Suomi KP/-31: Die Mähmaschine von Tikkakoski

Mündungsbremsen oder Kompensatoren sind nutzlose Gimmicks an langläufigen Maschinenpistolen wie der KP/-31. Der Druck der Mündungsgase ist zu gering, um eine ausreichend starke Gegenkraft zum „Mündungssteigen“ zu erzeugen. Ein geübter MPi-Schütze kann leicht den Rückstoß kontrollieren und die Waffe ruhig halten, indem er den Daumen der Abzughand hinter der Gehäuseabschlußkappe hält. Dieser Daumen muß die gesamte Rückstoßkraft aufnehmen. Der Kolben der Waffe darf nicht gegen die Schulter des Schützen stoßen bzw. sie nicht einmal berühren. Eine weitere Methode zur Rückstoßkontrolle ist es, die Waffe mit steifen Händen zu halten, wiederum ohne festen Kontakt zur Schulter.

Von P. T. Kekkonen, übersetzt von Deep Roots (ursprünglich für „As der Schwerter“). Fotos von J. Hartikka, Korrekturlesung des englischen Originals von Eero Juhola (siehe auch Homepage Finnish Weapons). Das Original Mowing Machine of Tikkakoski, Part 1+2 erschien auf der Webseite Gunwriters.

[Vorbemerkung des Übersetzers: Im Unterschied zu meinen bisherigen Waffenbeiträgen ist es bei diesem Artikel nicht sehr wahrscheinlich, daß sein Gegenstand einmal in den Besitz von Morgenwacht-Lesern gelangt oder sich dort gar schon befindet. Deshalb hätte ich ihn bestimmt nicht eigens für „As der Schwerter“ übersetzt, aber nachdem ich ihn sowieso schon vor Jahren aus Interesse an Waffentechnik und –geschichte für mich und zur Weitergabe an gleichgesinnte Freunde übersetzt habe und er überdies interessante Einblicke in die Geschichte des Russisch-Finnischen Winterkrieges und des Zweiten Weltkrieges in dieser Gegend bietet, bringe ich ihn hier doch. Er enthält auch allgemein bezüglich taktischen Schußwaffengebrauchs interessante Informationen, außerdem ist nicht auszuschließen, daß Gegner in einer eventuellen Krisenzeit mit Maschinenpistolen ausgerüstet sind, weshalb es gut ist, über deren Leistungen und Grenzen etwas Bescheid zu wissen. Auch gefällt mir der patriotische Ton des Autors („Männer hinter Waffen und Waffen in den Händen von Männern erfüllten ihre Pflicht…!“). Und wer weiß, vielleicht findet der eine oder andere von euch mal so ein Ding im Nachlaß des verstorbenen Opas, und ehe er dazukommt, es als gesetzestreuer Bundesbürger bei der Behörde abzugeben, bricht Ragnarök los…]

MÄHMASCHINE VON TIKKAKOSKI

Die berühmte Suomi-Maschinenpistole oder Maschinenkarabiner war als „für die Ewigkeit gemachtes“ Ausrüstungsstück konstruiert. Gebrochene oder abgenutzte Teile wie Auszieher, Läufe, Verschlüsse, Schließfedern und Holzschäfte waren einfach zu ersetzen. Gehäuse und Laufmantel waren wahrlich dauerhafte Teile, und – mit Ausnahme einiger Federn und Stifte – nutzten sich die Kleinteile des Abzugsmechanismus nicht leicht ab. Der allererste Prototyp der Suomi-MPi wurde von einem jungen finnischen Waffenmeister, AIMO JOHANNES LAHTI (1896-1970) 1920 oder 1921 gebaut. Das Kaliber war .32 A.C.P. oder 7.65 mm Browning. Die Waffe war 30 cm  (11.8 Zoll) lang. Diese „Maschinenpistole“ war eine sehr zuverlässige Waffe, aber die Patrone .32 Auto war zu schwach für „ernsthaften militärischen Gebrauch“, und die Feuerrate war angeblich zu hoch.

Es ist nicht bekannt, ob Lahti diesen Mangel aller „Ratterpistolen“ mit einer Art pneumatischem Feuerratenreduzierer zu beseitigen versuchte. Die Prototypwaffe und ihre Zeichnungen sind unglücklicherweise für immer verloren. Der nächste Prototyp der Suomi im Kaliber 7.65 x 21 mm Parabellum oder Luger wurde von der Maschinen- und Werkzeugfabrik Leskinen & Kari, aus Tampere, Finland, 1922 gebaut. Ein einzelnes Muster der Konepistooli (Maschinenpistole) Modell 1922 überlebt in einem deutschen Museum, der Wehrtechnischen Studiensammlung in Koblenz.

Das erste finnische Patent auf eine Maschinenpistole wurde 1922 beantragt und gewährt. Die Erfinder waren der Oberwaffenmeister A. Lahti, Leutnant Y.Koskinen und L. Boyer-Spoof, auch Leutnant der finnischen Armee und kommandierender Offizier von Aimo J. Lahti. Das Patent wurde am 11. September 1922 gewährt und schützte eine neue Art der Laufbefestigung und den Abzugsmechanismus mit einem einfachen Selektor für halbautomatisches Feuer. Der Verschluß des frühen Modells M/22 war ähnlich dem der deutschen Bergmann, der britischen  STEN und der australischen Owen, aber es gab einige besondere Konstruktionsmerkmale, um die ansonsten exzessiv hohe Feuerrate ab dem Modell M/22 zu reduzieren. Die Verringerung der Feuerrate basierte auf Luftkompression oder Vakuum hinter dem Verschluß, der fast hermetisch dicht im röhrenfömigen Gehäuse saß.

Gemäß den Patentzeichnungen waren die meisten Bauteile zu filigran und schwierig korrekt einzustellen. Die am wenigsten komplizierte Kadenzreduziervorrichtung, ein simples Vakuumventil, wurde in jeder Suomi-MPi seit 1930 bis ca. 1986 verwendet, als die letzten Exemplare dieses großartigen Ausrüstungsstückes zusammengebaut wurden. Die Konstrukteure der „Prä-Suomi“, A. Lahti, Y. Koskinen, L. Boyer-Spoof und ihr kommandierender Offizier Hauptmann V. Korpela gründeten die Firma „Konepistooli Oy“ („Maschinenpistolen-GmbH“) für die Maschinenpistolenproduktion.

Die Firma Leskinen & Kari war nur in der Lage, ein winziges Los von Prototypwaffen (weniger als fünf handgemachte Stücke) zu fertigen, aber die Werkzeugfabrik Tool Oy in Helsinki konnte all die notwendige Ausstattung für die Produktion von Maschinenpistolen herstellen. Eine große Werkshalle wurde mit einer anderen Maschinen- und Werkzeugfabrik, Leonard Lindelöf Oy, geteilt, die auch Maschinenpistolen herstellte – Lizenzkopien der deutschen Bergmann-MP 18-1 von 1923 bis 1932. Während dieser Zeit konnte Lindelöf Oy nur sechzig (mehr oder weniger miserable) Kopien der MPi-18 montieren, während Tool Oy in den ersten Produktionsjahren von 1922 bis 1925 mehr als hundert Waffen erzeugte.

Die Läufe dieser „Prä-Suomis“ wurden in England gekauft. Alle anderen Teile mit Ausnahme der in der Schweiz erzeugten Schließfeder der Bergmann MP 18-1, wurden in Finnland hergestellt. Fast alle wesentlichen Merkmale der Suomi waren in Konepistooli Osakeyhtiös Modell KP/-26 vorhanden. Das Vorderende des Verschlusses war verjüngt, wie in der Villar-Perosa und der Thompson, um eine zuverlässige Zuführung sicherzustellen. Der Spanngriff ging nicht hin und her. Das Hinterende des Gehäuses war fast hermetisch abgedichtet, und seine Endkappe beinhaltete eine Kadenzreduziereinrichtung mit Schraubverstellung, die mittels Vakuum funktionierte.

Von der „Prä-Suomi“ zur KP/-31

Eine Reduzierung der Feuerrate war notwendig wegen der Vorbereitung zur Anpassung an das Kaliber 7.63 x 25 mm Mauser für Exportausführungen. Die Länge des Verschlußweges war nur ein bißchen größer als die Gesamtlänge der Patronen 7.63 mm Mauser oder 9 x 25 mm Mauser „Export“. Die Finnische Armee, Grenzwachen und Bürgergarde waren mit der weniger kräftigen, aber sehr präzisen Patrone 7.65 x 21 mm Parabellum ausgerüstet, die seit 1923 ein offizielles Pistolenkaliber der bewaffneten Streitkräfte gewesen war.

Das Magazin der „Prä-Suomi“ war ein gebogenes Stangenmagazin für 36 Patronen, das durch einen ziemlich engen Magazinschacht ins Gehäuse führte. Es war unmöglich, ein gutkonstruiertes großes Trommelmagazin für eine Waffe wie die KP/26 zu entwickeln. Die Russen lernten diese Tatsache auf die harte Tour – die Finnen mit weniger Schwierigkeiten.

Der Konstrukteur Aimo J. Lahti perfektionierte seine Erfindung in den Jahren 1930 – 1931. Seine Absicht war, die Herstellungsrechte dieser Suomi-Maschinenpistole an den finnischen Staat zu verkaufen, aber die finnische Regierung hatte keine Produktionskapazitäten im staatseigenen Valtion Kivääritehdas (VKT, seit 1946 VMT, seit 1950 bis 1988 Valmet Oy/ Tourula Works).

Die in Privatbesitz befindliche Eisen- und Holzindustrie von Tikkakoski, oder seit 1929 einfach Tikkakoski Oy, kaufte die Herstellungslizenz der weitgehend verbesserten Maschinenpistole, die jetzt als Suomi-KP Modell 1931 bezeichnet wurde. Der Lizenzinhaber für die Maschinenpistolenproduktion war natürlich der Patentinhaber mehrerer Verbesserungen der KP Modell -26, welche die „Prä-Suomi“ zur wahren Suomi-MPi wandelten.

Das Patentansuchen vom 4. Juli 1930 behandelte eine „vollautomatische Feuerwaffe mit Masseverschluß und einem Vakuumventil in der Gehäusekappe“. Ein weiteres Patentansuchen vom 5. Juli behandelte eine schräge Vorderseite des Laufmantels als Kompensator gegen das Hochspringen und einen kombinierten Wählhebel für Dauerfeuer, Einzelfeuer und Sicherung vor dem Abzug. Ein drittes Patent, auch am 5. Juli eingereicht, umfaßte eine Bajonetthalterung am Laufmantel und einen verbesserten, positiv verriegelnden Verschluß.

Eine Schnittzeichnung der Maschinenpistole Suomi KP/-31. Eine originale Illustration aus der Broschüre „SUOMI-KONEPISTOOLI“ von OY TIKKAKOSKI AB (1942).

Bemerkenswerte Innovationen

Einige nicht patentierte, aber bedeutende Verbesserungen waren die Anpassung an die Patrone 9 x 19 mm Parabellum oder Luger und ein weit geöffneter Magazinschacht, der die Verwendung von Trommelmagazinen zusammen mit einem Magazin in Doppel-Zickzack-Anordnung nach schwedischem Muster („Sarg-Magazin“) sowie des üblichen Zickzack-Magazin für 20 Schuß ermöglicht.

Der neue Besitzer der Herstellungslizenz, Tikkakoski Oy, war in Wirklichkeit ein multinationales Unternehmen. Der Hauptaktionär war ein Deutscher namens Willi Daugs. Die ersten im Ernst abgegebenen Schüsse wurden im Gran-Chaco-Krieg abgefeuert, der von 1932 bis 1935 zwischen Bolivien und Paraquay stattfand. Anscheinend besaßen beide Kriegsparteien einige Suomi-MPis, entweder aus Finnland importiert oder erbeutet. Südamerika, die baltischen Staaten und Polen waren Exportkunden vor dem Zweiten Weltkrieg, und Schweden, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Kroatien und die Schweiz während des Krieges. Herstellungslizenzen wurden an Dänemark, Schweden und die Schweiz verkauft.

Lektionen für die ganze Welt

Die meisten in Finnland erzeugten Waffen wurden jedoch für die Verwendung bei den finnischen Streitkräften gekauft. Als die Russen im November 1939 versuchten, Finnland der „Großen glücklichen Familie sowjetischer Nationen“ einzuverleiben, waren ungefähr viertausend Maschinenpistolen Modell KP/-31 bereit für einen heißen Salut gegen die unerwünschten Befreier.

Schießen mit Riemen und instinktivem Zielen. Erfahrene Maschinenpistolenschützen bevorzugten diese Methode während der finnischen Kriege von 1939 – 1945. Die abgebildete Waffe ist mit einem vierreihigen „Sargmagazin“ ausgestattet und hat eine silberne Plakette an der Seite. Ein nettes Geburtstagsgeschenk an einen finnischen Waffensammler von einem ausgezeichneten Ranger-Veteranen des Kriegs von 1941 – 1944. Schießfähig? Natürlich…!

Dieser berühmte Winterkrieg lehrte die ganze Welt den Wert von Maschinenpistolen als echte Kriegswerkzeuge, nicht nur als „Notfallwaffen zur Nahverteidigung für das Personal von Spezialistenkorps wie Transportkraftfahrer, Ladenummern von Maschinengewehreinheiten, Panzerbesatzungen und Stabspersonal.“ (Zitat aus einem britischen „Textbook of Automatic Pistols“ von Robert Kenneth Wilson, geschrieben 1935).

Konstruktion der KP/-31

Die Worte „robust“ oder „handfest“ erfassen die Essenz der sogenannten „Maschinenpistolen der ersten Generation“ wie die Thompson, Bergmann und Suomi. Sie waren noch nicht aus Blechprägeteilen und Röhren punktgeschweißt, zusammen mit groben Gußteilen und spröden Komponenten aus Phenolharz-Plastik (in Finnland mit der abfälligen Bezeichnung „Guttapercha-Teile“ versehen). Die wahre Suomi, Konepistooli Modell 1931, ist zur Gänze in Finnland hergestellt.

KP/-31 in ihre Hauptteile zerlegt. Foto von der Originalillustration der Broschüre „SUOMI-KONEPISTOOLI“ von OY TIKKAKOSKI AB (1942).

Der Lauf

Die Läufe wurden anfänglich von Birmingham Small Arms in England hergestellt, aber von 1930 an in Finland von Tikkakoski Oy oder der Büchsenmacherei Joonas Matarainen. Speziell J. Matarainen bohrte, zog und läppte die Laufbohrungen der Maschinenpistolen mit derselben Gewissenhaftigkeit wie jene seiner berühmten Wettkampfbüchsen. Es gab immer zwei Läufe für jede KP/-31, beide so ausgesucht, daß sie mit derselben Visiereinstellung zusammenschossen. Wenn der eine oder andere Lauf durchs Schießen oder Korrosion mangels geeigneter Pflege abgenützt war, war es leicht, weitere Ersatzläufe per Bestellung vom Werk oder aus dem Depot zu erhalten.

Wenn die „Einschießmarkierung“ am hinteren Flansch des Laufes mit der am Originallauf übereinstimmte, dann war garantiert, daß die Mitte der Treffergruppe (10 gezielte Schüsse auf 100 m) innerhalb eines Zolls (25 mm) vom Haltepunkt lag, ohne Neueinstellung der Visierung. Halbautomatisches Probeschießen wurde von Werks-Testschützen von einer simplen Benchrest-Auflage durchgeführt. Alle zehn Schüsse mußten auf 100 m ins Zentrum der Scheibe treffen. Der Durchmesser des Zentrums war 100 mm oder weniger als 4 Zoll. Gruppen unter 1 M.O.A. waren keine ungewöhnlichen Fälle.

Die KP/-31 war der Präzisionsstandard, an dem die anderen Maschinenpistolen der Zeit gemessen wurden. Oben sind zwei Scheiben, die bei offiziellen Waffenabnahmetests der Armee auf 100 m beschossen wurden. Linke Scheibe: 15 Schuß halbautomatisch von Benchrestauflage. Rechte Scheibe: 50 Schuß vollautomatisch als einziger langer Feuerstoß von Benchrestauflage. Foto von Originalillustration im Handbuch zur KP/-31 „SUOMI-KONEPISTOOLI“ von OY TIKKAKOSKI AB (1942).

Aus vollem Stahl gefräst

Das Gehäuse ist aus massivem Schmiedestahl gefräst, mit präzise gebohrtem und gehontem durchgehenden Tunnel für den Verschluß und einem konzentrischen, engeren Tunnel für den verjüngten „Hals“ des Verschlusses. Der Außendurchmesser des Gehäuses beträgt 37 mm und der Durchmesser des Verschlus-ses 31 mm, mit praktisch luftdichter Einpassung ins Gehäuse. Das Hinterende des Gehäuses ist mit einer Schraubkappe abgeschlossen. Ihre sieben Gewindegänge sind nicht unterbrochen wie jene der Bergmann MP 18-I oder 28-II. Bei Feldzerlegung und Zusammensetzung des Systems der KP/-31 ist es notwendig, sechs bis sieben Umdrehungen der Kappe zu machen, während man die Schließfeder durch Zurückziehen des Spanngriffes zusammengedrückt hält. Der „hermetische“ Kappenabschluß hat sich als notwendig erwiesen, damit die richtige Funktion des Kadenzreduzierers oder Vakuumventils innerhalb der Kappe sichergestellt ist.

Beginn der feldmäßigen Zerlegung. Ziehen Sie den Spanngriff ganz zurück, und während sie ihn halten, schrauben Sie die Gehäusekappe auf (sieben Umdrehungen gegen den Uhrzeiger-sinn). WICHTIGE ANMERKUNG: Die starke Schließfeder ist während des Auf- und Zuschraubens der Abschlußkappe voll zusammengedrückt! Halten Sie Ihren Daumen auf der Mitte der Kappe, während Sie sie mit den Fingern der anderen Hand drehen.

Es ist nötig, den Laufmantel und den Lauf zur Routinewartung, Inspektion und Laufreinigung zu entfernen. Im Gegensatz zu den Bergmann-MPis (ganz zu schweigen von der Thompson) ist es leicht, sogar einen rotglühenden Lauf zu entfernen und einen kühlen Reservelauf ins Vorderende des Gehäuses einzusetzen; schwenken Sie einfach den Mantelverriegelungshebel 90 ° nach unten und drehen Sie den Mantel um 45 ° nach links, dann ziehen Sie den Mantel nach vorn und lösen Sie den Lauf, auch nach vorn.

Gehäusekappe und Schließfeder entfernt. Beachten Sie den abgesetzten „Verschlußhals“. Die KP/-31 gehört zu den zuverlässigsten automatischen Feuerwaffen, wenn die Patronen und die Magazine in Ordnung sind und die Wartung des Mechanismus gewissenhaft durchgeführt wird – ohne es zu übertreiben. Zum Beispiel wird die Innenseite des Gehäuses nicht geschmiert, sondern mit Benzin oder Kerosin „knochentrocken“ gewaschen, speziell bei frostiger Witterung, wenn die geringste Menge Fett oder Öl Versager oder sogar einen ernsteren Zwischenfall verursachen kann. Im Gegensatz zu einem verbreiteten Irrtum verursacht das Schießen mit einer ungeschmierten Waffe keine Abnutzung des Gehäuses oder beweglicher Teile.

Schnell abnehmbarer Lauf war essentiell

Während des Krieges war es oft nötig, die Hand mit einem Fäustling oder einem dicken Stoff zu schützen, bevor man den heißen Laufmantel ergriff und den rotglühenden Lauf mit der Spitze eines Puukko-Messers herausdrückte. Der schnell abnehmbare Lauf mit seiner Bajonettverriegelung über vier schwere Warzen war eine ziemlich teure technische Konstruktion, aber in der realen Kampferfahrung erwies es sich oft als eine erfolgreiche Laufbefestigungsmethode im Vergleich zur Gewindemontage der  Bergmann oder STEN und dem fixen Lauf der Thompson. Viele finnische Maschinenpistolenschützen haben innerhalb von einer oder zwei Stunden mehrere tausend Schuß verfeuert, als sie die anstürmenden russischen Horden während des Winterkrieges und des Dritten Finnischen Unabhängigkeitskrieges von 1941 bis 1944 niedermähten.

Das Entfernen eines (kühlen) Laufes und Laufmantels ist leicht, verglichen mit beinahe jeder anderen Maschinenpistole (außer der Owen). Schwenken Sie den Mantelhaltehebel nach unten. Drehen Sie dann den Mantel im Gegenuhrzeigersinn, während Sie ihn nach vorne ziehen. Sobald der Mantel entfernt ist, ziehen Sie den Lauf nach vorn aus dem Gehäuse.

Manchmal stand ein einzelner finnischer MPi-Schütze gegen hundert Russen. Zu anderen Zeiten kämpften ein Schütze und ein paar magazinfüllende Helfer gegen eine volle Infanteriekompanie – 200 Russen – wobei sie beinahe die Hälfte von ihnen töteten und viele andere verwundeten. Einige finnische Autoren, die über den Krieg schrieben, sagen, daß sie zu wenige im Kampf getötete Feindsoldaten in ihren Büchern angaben, weil „niemand die Behauptungen meines Augenzeugen glauben kann, daß ein Maschinenpistolenschütze fünfundachtzig feindliche Soldaten in einem Scharmützel abschlachten kann, das weniger als dreißig Minuten dauerte…“! Harte Fakten sind manchmal unglaublicher als die Fiktionen von Romanautoren.

Wenn Mantel und Lauf nach dem Schießen heiß sind, ist es ratsam, die Hand zu schützen. Ein dünnes Taschentuch ist ungenügend für diesen Zweck nach dem Abfeuern von 20 Schuß im Automatikmodus. Ein im Lauf steckengebliebenes Geschoß aus einer fehlerhaften Patrone war der übliche Grund für Laufwechsel während des Kampfes. Laut der Broschüre „SUOMI-KONEPISTOOLI“, die 1942 von O/Y TIKKAKOSKI AB herausgegeben wurde, war es erlaubt und sicher, eine steckengebliebene Kugel durch Abfeuern einer voll geladenen Patrone zu entfernen. Diese grobe Methode war natürlich „nur für extreme Dringlichkeit“ gedacht. Das Zündhütchen der Patrone explodierte beim Wegschießen der steckengebliebenen Kugel, und der Auszieher verschwand nach einem „Duplex-Schuß“, aber die KP/-31 funktioniert gut ohne auch ohne Auszieher. Der dickwandige Lauf widerstand diesem Mißbrauch mit Leichtigkeit, aber es war notwendig, das Magazin zu entfernen und die Patrone manuell ins Patronenlager einzuführen.

Im Kampf war es nicht ungewöhnlich, den Lauf und sogar den Laufmantel der KP/-31 buchstäblich rotglühend zu schießen. Wenn der Putzstock nicht zur Hand war, war es möglich, den Mantel mit der Schneide eines Puukko-Messers loszudrehen und den Lauf mit der Spitze des Puukko auszustoßen. Jeder finnische Kämpfer hatte (und hat immer noch) ein Messer mit Scheide als Vielzweckwerkzeug dabei, das immer an seinem Gürtel hängt.

Der Verschluß klingt wie eine Glocke

Der Verschluß der KP/-31 ist genauso für die Ewigkeit gemacht wie das Gehäuse. Er ist auch aus dem besten schwedischen Chromnickelstahl gedreht, der in den 30ern und 40ern erhältlich war, gehärtet auf 55 Rockwell und zwischen den Zentrierspitzen einer Schleifmaschine geschliffen. Der Schlagbolzen ist feststehend, aber im Falle eines Bruchs austauschbar (Spitzenbrüche waren sehr seltene Vorkommnisse, trotz der Länge und Schärfe der Schlagbolzenspitze, die für die zuverlässige Zündung der Zündhütchen aus Kriegsproduktion nötig war). Der Schlagbolzen der „Prä-Suomi“ war dem der Thompson einigermaßen ähnlich, mit einem separaten Betätigungshebel und einer Schlagbolzenrückstellfeder. In den späten 1920ern befand Aimo J. Lahti diese Konstruktion für übermäßig kompliziert und unnötig.

Die einzige Achillesferse des Verschlusses war die Ausziehkralle, die aus Federstahl war, aber wie die meisten gutkonstruierten Automatikwaffen mit Masseverschluß ist die KP/-31 in der Lage, die leeren Hülsen auch ganz ohne Auszieher auszuwerfen. Es war nur ratsam, die Waffe an der rechten Seite zu halten, mit der Auswurföffnung nach unten, aber diese „Mähfeuerhaltung“ war für erfahrene Schützen natürlich.

Feuerrate

Die Vorbereitungen zum Schießen sind wie folgt: Spanngriff ganz zurückziehen, bis der Verschluß in der hinteren Stellung bleibt. Der Feuerwahlhebel muß in die vorderste (Vollauto) oder mittlere Stellung (Einzelfeuer) gedrückt werden. Die hinterste Position des Wahlhebels (Sicher) verhindert die Bewegung des Abzugsstollens und das Abfeuern und Spannen der KP/-31. Es ist normalerweise möglich, Stangenmagazine in den Magazinschacht einer ungespannten Maschinenpistole einzuführen, wobei man den Wahlhebel in gesicherter Stellung läßt, bis geschossen wird. Alle Stangenmagazintypen können eingeführt werden, indem man sie nach oben drückt, bis man sie einschnappen hört. Trommelmagazine werden jedoch nur in eine gespannte Waffe eingeführt. Das Drücken des Abzugs läßt den Verschluß nach vorn schnellen. Die Hublänge von der Auslösung bis zur Zündung beträgt 70 mm (2.76 Zoll). Der von der Schließfeder betätigte Verschluß beschleunigt über etwas mehr als die Hälfte dieser Distanz. Dann entnimmt er dem Magazin eine Patrone und schiebt sie ins Patronenlager.

Draufsicht auf das Gehäuse. Das Visier ist für Störfeuer bis 500 m eingeteilt. Gezielte Schüsse konnten einzelne Gegner auf bis zu 300 m treffen, aber auf kürzere Entfernungen als 100 m – üblich bei Gefechten in bewaldetem Gelände – richtete der Schütze die Waffe einfach ohne zu zielen in Richtung des Feindes. Die meisten geübten Maschinenpistolenschützen konnten ihre KP/-31 wie eine weitreichende Schrotflinte einsetzen, ohne die Visierung zu benötigen. Eine hohe vollautomatische Kadenz hatte ihr Gutes.

„Differentielles Verriegelungssystem“

Die Schlagbolzenspitze, die 1,20 bis 1,25 mm über den Stoßboden hervorsteht, drückt das Zündhütchen ein und zündet die Patrone, noch während sich der Verschluß nach vorn bewegt. Das Trägheitsmoment des Veschlusses (MASSE mal GESCHWINDIGKEIT) hält die Patrone unbeweglich im Patronenlager, bis der Spitzendruck der Pulvergase auf 10 % der 2600 bar (des höchstzulässigen Gebrauchsgasdruckes der 9 x 19 mm Luger) abgesunken ist. Während der Druckspitze bewegt sich der Verschluß noch immer nach vorne und bewirkt so die sogenannte „differentielle Verriegelung“ durch die Kombination aus Gewicht und Geschwindigkeit, dem Trägheitsmoment.

Wenn die Verschlußbewegung zum Stillstand gekommen ist, klebt die Wand der Patronenhülse an der Patronenlagerwand und bremst so die Rückwärtsbewegung des Verschlusses oder hält sie vorübergehend auf. Während dieser Zeit fliegt das Geschoß aus der Mündung. Der Gasdruck in Lauf und Patronenlager fällt rapide. Die Elastizität des Metalls lockert die Patronenhülse von der Patronenlagerwand. Der verbliebene Gasdruck bläst die Hülse zurück wie den Kolben eines Verbrennungsmotors.

Die leere Hülse stößt den Verschluß gegen die Kraft der Schließfeder und die Massenträgheit des Verschlusses zurück. Die Verschlußmasse gewinnt an Geschwindigkeit (wieder das Trägheitsmoment), die den Verschluß die ganze Hublänge von 82 mm zurückbewegt, bis das Hinterende des Verschlusses die Trennwand der Abschlußkappe erreicht. Das Feuern geht jetzt weiter, bis die letzte Patrone verbraucht ist, wenn der Feuerwahlhebel in vorderster „Vollauto“-Stellung ist. Beim Loslassen des Abzugs hört das Schießen auf. Ein geübter Maschinenpistolenschütze kann Feuerstöße von 2 oder 3 Schüssen abgeben trotz der eher hohen Kadenz von 750 bis 800 Schuß pro Minute mit üblichen 9 mm – Pistolenpatronen und bis zu 1000 Schuß pro Minute mit speziellen finnischen, deutschen oder kanadischen 9 mm – Maschinenpistolenpatronen.

Zu schwache Patronen können auch eine hohe Feuerrate bewirken, zusammen mit unkontrollierbarem Feuer: Das Loslassen des Abzugs wird dann das Feuern nicht beenden, und die Waffe schießt einen langen Feuerstoß, bis das Magazin leer ist, selbst wenn der Feuerwahlhebel auf „Einzelfeuer“ steht! Wenn der Schütze unerfahren ist, werden die Folgen des unkontrollierten Feuers fatal für Nebenstehende! Wenn der Druck der Pulvergase und/oder das Moment des rücklaufenden Verschlusses zu gering ist, um den Verschluß um mehr als 60 bis 69 mm zurückzustoßen, dann ist der Verschlußweg zu kurz. Dann kann der Abzugsstollen den Verschluß nicht fangen, aber der Verschluß kann die leere Hülse auswerfen und die nächste Patrone aus dem Magazin zuführen und zünden. Dieses „Kurzhub“ genannte Phänomen ist den Machern spezieller Handladungen (besonders von Subsonics) wohlbekannt, aber einige schwach gewordene Surplus-Patronen aus Kriegszeiten können auch Kurzhub produzieren.

Die Maschinenpistole als Kleinwildgewehr

Der Abzugsmechanismus hat keinen positiven Unterbrecher wie bei der STEN oder Bergmann MP 28-II, aber wenn der Original- oder Ersatzverschluß mit Wissen und Können eingepaßt ist, ist es möglich, einzelne Schüsse mit der KP/-31 abzugeben, einen pro Abzugsbetätigung bei einer Rate von zwanzig oder dreißig gezielten Schüssen pro Minute – abhängig von Können und Erfahrung des Schützen. Während des Dritten Finnischen Unabhängigkeitskrieges (oder des russischen Großen Vaterländischen Krieges – Ihre Wahl) wurde die KP/-31 als Jagdgewehr verwendet, um etwas mehr Fleisch in Form von Waldvögeln und Eichhörnchen zu bekommen und so die verdünnte Suppe der Kriegszeit etwas nahrhafter zu machen. Ein erfahrener Jäger konnte mit Leichtigkeit den Kopf eines Eichhörnchens auf fünfzig Meter treffen, wenn die Visierung seiner Suomi „an sein Auge“ angepaßt und der Laufmantel mit einer oder zwei 0,10 mm dicken stählernen Beilagscheiben am Gehäuse strammgesetzt war.

Diese „Präzisionsjobs“, die Jagd auf Kleinwild oder feindliche Offiziere, waren die einzigen Fälle, wo die KP/-31 wie ein halbautomatisches Gewehr eingesetzt wurde, wobei der Schütze den Kolben fest gegen seine Schulter drückte und die Visierung zum Zielen verwendete. Vollautomatisches Feuer würde üblicherweise einfach instinktiv gerichtet, weil der Rauch des Pistolenpulvers die Sicht vor der Mündung nach dem ersten oder zweiten Schuß des Feuerstoßes vernebelte. Die große Mehrheit der Faustfeuerwaffenpulver enthalten Kaliumnitrat oder andere anorganische Salze und sind daher in Wirklichkeit nur „halb-rauchlose“ Treibmittel.

Eine Doktrin der Eskalation

Halbautomatisches Schießen wurde während der 30er-Jahre empfohlen. Die Doktrin war, die KP/-31 als halbautomatischen Karabiner zu verwenden und die Möglichkeit des Feuerstoßes nur für Notfälle aufzusparen. Die Erfahrung des Winterkriegs lehrte die Maschinenpistolenschützen, Feuerstöße von 2 -3 Schuß abzugeben, und während des Krieges von 1941 – 1944 war bekannt, daß nicht weniger als fünf oder sechs 9 mm – Kugeln eine ausreichende Dosis Medizin waren. Durch kürzere Feuerstöße verwundete Feindsoldaten konnten oft weiterkämpfen, wenn sie sich vom anfänglichen Schock erholt hatten, selbst wenn sich die Treffer nach einer kurzen Weile als fatal erwiesen.

Das finnische Sprichwort „Sibirien wird es lehren“ war auch wahr in der Form „Sibirier werden es lehren“. Viele „russische“ Invasoren im Winterkrieg von 1939 – 1940 waren in Wirklichkeit Wehrpflichtige aus der Ukraine und anderen südwestlichen Republiken der Sowjetunion. Viele russische Soldaten an der Nordwestfront im Krieg von 1941 – 44 gegen Finnland waren zähe und unnachgiebige Eingeborene der sibirischen Wildnisse und Wälder. Manche Finnen kannten sie aus dem vorherigen Krieg.

„Sie waren fürchterliche Gegner. Wir mußten beinahe jeden Sibirier zweimal töten, und die zähesten Kerle noch ein drittes Mal“, sagten viele finnische Kriegsveteranen: „Russische Burschen, die in geschlossener Formation gegen uns anrückten, trunken vom Wodka und die ‚Internationale’ singend, waren Waschlappen, aber die Sibirier waren geborene Soldaten! Wir begegneten ihnen im Februar 1940, und wir lernten diese schlitzäugigen Kobolde zu respektieren…!“ Zwei Kugeln waren genug für „Waschlappen“, aber fünf Treffer waren nötig, um einen sibirischen „Kobold“ zu erledigen. Manchmal wehrten sie sich trotz zehn oder zwölf Verwundungen durch 9 mm-Kugeln immer noch.

Magazine

Das erste KP/-31-Magazin war ein Kasten- oder „Clip“-Magazin für zwanzig Schuß. Es ist möglich, bis zu 25 Schuß in dieses Magazin zu quetschen, das viele Quellen als „25-Schuß-Kastenmagazin“ bezeichnen. Zuviele Patronen jedoch führten zu Zuführstörungen bei den ersten Schüssen und zu einer Schwächung der Magazinfeder. Wenn ein teilweise gefülltes Magazin aus Hüfthöhe auf eine harte Oberfläche fiel, konnten einige Patronen die geschwächte Feder zusammendrücken und sich herumdrehen, mit dem Geschoß nach hinten. Die Herstellung von 20-Schuß-Magazinen wurde während des Winterkriegs unterbrochen. Vor dem Ende der Produktion wurde eine Verbesserung der Konstruktion vorgenommen, indem man das Magazin breiter machte. Die Patronen wurden in doppelreihiger Zickzackanordnung enger untergebracht, sodaß es möglich war, das verbesserte Magazin um etwa 20 Millimeter kürzer zu machen als das „eineinhalbreihige“ Magazin. Die Kapazität dieses Magazins wurde jedoch bereits als zu gering betrachtet.

Die frühe Trommel

Der Konstrukteur Aimo J. Lahti war angeblich der Vater des 40-Schuß-Trommelmagazins, das unter dem Spitznamen „sissilipas“( „Rangermagazin“) bekannt wurde wegen seiner geringen Größe (der Durchmesser betrug 145 mm) im Vergleich zum 70schüssigen Trommel-magazin Modell Koskinen. Das Sissilipas ist wie ein 40schüssiges Stangenmagazin, das kreisförmig gebogen und am Bodendeckel der Trommel befestigt ist. Eine flache Spiralfeder (ähnlich der Hauptfeder einer Uhr oder eines Phonographen), die eine geflügelte Zubringerplatte dreht, ist in der Mitte der Trommel befestigt. Ein Zuführarm, der vom Rand der Zubringerplatte in die Patronenbahn ragt, schiebt die versetzte Patronenreihe im Gegenuhrzeigersinn in Richtung der Magazinlippen.

Das Füllen der Trommel ist eine etwas knifflige Aufgabe, obwohl keine speziellen Werkzeuge benötigt werden. Es ist ratsam, die Trommel ganz anzufüllen, indem man zuerst die Abdeckung entfernt und die Zuführplatte im Uhrzeigersinn dreht, bis sie einrastet und fest hält. 40 Patronen in der Zuführbahn zu plazieren ist nicht leicht, weil sie mit den Geschossen nach unten darin stehen müssen. Es wird empfohlen, die Patronenreihe mit einer Fingerspitze oder einem Holzstab am Umfallen zu hindern. Wenn die Patronenbahn voll und die Trommelabdeckung wieder angebracht ist, besteht der letzte Schritt darin, den Zubringer freizugeben, indem man den Schieber der Abdeckung schließt. Der Zubringer schiebt dann die Patronenreihe mit der vollen Kraft der Feder.

Eine wahre „Eitelkeit unter den Eitelkeiten“ ist eine kleine runde Öffnung, die durch den Boden des Magazins gestanzt ist, und die Ziffern 1 bis 40, die in die Zuführplatte eingeprägt sind. In der Theorie war es möglich, die Zahl der verbleibenden Patronen im Fenster zu überprüfen. In der Praxis waren die eingeprägten Ziffern sogar bei Tageslicht schwierig zu sehen, und Staub oder Schmutz konnten durch das Fenster eindringen und filigrane Teile des Magazins blockieren. Exzessive Schmierung machte alles noch schlimmer. Ein siebzigschüssiges Magazin unter Verwendung des Prinzips der Zickzackreihen-Zuführbahn sollte entwickelt werden, aber die 70-Schuß-Trommel m/Koskinen stellte sich bezüglich Zuverlässigkeit und Kostenwirksamkeit als überlegen heraus.

Aimo J. Lahti entwarf auch eine 60-Schuß-Trommel mit „Windmühlenflügeln“ oder Zahnrad-Zubringer; es war mehr oder weniger eine Kopie von Thompson L- oder C-Trommeln. Sie war leicht zu füllen, weil die Patronenreihen unterteilt waren; sie konnten nicht umfallen wie Dominosteine. Es ist immer noch unbekannt, warum dieses Modell niemals in die Produktion übernommen wurde. (Die Idee einer Thompson-artigen Trommel kehrte 1943 wieder, als A. J. Lahti Prototypen seiner AL-43 Sturmgewehre baute. Die Industriekapazität in Finnland war leider unzureichend für die Erzeugung völlig neumodischer Feuerwaffen. Die Trommel des AL-43 faßte 56 Patronen).                

Trommel m/Koskinen

Der Mitkonstrukteur der KP/-31, Leutnant Y. Koskinen, setzte seine unabhängige Arbeit nach der Auflösung von Konepistooli Oy fort. Er entwarf keine Feuerwaffen mehr, sondern konzentrierte sich statt dessen auf andere Ausrüstungsstücke, die einen Bezug dazu hatten. Die finnische 70-Schuß-Trommel für die KP/-31 war seine Innovation, und sie erwies sich als das erfolgreichste Magazin der Suomi-MPi, sowohl vor und während des Zweiten Weltkrieges als auch bis Mitte der fünfziger Jahre.

Leutnant Koskinen stellte sein Magazin 1935 vor. Am 28. Jänner 1936 erhielt Tikkakoski Oy eine Bestellung des finnischen Heereszeugamtes über 8000 Trommeln m/Koskinen. Anschlußaufträge gab es im April 1936 über 20.000 Trommeln und im Jänner 1937 über 21.000 Magazine. Eine ausreichende Menge für die während des Winterkriegs eingesetzten 4.000 KP/-31, und eine Antwort auf die Frage: „Wie konnte Finnland standhalten, während Polen, die baltischen Republiken und Frankreich alle innerhalb weniger Wochen, Tage oder Stunden fielen?“ Männer hinter Waffen und Waffen in den Händen von Männern erfüllten ihre Pflicht…!

Aufziehen der Hauptfeder der 70-Schuß-Trommel. Dies wird üblicherweise vor dem Einlegen der Patronen gemacht.

Die 70-Schuß-Trommel war, wenn eine etwas sehr vereinfachte Beschreibung erlaubt ist, eine Kombination von zwei 40-Schuß-Magazinen in konzentrischer Anordnung. Es gibt natürlich einige Verfeinerungen gegenüber der Originalkonstruktion. Die Patronenreihen sind nicht mehr im Zickzack versetzt, und der Deckel der 70-Schuß-Trommel ist an der Vorderseite des Magazins. Wenn man die Zuführbahnen füllt, kann man die Patronen jetzt auf ihre flachen Enden stellen und so den „Dominoeffekt“ mit weniger Mühe verhindern. Die 70-Schuß-Trommel hat eine „Phonographen-Hauptfeder“ wie das 40schüssige Sissilipas, aber es war möglich, es um fast zwei Umdrehungen im Uhrzeigersinn aufzuziehen. Jede Umdrehung ist in vier „Klicks“ der Ratsche unterteilt. Eine teilweise Füllung der Trommel, wenn nötig, ist daher leicht zu machen, und die Zuführfeder wird dadurch vor Erlahmung geschützt. Ein Zuführarm, der von der Federkapsel betätigt wird (ähnlich der in einem „His Master’s Voice“-Phonographen), schiebt die Patronen aus der inneren Patronenrille.

Eine gefüllte 70-Schuß-Trommel „M/Koskinen“ nach dem Aufziehen der Hauptfeder (zwei volle Umdrehungen, acht Klicks der Ratsche). Die innere und die äußere Zuführrille enthalten je 35 Schuß.

Wenn mehr als 35 Patronen ins Magazin geladen werden, werden diese in der äußeren Zuführrille plaziert. Die innere Rille ist auf einer rotierenden Zuführplatte befestigt. Ein Stahlstreifen, der von der Platte vorsteht, schiebt Patronen von der äußeren Rille zu den Magazinlippen und stoppt die Rotation der Zuführplatte, wenn die äußere Rille leer ist. Die verbleibenden 35 Patronen fließen jetzt durch die Magazinlippen in die Waffe.

Nachahmung ist die höchste Form der Schmeichelei: Die Russen bezeugten ihren Respekt vor Leutnant Koskinen, indem sie eine detaillierte Kopie seiner bemerkenswerten Erfindung während des Winterkriegs und des russischen Großen Vaterländischen Krieges übernahmen. Millionen und Millionen von 70-Schuß-Trommeln wurden in Sowjetrußland und später in Rotchina und europäischen Ostblockländern für Kopien der Pulemyot Pistolyet Shpagina Modell 1941 Maschinenpistole erzeugt. Nicht allzu viele Benutzer dieser Waffen wußten, daß der Ursprung des Magazins in ihrem Zerstörungswerkzeug finnisch war, nicht russisch.

Das 50-Schuß-Kastenmagazin

Laden des 50schüssigen Kastenmagazins, genannt „ruumisarkku“; der Sarg. Ein Ladewerkzeug ist notwendig, um die empfohlenen 40 bis 45 Patronen hineinzudrücken. Mit der Spitze eines Schrauben-ziehers ist es möglich, etwa 30 Schuß in den „Sarg“ zu quetschen, und mit bloßen Fingern angeblich nicht mehr als 10 Patronen.

Schweden übernahm eine gekürzte Version der KP/-31 in die Lizenzproduktion als Kulspruta oder Maskinpistol Model 37-39 und kaufte Waffen in voller Länge als Modell 37-39 F aus Finnland. Die Schweden waren nicht zufrieden mit der 70-Schuß-Trommel und fanden sie übermäßig kompliziert, teuer und zu schwer im Verhältnis zu ihrer Patronenkapazität. Anscheinend entwarf die schwedische Firma Linde AB ein neuartiges, vierreihiges 50-Schuß-Kastenmagazin, das leer 40 % leichter war als die 70-Schuß-Trommel m/Koskinen.

Das schwedische Magazin besteht aus zwei Zickzack-Kastenmagazinen mit einem gemeinsamen „Zuführhals“, der sich zu den Magazinlippen verjüngt, ähnlich wie alle früheren Magazine der KP/-31: Der Abstand zwischen den Lippen ist beträchtlich geringer als der Durchmesser einer Patrone. Das Füllen des Magazins ist daher langsam und ermüdend, selbst mit einem speziellen Füllwerkzeug (jeder Benutzer einer STEN wird dieser Feststellung wahrscheinlich beipflichten).

Die Zubringer der schwedischen 50-Schuß-„Sargmagazine“ sind aus Aluminium-Gußlegierung, angeblich ein zu weiches Material für den Zweck, weil die Zubringerfedern wahrlich stark sind. Die Federn sind verjüngt, und es ist möglich, sie auf einen sehr kleinen Raum zusammenzudrücken und so die Gesamtlänge des Magazins nicht viel länger als die des 20-Schuß-Kastenmagazins zu halten. Die Finnen waren fasziniert von dem geringen Gewicht und der kostengünstigen Herstellung dieses Magazins.

250 schwedische Magazine wurden vor dem Winterkrieg für Erprobungen durch Militär-einheiten gekauft. 1940 kaufte Tikkakoski Oy die Herstellungslizenz für das „Sargmagazin“, aber die Federn dafür wurden bis zum Ende der Produktion in Schweden gekauft. 120 000 50schüssige Magazine nach schwedischem Muster wurden von Tikkakoski Oy in den Jahren von 1941 bis 1943 erzeugt. Bis dahin waren die vielen Nachteile des Mechanismus wohlbekannt geworden: das Magazin ist ohne ein Spezialwerkzeug unmöglich mit mehr als zehn Patronen zu füllen. Für sich genommen war das kein seltener Mangel, aber die Schlachtfelderfahrung hatte auch andere Nachteile geoffenbart.

Die Balance der Zubringerfedern war kritisch, und die schwedischen Federn waren manchmal von variabler Qualität. Es war möglich, das Magazin nach der feldmäßigen Zerlegung falsch wieder zusammenzusetzen. Zuführstörungen kamen häufig vor, wenn das Magazin mit der vollen Kapazität von 50 Schuß gefüllt wurde. Eine vernünftige Patronenmenge sind 40 bis 45 Schuß (der Autor hat ca. 3000 Schuß aus „Sargmagazinen“ verschossen, die gewöhnlich mit 25 und nie mit mehr als 30 Patronen geladen waren. Keine Ladehemmungen oder andere Störungen kamen vor. Der Autor hat natürlich die scharfen Grate von den Magazinlippen abgefeilt und sie gehont).

Das Magazin war auch zu empfindlich, um Schlägen oder Stößen standzuhalten. Eine leichte Verbeulung oder eine geringe Menge Staub oder Schmutz in einem geladenen Magazin konnten es unbrauchbar machen. Die Herstellung des schwedischen 50-Schuß-Magazines wurde 1943 eingestellt, als sich die technische Überlegenheit der finnischen 70-Schuß-Trommel – wieder einmal – herausgestellt hatte.

36-Schuß-Stangenmagazin

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren mehr als sechzigtausend KP/-31 an die finnischen Streitkräfte ausgeliefert, zusammen mit 10.000 Maschinenpistolen m/-44 (finnische Kopien der russischen Pistolyet Pulemyot Sudayeva m/-43). Die Magazine, einschließlich Trommeln, waren für beide Modelle gleich. Riesige Mengen von Magazinen waren im Krieg verschlissen worden oder verlorengegangen. Zum Beispiel klassifizierten die finnischen Ranger die 40er-Trommeln als „Einwegmagazine“ oder „Wegwerftrommeln“. Leere Trommeln wurden tatsächlich weggeworfen, weil es fast unmöglich war, sie während des Kampfes nachzufüllen. In den ersten Jahren der 50er gab es nur zwei oder drei Magazine für jede Waffe.

Eine Suomi KP/-31 SJR und ein weiteres Exemplar mit einer SS-II-Laufeinheit. Nur die fehlenden Perforierun-gen imMantel und Kompensator zeigen den Unterschied… bis man tatsächlich damit schießt! Die Magazine sind von Lapua gefertigte 36-Schuß-Stangenmagazine „M/55“.

Die früher in deutschem Besitz befindliche Tikkakoski Oy wurde von den Russen beschlagnahmt und erzeugte nur Nähmaschinen und Staubsauger. Das Know-how und die Maschinen für die Herstellung von Trommelmagazinen waren unter der Kontrolle des Erzfeindes. Es wurde notwendig, einen gänzlich neuen Magazintyp einzuführen.

Die berühmte schwedische Maschinenpistole Carl Gustaf Model 1945 hatte ein Stangenmagazin „m/45 B“ mit einer Kapazität von 36 Schuß, mit Führungsschienen ähnlich wie das 50-Schuß-„Sargmagazin“. Ein neues und interessantes Merkmal war der weite „Mund“, der das leichte Füllen des Magazins ermöglichte, bei dem man die Patronen nach unten seitlich drückte. Keine speziellen Ladewerkzeuge sind nötig. Der Druck der Magazinfeder war gerade richtig – nicht mehr exzessiv. Die Kraft der Finger war üblicherweise ausreichend, um das Magazin ohne unangemessene Anstrengung mit 30 – 35 Patronen zu füllen. Die Länge des Magazins „m/45 B“ ist 225 mm und die Breite 25 mm.     Das Magazin stellte sich als genauso haltbar und zuverlässig heraus wie die 70er-Trommel, war aber viel kostengünstiger zu produzieren. Die ersten finnischen Kopien wurden 1954 von Ammus Oy erzeugt. Das Fertigungslos umfaßte glücklicherweise nur hundert Magazine; sie waren nachlässig und ohne all das nötige Know-how gemacht. In Schweden erzeugte Mustermagazine, die zu Vergleichszwecken gekauft worden waren, erwiesen sich als von guter Qualität, und ihr Preis war wegen der stetigen Massenproduktion viel niedriger.

Der schwedische Hersteller AB Linde Kvarnmaskiner bot seine Magazine an. Sie wurden am 21. Dezember 1954 von der finnischen Armee offiziell eingeführt als Magazin „m/54“, und AB Linde erhielt eine Woche später von Finnland einen Auftrag über 50.000 Magazine. Diese Menge war nur ein Fünfzigstel der benötigten Viertelmillion 36er-Magazine. Die Lapua-Patronenfabrik bot nun an, 200.000 Magazine ähnlich dem Modell m/54 zu einem konkurrenzfähigen Preis herzustellen. Der Generalstab der finnischen Armee erteilte am 5. März 1955 einen Auftrag.

Das von Lapua erzeugte 36er-Stangenmagazin ist das „model/55“. Technisch ist es ähnlich dem schwedischen „m/54“, mit einer zusätzlichen Tragschlaufe aus Stahldraht. Die Qualität der in Finnland erzeugten Magazine „m/55“, die für Notfälle in Depots aufbewahrt wurden, ist exzellent, und sie werden gewöhnlicherweise bei Auktionen oder von Army Surplus Shops in fabrikneuem Zustand an Sammler verkauft. Wehrpflichtige, die in den 60ern und 70ern als MPi-Schützen ausgebildet wurden (einschließlich dem Autor), erhielten zwei stark mitgenommene 70er-Trommeln zusammen mit ihrer standardmäßigen KP/-31. 1967 wurden an jeden Schützen für das Training im gesamten siebenmonatigen Wehrdienst 65 Patronen ausgegeben. Der Magazinschacht von beinahe jeder KP/-31 wurde vor den frühen 70ern als Teil der Routinewartung für das „m/55“-Magazin erweitert.

Variationen und Sondermodelle

Gehäuse, Verschluß und Abzugsmechanismus sind bei allen Variationen der KP/-31 unverändert, außer bei seltenen Prototypen, die für den beabsichtigten Export nach Persien gebaut worden waren. Diese hatten oberseits angeordnete Stangenmagazine, ohne Möglichkeit zur Verwendung von Trommelmagazinen. Ein Zweibein gehörte zur üblichen Ausstattung. Das „Persermodell“ wurde als KP/-33 bezeichnet.

Zumindest eine Variation der KP/-33 war mit einem Pistolengriff und schnell abnehmbaren Holzkolben wie die Thompson ausgestattet. Einige KP/-31 waren auch mit einem Zweibein und einem Pistolengriff versehen, der zwischen dem Abzugsbügel und dem Magazinschacht montiert war. Diese Gimmicks wurden bald als unnötig erachtet.

KP/-31 (links) und KP/-31 SJR (rechts)

Die Hauptversion seit 1942 ist die KP/-31 SJR (von „suujarru“ – Mündungsbremse oder Kompensator). Der Konstrukteur A. J. Lahti mochte den Kompensator nicht, weil sich der schräge Vorderabschluß des Laufmantels als ebenso wirksame Dämpfung für das Mündungssteigen erwiesen hat wie jede Adaption des „Cutts-Kompensators“. Der Mündungsdruck einer Maschinenpistole ist in Wirklichkeit zu gering für jeden nennenswerten Kompensationseffekt. Die Mündungsbremse der KP/-31 SJR war in frostigem Wetter problematisch. Feste Pulver- und Zündsatzrückstände konnten im vorspringenden Kompensator zurückgehalten werden und durch den Lauf zurück ins Gehäuse gelangen. Die klebrige Masse aus Kondenswasser, Schmauch und Salzen konnte buchstäblich an dem eng eingepaßten Verschluß kleben, was Versager und ungewollte Schußauslösungen verursachen konnte.

Versager draußen in der Kälte konnten den Verschluß vom Halt am Abzugsstollen lösen, und wenn die Waffe dann erwärmt wurde und ein geladenes Magazin angesteckt war, konnte sie plötzlich losgehen, wenn die Rückstände, die den Verschluß festhielten, auftauten. Es war nicht nur ratsam, sondern unbedingt geboten, das Magazin von einer „eingefrorenen“ Maschinenpistole zu entfernen, bevor man irgend einen Versuch machte, den Verschluß durch Erwärmen oder durch Abfeuern einer manuell ins Patronenlager eingeführten Patrone freizuschmelzen. Es war wichtig, die Waffe so bald wie möglich feldmäßig zu zerlegen und Gehäuse, Verschluß und Kompensator zu reinigen.

Der erzürnte A. J. Lahti versuchte herauszufinden, wer der Erfinder des Kompensators war, um ihn vor einem Militärgericht anklagen zu lassen, aber bis zum heutigen Tag wird die Identität des verantwortlichen „Genies“ strikt geheimgehalten. Trotz dieser wohlbekannten Risiken bestellte die finnische Armee alle neuen Suomi ab 1942 mit der SJR-Einrichtung. Andererseits verlangte die Bürgerwehr normale kurze Laufmäntel für die Waffen, die für ihre Mitglieder bestellt wurden, bis 1944 die Russen die finnische Regierung dazu zwangen, die Bürgerwehr zu unterdrücken.

Mündungen der KP/-31, KP/-31 SJR (mit Kompensator), „Korsu-Suomi“ (mit abgeflachter „Staubsaugerdüse“), „Panzer-Suomi“ und Laufeinheit SS-II, die schallgedämpfte Version Modell 1995.

Die Redensart „jeder Bürgerwehrler ist ein besserer Feuerwaffenexperte als alle finnischen Armeegenerale“ war nicht nur müßige Angeberei. Einige Quellen haben die KP/-31 SJR das „Modell -31/-42“ genannt. Diese Bezeichnung ist unrichtig und irreführend, weil es ein unabhängiges „Modell 1942“ gegeben hat. Nur ein paar Prototypen der KP/-42 wurden erzeugt. Trotz der vielen Verbesserungen gegenüber der KP/-31 war es unmöglich, während des Krieges ein neues Modell einzuführen. (Es gibt keine Regeln ohne Ausnahmen: Die KP/-44 oder „Blechmaschinenpistole“, auch als „Blecherner Heinrich“ bekannt, eine Abkürzung von den Waffen der teuren ersten Generation zu den billigen der dritten Generation).

Die Verbesserungen der KP/-42 waren: Kostengünstigere Befestigung des Holzkolbens durch eine Martini-Henry-Schraube; billigere, aber haltbarere Visierung; ein Korn mit Schutzbacken und ein auf die rechte Seite der Waffe verlegter Feuerwahlhebel.

Die „Korsu-Suomi“

Diese Bunker-Suomi oder Dosenwaffe ist eine hochspezialisierte Waffe fürs Schießen durch die schmalen horizontalen Schießscharten halbkugelförmiger Stahlbunker, der sogenannten „Mannerheim-Helme“, und von Betonbunkern, die entlang der sogenannten Mannerheim-Linie gebaut wurden.

Die Bunkerwaffe „Korsu-Suomi“ ist beinahe so lang wie die normale KP/-31 mit Kolben, wegen eines extra langen Laufmantels, der nötig war, um die Pulvergase aus dem Bunker hinauszublasen. Die Lauflänge aller in Finnland erzeugten Versionen der KP/-31 beträgt 314 mm, mit der einzigen Ausnahme der neuen Laufeinheit SS-II.

Mit einer normalen KP/-31 durch eine ungefähr einen Zoll hohe Schießscharte zu feuern war schwierig – wenn nicht unmöglich – und sogar ungesund. Es war unmöglich, die Visierung zu verwenden, und die Pulvergase bedrohten den Schützen mit Stickoxid- oder Kohlenmonoxidvergiftung. Der Schulterkolben war auch ein ungeeigneter und nutzloser Bestandteil für eine Bunkerwaffe.

Die Konstruktion der Bunkerwaffe begann im August 1939. Vor dem Winterkrieg gab es zwei verschieden lange „Entenschnabel“-Laufmäntel mit fixen, seitlich montierten Visierungen und einem angeschweißten Rahmen als Pistolengriff. Die Erfahrung zeigte, daß der längere Laufmantel (435 mm) besser war als der kürzere (385 mm), weil er das Mündungsfeuer eliminierte und die Pulvergase zwischen den Schüssen aus dem Lauf absaugte, bevor sich der Verschluß öffnete.

Vor Finnlands Drittem Unabhängigkeitskrieg wurde die Konstruktion des Pistolengriffs vereinfacht, sodaß es möglich war, entweder einen normalen Schaft mit Schulterkolben oder einen Pistolengriff mit einem gegabelten Dorn am Waffengehäuse zu montieren. Die erste Phase des Krieges von 1941-1944 war jedoch eine finnische Invasion der günstigsten Positionen für die Verteidigung gegen Rußland. 500 Laufmäntel der Bunker-Suomi wurden an Gehäuse mit Kolben in voller Länge montiert. Obwohl es oberhalb dieser Laufmäntel keine Korne gab, konnten die Maschinenpistolenschützen ihre Waffen bald ganz ohne Visierung beherrschen, ganz so wie guttrainierte Skeet-Flintenschützen.

Die „Panzer-Suomi“

Dieses Modell ist keine gesamte Waffe, sondern eine Kombination von Schießscharten-Laufmänteln und KP/-31 mit Pistolengriff. Die Laufmäntel waren auf finnischen Panzern vom Christie- oder Vickers-Typ montiert, und die Bunkerwaffe wurde in diese Laufmäntel eingesetzt, kurz bevor man ins Gefecht fuhr. Wenn die Panzerbesatzung gezwungen war, abgesessen zu kämpfen, nachdem ihr Fahrzeug zerstört oder weniger dauerhaft unbeweglich gemacht worden war, war es möglich, den Laufmantel in der Schießluke des Panzers zurückzulassen und einen normalen KP/-31-Laufmantel an der Waffe zu befestigen.

Die „Panzer-Suomi“ gehört zu den seltensten Varianten der KP/-31. Nur 31 Laufmäntel, die mit Pistolengriff-MPi’s nummerngleich waren, wurden im Juli 1940 zusammengebaut. Keine weiteren Maschinenpistolen mit Schießschartenlaufmänteln wurden benötigt, weil die Russen dem finnischen Panzerkorps während des Winterkrieges eine mehr als ausreichende Menge von Degtaryeva Tankovoy – Maschinengewehren brachten. Diese Panzer-MG’s 450 DT (vom Kaliber 7.62 x 54 mm Russisch) verdrängten die Panzer-Suomis mit Leichtigkeit. Es gab mehr als sechs Tankovoy-Maschinengewehren für jedes finnische Panzerfahrzeug. Überschüssige DTs wurden an Infanterieeinheiten ausgegeben, ausgerüstet mit Zweibein und Visierung. Unser Foto zeigt den angeblich einzigen Panzer-Suomi-Laufmantel in Privatbesitz.

„Antik? Überholt?“

Wehrpflichtige der finnischen Armee betrachten die Suomi-Maschinenpistole KP/-31 mit derselben Neugier, wie sie eine Dampflok oder ein Grammophon im Museum betrachten würden. Das Sturmgewehr ist heute das Allzweckinstrument der finnischen Streitkräfte. Eine unbekannte Menge von Maschinenpistolen ist immer noch in Depots verstaut, aber viele von ihnen werden an Sammler verkauft. Ersatzteile und unfertige Rohlinge sind auch abgegeben worden. Die KP/-31 wurde 1944 als „antik“ angesehen, aber überholt ist sie erst in den 90ern geworden.

Als Kampfinstrument in bewaldetem Gelände ist die KP/-31 immer noch voll einsatzfähig, weil die Kampfentfernung üblicherweise weniger als 100 m beträgt. Jedoch bevorzugt die moderne Doktrin ein Ein-Kaliber-Munitionssystem, so weit es möglich ist. Das Sturmgewehr ist in der Lage, auch den Zweck der Maschinenpistole zu erfüllen. Warum also zwei Arten von Feuerwaffen mit verschiedenen Patronen führen?

Das letzte Modell

Die Verfügbarkeit von ungelochten, halbfertigen Rohlingen von Laufmänteln ermöglichte die Schaffung einiger Prototypen der Laufeinheit „Modell SS“. Die Abkürzung kommt von „Suhina-Suomi“ (Seufzende Suomi). Der Lauf der SS-II-Einheit wird gekürzt und seine Wände durchbohrt wie bei der STEN Mk II S oder der Welrod Handfeuervorrichtung, um den Druck der Pulvergase im Lauf zu vermindern und die Geschoßgeschwindigkeit unter Mach 1 zu reduzieren. Der Mantel der SS-II-Einheit bildet das äußere Gehäuse des integralen Schalldämpfers.

Die schallgedämpfte „Suhina-Suomi II“ -Laufeinheit, montiert an einer „Korsu-Suomi“.

Die Einheit weist eine Teleskopkonstruktion auf. Zwanzig gekoppelte Zwischenwände, ähnlich jener des berühmten Maxim-Schalldämpfers, sind im Vorderende der inneren Dämpferrohrs gestapelt. Dieses Rohr wird von einer Gewindekappe im Laufmantel gehalten und ist als ein Teil abnehmbar.

Der Lauf wird im Rohr von einer gelochten Trägerscheibe und einer soliden Trennwand zentriert. Eine engsitzende Schulter vor dem Laufflansch zentriert das Rohr im Mantel. Pulvergas, abgezapft durch die Laufbohrungen, füllt den Zwischenraum zwischen der abdichtenden Schulter und der Trennwand, der „Rückstoßverstärkerkammer“ genannt wird. Das Geschoß tritt aus der Mündung aus und fliegt durch den Stapel von Zwischenwänden. Der Mündungsschwall trifft den konischen Diffraktor und den gekrümmten Reflektor und fließt dabei zurück in eine Expansionskammer um den Lauf.

Wenn das Geschoß aus der Mündung des Dämpfers kommt, ist Gas in der Expansionskammer und zwischen den Zwischenwänden eingeschlossen. Dieser Teil des Gases strömt langsam mit einem gedämpften „Seufzen“ aus dem Schalldämpfer. Ein weiterer Teil des Gases, der in der Rückstoßverstärkerkammer eingeschlossen ist, entweicht durch die Löcher in den Lauf. Der schnelle Rückfluß des Gases beschleunigt die Rückwärtsbewegung des Verschlusses.

Die Bestandteile der Laufeinheit sind vom Laufmantel umhüllt, der an jede KP/-31 montiert werden kann. Die Verwendung einer leicht gekürzten Schließfeder kann notwendig sein, um unkontrolliertes Feuer zu vermeiden, wenn man die schwächsten Fabriklaborierungen oder Subsonic-Handladungen verschießt, die für Waffen mit konventionellem Mündungsdosen-Dämpfer gemacht sind. Das mechanische Geräusch einer schallgedämpften KP/-31 ist verdächtig gering wegen der massiven Stahlkonstruktion des Gehäuses und des schallabsorbierenden Holzkolbens.

Zeichnung der „Suhina-Suomi“ SS-II Schalldämpfer-Laufeinheit. Spezialversionen der SUOMI KP/-31 sind immer noch aktuelle Themen.

Die originale „Laufeinheit SS“ wurde in den frühen 90ern von Herrn Juha Hartikka von BR-Tuote, Joensuu, Finnland (einem berühmten Hersteller von Schalldämpfern und anderen feuerwaffenbezogenen Ausrüstungen) konstruiert. Eine Zeichnung einer verbesserten Einheit SS-II ist mit 15. September 1955 datiert, fünf Jahre nach der Konstruktion der originalen Laufeinheit SS-I. Obwohl die Suomi KP/-31 offiziell als „antik“ und „überholt“ erklärt worden ist, wenn nicht schon zur „Kuriosität“, so scheint ihre Entwicklung doch weiterzugehen.

Alte Soldaten sterben nie und Feuerwaffen, die „für die Ewigkeit“ gemacht sind, vergehen nicht so leicht.

* * * * * * * *

Über die Geschichte von Finnland und Maschinenpistolen

Der Name „Suomi konepistooli“ kommt in einigen ofiziellen Dokumenten von 1925 als Codename vor (so wie „Parabellum“ der Spitzname der Borchardt & Luger/DWM-Pistole von ungefähr 1899 oder 1900 an war). Das Wort „Suomi“ bedeutet „Finnland“ auf Finnisch. „Osakeyhtiö“, abgekürzt „Oy“ oder „o/y“. bedeutet „Ges.m.b.H.“, was auf Schwedisch „aktiebolag“, abgekürzt „AB“ heißt. Viele finnische Firmen verwenden sowohl finnische als auch schwedische Abkürzungen in ihren Namen, z. B. Oy Tikkakoski AB, weil beide Sprachen in Finnland in offiziellem Gebrauch sind.

Der Erste Finnische Unabhängigkeitskrieg war ein Bürgerkrieg zwischen patriotischen Finnen und Bolschewiken, der sogenannten Roten Garde. Beide Seiten wurden von Russen unterstützt. Russische Bolschewiken spendeten den Roten Rüstungsgüter, und General Carl Gustav Emil Mannerheim, der Führer der siegreichen Bürgerwehr oder Weißen Kleinbauern-Armee, war vor der Oktoberrevolution von 1917 auch ein Offizier der zaristischen russischen Armee.

Der Unabhängigkeitskrieg brach am 23. Jänner 1918 aus und die bolschewistische Meuterei am 27. Jänner. Die Weiße Armee und Hilfstruppen von der kaiserlich-deutschen Ostseedivision befreiten Südfinnland in ein paar Wochen vor einer unvergeßlichen Triumphparade in Helsinki am 16. Mai 1918.

Es war das erste Mal, daß ein heroisches finnisches Volk die Große Rote Weltrevolution aufhielt, aber es sollte nicht das letzte Mal sein. Rachsüchtige russische Kommunisten versuchten zusammen mit finnischen Bolschewiken, die als Flüchtlinge in Sowjetrußland lebten, Finnland ab 30. November 1939 innerhalb von zwei Wochen zu erobern.

Finnland stand allein da, aber unser Volk war in der Lage, standzuhalten und bis zum 13. März 1940 zu kämpfen. Dieser Krieg ist in Finnland als der Winterkrieg bekannt, oder als die 105 Tage des Ruhms, aber in Rußland seit 1988 als schändlicher Krieg. (In der Geschichtsschreibung der früheren Sowjetunion war dieser Feldzug fast völlig vergessen). Sowohl Finnen als auch Russen wußten, daß der Waffenstillstand nach dem Winterkrieg nichts als eine zerbrechliche Feuerpause war.

Einige Tage nach dem Beginn der deutschen „Operation Barbarossa“ begannen die Russen mit Luftangriffen gegen mehr als zwanzig dichtbesiedelte Gemeinden in Finnland. Im späten Juni 1941 begriff man, daß ein Kriegszustand zwischen Sowjetrußland und Finnland bestand. Als Verbündeter Deutschlands war Finnland in der Lage, Territorien zurückzuerobern, die nach dem Winterkrieg an Rußland gefallen waren, und weiter vorzustoßen zu günstigeren Verteidigungspositionen.

Dieser Dritte Finnische Unabhängigkeitskampf wurde bis Ende 1941 oder Anfang 1942 zu einer Art Grabenkrieg. Am 10. Juni 1944, als die Deutschen offensichtlich den Zweiten Weltkrieg bereits verloren, waren die Russen in der Lage, einen massiven Angriff gegen die finnischen Truppen zu starten. Der Rückzug der finnischen Streitkräfte endete im Juli oder frühen August 1944. Die Russen erlitten aufgrund der finnischen Abwehraktionen riesige Verluste an militärischen Kräften, Rüstungsmaterial und Transportmitteln, einschließlich Panzerfahrzeugen. Die Welle der Roten Weltrevolution brach ein weiteres Mal am Fels des entschlossenen finnischen Volkes, erneut unterstützt von den Deutschen – genauso wie während der letzten Wochen des Ersten Unabhängigkeitskrieges von 1918.

Der Dritte Unabhängigkeitskrieg Finnlands (1941 so genannt vom damaligen Präsidenten Risto Ryti) ist üblicherweise als der Fortsetzungskrieg bekannt, denn er war eine unausweichliche Fortsetzung des Winterkriegs, der seinerseits eine Fortsetzung des Unabhängigkeitskrieges von 1918 war. Dieser dritte Krieg gegen das rote Rußland endete am 5. September 1944, aber der Zweite Weltkrieg war im nördlichen Finnland noch nicht vorbei. Die letzte Phase davon war ein „ehrloser Krieg“ gegen die Deutschen, die sich aus diesem Gebiet Finnlands zurückzogen.

Den Finnen widerstrebte es, gegen ihre früheren Waffenbrüder vorzugehen, aber es war das rote Rußland, das die Regeln der finnischen Politik von September 1944 bis August 1991 diktierte, bis zum bitteren Ende dieser Herrschaft der Schlechtigkeit. Der schändliche Krieg in Finnisch-Lappland war am 27. April 1945 vorbei, weniger als zwei Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Es gibt keinen verläßlichen Beweis darüber, ob im 1918er Krieg Maschinenpistolen verwendet wurden. Die Produktion der Bergmann MP 18-I war erst im April 1918 aufgenommen worden, und alle Waffen wurden in den europäischen Schützengräben gebraucht. Der Winterkrieg lehrte die gesamte industrialisierte Welt, Maschinenpistolen zu schätzen. Sir Winston Churchill würde die Thompson-MPi nie wieder als „Werkzeug amerikanischer Gangster“ verspotten, „unpassend für den Gebrauch durch ehrliche Briten“. Tatsächlich erbettelte er von den USA so viele Tommy-Guns, wie die Auto Ordnance Company nur zusammenbauen konnte.

Bergmann MP28-II (oben) und MP 40.

Adolf Hitler, ein Veteran des Ersten Weltkriegs, wußte besser als jeder andere einflußreiche Staatsmann um die Wichtigkeit der Maschinenpistolen. Er drängte die deutschen Konstrukteure dazu, die existierende MPi 38 zu verbessern, sodaß sie für die Massenproduktion besser geeignet wäre. Die vereinfachte MPi 40 entsprach diesen Anforderungen.

Während des Winterkriegs besaßen die Sowjetrussen genauso viele Maschinenpistolen wie ihre finnischen Gegner; sie hatten ungefähr 4.000 Waffen von zwei oder drei verschiedenen Modellen. Sie waren mehr wie teure „Luxusflinten“ gefertigt und daher ungeeignet für den Gebrauch in kaltem Wetter. Daher wurden sie an die Waffendepots zurückgegeben. 1941 konstruierte Georgiy Shpagin eine sehr erfolgreiche Waffe der zweiten Generation, die für die kostengünstige Massenproduktion geeignet war und in der Winterkriegführung viel zuverlässiger war als jede andere zeitgenössische Maschinenpistole. Viele Deutsche übernahmen die PPSh-41 für ihren eigenen Gebrauch, denn erbeutete Patronen 7.62 x 25 mm waren massenhaft verfügbar von gefallenen russischen Schützen oder eroberten Depots.

Die zuverlässige Funktion der Pistolyet Pulemyot Shpagina faszinierte die Deutschen, besonders als ein eisiger russischer Winter die erste Phase der Operation Barbarossa anhielt. Frostiges Wetter erschwerte auch die Befahrung der Nachschubrouten. Der Nachschub an russischer Munition war viel reichlicher und gesicherter als der von 9 mm Luger – Patronen für die deutschen MP’s.

Die große Kapazität des Trommelmagazins wurde auch als brauchbarer befunden als die 32 Schuß der Stangenmagazine deutscher Maschinenpistolen, und die Kadenz war doppelt so hoch wie die der MP 40. Die PPSh-41 schoß sechzehn oder siebzehn Schuß pro Sekunde, während die MPi 40 nur sieben oder acht schoß. Die hohe Kadenz war vorteilhaft beim Niedermähen großer, dichter Horden, „Menschenwellen“ von Russen.

Der Holzkolben der PPSh-41 lag auch bequemer an der Wange als der Klappschaft der MPi 38 oder 40, besonders bei kalter Witterung. Der deutsche Konstrukteur Hugo Schmeisser entwickelte das Hybridmodell MP 41, mit dem System der MP 40, aber mit dem Holzschaft der früheren Bergmann MP 28-II. Ein Patentstreit führte die Einstellung der MP 41 herbei. Das System der MPi 38 und MPi 40 wurde von Heinrich Vollmer von der ERMA GmbH entworfen, die der Kläger in diesem Fall war. Der Hersteller der MP 41 war die Waffenfabrik C.G. Haenel aus Suhl.

Die Firma Haenel wurde der Patentverletzung für schuldig befunden und vom Berliner Kammergericht zur Produktionseinstellung der Maschinenpistole MP 1941 verpflichtet. Ein großer Triumph der Bürokratie…! Heinrich Vollmer war unbestreitbar der Konstrukteur der Maschinenpistolenmodelle 38, 38/40 und MP 40 (gewöhnlich Schmeisser genannt), aber Hugo Schmeisser war der Erfinder der Maschinenpistole mit unverriegeltem Masseverschluß.

Einige finnische Krieger übernahmen auch erbeutete PPSh-41 während der Offensivphase des Krieges von 1941-44. Patronen in 7.62 x 25 mm – waren reichlich verfügbar von getöteten Russen und erbeuteten Munitionsdepots oder Transporten. Als die Patronen ausgingen, wurden die „Pepeshas“ einfach weggeworfen oder bei Armeedepots abgeliefert. Viele Kämpfer brachten zerlegte PPSh’s als Souvenirs mit nach Hause, aber diese Praxis wurde bald zu riskant. Anfang 1942 versuchte ein wagemutiger Gefreiter, einen zerlegten russischen 50 mm – Mörser in seinem Tornister mit nach Hause zu bringen. Er wurde erwischt, und nach diesem unglücklichen Vorfall wurde das Gepäck von Soldaten auf dem Weg in den Heimaturlaub von „lausigen Kriegshunden“ (Militärpolizisten) sorgfältiger durchsucht.

Berge erbeuteter PPSh’s waren in Depots gelagert. Es gab einmal Pläne, sie für die Verwendung von 9 mm Luger zu modifizieren, indem man den Lauf ersetzte und den Magazinschacht verkürzte, sodaß finnische Magazine verwendet werden könnten. Diese Modifikation wurde bald als zu schwierig zu verwirklichen erkannt. Die russische Patrone 7.62 mm Tokarev ist fünf Millimeter länger als die 9 mm Luger, und finnische Magazine waren dementsprechend weniger hoch. Es war möglich, den Magazinschacht zu verengen, indem man das Gehäuse auseinanderschnitt, abfräste und wieder zusammenschweißte. Jedoch hätte das Schweißen genau die am wenigsten haltbare Stelle des Gehäuses geschwächt. (Niemand erkannte, daß russische Magazine 9 x 19 mm – Patronen ohne Störung zuführten, trotz der geringeren Länge der Patrone!)

Die Herstellung von 9 mm – Läufen erwies sich auch als problematisches Vorhaben, es war kein einfaches Aufbohren und Neuanfertigen der Züge. Der Lauf mußte auch aus der kombinierten Einheit entfernt werden, die aus Lauf, Mantel und Obergehäuse bestand. Die Hartverchromung des Laufes war zerstörerisch für die Bohrer. Die erweiterten Laufbohrungen gerieten oft krumm und/oder zu weit und zu rauh. Nur eine Handvoll von PPSh-Maschinenpistolen war mit finnischen 9 mm – Läufen versehen worden, als das Projekt als unpraktikabel aufgegeben wurde.

Trotz der begrenzten Produktionskapazizät wurde die Anzahl der Suomi KP/-31 erhöht, um die Nachfrage der finnischen Streitkräfte zu befriedigen. Es gibt einige Ähnlichkeiten zwischen der KP/-31 und der PPSh-41, wie die Magazinkapazität, die Feuerrate und der Holzschaft. Die finnische Waffe ist jedoch eine Maschinenpistole der ersten Generation, während die PPSh eine typische Maschinenpistole der zweiten Generation ist: massenproduziert für eine Massenarmee, und daher hat sie weder einen schnell abnehmbaren Lauf noch anderen Luxus wie die Vielseitigkeit mit sehr geringen – wenn überhaupt – Änderungen des Gehäusemechanismus.

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Im Video „Suomi Compensator Comparison – Does It Work?“ machen Ian McCollum und ein finnischer Freund ein Vergleichsschießen der Suomi mit und ohne Kompensator:

Entgegen der ganz oben zitierten Meinung von P. T. Kekkonen, daß der Kompensator an der Suomi ein nutzloser Gimmick ist, kommen beide zu dem Schluß, daß er doch einen Unterschied ausmacht. Ian sagt, daß er beim Schießen der kompensatorlosen Ausführung auch noch gedacht hatte, daß der Kompensator nichts bringen würde, weil die Waffe auch ohne sehr gut kontrollierbar ist. Aber bei der Komp-Version stellte er fest, daß er diese gar nicht erst zu kontrollieren brauchte, weil sie so ruhig lag.

Sein Fazit: Während man den Kompensator tatsächlich nicht braucht, bringt er doch eine zusätzliche Verbesserung, allerdings im Abtausch gegen den potentiellen Nachteil, daß der Kompensator mit Schnee verstopft werden kann, der dann gefriert, was beim Schießen ein Problem ist.

Einen interessanten Tip eines finnischen Kriegsveteranen hat Ian zuletzt auch noch erfolgreich ausprobiert: die Endkappe des Gehäuses an seiner Nasenspitze abzustützen und mit beiden offenen Augen über den Lauf hinweg zu schauen. Er war sich zuerst nicht sicher, ob ihm da nicht jemand einen Schmäh reingedrückt hat, aber er konnte auf diese Weise tatsächlich recht gut schießen.

Siehe auch Die Maschinenpistole MP 40/I im scharfen Schuß von Robert Bruce.

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Neue Kommentarpolitik auf „Morgenwacht“: Wie bereits hier unter Punkt 1 angekündigt, am Schluß dieses Kommentars wiederholt als Absicht geäußert und in diesem Kommentar endgültig festgelegt, werden neue Kommentatoren nicht mehr zugelassen und sind die Kommentarspalten nur noch für die bereits bekannte Kommentatorenrunde offen.

4 Kommentare

  1. Hier ist ein 23:50 min. langes Video von Ian McCollum über die Suomi KP-31, die dabei nur am Anfang und später einmal geschossen wird, aber die Zerlegung wird recht schön gezeigt:

  2. Hier vergleichen Ian McCollum und Karl Kasarda die Suomi KP31 mit der KP44 und kommen zu dem Schluß, daß die viel teurere Suomi eindeutig die bessere Waffe und wahrscheinlich wirklich die beste Maschinenpistole des Zweiten Weltkriegs ist:

    https://es-la.facebook.com/inrangetv/videos/1928998043793803/

    Sie sagen auch, daß das nicht unbedingt nur an der teureren Machart der Suomi liegt, sondern auch an ihrem eindeutig viel besseren Design.

    Im Gegensatz dazu, sagen sie, ist die teure Thompson trotz ihres Preises eindeutig eine schlechtere Maschinenpistole als die viel billigere M3 „Grease Gun“, die das amerikanische Militär als ihren massenhaft produzierten Ersatz einführte. Hier ein Video, in dem Ian McCollum die Grease Gun schießt:

  3. In diesem 8:47 min. langen Video erläutert Ian McCollum die Nachteile von Trommelmagazinen im Vergleich zu Kasten- bzw. Stangenmagazinen:

  4. In seinem 16:37 min. langen Video „Shpagin’s Simplified Subgun: The PPSh-41“ stellt Ian McCollum von „Forgotten Weapons“ das russische „Gegenüber“ der KP/31 und der deutschen MP 40 vor, die Shpagin alias PPSh 41 („Papasha“):

    Darin wird unter anderem das Zerlegen der Waffe und auch das Öffnen des Trommelmagazins gezeigt, das eine Kopie der finnischen Koskinen-Trommel für die Suomi ist. Im Unterschied zum Original gab es bei den Shpagin-Trommeln wegen der forcierten Massenproduktion und mangelhafter Qualitätskontrolle Zuverlässigkeits- und Passungsprobleme, sodaß man zu jeder Waffe Trommeln suchen muß(te), die in die Magazinaufnahme passen (nicht zu eng, nicht zu weit).
    Aus eigener Erfahrung mit Suomi-Trommeln kann ich sagen, daß man, wenn man den Transportstern aufzieht und dann bei leerem Magazin durch Drücken des Knopfs auf der Rückseite entspannen will, wegen der starken Magazinfeder sehr aufpassen muß, sonst rappelt einem das Ding sehr grob über die Fingerkuppen.

    Hier schießt Ian „the Iconic Burp Gun“ PPSh-41 (mit Stangenmagazin):

    Siehe übrigens auch Maschinenpistolenvideos von Ian McCollum.

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