Morgenwacht: Wenn alles dunkel ist, macht Licht!

WAS KEINER WAGT

Was keiner wagt, das sollt Ihr wagen,
Was keiner sagt, das sagt heraus.
Was keiner denkt, sollt Ihr befragen,
Was keiner anfängt, das führt aus!

Wo keiner ja sagt, sollt Ihr’s sagen,
Wo keiner nein sagt, sagt doch nein.
Wo alle zweifeln, wagt zu glauben,
Wo alle mittun, steht allein!

Wenn alle loben, habt Bedenken,
Wenn alle spotten, spottet nicht.
Wenn alle geizen, wagt zu schenken,
Wenn alles dunkel ist, macht Licht!

Von der letzten Zeile dieses Gedichts von Walter Flex leitet sich auch mein Nick ab: Lucifex – der „Lichtmacher“.

Der Name dieses Blogs – Morgenwacht – wurde (obwohl kein SF-Blog) vom SF-Roman „Der graue Prinz“ von Jack Vance inspiriert, dessen Einführung ich nachfolgend zitiere:

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„Ahrtal-Syndrom“ in der Blogosphäre

Von Lucifex.

Im GEO-Heft August 2022 ist auf Seite 118 ein Artikel über das Danach der Ahrtal-Katastrophe erschienen („HILFE!“ von Diana Laarz), der mich veranlaßt hat, ausnahmsweise doch noch einmal einen allerletzten Beitrag zu bringen als passenden Abschluß für mein Programm hier. Ich zitiere hierfür nur den ersten von fünf Abschnitten des GEO-Artikels:

I. DIE AHRTAL-SUCHT

Die Flut, die das Dorf verwüstete, hat die Helferinnen zusammengeführt. Damals, vor einem Jahr, als im Ahrtal ein Flüsschen zur Flutwelle anschwoll, Menschen, Brücken und Häuser mit sich riss. „Es war die tollste Zeit meines Lebens“, wird Nadine Eßer rückblickend sagen.

Eßer, 37 Jahre alt, hilft seit Tag eins nach der Flut. Vielen Freiwilligen ist es wichtig, das zu erwähnen. „Tag eins“ ist so etwas wie ein inoffizieller Orden.

Jetzt ist Eßer einige Zeit nicht mehr in Laach gewesen. Sie kommt gerade zurück aus einem Urlaub mit ihrer Tochter. Längst überfällig. Zwei Wochen Lübecker Bucht. Bei einer Fahrradtour habe sie zu ihrer Tochter gesagt: „Du fährst aber ziemlich wacklig.“ Das Mädchen antwortete: „Mama, ich konnte gar nicht üben, du warst ja nie da.“ Nadine Eßer sagt: „Da ist mir bewusst geworden, dass ich ihr fünftes Lebensjahr verpasst habe. Was habe ich nur getan.“

Es beginnt am 15. Juli 2021. In der Nacht ist die Flutwelle durch das Ahrtal gerollt. Nadine Eßer wohnt einige Kilometer abseits des Hochwassergebiets. Sie arbeitet als Justizfachangestellte am Gericht in Ahrweiler. Akten bearbeiten, Sitzungsdienst, Protokolle führen. Um fünf Uhr morgens schaltet sie ihr Handy an und liest: Die Autobahn könnte bald einstürzen! Kollegen schicken Videos und Nachrichten. „Du brauchst heute nicht zur Arbeit zu kommen.“ Eßer fährt los Richtung Ahr.

In den ersten Tagen hilft sie in einem Spendenlager oberhalb des Tals. Später bringt sie Essen, Schippen und Kleidung runter an den Fluss. Sie watet in Gummistiefeln durch den Schlamm und will nicht mehr fort. Wenn das Telefon klingelt und der Anrufer sagt: „Nadine, wir brauchen einen Radlader und einen Bagger“, dann besorgt Nadine Eßer Radlader und Bagger. Einmal heißt es: „Jetzt fehlt ein Helikopter.“ Eßer: „Das schaffe ich auch.“

Wenn Nadine Eßer von der „tollsten Zeit“ ihres Lebens spricht, dann könnte das inmitten einer zertrümmerten Heimat widersinnig oder sogar zynisch klingen. Eßer möchte den Satz erklären. „Es gab kein Corona“, sagt sie. „Es war so unkompliziert. Ich konnte wirklich etwas bewegen.“

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Luftpost schon im März 2019 über das Asow-Regiment

Von Luftpost aus dem Siechkobel, ursprünglich gepostet am 28. März 2019 als Kommentar zum CC-Artikel „Weiße müssen sich nach Christchurch unterwerfen“ und von mir (Lucifex) hier als Artikel aufbereitet. Das anstelle eines Titelbildes eingefügte Asow-Propagandamusikvideo „Victory or Valhalla“ habe ich bei B-Mashina gefunden, der bezüglich der Menschenrechtverletzungen des Regiments Asow in einem Kommentar schrieb:

„Naja, Zustände wie in einem Viertwelt-Shithole ebent. Und die heroischen Azov-Recken scheinen mir wie rechte Schulhof-Bullies: Gern im Rudel Schwächere quälen, und wenns dann wirklich heroisch wird und Walhalla ruft, versteckt man sich hinter Kindern und Weiberröcken und plärrt nach Evakuierung und seiner Mama. Einen geistig Behinderten gruppenvergewaltigen – oh Mann. Naja, vielleicht kann sich da grad noch „NV“ einen drauf schleudern, der fände ja Hendrik Möbus und „Absurd“ nicht halb so geil, wenn die genannte Kackwurst nicht mit seinen Kumpels einen Behinderten totgequält hätte, der nur mit ihnen abhängen wollte – „unwertes Leben“, meinten sie. Ghoil.“

*     *     *

Nun ist aber Luftpost am Wort:

Mit diesem „Tarrant“-Manifest und der Reisetätigkeit haben sie den Rundumschlag ermöglicht. Ich bin sehr weit davon entfernt, das alles einschätzen zu können. Zunächst mal können sie Alles und Jeden mit dem Ereignis verbrennen, aber sie können nun auch juristisch neue Wege gehen und sie werden die Geheimdienste nach dem Schrecken von Christchurch auch noch viel stärker antiweiß ausrichten, möglich auch, dass die Fünf Augen plus Israel mehr Einfluss bekommt.

Was mir aber auch durch den Kopf ging, ist, dass sie möglicherweise Mittel in die Hände bekommen haben, „weiße Terrorgruppen“ „real“ aufzubauen, um gegen den „weißen Terror“, also unseren Wunsch zu überleben, zu kämpfen. So läuft das ja in den USA mit diesen islamistischen Terrorzellen, die sie aufbauen, um sie zerschlagen zu können, seit Jahren, und sie haben ja bereits in aller Offenheit (Nuland verteilte Kekse) den „Rechten Sektor“ erschaffen. Sie sind aber inzwischen viel weiter.

(Es kann aber natürlich auch ohne Probleme über die Dugin Verbindung in Zusammenarbeit mit Russland laufen. Die Kämpfer der „Internationalen Brigaden“, die im Russland/Ukraine-Konflikt Kampferfahrung sammeln, kehren ja in die Heimatländer zurück)

Na jedenfalls bin ich auf diesen langen Artikel zum ukrainischen Azov Regiment gestoßen und ich denke, so lang der ist, so wichtig ist er. Ich glaube nicht, dass irgendwas in der Ukraine ohne (((Zustimmung))) geschieht, und was ich gefunden habe, bestätigt mich in dieser Ansicht. Die Ukraine gilt als „gekaperter Staat“. Das bedeutet, das kriminelle Oligarchen sich das Land vollständig unterworfen haben. Aber es geht noch darüber hinaus.

Die Ukrainer sind in den Bruderkrieg mit Russland verstrickt. Das Asov Regiment soll zu den Milizen gehören, die der Mafia Oligarch Igor Kolomoisky finanziert hat ( was allerdings von denen bestritten wird). Eine Anschubfinanzierung durch K. scheint mir erwiesen.

Jedenfalls wurde Asov später in die militärischen und politischen Strukturen der Ukraine eingebunden und kämpft nun gegen die kommunistischen russischen Milizen (für die Dugin wirbt), betreibt aber auch im weitesten Sinne Straßenagitation und wird für Überfälle auf Minderheiten verantwortlich gemacht. Erst im Jahr 2018 beschloss der US-Kongress, Asov aus den Finanz- und Waffenhilfen offiziell auszuschließen, die die USA der Ukraine sendet.

Nun könnte uns das vielleicht alles egal sein, hätte Asov nicht auch eine globale Agenda der „weißen Rekonquista“. Die außenpolitische Sprecherin von Asov, Olena Semenyaka, pflegt Kontakte ins westliche Spektrum des „weißen Nationalismus“ und sagt „Wir denken global“.

Die Ukraine wird in WN-Kreisen, unter vollkommener Vermeidung der (((Realität))), als Knospe der wachsenden WN-Bewegung beworben und dazu sollte man (an Blumenthal ist nicht vorbei zu kommen) dieses Video sehen:

Blumenthal spricht darin darüber, dass Israel Asov finanziert, und weist auch auf die lange Geschichte hin, in der Israel und die USA andere faschistische Gruppen unterstützten. Sehr verblüffend (auf den ersten Blick) fand ich die Asov-Verbindung nach Kanada, die bis in die Trudeau Regierung hinein reicht, die nicht dafür bekannt ist, weiße Interessen zu verfolgen.

Wie kann es sein, dass Asov in WN-Zusammenhängen vor diesem Hintergrund (!) als leuchtendes Beispiel verkauft wird und sich WN-Meinungsführer mit der Asov-Sprecherin treffen und eine Bühne teilen? Leicht zu finden sind die Namen Kevin McDonald, Jared Taylor, Greg Johnson und – würg – Lichtmesz.

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Tavernenrunde 2021/2022 „Last Saloon on Earth“

Wieder einmal eine neue Tavernenrunde… so wie ich derzeit drauf bin, diesmal in Dope Riders Lieblingstränke:

Die Wiedergabe der Szene in der „Taverne zum Alten Phönix“ in Poul Andersons Fantasyroman „Ein Mittsommernachtssturm“ mit ihren Bezügen zu einem Internet-Treffpunkt für uns Counter-Jewhadis ist in der ursprünglichen Tavernenrunde 1 sowie etlichen späteren nachzulesen.

Interessante Diskussionsstränge aus früheren Tavernenrunden:

Tavernenrunde 2: Diskussion über AltLite, AltRight, Meme Magic, Trumpismus, Pepe the frog etc., ab diesem Kommentar von Luftpost

Tavernenrunde 3: Lange Diskussion über die Alt-Rightosphäre, Anglin, Daily Stormer, weev, „White Sharia“, das Feminismusproblem und das Mann-Frau-Verhältnis im weißen Abwehrkampf, ab diesem Kommentar von Luftpost

Tavernenrunde 5: Der Libertarianismus- und Elitismus-Austausch, ab diesem Kommentar von branfendigaidd

Tavernenrunde 6:

Der „Exo-Juden / Judeo-Aliens“-Austausch, ab diesem Kommentar von mir (als Deep Roots)

Der „Hopium“-Strang, ab diesem Kommentar von Luftpost

Tavernenrunde 7: Der Abgang von Nuada im Siechkobel und ihr Erscheinen bei uns, sowie die anschließende Diskussion über die Zustände im Siechkobel und über die „rechte“ Szene, „Mount Stupid“ etc., ab diesem Kommentar von pils

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Feuerfall (17): Sturmbringer?

Ein Science-Fiction-Roman aus dem Galciv-Universum, von Deep Roots alias LucifexDies ist Kapitel 17 von 17, und es gibt zur Begriffs- und Hintergrunderläuterung auch das Glossar zum „Galciv“-Kosmos.

Zuvor erschienen: (1) Reiter auf dem Sturm(2) Babylon 6(3) Puffy & Jack(4) Nesträuber, (5) Nach Thumbnail Gulch(6) Zur Welt der hundert Meere(7) Höllenkurtisane(8) Ungestutzte Flügel, (9) Im Trident Sietch(10) Über das Meer(11) Glasscherben am Strand(12) Zwischen Abend- und Morgendämmerung(13) Caravanserai, (14) Spuren (Gimme Shelter), (15): Unter den Friedhofsmonden und (16) Feuerfall.

Kapitel 17:   S T U R M B R I N G E R ?

Zwei Tage nach dem Abflug von Ssrranth erreichten wir Dhroxharkh. Dessen innerster Mond Bethyda wies einen siebzig Kilometer weiten Krater auf, wo Babylon 6 gewesen war, und befand sich nicht mehr in seinem alten Orbit. Von den Anlagen auf Bethyda war nur die Portalstation nahe dessen Nordpol übrig, von der die Wurmlochverbindungen über Epsilon Indi und Proxima Centauri nach Luna führten. Da sie ihre eigene Energieversorgung besaß und fast ein Viertel des Mondumfangs von Babylon 6 entfernt lag, war sie der Vernichtung entgangen, wenn auch mit Bebenschäden.

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Feuerfall (16): Feuerfall

Ein Science-Fiction-Roman aus dem Galciv-Universum, von Deep Roots alias LucifexDies ist Kapitel 16 von 17, und es gibt zur Begriffs- und Hintergrunderläuterung auch das Glossar zum „Galciv“-Kosmos.

Zuvor erschienen: (1) Reiter auf dem Sturm(2) Babylon 6(3) Puffy & Jack(4) Nesträuber, (5) Nach Thumbnail Gulch(6) Zur Welt der hundert Meere(7) Höllenkurtisane(8) Ungestutzte Flügel, (9) Im Trident Sietch(10) Über das Meer(11) Glasscherben am Strand(12) Zwischen Abend- und Morgendämmerung(13) Caravanserai, (14) Spuren (Gimme Shelter) und (15): Unter den Friedhofsmonden.

Kapitel 16:   F E U E R F A L L

Als wir uns Aker’shai von außen näherten, war der Großteil des hochgeschleuderten Schutts schon wieder in die Atmosphäre zurückgefallen und hatte sie dabei zusätzlich aufgeheizt. Sechzehntausend Kilometer unterhalb des Mondes wurde die weichende Nacht von der Glut eines Lavameeres erhellt, über dem eine riesige Wolke aus Dampf und Rauch viele Kilometer hoch in die Stratosphäre stieg. Was wie ein Geäder von Lavaströmen aussah, war in Wirklichkeit ein Netzwerk von Gewässern, die in diesem flachen Land zwischen verkohlten Waldflächen mäandrierten und das rote Glühen reflektierten, das von der Wolke zurückgestrahlt wurde. Dem Osten zu spiegelte sich zunehmend das goldene Licht des Morgenhimmels auf den Wasserflächen.

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Feuerfall (15): Unter den Friedhofsmonden

Ein Science-Fiction-Roman aus dem Galciv-Universum, von Deep Roots alias LucifexDies ist Kapitel 15 von 17, und es gibt zur Begriffs- und Hintergrunderläuterung auch das Glossar zum „Galciv“-Kosmos.

Zuvor erschienen: (1) Reiter auf dem Sturm(2) Babylon 6(3) Puffy & Jack(4) Nesträuber, (5) Nach Thumbnail Gulch(6) Zur Welt der hundert Meere(7) Höllenkurtisane(8) Ungestutzte Flügel, (9) Im Trident Sietch(10) Über das Meer(11) Glasscherben am Strand(12) Zwischen Abend- und Morgendämmerung(13) Caravanserai und (14) Spuren (Gimme Shelter).

Kapitel 15:   U N T E R   D E N    F R I E D H O F S M O N D E N

Bei unserer Ankunft wartete die Arduinna schon im Orbit über Thrian’shai, langsam um ihren Schwerpunkt rotierend wie ein Bumerang. Ihr Besitzer hatte also die Bordschwerkraft schon abgeschaltet und begnügte sich mit dem Viertel der Erdschwere, das durch die Fliehkraft erzeugt wurde – eine Option, auf die er bei dem Entwurf Wert gelegt hatte. Das war auch ein Grund für die gewählte Länge von hundertvierzig Metern gewesen; ein weiterer waren die vier um die Längsachse eingebauten langen Ionenstrahler, von denen die Galciv-Behörden nichts wissen durften, nachdem die kurzen schwenkbaren Exemplare beiderseits des Vorderrumpfs gerade noch genehmigt worden waren.

Als wir auf ein paar hundert Meter herangekommen waren, ließen sich zwei Gestalten aus dem Heck der Arduinna fallen und kamen mit dessen Tangentialgeschwindigkeit auf uns zu. Die größere im grauen Raumanzug war natürlich Merton Wiener, aber die zweite in Blau war ein Überraschungsbesuch. Innerhalb einer knappen Minute schwebten sie über die Kluft zwischen den Schiffen, bremsten mit ihren Anzugantrieben ab und steuerten auf unsere Hauptluftschleuse zu. Sobald sie drin waren, ließ ich die Lyensai aus dem Orbit beschleunigen und ging zur Schleuse, um die Gäste in Empfang zu nehmen.

Der Druckausgleich war schon beendet, als ich hinkam, und die beiden öffneten gerade die innere Luke. Während die blaue Gestalt die Schleuse hinter sich schloß, stellte die graue einen mitgebrachten Vakuumkoffer hin und nahm den Helm ab. Wie erwartet, war es Merton Wiener, der mich mit einem kurzen „Hallo Drac“ begrüßte und danach seinen Raumanzug abzulegen begann. Die zweite Person – den Körperformen nach eine Frau – hatte währenddessen gewartet, bis ich meine Aufmerksamkeit ihr zuwandte, und hob nun mit einem „Ta-dah!“ ebenfalls ihren Helm vom Kopf.

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Feuerfall (14): Spuren (Gimme Shelter)

Ein Science-Fiction-Roman aus dem Galciv-Universum, von Deep Roots alias Lucifex. Dies ist Kapitel 14 von 17, und es gibt zur Begriffs- und Hintergrunderläuterung auch das Glossar zum „Galciv“-Kosmos.

Zuvor erschienen: (1) Reiter auf dem Sturm, (2) Babylon 6, (3) Puffy & Jack, (4) Nesträuber, (5) Nach Thumbnail Gulch, (6) Zur Welt der hundert Meere, (7) Höllenkurtisane, (8) Ungestutzte Flügel, (9) Im Trident Sietch, (10) Über das Meer, (11) Glasscherben am Strand, (12) Zwischen Abend- und Morgendämmerung und (13) Caravanserai.

Kapitel 14:   S P U R E N   ( G I M M E   S H E L T E R )

„Ausgezeichnet“, murmelte Nirdol und schnüffelte am geschweiften Hals des Glaskolbens, der auf einem antik aussehenden bronzenen Dreifuß vor ihm stand. Den leise fauchenden Brenner unter dem Gefäß hatte er gerade weggestellt. „Ausgezeichneter Stoff.“ Welche Substanz er da erhitzt hatte, verriet er mir nicht.

Ich blieb geduldig vor ihm stehen, so wie ich gerade vom Landedeck unter seinem Penthouse heraufgekommen war, wo mein Nouris-Beiboot neben zwei anderen Flugmaschinen parkte. Anviur-Diener hatten mich wieder mit einer diesmal dunkelgrünen kimonoähnlichen Robe ausgestattet, unter der ich nichts Eigenes tragen durfte. Als Nirdol mich weiter ignorierte, betrachtete ich die Sachen auf seinem Arbeitstisch und wunderte mich über seinen Hang zu einer Kombination aus hypermodern und retro, die sich neben dem Bronzedreifuß auch an der mechanischen Waage und dem Computerterminal zeigte. Auch andere Gegenstände hinter mir im Raum deuteten darauf hin.

„Gleich bin ich hier fertig“, wandte er sich endlich an mich. „Vielleicht möchten Sie einstweilen meiner Geschäftspartnerin Gesellschaft leisten?“

„Gerne.“ Ich ging um seinen Arbeitsbereich herum zu der hageren Frau, die an der riesigen Fensterfront stand und sich bei meinem Eintreten vom Panorama der Stadt Altavor abgewandt hatte. „Freut mich, Sie zu sehen, Herr Flint“, begrüßte sie mich in fast akzentfreiem Deutsch. „Vielleicht erraten Sie meinen Namen?“

„Ich versuch’s“, sagte ich, überrascht über ihre Anwesenheit, und unterdrückte ein Schmunzeln wegen der Anspielung. „Eine Dame von Reichtum und Geschmack… mit weitverzweigten Verbindungen, der man nachsagt, eine heimliche Königin von Altavor zu sein… könnte es sein, daß Sie Kirray heißen?“ Und ich sag‘ dir nicht, daß ich die Natur deines Spiels hier verstehe, fügte ich in Gedanken hinzu.

Sie zog eine Augenbraue hoch. „Wenn Ihnen das nicht der Teufel gesagt hat, dann haben Sie Ihre Hausaufgaben gut gemacht“, antwortete sie.

Besser als du denkst, dachte ich und sah in das rassisch undefinierbare Gesicht unter der wilden Medusenfrisur, das auf seltsame Weise alt und doch wieder alterslos aussah. Sie war in jungen Jahren vielleicht einmal schön gewesen, aber nun, nach Jahrhunderten, wirkte sie herb und hintergründig böse wie ihr Liebhaber und Volksgenosse Nirdol. Laut sagte ich: „Der Teufel spricht nicht mit mir, daher bin ich auf mich selbst gestellt.“

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Feuerfall (13): Caravanserai

Ein Science-Fiction-Roman aus dem Galciv-Universum, von Deep Roots alias Lucifex. Dies ist Kapitel 13 von 17, und es gibt zur Begriffs- und Hintergrunderläuterung auch das Glossar zum „Galciv“-Kosmos.

Zuvor erschienen: (1) Reiter auf dem Sturm, (2) Babylon 6, (3) Puffy & Jack, (4) Nesträuber, (5) Nach Thumbnail Gulch, (6) Zur Welt der hundert Meere, (7) Höllenkurtisane, (8) Ungestutzte Flügel, (9) Im Trident Sietch, (10) Über das Meer, (11) Glasscherben am Strand und (12) Zwischen Abend- und Morgendämmerung.

Kapitel 13:   C A R A V A N S E R A I

Die nächste Begegnung mit einem Orbitalwachschiff vom Typ der Tortakk fand im Anflug auf den vierten Planeten von Delta Pavonis statt, hoch über dem winterlich braunen Südkontinent Kelnaik. Zum Zeitpunkt des Rendezvous mit dem Schiff, der Tandirun, kam schon der Westrand des Dolung-Meeres in Sicht, des salzigsten und tiefstgelegenen der sieben seichten, separaten Meere von Delpavo. An dessen Nordrand, noch jenseits des Osthorizonts, wußte ich die semiaride Landbrücke zwischen Kelnaik und der Landmasse Byoruil, die das Dolung-Meer im Osten begrenzt. Dort, auf einem Plateau östlich des Heyong-Salzwasserstroms, der aus der Siranoy-See im Norden in das Dolung-Meer fließt, lag Ndoni Kaundas Caravanserai, zu der wir wollten.

Mit mulmigem Gefühl beobachteten wir das Wachschiff, das wenigstens seine Ionenkanone nicht auf uns richtete, die in dem Stiel hinter dem Hauptrumpf untergebracht war und bis zur Frontfläche reichte. Der Kontakt diente der Identitätsüberprüfung und der Übermittlung der Bestimmungen für den Umgang mit den seit sechs Jahrtausenden primitiv lebenden einheimischen Menschen und Yarriuk auf Delpavo.

Diese Regeln sollten für den Fall, daß der offizielle Kontakt der Galciv mit der Erde erst erfolgen würde, nachdem irdische Raumschiffe schon das zwanzig Lichtjahre von Sol entfernte Delta Pavonis erreicht hatten, verhindern, daß es dann unter den Eingeborenen zu viele Erinnerungen an Kontakte mit Raumfahrern gab. Weil immer noch nicht fix war, daß die Erde bald an die Galciv herangeführt würde, galten die Vorschriften weiterhin, und da wir mit der Jeannie nicht durch das für sie zu enge Wurmloch gekommen, sondern im Warp von Babylon 6 hergeflogen waren, wollte man auf diesem Weg ausschließen, daß ich mich auf Unkenntnis berufen konnte, wenn ich die Bestimmungen verletzte.

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Feuerfall (12): Zwischen Abend- und Morgendämmerung

Ein Science-Fiction-Roman aus dem Galciv-Universum, von Deep Roots alias Lucifex. Dies ist Kapitel 12 von 17 (Detailänderungen am 19. April 2022; siehe Anm. nach Kapitelende), und es gibt zur Begriffs- und Hintergrunderläuterung auch das Glossar zum „Galciv“-Kosmos.

Zuvor erschienen: (1) Reiter auf dem Sturm, (2) Babylon 6, (3) Puffy & Jack, (4) Nesträuber, (5) Nach Thumbnail Gulch, (6) Zur Welt der hundert Meere, (7) Höllenkurtisane, (8) Ungestutzte Flügel, (9) Im Trident Sietch, (10) Über das Meer und (11) Glasscherben am Strand.

Kapitel 12:   ZWISCHEN  ABEND –  UND  MORGENDÄMMERUNG

Es hatte zu schneien aufgehört, als wir in Towopol auf Nayotakins Nordkontinent Pakarran landeten. Die Sonne war schon seit drei Stunden untergegangen, aber die spektakuläre Wölbung von Karendrus Nordkalotte, die an ihrer fast unveränderlichen Position über den Horizont ragte, erhellte die Polarnacht mit ihrem Widerschein.

Von dem Landeplatz, den wir für die Dreamspider gefunden hatten, war es nur ein kurzer Fußmarsch bis zum Eingang des Veranstaltungszentrums. Der frisch gefallene Schnee war noch nicht geräumt worden, daher half ich meiner Begleiterin in ihren hochhackigen Schuhen über die Stufe zum Eingangsvorplatz. Ein paar Ballbesucher standen dort mit ihren Leibwächtern und grüßten uns beiläufig, als wir an ihnen vorbei hineingingen. Einer davon kam mir bekannt vor, aber ich wußte nicht, wo ich ihn hintun sollte.

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Feuerfall (11): Glasscherben am Strand

Ein Science-Fiction-Roman aus dem Galciv-Universum, von Deep Roots alias Lucifex. Dies ist Kapitel 11 von 17 (1. Absatz am 19. April 2022 geändert; siehe Anm. nach Kapitelende), und es gibt zur Begriffs- und Hintergrunderläuterung auch das Glossar zum „Galciv“-Kosmos.

Zuvor erschienen: (1) Reiter auf dem Sturm, (2) Babylon 6, (3) Puffy & Jack, (4) Nesträuber, (5) Nach Thumbnail Gulch, (6) Zur Welt der hundert Meere, (7) Höllenkurtisane, (8) Ungestutzte Flügel, (9) Im Trident Sietch und (10) Über das Meer.

Kapitel 11:   G L A S S C H E R B E N   A M   S T R A N D

Knapp sieben Monate nach jenem ersten Strandaufenthalt mit Julani auf Chakarionn war ich wieder mit ihr an einem Strand, und die Situation hatte sich sehr verändert. Ich war seit acht Tagen wieder auf dieser Welt, nachdem ich für zwei Wochen allein zur Erde zurückgekehrt war, während Julani ihrer Schwester in deren Urlaub Gesellschaft leisten wollte. Danach war ich in der Jeannie ohne Zwischenaufenthalte durch die Wurmlochkette nach Chakarionn geflogen.

Nun standen wir über dem Strand hinter dem Raumhafen von Asriyai, jenseits dessen wir die Lichter um die Seehafenbucht der Stadt sahen, und darüber die blasse Kugel von Skuld auf ihrem planetennächsten Bahnabschnitt. Es war kurz vor Mitternacht, und Tiharonn stand schon hoch am Himmel und beleuchtete die von Bäumen umstandene Flußmündung, über der Dunstschwaden trieben. Die Geräusche des Raumhafenbetriebs und der Stadt drangen als leises Klanggemisch zu uns.

„Gehen wir zum Strand hinunter“, schlug ich vor.

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