Star Dreck VIIIc – Star Trek: Deep Space Nine, Teil 1: Interstellare NWO

Raumstation „Deep Space Nine“ über Bajor.

Raumstation „Deep Space Nine“ über Bajor.

Von Deep Roots

Bisher von diesem Vierteiler erschienene Fortsetzungen:

Star Dreck VIIIa – Star Trek: Die Originalserie
Star Dreck VIIIb – Star Trek: Die nächste Generation

Der dritte Teil meines Vierteilers über „Star Trek“ befaßt sich mit der Serie „Star Trek: Deep Space Nine“, die mir – rein NWO-blind betrachtet – von allen am besten gefallen hat. Dies lag an der höheren schauspielerischen Qualität, der mit TNG mindestens vergleichbaren optischen Präsentation, der härteren, düstereren, vom gewohnten Star-Trek-Eiapopeia abweichenden Ausrichtung der Geschichten und den für Star Trek und überhaupt für SF-Serien damals neuen langfristigen Handlungssträngen. Letzteres wurde gerade durch die mit Skepsis bedachte Tatsache erleichtert, daß die Serie eine Raumstation anstelle eines Raumschiffs als Handlungszentrum hatte, wodurch eine ausführliche, wiederkehrende Befassung mit den Geschehnissen eines bestimmten Raumsektors möglich wurde. Die Befürchtung, wegen der Raumstation würde es einen hohen Anteil von „bottle shows“ geben, wie schon bei der Originalserie Episoden genannt wurden, wo sie das Schiff nie verließen, wodurch das Ganze langweilig werden würde, erwies sich als unbegründet. Denn der nahe Planet Bajor bot immer wieder Gelegenheit zu dort angesiedelten Folgen, die mit Warpantrieb ausgestatteten stationseigenen Raumfähren und später auch das Kampfschiff Defiant ermöglichten den Charakteren interstellare Unternehmungen, und durch das gleich zu Anfang im bajoranischen System entdeckte stabile Wurmloch konnte die Handlung auch in einen fernen Quadranten der Galaxis ausgreifen beziehungsweise von dort beeinflußt werden. All das förderte aber auch das Ausmaß, in dem man als Zuschauer die mit verabreichte Propaganda unkritisch aufnahm, während man von dem Dargebotenen in den Bann gezogen wurde.

Die Handlung von „Deep Space Nine“ setzt ab der Spätphase von „Die nächste Generation“ ein: Nachdem die Cardassianer ihre Besetzung des Planeten Bajor aufgegeben haben und abgezogen sind, gerät ihre dort befindliche Raumstation Terok Nor in den Besitz der unabhängig gewordenen Bajoraner. Deren provisorische Regierung weiß, daß sie den Schutz der Föderation gegen die Cardassianer braucht, und strebt eine Mitgliedschaft in der Föderation an, die ihrerseits an einer Aufnahme Bajors interessiert ist. Dieses unterstellt Terok Nor der Leitung der Sternenflotte, die die Station fortan als „Deep Space 9“ mit einer gemischten, aus bajoranischem und Sternenflottenpersonal bestehenden Besatzung unter Führung des schwarzen Commanders Benjamin Sisko betreibt, dem als Erster Offizier und Militärattaché die Bajoranerin Major Kira Nerys zur Seite steht.

Der Führungsstab von Deep Space Nine: vorn links Wissenschaftsoffizier Lt. Jadzia Dax, dahinter Major Kira Nerys, Commander Benjamin Sisko, Stationsarzt Dr. Julian Bashir, Sicherheitschef Odo, Chefingenieur Chief Petty Officer Miles O’Brien; vorne noch Siskos Sohn Jake und der Ferengi Quark, der auf der Station eine Bar betreibt.

Der Führungsstab von Deep Space Nine: vorn links Wissenschaftsoffizier Lt. Jadzia Dax, dahinter Major Kira Nerys, Commander Benjamin Sisko, Stationsarzt Dr. Julian Bashir, Sicherheitschef Odo, Chefingenieur Chief Petty Officer Miles O’Brien; vorne noch Siskos Sohn Jake und der Ferengi Quark, der auf der Station eine Bar betreibt.

Schon im Pilotfilm „Der Abgesandte“ wird im bajoranischen Sonnensystem ein stabiles Wurmloch entdeckt, das den Alpha-Quadranten der Galaxis mit dem 70.000 Lichtjahre entfernten Gammaquadranten verbindet und von geheimnisvollen Wesen geschaffen wurde, die darin leben und von den Bajoranern als „die Propheten“ verehrt werden. Dieses Wurmloch wertet die Bedeutung Bajors stark auf, und zu seiner Überwachung wird Deep Space 9 aus dem Orbit um Bajor in seine Nähe verlegt. Mit der Zeit stellt sich heraus, daß die bewohnten Welten des Gammaquadranten einem seit zehntausend Jahren bestehenden Imperium angehören, dem Dominion, das von einer geheimnisvollen Hintergrundmacht, den „Gründern“ geschaffen wurde. Diese zurückgezogen lebenden Wesen, die kaum ein Untertan des Dominion je gesehen hat, bedienen sich einer ursprünglich affenähnlichen und von den Gründern genetisch aufgewerteten und ihnen ergebenen humanoiden Spezies von Klonen, der Vorta, zur Verwaltung ihres Imperiums, und schaffen eine genetisch konstruierte Kriegerspezies, die Jem’Hadar, die unter der direkten Führung der Vorta Eroberungskriege führen und die Autorität der „Gründer“ im Dominion durchsetzen. Beiden Spezies sind Gehorsam und Ehrfurcht gegenüber den Gründern, die für sie gottähnliche Wesen sind, genetisch einprogrammiert. Im Verlauf der Handlung findet man heraus, daß der Sicherheitschef von Deep Space 9, der Formwandler Odo, einer dieser Gründer ist, ohne es zu wissen.

Die Vorta-Frau Kilana und ihre Jem’Hadar-Krieger in „Das Schiff“.

Die Vorta-Frau Kilana und ihre Jem’Hadar-Krieger in „Das Schiff“.

Auf die zunehmenden Einflüge der Föderation und anderer Mächte des Alpha-Quadranten durch das Wurmloch in den Gamma-Quadranten reagiert das Dominion immer aggressiver, bis aus einem Kalten Krieg ein offener Krieg zwischen dem Dominion und einer Allianz zwischen der Föderation, den Klingonen und Romulanern wird.

Rassenbeziehungen auf Deep Space Nine

Commander Sisko, Dr. Bashir (hinten), Chief O’Brien, Major Kira und Lieutenant Dax.

Commander Sisko, Dr. Bashir (hinten), Chief O’Brien, Major Kira und Lieutenant Dax.

Ganz rasseblind betrachtet hat Commander (später Captain) Benjamin Sisko (Avery Brooks) mich von allen Kommandanten in Star Trek am meisten beeindruckt: er tritt respektgebietender als Kirk und Picard oder gar Janeway auf, behandelt seine Untergebenen aber ebenfalls respektvoll, hat Herz und Humor, ist tapfer, handelt unkonventionell, wenn es die Situation erfordert, und weiß sich gegenüber Vorgesetzten und Feinden durchzusetzen. Wie schon bei US-Präsident Palmer in der Serie „24“ (siehe meinen Artikel „Star Dreck IV: Hollywoods Helden“) ist es kein Zufall, daß ausgerechnet ein „Afroamerikaner“ in dieser vorteilhaften Weise als Führungspersönlichkeit präsentiert wird.

Zusätzliche „Numinosität“ erhält Sisko auch dadurch, daß er bei seinem Entdeckungsflug durch das Wurmloch von den darin wohnenden quasi-göttlichen Wesen zu ihrem Abgesandten (daher der Titel des Pilotfilms) erwählt wird, wodurch er bei den Bajoranern den Status einer lang erwarteten, religiös aufgeladenen Heilsgestalt erlangt.

Wenn man sich dagegen den ranghöchsten weißen Erdenmann auf DS9, Chief Miles O’Brien (Colm Meaney), ansieht, so fällt auf, daß er ausschließlich nichtweiße Erdenmänner und außerirdische Frauen über sich hat: den schwarzen Kommandanten Sisko, die Bajoranerin Kira (Nana Visitor) als dessen Stellvertreterin, den Araber Dr. Bashir (Siddig el Fadil) als Stationsarzt und die Trill-Frau Lieutenant Dax (Terry Farrell) als Wissenschaftsoffizier, wobei die beiden letzteren allein schon aufgrund ihres Offiziersranges über ihm stehen. Falls man den Sicherheitschef Odo (René Auberjonois) in der Führungshierarchie über ihm einordnet, so hat O’Brien auch mit diesem einen Nichtmenschen über sich. Dies ähnelt der Situation in „Star Trek: Voyager“, wo der ranghöchste weiße Erdenmann, Lieutenant Junior Grade Thomas Paris, folgende Personen in der Hierarchie über sich hat: Captain Janeway (weiße Frau), Commander Chakotay (Indianer), Lt. Commander Tuvok (schwarzer Vulkanier, Sicherheitsoffizier und 1. Taktischer Offizier), Chefingenieurin Lieutenant B’Elanna Torres (farbige Halbklingonin). Aber das setzt sich ja bis ganz an die Spitze der Föderation fort, wo diese hässliche Kreatur ganz im Sinne des Diversitytrainings für das heutige Fernsehpublikum als Präsident das Oberhaupt aller Föderationsbürger – also auch aller Menschen – ist:

Föderationspräsident Jaresh-Inyo, ein Grazerit, unter dessen Kopfbedeckung sich zwei zehn Zentimeter lange Hörner verbergen.

Föderationspräsident Jaresh-Inyo, ein Grazerit, unter dessen Kopfbedeckung sich zwei zehn Zentimeter lange Hörner verbergen.

Weiße Männer sind in DS9 auch sonst recht unterrepräsentiert. Das beginnt schon am Anfang von „Der Abgesandte“, wo Siskos Schiff USS Saratoga gegen ein Borg-Würfelraumschiff kämpft und auf der Brücke nur Nichtweiße und Außerirdische zu sehen sind und erst während der Evakuierung des zerstörten Schiffes der eine oder andere weiße Mann vorkommt. Nur für fiese, unsympathische und schurkische Charaktere verwenden die Serienmacher vorzugsweise bis ausschließlich weiße Darsteller, zum Beispiel für das streberhafte, besserwisserische Schweinchen Lt. Primmin, das Odo in „Der Parasit“ als Sternenflotten-Sicherheitsoffizier Ärger macht, oder Commander Eddington, der mit der föderationsfeindlichen Widerstandsbewegung „Maquis“ gemeinsame Sache macht (womit er mir ganz und gar nicht unsympathisch ist), oder der fanatische Agent Sloan vom Föderationsgeheimdienst „Sektion 31“. Auch in „Die Prophezeiung“ werden die beiden Kampfparteien, die sich seit langer Zeit auf einem öden Planeten verbissen bekämpfen und dazu verdammt sind, nach jedem Tod wieder zum Leben zu erwachen und weiterzukämpfen (eine böse Parodie auf Walhalla) sichtlich nur von Weißen gespielt.

Dagegen werden mit Sisko und seinem Sohn Jake, den er nach dem Tod seiner Frau an Bord der Saratoga allein aufzieht, gerade Vertreter einer „Minority“, die in der irdischen Wirklichkeit zu den problematischeren gehört, als tüchtig, klug und sympathisch präsentiert. Jake soll auch – ganz der „numinose Neger Junior“ – deren intellektuelle Kapazität in vorteilhaftem Licht darstellen: er entwickelt sich zu einem begabten Schriftsteller, der sich in „Der Besuch“ in einer parallelen Zeitlinie auch noch im vorgerückten Alter zu einem herausragenden Temporalphysiker entwickelt, um seinen Vater nach Jahrzehnten aus einer Zeitverwerfung im Wurmloch zu retten.

Die Leier von der rassistischen und sexistischen Benachteiligung im finsteren 20. Jahrhundert, gesehen aus der Perspektive des 24., wird auch immer wieder gespielt. „Jenseits der Sterne“ („Far Beyond the Stars“) war da ein besonderes Schmankerl: Darin erleidet Sisko einen Zusammenbruch und hat in diesem Zustand eine Vision, die ihn als farbigen Science-Fiction-Autor Benny Russell ins New York von 1953 zurückversetzt, wo all die Ungerechtigkeiten der ach so finsteren 50er-Jahre über den Ärmsten ausgekippt werden, dessen Leser nicht wissen dürfen, daß er schwarz ist, so wie sie nicht wissen dürfen, daß seine Kollegin Kay Eaton / Kira eine Frau ist (auch viele andere der Leute, die er von Deep Space 9 kennt, haben Rollen in dieser Vision).

Benny Russell wird von einem weißen Polizisten (Marc Alaimo, der sonst den Cardassianer Gul Dukat spielt) angestänkert und schikaniert, der nicht glauben will, daß Benny im Verlagsgebäude mehr als nur der Hausmeister ist und sich den Anzug vom dort verdienten Geld gekauft hat.

Benny Russell wird von einem weißen Polizisten (Marc Alaimo, der sonst den Cardassianer Gul Dukat spielt) angestänkert und schikaniert, der nicht glauben will, daß Benny im Verlagsgebäude mehr als nur der Hausmeister ist und sich den Anzug vom dort verdienten Geld gekauft hat.

Und wer von Bennys Redaktionskollegen bei „Incredible Tales“ ereifert sich am lautstärksten gegen „Rassismus“ und „Frauendiskriminierung“? Natürlich „Quark“ Herbert Rossoff (Armin Shimerman), der seinen Chefredakteur Douglas Pabst (Rene Auberjonois, sonst Odo) sogar einen feigen Faschisten nennt, weil der sich der Entscheidung des Verlegers (und Firmeneigners!) beugt, Bennys Geschichte über einen schwarzen Sternenflotten-Captain nicht zu veröffentlichen. Typisch ist auch, daß „Bashir“ Siddig el Fadil hier Kays Ehemann Julius Eaton verkörpert. Interessant war es aber dennoch, all die DS-Niner mal ohne Maske zu sehen (J.G. Hertzler / Klingonengeneral Martok als Grafiker Roy Ritterhouse habe ich nicht erkannt, und bei Nog als Zeitungsjungen ist bei mir auch erst verzögert der Groschen gefallen).

In der Redaktion von „Incredible Tales“, von links: Benny Russell (Sisko). Albert Macklin (O’Brien), Herbert Rossoff (Quark, dahinter), Kay Eaton (Kira), Douglas Pabst (Odo) und Julius Eaton, Kays Mann (Bashir).

In der Redaktion von „Incredible Tales“, von links: Benny Russell (Sisko). Albert Macklin (O’Brien), Herbert Rossoff (Quark, dahinter), Kay Eaton (Kira), Douglas Pabst (Odo) und Julius Eaton, Kays Mann (Bashir).

Rein als Augenlolli für die Leser bringe ich hier Jadzia Dax / Terry Farrell (Teresa Lee Farrell Grussendorf) als Sekretärin von „Incredible Tales“.

Rein als Augenlolli für die Leser bringe ich hier Jadzia Dax / Terry Farrell (Teresa Lee Farrell Grussendorf) als Sekretärin von „Incredible Tales“.

Auch in den letzten paar Episoden der siebenten Staffel, wo sich die DS9-Macher schon mehr auf die Schlußdramatik der Gesamthandlung konzentriert haben und weniger auf Publikumserziehung, sind sie nicht ganz ohne so etwas ausgekommen, und „Badda-bing, Badda-bang“ hat da ein spezielles Gustostückerl geliefert: In dieser Folge taucht im Club des Holosängers Vic Fontaine ein Gangster namens „Frankie das Auge“ auf, der dem armen Vic ziemlich zusetzt und bei dem der Programmentwickler dafür gesorgt hat, daß er nicht aus dem Programm gelöscht werden kann, sondern nur im Rahmen der „Handlung“ zum Verschwinden gebracht werden muß.

Der gesamte Führungsstab von DS9 steigert sich in diese Sache hinein und will seinem „Freund“ (einem Hologramm!) helfen, und zunächst dachte ich, daß Siskos Mißbilligung ihren Grund in eben dieser Abwegigkeit hat. Bei einem Essensgespräch mit Kasidy Yates, die diese Sache ebenfalls unterstützt, kommt Sisko dann mit dem wahren Grund heraus (Zitat aus „Memory Alpha“):

Ihn stört, dass das Programm in Las Vegas im Jahre 1962 spielt. Und zu dieser Zeit waren Schwarze dort nicht sehr willkommen. Zwar konnten sie als Künstler oder Pförtner arbeiten, aber als Gäste waren sie nicht willkommen.

Allerdings sieht Kasidy Yates [Siskos Flamme] das anders. Im richtigen Las Vegas der Zeit mag es so gewesen sein, aber im Vic’s ist das ganz anders. Sie fühlte sich dort immer wohl und Jake auch. Aber Benjamin sieht gerade dies als die Lüge an. 1962 steckte die Bürgerrechtsbewegung noch in den Kinderschuhen und es war nicht leicht für Farbige. Deshalb will er nun nicht so tun, als wäre es anders gewesen.

Doch Kasidy klärt ihn auf. Das Vic’s ist keine exakte Darstellung der Zeit von damals, aber darum geht es in dem Programm auch gar nicht. Sie ist der Ansicht, dass es nur zeigt, wie es hätte sein sollen. Benjamin meint jedoch, dass er die Wahrheit ihrer Vergangenheit nicht verdrängen kann. Aber auch das lässt Kasidy nicht so stehen. Sie erwidert, dass sie nicht vergessen, wer sie sind, wenn sie in die Lounge gehen. Allerdings erinnert es sie daran, dass sie nicht mehr durch irgendwelche Beschränkungen gefesselt sind, so lange sie sich diese nicht selbst auferlegen.

Wie glaubhaft ist es, daß einen „Afroamerikaner“ des 24. Jahrhunderts noch etwas belastet, das im Jahr 1962 war? Das wäre so, als würden katholische Deutsche immer noch die Schweden wegen ihrer Rolle im Dreißigjährigen Krieg hassen. Siskos Originalzitat war übrigens dies: „1962 steckte die Bürgerrechtsbewegung noch in den Kinderschuhen, und es war nicht leicht für unsere Leute“.

Da leben sie also im 24. Jahrhundert in einem interstellaren Staatswesen, in dem zum Beispiel Weiße nicht nur Menschen anderer Rassen, sondern sogar Außerirdische als „ihre Leute“ betrachten sollen, und Neger wie Sisko heben ihresgleichen als „unsere Leute“ hervor? Einerseits erinnert das ans heutige al-Britannistan, wo es zwar eine „Black Police Association“ und eine „Asian (lies: Paki) Firefighters Association“ gibt, bei denen Weiße nicht als Mitglieder vorgesehen sind, und wo aber die BNP Nichtweißen nicht die Mitgliedschaft verwehren darf.
Zum anderen ist das natürlich wieder Antirassismus-Propaganda und dient rein dazu, das Thema in völlig konstruierter Weise aufzubringen und dem Zuseher unter die Nase zu reiben, wie finster das doch damals alles war und wie segensreich die „Westliche Kulturrevolution“ der 1960er.

A propos „al-Britannistan“: eine weitere Werbefigur für eine in unserer Wirklichkeit problematische „Minderheit“, nämlich die Araber, ist auf DS9 der Stationsart Dr. Julian Bashir, gespielt vom „sudanesisch-britischen“ Schauspieler Siddig el Fadil (mit vollem Namen Siddig El Tahir El Fadil El Siddig El Abderahman El Mohammed Ahmed El Abdel Karim El Mahdi), der ab der sechsten Staffel im Vorspann als „Alexander Siddig“ angeführt wird (angeblich „aus Gründen der einfacheren Aussprache“).

Jadzia Dax (Terry Farrell) mit Dr. Bashir (Siddig el Fadil).

Jadzia Dax (Terry Farrell) mit Dr. Bashir (Siddig el Fadil).

Am Anfang führt sich unser Wüstensiddich mit entwaffnender Harmlosigkeit auf DS9 ein: er hat keinen arabischen Vornamen, sondern heißt „Julian“; es gibt keine Spur von Islam an ihm; er ist ein streberhaft bemühter, gesellschaftlich ungeschickter Vielquassler (wie es unter Arabern heißt: „Die Schönheit eines Mannes liegt in der Beredsamkeit seiner Zunge“) und ist auch sonst noch recht grün hinter den Ohren, weshalb sein Balzen im Beznesser-Stil um Jadzia Dax und andere Frauen nicht zum Erfolg führt. Als Jadzia darauf angesprochen wird, daß sie den jungen Stationsarzt schon kennengelernt hat, antwortet sie auf die Frage „Und wie ist er so?“ diplomatisch:

„Jung.“

Chief O’Brien, der von Bashirs aufdringlichem und selbstdarstellerischem Geplapper genervt ist, kann ihn anfangs nicht ausstehen und will von seinen Bemühungen um eine Anfreundung nichts wissen. Später jedoch werden die beiden dicke Freunde, verbringen viel Freizeit miteinander und bestehen gemeinsam sowohl fiktive Abenteuer in der Holosuite als auch in der rauhen Wirklichkeit. Im Verlauf der Serie zeigt der anfangs so unbeholfene grüne Jüngling nicht nur, daß er fachlich eine Menge drauf hat, sondern reift auch zu einem ernstzunehmenden Erwachsenen heran, einem tapferen Kameraden, auf den man sich verlassen kann, wenn es hart und gefährlich wird, sodaß man als Fan der Serie nicht umhinkommt, ihn zu mögen.

Chief O’Brien und Dr. Bashir in „Extreme Maßnahmen“, wo sie unter Lebensgefahr versuchen, dem Agenten Sloan vom Geheimdienst „Sektion 31“ Informationen für ein Heilmittel gegen Odos Krankheit abzujagen.

Chief O’Brien und Dr. Bashir in „Extreme Maßnahmen“, wo sie unter Lebensgefahr versuchen, dem Agenten Sloan vom Geheimdienst „Sektion 31“ Informationen für ein Heilmittel gegen Odos Krankheit abzujagen.

Multikulti, Political Correctness, Inklusion und „interkulturelle Kompetenz“ im 24. Jahrhundert

O’Briens japanische Frau Keiko, eine zickige, feministische Pantoffelschwingerin, ist als Botanikerin auf der Station unterbeschäftigt und gründet auf Vorschlag ihres Mannes eine Schule für die auf DS9 lebenden Kinder, was bei deren vielfältiger Herkunft nur ein Musterbeispiel einer Multikultischule sein kann. Dort freundet Siskos Sohn Jake sich mit Nog an, dem Sohn von Quarks Bruder Rom. Dieser übt keinen guten Einfluß auf Jake aus: er verleitet ihn zu allerhand Streichen und erwartet, daß er für ihn lügt, um ihn zu decken. Als es deswegen einmal Schwierigkeiten mit Sicherheitschef Odo gibt, nimmt Rom seinen Sohn aus der „Menschenschule“ (nicht „Föderationsschule“!) und verbietet ihm den Umgang mit Jake. Als die beiden sich später wieder treffen, fragt Jake Nog, warum er ihn meide. Nog: „Weil du ein blöder Mensch bist! Ich weiß gar nicht, warum ich mich mit dir abgebe.“ Jake läßt sich davon nicht entmutigen und bewegt Nog dazu, ihre Freundschaft doch noch fortzusetzen.

Bleiben doch noch Freunde: Ferengi-Bengel Nog (Aron Eisenberg) und Jake Sisko (Cirroc Lofton).

Bleiben doch noch Freunde: Ferengi-Bengel Nog (Aron Eisenberg) und Jake Sisko (Cirroc Lofton).

Ben Sisko, der keine Freude mit Jakes Freundschaft zu Nog hat, folgt seinem Sohn einmal, um zu sehen, ob dieser sich nicht wieder in irgendeinen Blödsinn reinziehen läßt. Als er in einem abgelegenen Winkel der Station die Stimmen der beiden Jungen hört, fühlt er sich zunächst in seinem Verdacht bestätigt, aber als er um eine Ecke späht, ist er doch gerührt zu sehen, wie Jake Nog als Ersatz für den beendeten Schulbesuch Privatunterricht im Lesen gibt. Nog verkörpert hier gewissermaßen den minderleistenden Migranten-Taugenichts, der von seinem gutmenschlichen (schwarzen!) Inländer-Freund mitgezogen wird. Mit dieser seltsamen rassischen Rollenbesetzung sind wohl Botschaften an zwei Zielgruppen beabsichtigt: Weißen soll suggeriert werden, daß solch eine Mentorenrolle auch für Neger normal sein kann, und an die schwarze Jugend wird appelliert, so zu sein wie Jake, der sich um jemanden bemüht, der so ist, wie sie es häufig sind, wie sie aber nicht sein sollen. Solche Besserungsappelle an Neger gibt es auch in anderen Fernsehserien immer wieder, z. B. in Familiensitcoms für ein vorwiegend schwarzes Publikum, wo schlaue Negerknirpse zu bravem Schulbesuch auffordern. Die JWO-Elite hat ja ein Interesse daran, daß mit ihrer Negerklientel in der Zukunft wenigstens einigermaßen etwas anzufangen ist, wenn die Weißen den Laden mangels Masse nicht mehr am Laufen halten können.

Die Interkulturalitätspropaganda um die Siskos und Nogs Ferengi-Familie hat viele kleine Fortsetzungen: In der Folge „Der Plan des Dominion“ fliegt Sisko mit Jake in den Gamma-Quadranten, was ursprünglich eine Art Urlaub hätte sein sollen, im Zuge dessen sie auch einen Planeten erforschen und dabei einfach eine Zeit miteinander genießen würden.
Zu Siskos Enttäuschung schleppt Jake seinen Kumpel Nog an, damit dieser sich an dem Forschungsprojekt beteiligen kann; andernfalls würde er in Mrs. O’Briens Schule durchfallen (die er nun doch wieder besucht). Sisko läßt sich breitschlagen, ihn mitzunehmen, und als Quark davon erfährt, sieht er darin eine Möglichkeit, Sisko näherzukommen, damit dieser ihm die Benutzung der Stationsmonitore für Werbezwecke erlaubt. Noch während der Startvorbereitungen kommt er an Bord des Shuttles und bedrängt Sisko, ihn auch mitzunehmen.
Sein Bruder Rom sei sehr wertkonservativ und würde glauben, die Menschen hätten rassistische Vorurteile gegenüber Ferengi. Das sei doch nicht so, oder? Oder?
Sisko, ganz der westlich-amerikanische Gutmensch, wie es vom weißen Publikum zu sein erwartet wird, will das natürlich nicht auf sich sitzen lassen, verdreht die Augen und gibt nach.

Auf dem Planeten angekommen, nörgelt Quark über alles mögliche – das Klima, die Insekten, den „Gestank“ der Blumen, das Essen – und wenn Sisko sich seine Genervtheit anmerken läßt, kommen gleich wieder Quarks Vorwürfe: „Sehen Sie? Ich wußte doch, daß Sie keine Ferengi mögen!“

Genervt, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen: Benjamin Sisko und Quark (Armin Shimerman).

Genervt, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen: Benjamin Sisko und Quark (Armin Shimerman).

Später, in der Gewalt der Jem’Hadar, kommt Quark auch wieder mit einer Schuldzuweisungsleier an die Menschheit, die in ihrer Vergangenheit ach so böse gewesen sei: Sklaverei, Konzentrationslager, interstellare Kriege… all das hätte es in der Ferengi-Geschichte so nicht gegeben. „Wir sind nicht wie ihr. Wir sind besser.“

In einer Folge der dritten Staffel gab es auch wieder so ein „Schmankerl“: Jake hat ein Rendezvous (erstaunlicherweise sogar mit einem Erdenmädchen, einer Mulattin, wo er bisher wie Nog gern bajoranischen Mädchen nachgeschaut hat), und als Nog davon erfährt, überredet er Jake, ihn auch mitzunehmen und seine Flamme zu bitten, selber eine Freundin mitzubringen.
Bei Tisch unterhält Jake sich dann angeregt mit den beiden Mädchen, während Nog mißmutig daneben sitzt und schließlich mit seiner Beschwerde rausplatzt, warum die Mädchen so viel reden, statt einfach nur stumm dazusitzen und gut auszusehen. Auf deren Entrüstung hin schiebt Nog seiner Tischdame den Teller hin und weist sie an, ihm das Essen kleinzuschneiden, wie das bei den Ferengi Sitte ist. Die beiden Mädchen stehen empört auf und rauschen ab, worauf Nog Jake Vorhaltungen macht, daß er ihm den Abend versaut habe; die beiden trennen sich im Streit.

Jake erzählt seinem Vater davon und meint, daß dieser doch recht damit gehabt hätte, daß eine Freundschaft zwischen ihm und Nog keine Zukunft habe, weil ihre Kulturen zu unterschiedlich seien. Sisko sagt darauf: „Mit anderen Worten: er hat sich wie ein Ferengi verhalten. Das kannst du ihm nicht vorwerfen.“ (!)
Jake schmiedet dann ein Komplott mit Odo, daß dieser ihn und Nog unter fingiertem Diebstahlsvorwurf zusammen in eine Zelle sperren solle, damit er eine Gelegenheit für ein Versöhnungsgespräch hätte. Im Zuge dessen entschuldigt Jake sich bei Nog, weil er zuwenig Rücksicht auf dessen Kultur genommen hätte, worauf dieser nicht etwa selber gleich einlenkt, sondern patzig meint, er hätte von seiner Tischdame auch verlangen können, daß sie ihm das Essen vorkaut, wie es die Ferengi-„Weiblichen“ für ihre Männer tun. Schließlich versöhnen sich die beiden. Irgendwie kommt Nog wie ein Moslemfratz rüber, um dessen „Integration“ sich der kultivierte Zivilisationsmensch zu bemühen hat, während die erwachsenen Ferengi mehr als „Weltraumjuden“ erscheinen (und auch meistens von Juden gespielt werden – dazu mehr im vierten Teil).

Einen weiteren Diversity-Schwank gab es in der 5. Staffel, wo Nog bei Siskos zum Essen eingeladen war; dabei ergab sich folgender Dialog (in sinngemäßer Wiedergabe):

Nog: „Mmmmh – Tintenfisch! Mein menschliches Lieblingsessen!“
Jake: „Ja, schmeckt sehr gut!“
Nog: „Aber der Geschmack der Soße kommt mir irgendwie bekannt vor.“
Sisko: „Die besteht ja auch aus pürierten Rohrmaden.“
Jake (würgt und prustet): „Rohrmaden?“
Sisko: „Wenn Nog Tintenfisch ißt, dann finde ich es nur angemessen, wenn wir Rohrmaden essen. Außerdem hast du gesagt, daß es dir schmeckt.“
Jake: „Das war, bevor ich wußte, was es ist.“

Jakes Bemühungen um Nog sind schließlich doch erfolgreich: der einstige Kleinkriminelle tritt als Kadett in die Sternenflotte ein, mausert sich zum Fähnrich und wird zum Schluß zum Lieutenant Junior Grade befördert.

Interkulturelle Kompetenz ist im DS9-Universum eben sehr wichtig und wird auf kulinarischem Gebiet am besten dadurch demonstriert, daß man in ein klingonisches Restaurant geht und dort Racht ißt, ein Gericht, das nur dann gut sein soll, wenn sich die Würmer, aus denen es besteht, noch möglichst munter bewegen. Dazu paßt auch diese Detailbeobachtung: als drei cardassianische Wissenschaftlerinnen auf die Station kommen, werden sie von Kira, Jadzia und Bashir zum Essen eingeladen (natürlich cardassianische Gerichte). Die drei Cardassianerinnen sind davon amüsiert, und auf die Frage nach dem Grund antworten sie, daß sie die cardassianische Küche gar nicht so mögen.
Merke: Gebildete Personen hegen eine Geringschätzung gegen ihre eigene Kultur, einschließlich der kulinarischen, und halten sich auch noch etwas darauf zugute.

„Racht“, die klingonische Speise aus lebenden Würmern.

„Racht“, die klingonische Speise aus lebenden Würmern.

Überhaupt fällt auf, daß die Föderationsleute sehr um die kulturellen Befindlichkeiten ihrer fremden Gegenüber herumtanzen und sich z. B. um Höflichkeit gegenüber Romulanern und Klingonen bemühen, während diese das gar nicht erwidern, sondern entweder mit brüsker Direktheit (Romulaner) oder als brutale Grobiane (Klingonen) auftreten und damit auch noch durchkommen. Dabei scheinen aber Nichtmenschen, vor allem, wenn sie keine eigentlichen Föderationsangehörigen sind, eine Ausnahmegenehmigung von der Pflicht zur Political Correctness zu haben. Ein Beispiel dafür ist Major Kira, die geradezu eine Ventilfunktion hat für Sprüche, die bei anderen no-no sind. In „Die andere Seite“ sagt sie: „Der einzige, der ein wenig Mitgefühl gezeigt hat, war eine elende Ferengi-Kröte namens Quark.“ So etwas von Sisko oder Bashir? Unmöglich! Das hat auch wieder Methode: die Sternflottenoffiziere machen dem Zuschauer vor, wie der kulturell sensible Zukunftsmensch sich zu verhalten hat, auch wenn’s schwer fällt, während Kira, die als Nicht-Sternflottenoffizier ein bißchen Narrenfreiheit hat, zwischendurch stellvertretend für den Zuschauer Dampf abläßt und z. B. einer arroganten romulanischen Delegation kräftig den Marsch bläst.

Eine ähnliche Funktion erfüllen auch die Klingonen: in „Der Blutschwur“ wurde wieder einmal gezeigt, daß die seit dem Ende des Kriegszustandes mit der Föderation die einzigen sind, die noch klassisch-blutige Ehrenrituale hochhalten dürfen, und nur weil Jadzias Teilnahme am Rachefeldzug dreier Klingonenkapitäne in Fortführung eines Blutschwurs erfolgt, den Curzon Dax, der vorherig Wirt ihres Symbionten, im Zuge eines Klingonenrituals abgelegt hatte, kommt sie so einigermaßen damit durch (wie auch Worf schon in der „Next Generation“ den Mörder seines Vaters erschlagen durfte, wobei ich aber nicht mehr weiß, ob das an Bord der Enterprise geschehen ist). Gegen Ende der letzten Staffel fordert Worf auch den Klingonenkanzler Gowron, der General Martok aus persönlichen Machterhaltungsmotiven und aus Eifersucht auf dessen Popularität immer wieder mit seiner Flotte in sinnlos gefährliche und verlustreiche Einsätze gegen die Dominion-Streitkräfte schickt und damit nicht nur das klingonische Reich, sondern den gesamten Alpha-Quadranten gefährdet, zu einem Duell mit dem Bat’leth heraus und tötet ihn. Die Kanzlerschaft, die ihm von den versammelten Klingonenführern angetragen wird, gibt er an Martok weiter, unter dessen Führung der Sieg gelingt. Dies wird als richtige und notwendige Lösung dargestellt, aber dennoch wäre es undenkbar, daß z. B. Sisko in einer vergleichbaren Situation den Föderationspräsidenten Jaresh-Inyo in einer Phaserschießerei tötet, um einen fähigen Sternenflottenadmiral an die Macht zu bringen.

Auch die Probleme der Mühseligen und Beladenen (und Vertriebenen) zählen viel in der Zukunftswelt von Star Trek. In „Das Auge des Universums“ werden drei Millionen nervtötender Flüchtlinge aus dem Gamma-Quadranten gerettet – die humanoiden Skrreea (die ich bei mir „Waltons im Weltraum“ getauft habe).
Deren Männer sind flegelhafte Dummbatze, die Frauen haben eine lächerliche Frisur, beiden Geschlechtern lösen sich ständig Hautflusen aus dem Gesicht, und ihrer religiösen Prophezeiung zufolge soll ihre „Gelobte Welt“ jenseits des Wurmloches liegen.

Die Föderation macht einen unbewohnten Planeten im Alpha-Quadranten für sie ausfindig, der fruchtbaren Boden und ein mildes Klima aufweist, aber nein, die Skrreea kaprizieren sich auf Bajor, das ihre verheißene neue Heimat sein soll, und wollen dort einwandern. Die bajoranischen Behörden winden sich und lehnen das Gesuch der Skrreea mit der Begründung ab, daß sie sich selber erst von den Verheerungen des Befreiungskrieges gegen die Cardassianer und der vorherigen Besatzung erholen müßten. Den Skrreea bleibt nichts anderes übrig, als sich auf der von der Föderation ausgesuchten Welt anzusiedeln. Vor ihrer Abreise macht deren Anführerin Kira noch Vorhaltungen wegen der Ablehnung, und Kira schluckt selbige mit schlechtem Gewissen, statt dem undankbaren Gesindel den Stinkefinger zu zeigen. Wie in der realen Welt.

Wie sehr man gemäß dem „Wertekanon“ der DS9-Macher um Rick Berman die Interessen des Eigenen gegenüber den Bedürfnissen des Fremden zurückzustellen hat, wird ganz extrem in einer anderen Folge gezeigt: Darin bringen Bashir und Jadzia einen seltsamen Klumpen mit, der sich beim Durchfliegen des Wurmlochs an eine Triebwerksgondel ihres Raumschiffs geheftet hat. Wie es sich herausstellt, handelt es sich dabei um ein Proto-Universum, das in Schüben expandiert. In weiterer Folge wird es immer größer, ist kaum noch im Eindämmfeld zu bändigen, und es besteht Gefahr, daß es schlußendlich unser ganzes eigenes Universum vernichtet. Kira ist dafür, es zu zerstören, solange das noch möglich ist, aber Sisko, Jadzia und die anderen haben Skrupel, weil sich darin bereits Leben entwickelt hat. Da man nicht weiß, wie schnell der Zeitfluß darin im Vergleich zu unserem Universum ist, kann man nicht ausschließen, daß dieses Leben da drin schon eine Zivilisation hervorgebracht hat. Im letzten Moment schaffen es unsere Helden noch, dieses Mini-Universum wieder zurück ins Wurmloch zu schaffen. Bis dahin hat Sisko mit seinen politkorrekten Gewissensnöten die Weiterexistenz seines ganzen eigenen Universums mit seiner immensen Zahl von Galaxien voller Lebewesen gefährdet!

Ein Beispiel für die übertrieben hoch gelegte Latte hinsichtlich eigener Selbstkritik der Föderation / des Westens im Umgang mit Gegnern habe ich in der Folge „Das Schiff“ gefunden. Darin untersuchen Sisko und sein Landetrupp ein abgestürztes Jem’Hadar-Schiff, in dem sie nur tote Jem’Hadar finden. Plötzlich taucht ein Jem’Hadar-Kriegsschiff aus dem Warpflug auf, zerstört das noch im Orbit befindliche Föderationsshuttle samt Restbesatzung, noch ehe diese reagieren kann, und gleich darauf beamen sich Jem’Hadar auf die Oberfläche und nehmen Siskos Team unter Beschuß. Dieses rettet sich ins Wrack, wobei noch zwei Gruppenmitglieder fallen und ein drittes angeschossen wird.

Während der nun folgenden Belagerung stellt sich heraus, daß die Jem’Hadar und die sie kommandierende Vorta-Frau dringend irgendetwas aus dem Schiff haben wollen, von dem sie aber nicht sagen, was es ist, und wo sie Angst haben, es bei einem direkten Angriff zu zerstören (dabei handelt es sich um einen Gründer, der sich als Einbauteil getarnt hat und sterben wird, wenn er nicht wieder die Gestalt wechselt, was er nicht in Anwesenheit der Föderationsleute tun kann).

Nachdem sowohl der angeschossene Föderationsmann gestorben als auch der Formwandler zu Staub zerfallen ist, töten sich die Jem’Hadar wegen ihres Versagens selbst, und es kommt zu einer abschließenden Aussprache Siskos mit der Vorta-Frau. Dabei zählt Sisko all die Toten auf und meint, daß die alle nicht hätten sterben müssen, „wenn wir uns nur ein wenig mehr vertraut hätten“. Als ob das an dem Tod der Shuttle-Besatzung und der zwei Mitglieder des Bodenteams etwas geändert hätte, die bei dem Überraschungsangriff sofort umgekommen sind! Aber nein, „wir tragen auch Mitschuld“.

Mir scheint auch, daß sie bei DS9 (und überhaupt in den neueren Star-Trek-Serien) die Religionen und spirituellen Vorstellungen außerirdischer Völker viel eher ernst nehmen als die der Menschen. Bei den Bajoranern z. B. kommt das so rüber, als ob an deren Religion womöglich wirklich etwas dran sein könnte, wobei sowohl die „Propheten“ als auch die Pah-Geister in den Feuerhöhlen von Bajor als real dargestellt werden. Letztere sind böse Geistwesen, die von den Propheten aus dem „Himmelstempel“, wie die Bajoraner das Wurmloch nennen, hinausgeworfen und in die Feuerhöhlen verbannt wurden.

Gul Dukat bekommt es mit einem Pah-Geist zu tun.

Gul Dukat bekommt es mit einem Pah-Geist zu tun.

Und auch die religiösen Vorstellungen anderer Völker, z. B. der Klingonen, werden zumindest respektiert (abgesehen von den Ferengi und deren „Göttlicher Schatzkammer“). Hingegen scheinen die Menschen ziemlich areligiös zu sein und Formulierungen wie „dann helfe uns Gott“ höchstens als Redensarten zu meinen. Religionen werden von ihnen meist als „Philosophien“ bezeichnet.

Wie schon in der Originalserie sind feministische Botschaften auch in Deep Space Nine kein großes Thema, kommen aber doch in kleiner Dosis immer wieder mal vor. Dazu gehört zum Beispiel die Präsentation von Frauen als Rollenmodelle, die wie Vash in „Q – unerwünscht“ in der Mitte ihrer Dreißigerjahre immer noch als Singles in der Galaxis herumschwirren und Abenteuer erleben oder ehrgeizige Karrieren verfolgen, ohne an Familiengründung und Kinder zu denken. Die 1958 geborene Darstellerin von Vash, Jennifer Hetrick, ist in der ersten DS9-Staffel schon 35 Jahre alt, und „Kira“ Nana Visitor ist vom Jahrgang 1957 und beginnt ihre Karriere auf DS9 mit 36; nach sieben Staffeln hat sie in ihrer Serienrolle immer noch kein eigenes Kind, sondern trägt nur das zweite Baby der O’Briens aus, weil die schwangere Keiko wegen eines Unfalls nicht dazu in der Lage war (in der Realität hat sie aber aus ihrer von 1997 bis 2001 dauernden Ehe mit Siddig el Fadil ein Kind).

Ein weiteres feministisches Element ist die ständige Präsentation von Kira als knallharte Kampfzicke und aggressive Arschtreterin. Dazu gehört auch, wie unrealistisch leicht sie mit offensichtlich körperlich überlegenen männlichen Gegnern im waffenlosen Kampf fertig wird, zum Beispiel mit jenem Cardassianer in der Rebellengruppe um Legat Damar, der sie im Zuge eines Streits angegriffen hatte. Aber man kann sagen, was man will: unterhaltsam wird das zuweilen schon präsentiert: Da hatte z. B. Garak gerade Quark als Kunden in seiner Schneiderei, als Kira hereingestürmt kam und Garak sehr grob nahelegte, sich von Gul Dukats Mischlingstochter Ziyal fernzuhalten, die unter ihrem Schutz stehe (wobei sie ihn sogar gegen die Wand stieß).
Nachdem sie abgerauscht war, sagte Quark trocken zu Garak: „Der haben Sie’s aber gegeben.“

Es wäre interessant, wenn man mit einer Zeitmaschine ins Jahr 1964 zurückreisen und dem weiblichen Testpublikum des ursprünglichen Enterprise-Pilotfilms „The Cage“, das schon die von Majel Barrett darin gespielte Figur des weiblichen Ersten Offiziers als „pushy“ und nervig gehasst hatte, Kostproben von Kratzbürstchen Kira in „Deep Space Nine“ vorführen könnte.

Die Episode „Die Beraterin“ war aber Feminismus-Agitprop pur. Darin kommt das Ferengi-Oberhaupt, der Große Nagus Zek, auf die Station, nachdem man ihn wegen seiner (von Quarks Mutter „Mogie“ suggerierten) Verfügung abgesetzt hatte, daß alle Ferengi-Frauen in Zukunft Kleider tragen, auf die Straße gehen und Profit machen dürfen, was ihnen bisher alles verboten war. Um die Richtigkeit seiner Entscheidung zu beweisen und sich so zu rehabilitieren, lädt Zek eine Anzahl bedeutender Ferengi (von denen dann aber nur einer kommt) auf die Station, um sie mit „Mogies“ Genie in Geschäftsdingen zu beeindrucken.

Nachdem diese aber nach einem heftigen Streit mit ihrem Sohnemann Quark mit Herzanfall umgekippt ist, muß dieser sich einer vorübergehenden Geschlechtsumwandlung unterziehen, um sie bei dieser Vorführung zu vertreten. Nach dieser Weiblichkeitserfahrung geläutert, entwickelt er ein ganz neues Verständnis für „females“ und bereut seine sexistischen Chauvi-Tendenzen von früher.

Auch auf die Inklusion von Behinderten wird nicht vergessen: In „Das Melora-Problem“ geht es um einen weiblichen Fähnrich aus einer humanoiden Spezies, die Elaysianerin Melora Pazlar, die sich wegen der geringen Schwerkraft ihrer Heimatwelt unter Standard-Schwerkraftbedingungen nur mittels Rollstuhl oder kurzzeitig mühevoll mit Krücken und Stützapparaten fortbewegen kann. Melora will natürlich beweisen, daß sie ein „vollwertiges“ Sternenflottenmitglied ist, und daher unbedingt allein zu einer Erkundungsmission in den Gamma-Quadranten fliegen (Menschen mit „anderen Fähigkeiten“, jaja). Als Commander Sisko sich vor ihrem Abflug mit seinen Offizieren ohne ihr Beisein darüber berät, weist sie ihn (als Fähnrich!) recht schnippisch zurecht, daß sie da gern auch dabeigewesen wäre, und dieser läßt ihr das durchgehen. Auch das Thema „Interspezies-Beziehungen“, das in DS9 sowieso breiten Raum zugeteilt bekommt, darf nicht außen vor bleiben: Melora und Dr. Bashir verlieben sich ineinander, und beim Gespräch darüber, welche Zukunft ihre Beziehung angesichts ihrer unterschiedlichen physischen Bedürfnisse haben könnte, erzählt Bashir von einem Fall, wo eine Wasserstoffatmerin und ein Sauerstoffatmer sich ineinander verliebt hätten. Pro Tag konnten sie nur 40 Minuten zusammensein (mit Atemgerät), und so hätten sie 57 Jahre zusammengelebt…

Fähnrich Melora Pazlar (Daphne Ashbrook) mit Dr. Bashir.

Fähnrich Melora Pazlar (Daphne Ashbrook) mit Dr. Bashir.

Familie und Liebe auf Abwegen: interrassische, gleichgeschlechtliche und Interspezies-Beziehungen

Überhaupt wird das in der Serie so dargestellt, als sei es völlig normal, daß die unterschiedlichsten Spezies amouröses Interesse aneinander haben: Jake Sisko verliebt sich in eine Bajoranerin, und in der Folge „Der Besuch“ (das war die, wo Sisko jahrzehntelang in einer Zeitverwerfung festhing, während Jake als Schriftsteller und dann als Temporalwissenschaftler alt wurde) hatte er eine Frau, die ich zunächst für eine irdische Mulattin hielt, bis mir bei einer Nahaufnahme die dezente bajoranische Knitternase auffiel. Quark baggert alle möglichen Frauen an (darunter auch Kira und Jadzia) und läßt in „Profit und Verlust“ seine unsterbliche Liebe zu einer Cardassianerin wieder aufleben, und sein Bruder Rom heiratet die Bajoranerin Leeta. Auch bei Gul Dukat, der während der Besatzungszeit der cardassianische Präfekt von Bajor gewesen war, stellt sich heraus, daß er aus dieser Zeit eine Mischlingstochter mit einer Bajoranerin hat.

Fast alle Hauptcharaktere haben im Lauf der Serie eine Beziehung zu einem Mitglied einer fremden Spezies: Bashir verliebt sich in Melora, und während er vergeblich Jadzia Dax anschmachtet, landet er nach deren Tod bei ihrer Symbionten-Nachfolgerin Ezri.

Jadzia Dax eignet sich als Trill-Frau besonders für die Darstellung ausgefallener amouröser Verwicklungen: Die Trill haben eine Bauchtasche, in die ein wurmähnlicher Symbiont eingesetzt werden kann, der sich dann mit seinem humanoiden Wirt vereinigt, worauf beide nach einer Weile nicht mehr getrennt leben können. Da die Symbionten mehrere Jahrhunderte leben, haben sie normalerweise im Laufe ihres Lebens mehrere Trillwirte, deren Erinnerungen sie in den jeweils nächsten Wirt mitnehmen und diesem vermitteln, sodaß er sie als die seinen empfindet. Vereinigte Trills fühlen sich für die Taten und Verpflichtungen ihrer Vorgänger verantwortlich.

Jadzias Symbiont heißt Dax, und in Vereinigung mit seinem vorherigen Wirt Curzon war er mit Sisko befreundet und dessen Mentor. In „Der Fall Dax“ kommt es zu Komplikationen: Eine Gruppe vom Planeten Klaestron IV kommt nach DS9, um Jadzia zu entführen und für Taten vor Gericht zu stellen, die vor 30 Jahren von Curzon Dax begangen worden sein sollen: den Verrat und Mord am klaestronischen General Tandro, der damals ein enger Freund von Curzon gewesen war. Jadzia droht die Todesstrafe. Odo reist für Ermittlungen nach Klaestron IV und findet schließlich den wahren Sachverhalt heraus, zu dem der Autor der Folge anscheinend vom Lied „Long Black Veil“ inspiriert wurde:

Ten years ago, on a cold dark night
Someone was killed ’neath the town hall light.
People who saw, they all agreed
That the slayer who ran looked a lot like me.

The Jugde said „Son, what is your alibi?
If you were somewhere’s else, then you don’t have to die.“
I spoke not a word, though it meant my life,
for I’d been in the arms of my best friend’s wife.

The scaffold is high, eternity near,
she stands in the crowd, she sheds not a tear.
But sometimes at night, when the cold winds moan
In a long black veil she cries over my bones.

She walks these hills in a long black veil,
visits my grave, when the night winds wail.
Nobody knows, nobody sees,
nobody knows, but me.

Enina Tandro gesteht ihrem Sohn, der Jadzia vor Gericht stellen will, die Wahrheit.

Enina Tandro gesteht ihrem Sohn, der Jadzia vor Gericht stellen will, die Wahrheit.

So schlimm kommt es für Jadzia jedoch nicht, denn Odo bewegt Tandros Frau Enina zu einem Bekenntnis, daß Curzon zur Tatzeit ein intimes Zusammensein mit ihr hatte, das Jadzia aus Rücksicht auf Enina und ihre gesellschaftliche Stellung trotz der drohenden Konsequenzen verschwiegen hatte.

Wie ihr Vorgänger Curzon läßt auch Jadzia in amouröser Hinsicht nichts anbrennen und hat Beziehungen mit mehreren teils sehr fremdartigen außerirdischen Männern, zum Beispiel mit dem Gallamiten Boday. Am Beginn der Folge „Der Maquis“ entwickelt sich während des Dienstes in der Operationszentrale dieser Dialog zwischen ihr und Major Kira:

Kira: „Hätten Sie Lust auf ein gemeinsames Abendessen?“
Jadzia: „Nein, ich bin schon mit Captain Boday verabredet.“
Kira: „Der Gallamit? Ganz ehrlich? Mit dem sind Sie verabredet?“
Jadzia: „Spricht irgendwas dagegen?“
Kira: „Nein. Nein, gar nicht.“
Jadzia: „Er verfügt über einen brillanten Geist. Unsere Gehirne sind gegen seins wie Walnüsse.“
Kira: „Ich hab’ sein Gehirn gesehen, ja.“
Jadzia: „Er kann nichts dafür, daß die Gallamiten durchsichtige Köpfe haben.“
Kira: „Nein, natürlich nicht. Es ist… nur nicht der Anblick, den ich mir beim Essen wünsche, verstehen Sie?“
Jadzia: „Wissen Sie, ich glaube, Sie legen bei Männern zuviel Wert auf das äußere Erscheinungsbild.“
Kira: „Moment. Was bitte soll das heißen?“
Jadzia: „Nichts.“
Kira: „Wenn… wenn ich einen Mann küsse, dann will ich natürlich auch wissen, wo ich ihn küsse.“
Jadzia: „Ach, die Erfahrung von sieben Leben verleiht mir eine erweiterte Perspektive.“
Kira: „Da ich nur ein Leben zur Verfügung habe, muß ich bei der Wahl meiner Begleiter leider etwas wählerischer sein.“
Jadzia: „Soll das heißen, ich wäre nicht wählerisch?“
KIra: „Ich gehe mit Ferengis jedenfalls nicht aus.“
Jadzia: „Moment, was bitte soll das heißen?“
Kira: „Och, nichts.“

In „Die Wiedervereinigung“ wird die Besonderheit der Trill für eine neue „Pionierleistung“ in Sachen gesellschaftszersetzender Propaganda benutzt: Die Trill-Wissenschaftlerin Lenara Kahn kommt nach DS9 – und ein früherer männlicher Wirt ihres Symbionten war einst mit einer weiblichen Vorgängerin von Jadzia verheiratet. Obwohl die Trill-Gesetze eine solche Wiederaufnahme von Beziehungen aus früheren Leben verbieten, entdecken die beiden, daß sie immer noch Gefühle füreinander empfinden, und es kommt zum ersten gleichgeschlechtlichen Kuß in „Star Trek“.

42 jadzia-dax-12 first same-sex kiss in Trek

Jadzia möchte die Beziehung trotz der Konsequenzen fortsetzen, doch Lenara lehnt ab weil ihr der Preis dafür zu hoch ist.

Schließlich geht Jadzia eine Romanze mit dem Klingonen Worf ein und entscheidet sich dafür, seine Frau zu werden. Sie läßt sich im Rahmen ihrer Vorbereitung auf die traditionelle klingonische Vermählung von Martoks Frau Sirella piesacken, die sie aus „chauvinistischer Voreingenommenheit“ nicht als einer Klingonin gleichwertig akzeptieren will. Selbst nachdem ihre Junggesellinnenparty von Sirella unterbrochen wurde, die ungebeten reinplatzt und sie in höchst beleidigender und provokanter Weise zur sofortigen Weiterführung ihrer Ehevorbereitung auffordert, schluckt Jadzia (die in ihrer Empörung zunächst die Hochzeit platzen lassen will) ihren Stolz hinunter und entschuldigt sich bei Sirella. Wie es sich für eine multikulturelle Propagandageschichte gehört, läßt sich sogar diese hartherzige, arrogante Klingonenschreckschraube davon erweichen, und dem alternativkulturellen Hochzeits-Happy-End steht nichts mehr im Wege.

Eine besonders bizarre Liebe ist jene, die sich zwischen Kira und Odo entwickelt, einem Formwandler, der alle sechzehn Stunden in seinen flüssigen Normalzustand zurückkehren muß, um sich zu regenerieren. Selbst im Trek-Kosmos, wo es eigentlich unmögliche Mischlinge zwischen humanoiden Wesen verschiedener Spezies gibt, sollte es ausgeschlossen sein, daß aus einer solchen Vereinigung jemals Kinder entstehen. Trotzdem willigt Kira, nachdem sie Odos heimliche Liebe zu ihr lange unerwidert lassen hatte, in diese Beziehung ein, und die beiden küssen einander öffentlich auf dem Promenadendeck.

43 Kira + Odo

Neben all diesen als normal propagierten kunterbunten Interspezies-Liebschaften erscheinen interrassische Verbindungen zwischen Erdenmenschen wie die Ehe zwischen Miles O’Brien und seiner japanischen Frau Keiko, mit der er eine Mischlingstochter hat, beinahe schon banal, was natürlich genau die beabsichtigte Wirkung ist. Interessanterweise hat man aber bei Beziehungen von Menschen untereinander offenbar sehr darauf geachtet, daß es gleichrassige nur unter Nichtweißen gibt. Sisko hatte seine Frau Jennifer, und später bandelt er mit Kasidy Yates (Penny Johnson) an, der farbigen Kommandantin des Raumfrachters Xhosa (! – der Name des Stammes von Sankt Nelson Mandela). Jakes Freundin bei seinem durch Nog vermasselten Rendezvous war eine Mulattin, und selbst die Bajoranerin, mit der er in der alternativen Zeitlinie verheiratet war, sah auf den ersten Blick wie eine Mulattin aus.

Als etwas durchwachsen hat sich das bereits anderswo im Kommentarbereich angesprochene Thema des Familienbildes in „Star Trek“ erwiesen. An sich ist es ja naheliegend, daß auf Raumschiffen in möglicherweise gefährlichen Tiefraumeinsätzen keine Familien anwesend sind, und daß auf der Enterprise-D in TNG sehr wohl viele Familien von Besatzungsmitgliedern mit eingeschifft waren, wo sie bei Gefahr immer hektisch in die sich abtrennende Untertassensektion des Schiffes gerannt sind, hat mir als Bestandteil des pazifistischen Weichspülprogramms dieser Serie schon von Anfang an mißfallen.

Davon abgesehen vermitteln aber sehr wohl alle Trek-Serien familienpolitisch schädliche Botschaften. Zwei thematische Teilbereiche habe ich ja schon behandelt, nämlich die Rassen- und Speziesvermischung und die als Rollenmodelle präsentierten reiferen Karrierefrauen, die nach Mitte Dreißig immer noch als kinderlose Singles im Weltraum unterwegs sind, als ob sie für Gattensuche und Kinderkriegen entweder noch alle Zeit des Universums hätten, oder auch gar keine Lust dazu. Auch Christine Chapel gehört dazu: Die 1932 geborene Majel Barrett war zum Serienstart 1966 schon 34 Jahre alt und zuletzt 1969 schon 37. Bei den kinderlosen männlichen Charakteren ist das nicht so kritisch; bei diesen könnte man annehmen, daß Familie und Kinder auch später noch kommen können.

Weitere Punkte sind Alleinerziehertum und Ein-Kind-Familien: Schon ab der Classic-Serie war es so, daß in den Fällen, wo man – wie bei Spock – etwas über den Familienhintergrund von Besatzungsmitgliedern erfahren hat, diese fast nie Geschwister hatten. Dr. Beverly Crusher und Worf sind Alleinerzieher von Einzelkindern (bei letzterem dazu noch eines Mischlings), der verwitwete Sisko zieht seinen einzigen Sohn Jake allein auf. Miles und Keiko O’Brien haben lange nur eine einzige Tochter, und daß sie zum Schluß noch zu einem zweiten Kind gekommen sind, war wohl außerplanmäßig und lag nur daran, daß eine mit Kiras Beziehung zu Odo kompatible Erklärung für den Babybauch der gerade von Siddig el Fadil schwanger gewordenen Nana Visitor nötig war: die schwangere Keiko habe einen Unfall gehabt, worauf Kira als Leihmutter eingesprungen war und das Baby ausgetragen hatte, um es zu retten. Nur bei den Siskos (also wieder bei Negern) gibt es von den Serienmachern beabsichtigten Zweitkindnachwuchs: Ben erfährt im Abschlußfilm von Kasidy Yates, daß diese ein Kind von ihm erwartet.

Kosmischer Transnationalismus und Neue Weltraum-Ordnung: Die Föderation

Die Flagge der Föderation, die praktisch eine Abwandlung der UNO-Flagge ist.

Die Flagge der Föderation, die praktisch eine Abwandlung der UNO-Flagge ist.

Der große Gegenspieler des Dominion – das politische Gebilde, mit dem die Zuseher von „Deep Space Nine“ sympathisieren sollen – ist die (laut Siskos Aussage in einer Episode) etwa dreihundert Planeten und viele verschiedene Spezies umfassende „Föderation der Vereinten Planeten“. Ihr gelten die Loyalität und der Idealismus der Sternenflottenoffiziere, die uns auch hierin als Vorbilder präsentiert werden. Diese idealisierte interstellare Vielfaltspinselei wird auf Deep Space Nine besonders augenfällig durch Quarks Bar dargestellt, wo Gäste und Personal aus vielen, teils sehr fremdartigen Spezies bestehen, von denen kaum einmal eine durch mehr als drei oder vier Individuen vertreten ist. Jeder gehört dort also einer Minderheit unter lauter oft bizarren Fremden an, und sie alle verkehren ganz normal miteinander, als ob das völlig selbstverständlich wäre. Dies ist auch genau die Art von Biotop, in dem Juden sich am wohlsten fühlen.

Ganz abgesehen davon, wie ungesund so eine ethnische Gemengelage für die allermeisten Spezies wäre, läßt es die Föderation auch sehr an Loyalität gegenüber ihren eigenen Bürgern fehlen, wenn es darum geht, fremden Mächten entgegenzukommen. In der bereits erwähnten Episode „Der Fall Dax“ kommt zur Sprache, daß es zwischen der Föderation und Klaestron IV einen Vertrag gibt, der einseitige Auslieferungen mutmaßlicher Straftäter gestattet. Klaestronische Behördenvertreter können also eigenmächtig und ohne Rücksprache Föderationsbürger aus Föderationsterritorium wegholen und nach Klaestron IV verschleppen, um sie dort vor Gericht zu stellen. Mit Jadzia versuchten sie es nur deshalb heimlich, weil Deep Space 9 eigentlich Bajor gehört, das noch kein Föderationsmitglied ist.

Einen Loyalitätsbruch in viel größerem Maßstab begeht die Föderation, als sie im Zuge eines Friedensvertrags mit Cardassia, der eine entmilitarisierte Zone im Grenzbereich vorsieht, einige bereits von Föderationsbürgern besiedelte Planeten der Hoheit der Cardassianischen Union unterstellt. Unter den Siedlern dieser Kolonien entsteht daraufhin eine Widerstandsgruppe, die sich „Maquis“ nennt.

Nachdem ein Klingonenangriff schwere Schäden auf Cardassia angerichtet hat, bittet die cardassianische Regierung den Föderationsrat um eine Anzahl von Industriereplikatoren als Soforthilfe. Der Föderationsrat willigt ein und schickt zwölf Replikatoren, wobei natürlich wieder einmal typisch ist, daß man sie den Cardassianern einfach so zur Verfügung stellen will und nicht einmal auf die Idee kommt, dafür die Rücküberstellung der Kolonien in der Demilitarisierten Zone unter Föderationshoheit zu verlangen, wodurch sich auch das Maquis-Problem erledigt hätte. Und diese Denkweise findet natürlich auch bei unserer „realen Föderation“ ihre Parallelen.

Bevor es jedoch zur Übergabe der Industriereplikatoren kommt, werden diese vom Maquis mit Hilfe des (natürlich weißen) Sicherheitsoffiziers Eddington gestohlen, der insgeheim Mitglied im Maquis ist. Während Eddington sich mit seiner Beute in Richtung des Raumgebiets absetzt, in dem der Maquis Stützpunkte hat, nimmt Sisko mit ihm Verbindung auf und bekommt von ihm seine Meinung über die Föderation zu hören:

Hier ist meine Mitschrift aus der deutschen Fassung:

„Machen Sie die Augen auf, Captain! Wieso ist die Föderation so besessen hinter dem Maquis her? Wir haben der Föderation nie geschadet. […] Warum? Weil wir die Föderation verlassen haben, und das können Sie einfach nicht akzeptieren! Niemand soll das Paradies verlassen – jeder soll sich wünschen, zur Föderation zu gehören, ja? Sogar die Cardassianer sollen eintreten. Sie schicken ihnen die Replikatoren nur, damit sie eines Tages ihren rechtmäßigen Platz im Föderationsrat einnehmen können. In gewisser Hinsicht sind Sie sogar noch schlimmer als die Borg. Die teilen einem wenigstens mit, daß man assimiliert wird. Sie sind hinterlistiger – Sie assimilieren ganze Völker, und die wissen es nicht einmal.“

Diese Tirade paßt so genau auf die NWO, daß man sich zunächst fragt, ob der Skriptmensch das nicht als bewußte Kritik an letzterer gedacht hat, so wie früher Kritik an den Herrschern in allegorischer Weise in Theaterstücken verpackt wurde. Ich glaube das aber inzwischen nicht mehr. Da ist nichts von einem subversiven Dialogschreiber unter dem Radar der jüdischen Macher von DS9 zu uns durchgeflogen. Ganz sicher bin ich mir bezüglich der dahintersteckenden Absicht nicht, aber es geht wohl darum, daß diejenigen Zuschauer, die Eddington nicht von vornherein als Schurken wahrnehmen und bei dessen Worten vielmehr zunächst denken: „Ja! Jaaa! JAAA!“ in weiterer Folge durch Siskos Haltung bekehrt werden. Dieser geht nämlich gar nicht auf Eddingtons Vorwürfe ein, sondern macht nur klar, daß dessen Taten auf jeden Fall ein Verrat an seinem Eid und seiner Pflicht gegenüber der Föderation seien. Wer sich auch davon nicht umstimmen läßt, dem soll klar gemacht werden, daß Widerstand gegen die NWO zwecklos ist. Sie werden assimiliert. Senken Sie ihre Schutzschilde und ergeben Sie sich.

Antinationale Propaganda und Verleitung zu innerlicher Einwilligung in eine Aufgabe der Souveränität des eigenen Volkes zugunsten einer supranationalen Staatlichkeit wird auch am Beispiel der Bajoraner betrieben. Ja, ich weiß, die stehen auf einer anderen Ebene auch für Israel und die Juden, aber bei dem, was Hollywood uns mit Filmen und Fernsehserien verabreicht, gibt es oft mehr als eine Ebene. Nicht alles ist an uns gerichtete Propaganda; ein Teil davon ist auch Schulterklopfen und augenzwinkerndes Ellbogenstupsen von Juden an Juden, und manches entspricht einfach dem, was Tollwut-Impfköder für Füchse schmackhaft machen soll.

Die Haltung der Bajoraner zu einem Föderationsbeitritt ist also etwas, mit dem nationale Weiße angesprochen werden sollen, insbesondere Europäer, die die EU oder eine Ausweitung und Vertiefung derselben ablehnen. Vor allem Major Kira soll uns mit ihrer anfänglichen entschiedenen Gegnerschaft zu einem Föderationsbeitritt ihrer gerade erst nach hartem Freiheitskampf unabhängig gewordenen Welt dort abholen, wo wir stehen, und uns auf ihrem Gesinnungswandel mitnehmen. Hatte sie die Oberleitung der Sternenflotte zunächst nur widerwillig akzeptiert, weil ohne diese womöglich bald wieder die Cardassianer zurück wären, so lernt sie ihren neuen Kommandanten und die anderen Sternenflottenoffiziere allmählich persönlich zu schätzen. Sie wird von Loyalitätskonflikten geplagt, als ein von Cardassianern verfolgter Bajoraner nahmens Tahna Los auf die Station kommt, den sie noch aus der Widerstandsbewegung kennt und der nun der bajoranischen Terrorgruppe Khon-Ma angehört. Dieser Mann macht ihr Vorhaltungen, sie habe ihr inneres Feuer verloren und sei zu einer Handlangerin der Föderation herabgesunken. Er appelliert an ihre patriotischen Gefühle und sagt: „Wenn du und die Föderation sich erst einmal miteinander im Bett befinden, dann lassen sie dich nie wieder raus. Wir kommen hier nie wieder raus!“

Kira weiß darauf nichts zu entgegnen und willigt zunächst ein, Tahna bei seinen Plänen für ein freies Bajor zu helfen. Erst als sie erkennt, daß er das Wurmloch zerstören will, unterstützt sie Sisko bei der Vereitelung seiner Absicht. Später kommt eine weitere bajoranische Untergrundbewegung vor, „Der Kreis“, ebenfalls „böse“ Nationalisten, deren Motto „Bajor den Bajoranern“ lautet und die natürlich besiegt werden müssen. Im Laufe der Zeit freundet Kira sich immer mehr mit Sisko und den anderen Führungsoffizieren an, und ihre Ablehnung der Föderation weicht sich immer mehr auf, bis sie für den Zuschauer wie eine loyale Föderationsoffizierin in bajoranischer Uniform wirkt.

Hauptsächlich sollen die Bajoraner allerdings die Israelis verkörpern, wobei damit nicht unbedingt beabsichtigt sein muß, daß das auch für das nichtjüdische Publikum offensichtlich ist. Es kann durchaus sein, daß es den Serienmachern genügt hat, wenn ihre jüdischen Zuseher diese Bezüge erkennen. Und damit komme ich zum Schlußabschnitt dieses Vierteilers:

Star Dreck VIIId – Star Trek: Deep Space Nine, Teil 2: Jüdische Selbstdarstellungen

Star Trek Deep Space Nine Retrospective/Review – Star Trek Retrospective, Part 10:

*     *     *

Neue Kommentarpolitik auf „Morgenwacht“: Wie bereits hier unter Punkt 1 angekündigt, am Schluß dieses Kommentars wiederholt als Absicht geäußert und in diesem Kommentar endgültig festgelegt, werden neue Kommentatoren nicht mehr zugelassen und sind die Kommentarspalten nur noch für die bereits bekannte Kommentatorenrunde offen.

5 Kommentare

  1. Als Lesefutter bringe ich euch hier eine Übersetzung eines kurzen Blogartikels (samt einem Kommentar dazu), auf den ich bei den Recherchen gestoßen bin:

    Deep Space Controversy On Deep Space Nine
    von Peter, 21. Oktober 2011

    Gesendet von 1993 – 1999, war Star Trek: Deep Space Nine ein neues Konzept im Trek-Universum, wo die Handlung statt auf einem Schiff, das durch den Weltraum reist, auf einer Raumstation (natürlich Deep Space Nine) stattfindet, wo die Charaktere frei zu kommen und zu gehen pflegen. DS9, wie es schließlich genannt wurde, sollte sowohl unter Trekkies (oder Trekkers, falls ihr das vorzieht) als auch regulären SciFi-Fans aus einer Anzahl von Gründen umstritten sein. Mit einem Sendebeginn nur ein paar Wochen vor Babylon 5 schien Deep Space Nine eine sehr identische Handlung zu haben. Geschaffen von J. Michael Straczynski, war Babylon 5 in Handlungsentwurf und Konzept fast identisch. Viele Fans hatten das Gefühl, daß Paramount JMS’ Konzept klaute und es nur durchzog, weil Warner Bros Babylon 5 angekündigt hatte.

    Zusammen mit dieser anfänglichen Welle der Kontroversie sollte DS9 auch mehrere Konzepte einführen, die in den Eigenschaften von Trek „fremd“ waren. Geld, das in der Zukunft laut vorherigen Roddenberry-Projekten abgeschafft worden war, wurde wieder eingeführt. Viele Fans waren verärgert darüber, daß DS9 sich der utopischen Gesellschaft entledigt zu haben schien, die Gene Roddenberry für die Fans geschaffen hatte. Die hoffnungsvolle Zukunft wurde scheinbar durch ein dunkleres, düstereres Star Trek ersetzt. Einer meiner Follower auf Twitter, Matt Natsis (@MattNatt2000) sagte sogar „Das ganze Roddenberry-Ideal ‚kein Bedarf für Geld’ funktioniert in so einem Umfeld einfach nicht sehr gut.“

    Andere Fans wurden mit der Einführung des Dominion-Krieges in Staffel 3 wütend auf DS9 und erklärten, Roddenberry wäre nie dafür gewesen. Obwohl viele Leute von hinter den Kulissen von Star Trek darüber debattierten. Serienautorin D. C. Fontana von der Originalserie erklärte, daß Gene es als Veteran des Zweiten Weltkriegs genossen hätte. George Takei kritisierte die Serie als das Gegenteil der Werte, die Gene Roddenberry geschaffen hatte. Roddenberrys Ehefrau und Trek-Schauspielerin Majel Barrett-Roddenberry äußerte sogar widersprüchliche Meinungen azu, ob Roddenberry zugestimmt hätte. Sie ging sogar so weit zu sagen, daß er es gehasst hätte, um dann später zu sagen, der einzige Grund, warum es in der Originalserie nicht mehr Raumschlachten gegeben hätte, sei der Mangel an Geld und Technologie zu der Zeit gewesen. Daß Gene „wußte, was die Fans mochten“.

    Während es schon früh einige Kontroverse darum gegeben haben mag, sollte Deep Space Nine zu dem heranwachsen, was manche als das Beste betrachten, das Star Trek je sein konnte. Serienautor Ronald D. Moore erklärte: „Ich denke, Deep Space [Nine] war die Serie, die Star Trek wirklich so weit führte, wie man es bringen konnte. Es gibt die Originalserie, die eine Art Wahrzeichen ist, sie verändert alles an der Art, wie Science Fiction im Fernsehen präsentiert wird, zumindest Weltraum-Science-Fiction. Dann gibt es Next Generation, das bei all seinen legitimen Leistungen immer noch eine Wiederholung des Originals ist. Es ist immer noch so eine Art ‚okay, es ist ein anderes Raumschiff und ein anderer Captain – es ist anders, aber es ist immer noch eine Wiederholung des Originals. Hier kommt Deep Space [Nine], und es bringt das Ganze einfach auf eine andere Art. Es sagt einfach, okay, ihr denkt, ihr wißt, was Star Trek ist; verlegen wir es auf eine Raumstation, und machen wir es dunkler. Machen wir eine fortlaufende Geschichte daraus, und fordern wir ständig eure Annahmen darüber heraus, was diese amerikanische Ikone bedeutet. Und ich denke, es war die ultimative Leistung des Franchise. Ich persönlich denke, es ist die beste von allen, ich denke, es ist ein erstaunliches Werk.“

    Ich persönlich? Ich stimme zu. Deep Space ist ohne Zweifel mein Favorit unter den Trek-Serien, wie ich oft auf Twitter erklärt habe. Sisko ist MEIN Captain. Die Originalserie befaßte sich zu ihrer Zeit mit Konzepten wie Rassismus, Sexismos, Forschung und der Verbesserung der menschlichen Rasse. The Next Generation war im Grunde eine Erweiterung des Originals, die sich episodenweise mit vielen derselben Konzepte befaßte. Deep Space Nine führte das auf die nächste Ebene. Es befaßte sich sehr mit Krieg, Rassismus, Religion und Familie, in einem viel größeren Maßstab. Handlungsbögen über viele Episoden wurden üblich, und die Charaktere wurden langfristiger in Konflikte und Probleme verwickelt. Es war für Trek-Fans etwas Neues, und etwas, das wir in Voyager und Enterprise nicht wirklich viel fortgesetzt sahen.

    Viele Fans lobten die Serie für ihre Darstellung von Afroamerikanern, Latinos, Asiaten und anderen Rassen, vor allem die Beziehung zwischen Cmdr. Benjamin Sisko und seinem jungen Sohn, den er allein großzieht. Persönliche Konflikte zwischen den Charakteren wurden häufiger, da sie Situationen mehr aus dem realen Leben zeigt, wo die Charaktere nicht immer miteinander auskamen oder hinterher leicht miteinander Frieden schlossen. Mit einem rauhen Star hinter sich wurde DS9, während es unter manchen Fans heute noch umstritten ist, in den späteren 90ern zur bestbewerteten Serie. TV Guide nannte es „die am besten dargestellte, geschriebene, produzierte und insgesamt beste“ der Star-Trek-Serien. Ob es also euer Favorit ist oder nicht, oder ob ihr es überhaupt mögt, hat Deep Space Nine einen Nerv bei jungen und alten Star-Trek-Fans getroffen, was im Fernsehen von irgendeiner anderen Trek-Serie erst erreicht werden muß.

    FM
    19. August 2013

    Ehrlich, ich hielt Star Trek immer für eine idiotische Serie. Roddenberrys Sicht der Zukunft war so …2dimensional und unrealistisch.

    Die Charaktere kamen mir immer fade 2dimensional vor. Sicherlich bei der Originalserie und auch bei TG

    Dann kommt DS9 daher.
    DS9 ist meiner Ansicht nach viel realistischer. Sicher, die Menschheit hat sich „entwickelt“, ist „friedlich“, etc. … wie in Roddenberrys Sichtweise, dennoch hat sie auch eine dunkle Seite.

    (Da ist nichts falsch daran… aber die Art, wie Roddenberry es umsetzte, war einfach so unrealistisch.)

    Das ist es, was DS9 realistisch und gut macht. Selbst in einer perfekten Gesellschaft wird es immer abartige Elemente geben. Selbst wenn es eine perfekte Gesellschaft gibt, bedeutet das nicht, daß ihre Nachbarn nett und freundlich sind, und die perfekte Gesellschaft könnte kämpfen und sich ihre aggressive Natur zunutze machen müssen.

    Sisko war DER Captain. Er war nicht der umgängliche Playboy, der Kirk war, und er war nicht die politisch korrekte Marionette, die Picard war.

    Der verdammte Sisko trat Ärsche.

    Die anderen Charaktere auch… ich genieße insbesondere O’Brien, Kira und Garak. Ich mag auch Quark sehr… und seine Hassliebe-Beziehung zu Odo. Sie hinterließen bei mir einen viel tieferen Eindruck als jeder Charakter z. B. in TNG.

    Sogar Worf verbesserte sich gegenüber TNG. In TNG schiene er irgendwie für komische Auflockerungen da zu sein, oder der stereotypisch impulsive Klingone. [Keine passende Übersetzung gefunden für: „Also: he always got his ass handed to him…“ (was hat es für einen Sinn, einen stolzen Klingonenkrieger zu haben und ihn so schwach zu machen?!)

    In DS9 ist er toll.

    DS9 erforscht ebenfalls ernsthafte Themen, wie Rassismus und gesellschaftliche Probleme, auf viel engagiertere Weise.

    Letztendlich ist DS9 KEINE „wahre Star-Trek-Serie“… und deshalb ist es so GUT!

    Vieles von den oben angeführten Punkten kann auch ich für die Wirkung bestätigen, die „Deep Space Nine“ auf mich hatte. Mit all dem, was ich eingangs dieses Artikels als positiv angemerkt hatte, stellte DS9 unterhaltungsmäßig einen weiteren Qualitätssprung gegenüber TNG dar, so wie dieses einer gegenüber der Originalserie war. Und damit war es auch als Köder bei der Verabreichung von metapolitischem NWO-Gift umso wirkungsvoller, wie in meinem obigen Artikel erläutert.

  2. Jonas

     /  Mai 18, 2017

    Es scheint eine neue ST-Serie zu kommen; folgerichtig sind jetzt, nachdem ja schon Voyager eine Frau als Captain hatte, Captain und Erster Offizier Frauen. Bah!
    Und es kommt noch schlimmer, von denen ist noch nichtmal eine weiß.

    Ich schau mir jetzt erstmal „Passengers“ an, in der Hoffnung, dass auch heute noch gute Sci-Fi-Filme gedreht werden:
    Passengers, directed by the Norwegian Morten Tyldum, is the best science fiction movie of the current season. Passengers is an overwhelmingly white film, both in its story and lead actors. Passengers, in short, is a deeply paleomasculine film, and Chris Pratt again plays the heroic alpha male to perfection. I found Passengers to be engrossing because, despite all the sci-fi trappings, it is essentially mythic.
    https://www.counter-currents.com/2016/12/passengers/

    LG

  3. Genau, Jonas – dazu wollte ich heute auch schon etwas schreiben (die Mühe, einen Link zum Trailer rauszusuchen, hast Du mir ja bereits erspart).

    In der heutigen „Kronen-Zeitung“ stand dieser Beitrag eines Stefan Weinberger [ein bißchen (((verdächtig))) klingt dieser Name auch…]:

    Ex-Bond-Girl Michelle Yeoh fliegt mit dem Raumschiff „Discovery“ durchs All
    Das ist der neue Captain Kirk

    Wir schreiben das Jahr 2017 – das Sternenjahr, in dem „Star Trek“ zurückkehrt: Es ist die erste TV-Serie seit der Außerbetriebnahme des legendären Raumschiffs Enterprise im Jahr 2005.

    Der US-Sender CBS hat nun den ersten Trailer dazu veröffentlicht: Das Sternenflottenschiff heißt „Discovery“, an Bord haben Ex-Bond-Girl Michelle Yeoh („Der Morgen stirbt nie“) als Captain Philippa Georgiou und Sonequa Martin-Green („The Walking Dead“) das Kommando.

    Die Abenteuer, die sie erleben – Klingonen-Kämpfe inklusive -, sind zehn Jahre vor den Missionen von Captain Kirk & Spock angesiedelt.

    Im Herbst hebt „Star Trek – Discovery“ in vorerst 15 Folgen im US-Fernsehen ab. Außerhalb Nordamerikas zeigt der Streamingdienst Netflix die Neuauflage der Kultserie.

    Hab‘ ich’s nicht bereits in Star Dreck VIIIb – Star Trek: Die nächste Generation gesagt?

    Ein alle Serien übergreifender Punkt ist, daß es bei den Kommandanten eine Entwicklung von dem, was das zunächst nur amerikanische Publikum Mitte der 1960er erwartet hatte, hin zu immer mehr Diversity gegeben hat: Stand die alte Enterprise mit James T. Kirk noch unter dem Befehl eines scheinbar weißen Amerikaners, so war es bei der neuen ein Franzose, Jean-Luc Picard. Die Raumstation Deep Space Nine wurde bereits vom Afroamerikaner Benjamin Sisko kommandiert, und die Kommandantin der USS Voyager war eine (immer noch weiße) Frau, Captain Kathryn Janeway.

    Zwar gab es in „Star Trek: Enterprise“ mit Captain Jonathan Archer (Scott Bakula) wieder einen männlichen Kommandanten, der noch dazu weiß zu sein scheint (der Mädchenname von Bakulas Mutter, Sally Zumwinkel, klingt allerdings auch wieder ein bißchen (((verdächtig)))…), aber in der neuen Serie „Discovery“ werden nun beide Kommandopositionen mit nichtweißen Frauen besetzt. Michelle Yeoh ist eine chinesischstämmige Malaysierin, und Sonequa Martin-Green ist Mulattin. Letztere trägt übrigens in ihrer neuen Trek-Serienrolle einen männlichen Vornamen: Michael Burnham.

    Und nach dem, was man im Trailer sieht, sind beide weiblichen Führungsrollen als entschlossene Macherinnen angelegt, die Männer vollkommen ersetzen können – Martin-Green eher draufgängerisch, während Yeoh ihre besonnenere Vorgesetzte gibt. Im Unterschied zu Susan Ivanova und Liz Lochley in „Babylon 5“ tragen sie nicht mal lange Haare, wobei man einräumen muß, daß auch schlimmere Kurzhaarfrisuren möglich gewesen wären. Währenddessen scheinen weiße Männer in der Besatzung der „Discovery“ kaum vorzukommen: es fallen überwiegend Außerirdische und diverse undefinierbar gemischte Farbige auf.

    • Jonas

       /  Mai 19, 2017

      Bleibt die Hoffnung, wenn jetzt alle Schranken fallen, dass sie den Bogen damit überspannen.
      Erinnern wir uns: Bei Sci-Fi geht es immer noch um „Entdecken“, „Grenzen überwinden“, „Neues kennenlernen“ – etwas, das in unserer Rassenseele etwas zum Klingen bringt (den faustischen Entdeckertrieb etc. pp.); dazu kommt eine ziemliche Technikbesessenheit und Fachsimpeleien.
      Damit können die wenigsten Frauen und Nichtweißen etwas anfangen.
      Weiße Männer, das eigentliche Zielpublikum, findet aber keine Figuren mehr, mit denen sie sich identifizieren können.
      Meine Prognose: Sobald die letzten Trekkis weggestorben sind, ist auch die Serie tot.

      Frauen in Kommandopositionen ist natürlich gerade der letzte Schrei, denken wir etwa an ‚unsere‘ Quotenfrauen in Vorständen et. al.
      Interessant auch die weiblichen Hauptrollen in den Filmen der letzten Zeit, wie den neuen Max Max oder Rogue One (Star Wars).

  1. Warum Juden für „Vielfalt“ sind | Viel Spass im System
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