.

Die Enterprise-D im Kampf gegen ein Würfelraumschiff der Borg.

Die Enterprise-D im Kampf gegen ein Würfelraumschiff der Borg.

In „Die nächste Generation“ erscheinen auch neue Feinde der Föderation. Das sind einmal die Borg, eine seit Jahrmillionen existierende Zivilisation von Cyborgs, die aus vielen verschiedenen assimilierten Spezies besteht.

26 Borg

Die Borg haben ein Kollektivbewußtsein, und sie verfügen über die Technologien sämtlicher Spezies, die in ihnen aufgegangen sind. Sie kommunizieren kaum mit anderen Spezies, denen sie vor der Assimilation meist nur diese Standardnachricht übermitteln:

„Wir sind die Borg. Deaktivieren Sie Ihre Schutzschilde und ergeben Sie sich. Wir werden Ihre biologischen und technischen Charakteristika den unseren hinzufügen. Ihre Kultur wird sich anpassen und uns dienen. Widerstand ist zwecklos!“

Der zweite neue Gegner sind die Cardassianer, die erstmals in der TNG-Folge „Der Rachefeldzug“ auftreten und in „Deep Space Nine“ der Hauptwidersacher der Föderation sind (zumindest im Alpha-Quadranten; daneben gibt es ja auch noch das Dominion aus dem Gamma-Quadranten).

Cardassianer: Gul Dukat und Garak in „Deep Space Nine“

Cardassianer: Gul Dukat und Garak in „Deep Space Nine“

Hier gibt es wieder einen Punkt, der mir erst mit meinem heutigen politischen Bewußtsein bewußt geworden ist: Die „Bösen“, die der multikulturellen „New Space Order“-Föderation im Star-Trek-Universum Probleme machen, sind fast sämtlich mono-ethnische Ein-Volk-Reiche: Die Klingonen, die Romulaner und die Cardassianer, in gewisser Weise auch die Borg…
Einzige Ausnahme: das Dominion aus „Deep Space Nine“ die eher das „frowney-face“ der heutigen NWO symbolisieren, so wie die Föderation deren „smiley-face“ verkörpert (das mit den „faces“ ist eine Anleihe bei Baron Bodissey in „Zwei Wölfe und ein Schaf: Demokratische Tyrannei“). Bei den Formwandlern oder „Gründern“, die das Dominion aus dem Hintergrund führen, gibt es einen besonders „würzigen“ Bezug zu unserer realen Welt… (siehe Teil 3 meines Star-Trek-Artikels).

Auch die Zuordnung dieser Gegner zu den Feindbildvölkern aus amerikanisch-jüdischer Sicht in unserer Realität ist mir schon einigermaßen klar geworden:

● Die Romulaner erscheinen vom Namen und manchen Äußerlichkeiten her als römisch, aber als Verwandte der Vulkanier (Weltraumjuden), die einen anderen (kriegerisch-aggressiven) Weg gegangen sind als diese, werden damit aus jüdischer Sicht auch die Araber gemeint sein, die die amerikanische Öffentlichkeit damals in den 1960ern noch gar nicht als Schurken auf dem Radar gehabt hat, aber wegen Israel sehr wohl auf jenem der Juden präsent gewesen sein werden.

● Die Klingonen verkörpern natürlich die Russen, die im Kalten Krieg der Feind des „Westens“ waren und mit denen die Juden auch noch historische Hühnchen rupfen zu müssen meinten (wegen der Kosaken, der angeblichen Pogrome und der Nichtübernahme des Alten Testaments als verbindlich im orthodoxen Christentum). Auffallend ist, daß nach dem Ende des Kalten Krieges auch die Föderation Frieden mit den Klingonen schloß, die fortan als zwar schwierige, aber ehrenhafte kosmische Nachbarn erschienen. Schon ein paar Jahre zuvor durfte es beginnend mit Worf auch schwarze Klingonen geben.

● Die Borg, die Guinans Volk durch die Zerstörung von dessen Heimatwelt El-Auria in die kosmische Diaspora getrieben haben, scheinen für das Imperium Romanum zu stehen, das die Juden nach dem Bar-Kochba-Aufstand (nach dem es diesen antiken Holocaust gegeben haben soll) aus Jerusalem vertrieben hat, woraus das „Faktoid“ entstanden ist, sie wären damals überhaupt aus Israel in die Diaspora vertrieben worden, wo sie doch in Wirklichkeit bereits lange davor im ganzen Mittelmeerraum und in Vorderasien verbreitet waren. Das Römische Reich war ja im antiken Europa ebenfalls sehr assimilatorisch unterwegs.

● Ratet mal, wen die Cardassianer darstellen, über die in Memory Alpha, dem Star-Trek-Wiki, steht, sie seien ursprünglich ein Volk der Künstler, Dichter und Denker gewesen, das sich aufgrund der Ressourcenarmut seiner Heimatwelt zunehmend dem aggressiven Militarismus zugewandt habe und zum expansionistischen Aufbau eines Imperiums durch Eroberung von umliegenden Welten übergegangen ist? Diese Interpretation wird bestärkt durch das Schicksal, das die Cardassianer am Ende des Dominion-Krieges zum Schluß von „Deep Space Nine“ ereilt hat, als Cardassia Prime in brennenden Ruinen lag.

Und das ist auch schon die Überleitung zum nächsten Teil:

Star Dreck VIIIc – Star Trek: Deep Space Nine, Teil 1: Interstellare NWO

Siehe auch Rowan J Colemans Star Trek The Next Generation Retrospective/Review – Star Trek Retrospective, Part 8:

sowie Achte Reise: Ijon Tichy vor der Organisation der Vereinten Planeten von Stanislaw Lem

*     *     *

Neue Kommentarpolitik auf „Morgenwacht“: Wie bereits hier unter Punkt 1 angekündigt, am Schluß dieses Kommentars wiederholt als Absicht geäußert und in diesem Kommentar endgültig festgelegt, werden neue Kommentatoren nicht mehr zugelassen und sind die Kommentarspalten nur noch für die bereits bekannte Kommentatorenrunde offen.

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