Der Mut zum Mitleid

Von Tyler Hamilton, übersetzt von Lucifex. Das Original The Courage of Compassion erschien am 26. Juni 2019 auf Counter-Currents Publishing. (Die Verlinkung im Text und das zweite Bild wurden vom Übersetzer hinzugefügt.)

Ein paar Monate sind vergangen, seit ein fünfjähriger Junge, Landen, in der Mall of America von einem Individuum namens Emmanuel Deshawn Aranda von einem Balkon im dritten Stock geworfen wurde. Emmanuel hatte an diesem Tag einen Mord geplant und bei seiner Verurteilung ausgesagt, daß er von seiner Reihe von Zurückweisungen durch Frauen in dem Einkaufszentrum verärgert gewesen war. Er sitzt jetzt neunzehn Jahre im Gefängnis ab; ein klares Beispiel für eine ungerechte Strafe, besonders wenn man sie neben der Notlage unserer eigenen politischen Gefangenen betrachtet, die Gefängnisstrafen für das Verbrechen des Falschdenks absitzen.

Noah Landon und Emmanuel Deshawn Aranda (Anm. d. Ü.: hab‘ ich’s mir beim Namen „Deshawn“ doch gleich gedacht!)

Aber ich möchte den Fokus hier auf Landons Notlage verlagern. Ein Bild, das mir nach der Tragödie auffiel, war das von Gemeindemitgliedern, die einen Haufen von Geschenken im Einkaufszentrum hinterließen, an der Stelle, wo der Junge landete. Plüschtiere und Spielzeug, die Werkzeuge der Fantasie eines Kindes, lagen auf dem Boden; es war sehr bewegend, in derselben Weise, wie wenn wir über einen Spielplatz gehen, den wir als Kinder oft besuchten, oder wenn wir im Sommer durch die leeren Hallen einer Universität gehen. Man bekommt das vertraute Gefühl von Abwesenheit, wenn man einen Haufen unbenutzt daliegender Plüschtiere sieht, im Wissen, daß das Kind, für das sie sind, in einem Krankenhaus leidet. Während wir das Zusammenkommen der Gemeinde und ihr Mitgefühl erlebten, wurde es durch Leiden herbeigeführt, das nicht hätte passieren dürfen. Zum Glück erholt Landen sich, auch wenn er nach und nach mehr chirurgische Eingriffe brauchen wird, um zu einem normalen Leben zurückzukehren. Am 4. Juni aktualisierten Landens Eltern ihr GoFundMe-Konto mit Erklärungen über die Auswirkungen. Sie sind zutiefst christlich, und die Aussagen widerspiegeln Vergebung für den Angreifer – nicht im Sinne eines Verzeihens seines Angriffs, sondern in der Weigerung, sich von ihm die Liebe und die Freude wegnehmen zu lassen, die die Familie hat. Was mir an den Aussagen am meisten auffiel, war der Punkt des Vaters, daß der Junge für Emmanuel ein namenloses Opfer war, während sein Name für Gott und seine Familie ein Zeugnis ist.

Während Landen überlebte und ein Zeuge für die Einigung seiner Gemeinschaft ist, gibt es andere Namen, an die wir uns erinnern, die nicht überlebten. Wie bei Landen wurden ihre Namen und Geschichten schnell von den Mainstream-Medien vergessen und zugunsten des nächsten Aufregerartikels zur Anstachelung der nützlichen Idioten begraben. Dazu gehören Ebba Åkerlund, ein 11jähriges Mädchen, das bei einem Terroranschlag in Stockholm getötet wurde, zusammen mit Lena Wahlberg, Chris Bevington und Maïlys Dereymaeker. In einer weiteren völlig verhinderbaren Situation fuhr Rakhmat Akilov einen 30-Tonnen-Bierlaster die Haupteinkaufsstraße entlang, um Fußgänger niederzumähen. Er behauptete, den Islamischen Staat zu unterstützen, und doch protestierte er angeblich auch gegen die Bombardierung von Syrien zu der Zeit. Was immer seine Motive waren, der Kernpunkt ist, daß er von Anfang an nie hätte in Schweden sein sollen. Wir müssen sicherstellen, daß die Namen dieser Opfer nicht in die Anonymität entschwinden, sondern Zeugnisse für den Verlust von Leben werden, die vom gegenwärtigen System zugefügt werden. Das quälende Gefühl des Verlusts kehrt zurück, wenn wenn wir über die Opfer nachdenken. Ebba und die anderen hatten ebenfalls Hoffnungen, Charakter und eine Zukunft, die ihre eigenen waren.

Aber was ist mit denen, die wahrhaft anonym sind? Wir wissen alle von der Mitleidsindustrie. An den meisten Tagen werden wir beschworen, Geld zu spenden, um jenen in Übersee zu helfen, oder für eine Sache (die nie unsere eigene ist), zur Melodie des antiweißen Selbsthasses, der für die Aufrechterhaltung des Globalismus so notwendig ist. Bei all dem wird das Leiden auf Distanz gehalten. Das Leiden wird externalisiert und anonym – dafür gedacht, euer Herz zu rühren, aber auch dazu, euch mit einer Gelegenheit zur Selbstgerechtigkeit in Versuchung zu führen, indem ihr turnusmäßige Zahlungen [Daueraufträge] für eine Sache in irgendeinem anderen Teil der Welt einrichtet, was euch von dem Privileg und dem Schuldgefühl entlastet, das zu empfinden von euch wegen eurer Volkszugehörigkeit erwartet wird. Egal, was um euch herum vorgeht. Sie bieten euch einen Ablaß, der euch von weißer Schuld reinigen wird – zumindest bist sie etwas anderes von euch wollen. Diese fabrizierte Form von Mitleid ist mit keinem Risiko verbunden; es ist so leicht, wie Lebensmittel einzukaufen. Ihr könnt dann das Gefühl haben, daß ihr eure moralische Pflicht getan habt, und euch versichern, daß ihr ein guter Mensch seid. Wenn wirkliches Leiden in eurer eigenen Gemeinschaft, verursacht durch katastrophale weißenfeindliche Politik und liberalen Nihilismus, euch zur Kenntnis gebracht wird, dann nur, damit es verleugnet oder wegerklärt werden kann. Es ist dann kein Zeugnis mehr. Somit ist das Leiden in euren eigenen Gemeinschaften wahrhaft anonym.

Hier müssen wir unsere Verantwortung gegenüber unserer eigenen Gemeinschaft wiederentdecken. Der einzige Weg, uns über dieses weite Meer konkurrierender Signale nach moralischer Aufmerksamkeit zu erheben, besteht im direkten Handeln. Die Ressourcen, die unsere Leute zum Überleben brauchen, existieren nicht, da sie in der Mitleidsindustrie nicht modisch sind. Doch das System, unter dem wir leiden, hat Familien zerbrochen, das Individuum atomisiert, zu Verwirrung und Mißbrauch beigetragen und uns Bedeutung genommen. Die Selbstmordraten schießen in die Höhe, und Tod durch Überdosis ist eine Epidemie. Hier muß die Dissidente Rechte ihre wahre Verantwortung wiederentdecken, indem sie anbietet, hinzugehen und zu helfen, wo die Regierung und die Mitleidsindustrie uns auf Distanz halten wollen. Solange die Realität des Leidens unter ethnischen Europäern verleugnet wird, ist es unsere Pflicht, auf lokaler Ebene für seine Linderung zu arbeiten.

Dies erfordert Mut. Aus der vermittelten Mitleidsindustrie zu treten und dorthin zu gehen, wo unsere Leute uns brauchen, ist nicht nur das, wo wir die leidenden anderen entdecken, sondern auch, wo wir uns selbst entdecken. Bei diesen Begegnungen erfahren wir eine Diskontinuität: den Bruch der alltäglichen Objektivierung des Leidens, die wir in den Medien sehen, und eine Begegnung mit dem Leiden unserer eigenen Leute. Dadurch werden wir uns dessen bewußt, wie wir zwischen den konkurrierenden Anforderungen der Selbsterhaltung und unserer Verantwortung gegen über denjenigen verhandeln, die in unserer atomisierten Gesellschaft leiden. Wir sind es gewohnt, allein zu leiden, oder in unseren enggestrickten Kreisen; solche Begegnungen lassen uns erkennen, daß unsere mißliche Lage dieselbe ist wie die vieler anderer. Aber indem wir das tun, müssen wir dazu bereit sein, die Umwelt eines anderen umzugestalten – und dabei auch unsere eigene. Dies ist es, wie wir unsere Gemeinschaft und die Verantwortung wiederentdecken, die wir gegenüber unserem eigenen Volk haben. Nur hier können wir die Anonymität überwinden, die von der Mitleidsindustrie auferlegt wurde. Wir bestätigen die Namen von Landen, von Ebba und von jedem Namen, der an die Welt verlorenging, die die Oligarchen erbaut haben. Wir werden Zeugen für sie sein.

Ich möchte diese Meditation mit einer persönlichen Anekdote beenden, einer Erinnerung, die mir im Gedächtnis geblieben ist und mich viele Jahre lang als Stimme in meinem Gewissen herausgefordert hat. Als ich sehr jung war, wurde mein Bruder (der nicht viel älter war als ich) von einem Lieferwagen angefahren. Nachdem er überlebt hatte, was er den Chancen nach nicht hätte überleben sollen, lag er auf der Unfallstation im Koma. Mein Vater blieb ständig bei ihm, jeden Schritt des Weges. Er litt unter der Erkenntnis, daß mein Bruder jeden Moment sterben konnte. In dem Raum befand sich ebenfalls ein Paar mittleren Alters mit einem Kleinkind. Selbst ein Kind, konnte ich nicht verstehen, was geschah, aber ich erinnere mich lebhaft an das Kleinkind mit den an seinem Körper befestigten Drähten, das durch eine Maschine atmete. Mein Vater war für das Paar genauso sehr da wie für seine eigene Familie. Sie hatten keine anderen Besucher, um sie zu trösten, daher übernahm mein Vater diese Rolle. Dann, als ich eines Tages dorthin kam, waren das Paar und das Kleinkind verschwunden. Mein Bruder überlebte, aber das Kind war gestorben. Dennoch kam das Paar an diesem Tag zurück, um meinem Vater für seine Unterstützung zu danken.

Diese Erinnerung hat lange auf meinem Gewissen gelastet. Wie konnte jemand inmitten seines eigenen Leidens den Mut haben, einem anderen solches Mitgefühl entgegenzubringen? Dies ist es, was wir nachahmen sollten: das Leiden, das wir individuell als Menschen erfahren, die mit Marginalisierung konfrontiert sind, sollte ein Aufruf zur Verantwortlichkeit gegenüber den anderen werden, bei denen wir sehen, daß sie unter diesem Regime der Anarcho-Tyrannei leben. Wir kennen die Ursache des Leidens unseres Volkes. Daher haben wir eine Verpflichtung, in unsere Gemeinschaften hinauszugehen und so gut wir können zu handeln, um die Leben derjenigen zu verbessern, die in Not sind.

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Siehe auch:

Soziale Krisenvorsorge von Kairos

Sky King von Richard Houck

Über den Stoizismus des Sky King von Huntley Haverstock

Liebe zu allen ist Liebe zu niemandem von Huntley Haverstock

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Neue Kommentarpolitik auf „Morgenwacht“: Wie bereits hier unter Punkt 1 angekündigt, am Schluß dieses Kommentars wiederholt als Absicht geäußert und in diesem Kommentar endgültig festgelegt, werden neue Kommentatoren nicht mehr zugelassen und sind die Kommentarspalten nur noch für die bereits bekannte Kommentatorenrunde offen.

2 Kommentare

  1. Fackel

     /  Juni 27, 2019

    Es ist ein tief in uns eingewurzelter Wesenszug, Mitleid, Mitgefühl zu haben. Es ist „nichts Besonders“, sondern eigentlich etwas Normales… Jedoch etwas, was man mißbraucht, fehlleitet, uns weggenommen hat bzw. immer wieder und weiter versucht, wegzunehmen…

    Es ist das, was man mit Angst verursachen und schüren, Zwietracht säen, Konkurrenzkampf anzetteln, Kommerzialisierung als Ersatzreligion und System installieren, Entfremdung von den Ahnen, vom Natürlichen, der Natur etc. uns über nun schon lange Zeiträume immer mehr wegnehmen will – doch das wird niemals ganz möglich sein! Zumindest ist das mein tiefes Gefühl dazu!

    Wir sollten uns unsere Freude am Miteinander, an der Familie im engen und auch weiteren Wortsinn nicht nehmen lassen und handelnd lindern – raus aus der Erstarrung, die man durch das Trommelfeuer immer neuer Schocks auf allen Ebenen immer wieder neu hervorrufen und wie auf einer Schiene in unser Verderben am Leben zu erhalten versucht. Spielen wir da nicht mehr mit, steigen wir aus diesem Zug aus, ist ein großer Schritt getan!

    „[…] die Aussagen widerspiegeln Vergebung für den Angreifer – nicht im Sinne eines Verzeihens seines Angriffs, sondern in der Weigerung, sich von ihm die Liebe und die Freude wegnehmen zu lassen, die die Familie hat. […] “

  2. Wir kennen die Ursache des Leidens unseres Volkes. Daher haben wir eine Verpflichtung, in unsere Gemeinschaften hinauszugehen und so gut wir können zu handeln, um die Leben derjenigen zu verbessern, die in Not sind.“

    Und so werden wir wieder zu einer Schicksalsgemeinschaft.