Von Lucifex.
Am Karfreitag des Jahres 1014 (damals war das der 23. April) fiel der irische König Brian Boru, der erste Hochkönig Irlands und zuvor einer der 150 irischen Lokalkönige, zusammen mit einem seiner Söhne in der Schlacht von Clontarf gegen den rebellierenden König von Leinster und mit diesem verbündete Wikinger. Es gibt viele verschiedene Legenden dazu, wie Brian getötet wurde, vom Tod im Kampf Mann gegen Mann bis zu seiner Ermordung durch den fliehenden Wikinger-Söldner Brodir.
Die bekannteste Legende um Brian Boru besagt, daß die irischen Barden an seinem Grab drei Tage und Nächte lang das gleiche Stück gespielt haben sollen, den Brian Boru’s March.
Seine zahlreichen Nachkommen, die er mit seinen vier Ehefrauen und dreißig Konkubinen gezeugt hatte, nannten sich fürderhin die O’Briens.
Es ist nicht sicher, ob der Brian Boru’s March wirklich aus dieser Zeit stammt und somit tausend Jahre alt ist, aber es ist auf alle Fälle eines der ältesten Musikstücke im traditionellen irischen Repertoire und damit auch ein sehr altes Beispiel der europäischen Musikkultur, das man heute noch anhören kann – zum Beispiel in der eingangs verlinkten Fassung von Loreena McKennitt, die auch auf ihrer CD „the wind that shakes the barley“ enthalten ist.
Hier noch vier weitere Musikvideos mit Loreena McKennitt, drei davon live:
The Bonny Swans:
She Moved Through the Fair:
Down by the Sally Gardens:
As I Roved Out:
In der CD-Hülle von „the wind that shakes the barley“ ist ein schöner Spruch von Loreena McKennitt in zwölf Sprachen abgedruckt, wovon ich hier die deutsche und englische Fassung wiedergebe:
„Ab und zu verspürt man das Bedürfnis, mit dem Abstand der Zeit und der gewonnenen Erfahrung zu den eigenen Wurzeln und Anfängen zurückzukehren, um die vertrauten Dinge wiederzuentdecken, die man einst liebte und immer noch liebt.“
„Every once in a while, there is a pull to return to one’s own roots or beginnings, with the perspective of time and experience, to feel the familiar things you once loved and love still.“
* * *
Neue Kommentarpolitik auf „Morgenwacht“: Wie bereits hier unter Punkt 1 angekündigt, am Schluß dieses Kommentars wiederholt als Absicht geäußert und in diesem Kommentar endgültig festgelegt, werden neue Kommentatoren nicht mehr zugelassen und sind die Kommentarspalten nur noch für die bereits bekannte Kommentatorenrunde offen.
Lichtschwert
/ März 26, 2016Das Lied „Down by the Sally Gardens“ wurde übrigens von William Butler Yeats verfaßt; „sally“ oder „salley“ kommt vom gälischen Wort saileach, „Weide“. „Sally Garden“ bedeutet also „Weidengarten“.
Das bringt mich noch auf diese Leseempfehlung:
Yeats’ heidnisches „Second Coming“ von Greg Johnson.
Ortrun
/ März 27, 2016Ich liebe Loreena auch !
Come by the Hills
Ortrun
/ März 27, 2016Come by the hills
Come by the hills to the land where fancy is free
And stand where the peaks meet the sky and the rocks reach the sea
Where the rivers run clear and the bracken is gold in the sun
And cares of tomorrow must wait till this day is done
Come by the hills to the land where life is a song
And sing while the birds fill the air with their joy all day long
Where the trees sway in time and even the wind sings in tune
And cares of tomorrow must wait till this day is done
Come by the hills to the land where legend remains
Where stories of old stir the heart and may yet come again
Where the past has been lost and the future is still to be won
And cares of tomorrow must wait till this day is done
Come by the hills to the land where fancy is free
And stand where the peaks meet the sky and the rocks reach the sea
Where the rivers run clear and the bracken is gold in the sun
And cares of tomorrow must wait till this day is done
Skeptiker
/ März 27, 2016Das gibt ja auch dieses Konzert.
Loreena McKennitt Nights from the Alhambra – FULL
Gruß Skeptiker
Lichtschwert
/ August 6, 2016„Come by the hills“ in der Version von „The Irish Rovers“ ist ebenfalls schön:
Lichtschwert
/ September 9, 2016Noch zwei Lieder von Loreena McKennitt, als erstes „The Stolen Child“:
Dieses Lied ist übrigens ebenfalls von William Butler Yeats; hier ist der Text:
Und hier ist „Penelope’s Song“:
Die in Letzterem vorkommende Formulierung „deep as the wine-dark sea“ hat vielleicht die Inspiration zum Titel von Patrick O’Brians Seefahrt-Roman „The Wine-Dark Sea“ (deutsch: „Gefährliche See vor Kap Hoorn“) aus seiner Romanreihe um Captain Jack Aubrey („Master and Commander“) geliefert (ich weiß aber nicht, ob das Lied tatsächlich schon vor O’Brians Buch verfaßt wurde).
Den Text von „Penelope’s Song“ liefere ich natürlich auch:
Lichtschwert
/ September 11, 2016Inzwischen habe ich nachgegoogelt und herausgefunden, daß „wine-dark sea“ eine traditionelle englische Übersetzung eines Epithetons von Homer ist (siehe hier) und somit weder von Loreena McKennitt noch von Patrick O’Brian erdacht wurde.
Dieser homerische Bezug ist jedoch für Loreenas „Penelope’s Song“ recht passend, denn wie sie als Vorbemerkung sagt, wurde sie zu diesem Lied durch die Geschichte um Penelope und Odysseus inspiriert. (Diese Aussage ist jedoch in dem von mir verlinkten Video nicht enthalten, sondern in dem von Skeptiker weiter oben verlinkten Gesamtvideo „Nights from the Alhambra“, das ich mir gestern mit Genuß komplett angesehen habe.)
Lichtschwert
/ Juni 18, 2017Vorgestern habe ich mir von Loreena McKennitt die CD Troubadours on the Rhine gekauft, eine Aufzeichnung eines Live-Auftritts von Loreena mit Caroline Lavelle und Brian Hughes vor einem kleinen Publikum am 24. März 2011 im SWR-Studio in Mainz.
Das erste Lied daraus, Bonny Portmore stelle ich nachfolgend vor:
Weiters sind auf dieser CD noch enthalten:
Down by the Sally Gardens
The Wind that shakes the barley
Between the shadows
The Lady of Shalott
Stolen Child
Penelope’s Song
The Bonny Swans
The Parting Glass
Unter dem ganz oben eingefügten Link zu diesem Album sind kurze Hörproben aller Lieder verfügbar.
Lucifex
/ Oktober 21, 2017Ein Lied von Loreena McKennitt, das ich mir zur Zeit immer wieder gerne anhöre, ist „The Old Ways“ (enthalten auf den CDs „The Visit“ und „A Mummers‘ Dance Through Ireland“), in dieser Youtube-Wiedergabe mit gekürztem Instrumentalanfang, der auf der CD eineinhalb Minuten lang ist:
Für mich hat dieses Stück Gänsehautfaktor wie für Kommentator Samuel xD Townson im Youtube-Kommentarstrang, der geschrieben hat:
„Why did this song instantly give me extreme goosebumps? I swear there is something beyond this reality is intertwined with the music we listen to.“
Im Inneren der CD-Hülle von „A Mummers‘ Dance Through Ireland“ ist diese Aussage von Loreena abgedruckt:
„I didn’t choose to follow Irish music. Like the Mummers who sweep down the road in their strange garb, stopping by a kitchen or a pub, I didn’t choose my direction or my destination.
It choose me.“
In ähnlicher Weise trifft das auch weitgehend auf meinen Weg zu meinem Engagement für unsere Sache zu, auf den ich durch verschiedene Zufälle oder schicksalhaft erscheinende Fügungen gekommen bin und den ich dann so angenommen habe; auf das Zusammenfinden mit Osimandia, Kairos, Dunkler Phönix und den anderen Kameraden und alles, was daraus geworden ist.
Lucifex
/ November 15, 2018Etwas musikalisches „Übersiedlungsgut“ aus dem Originalstrang auf „NORD-LICHT“, bevor ich dort demnächst den Stecker ziehe:
Hier ist eine schottische Version („…tae the land where fancy’s free“) von „Come by the hills“, das Ortrun weiter oben in Loreena McKennitts Fassung verlinkt hat, und zwar von The Corries (nicht zu verwechseln mit den Geschwistern „The Corrs“ aus Irland):
Eine unerwartete Wiederbegegnung hatte ich beim Googeln nach Corries-Videos mit dem Lied „Lewis Bridal Song“ („Mairi’s Wedding“) von „The Corries“, das ich in meiner Jugend in einer Radiosendung von Ö3 („Melodie exclusiv“) kennengelernt hatte:
„The Corries“ sangen auch eine Version von „Loch Lomond“ (anscheinend die ältere, ursprüngliche Textfassung):
Dieses Lied habe ich schon früher in einer ganz anderen, auch sehr schönen Textversion von Rosalind McAllister gekannt:
Hier ist der Text in der von Rosalind McAllister gesungenen Fassung, die anscheinend die gängigere ist:
Interessant ist, daß hier Rosalind McAllister die Textversion der Perspektive des männlichen Parts dieser Geschichte singt, nämlich des jungen Donald McDonald, der in der Schlacht von Culloden von den Engländern gefangengenommen wird und hingerichtet werden soll, während sein Kamerad heimkehren darf, wohingegen mit den Corries zwei Männer die Version der Perspektive von Donald McDonalds Geliebter Moira interpretierten.
Von diesem Lied gibt es auch eine Version von Judy Collins:
The Corries sangen auch ein weiteres Lied, das wie „Loch Lomond” einen Bezug zur verlorenen Schlacht von Culloden hat, nämlich The Skye Boat Song, das von der Flucht von „Bonnie Prince Charlie“ und seiner Begleiterin Flora MacDonald zur Insel Skye handelt:
Im eingeblendeten Text dieses Videos ist allerdings ein Fehler enthalten: statt „Thunderclouds“ (Donnerwolken) muß es „Thunderclaps“ (Donnerschläge) heißen. Mit dem „claymore“ ist das Claymore-Schwert oder Schottische Breitschwert gemeint, wobei es zur Zeit der Schlacht von Culloden im Jahr 1746 der spätere einhändige Typ mit dem Korbgriff gewesen sein wird.
Hier ist noch einmal der Originaltext:
Hier ist noch ein anderes Video, wo die beiden noch sehr jung sind.
Erstmals kennengelernt habe ich „The Skye Boat Song“ übrigens in der Version von – ihr hättet es nicht erraten – Nana Mouskouri:
…der ich auch meine erste Bekanntschaft mit dem irischen Lied „Danny Boy“ verdanke:
(Damals wurden solche Sachen noch auf Ö3 gesendet!)
Sechs Versionen von „Wild Mountain Thyme“ („Will ye go, lassie, go“), zuerst von „The Corries“:
von Sarah Calderwood (mit eingeblendetem Text, wobei es „summer time“ heißen müßte statt „summer thyme“ und „to pluck wild mountain thyme“ statt „to plug“):
von Joan Baez (bei ihr heißt es „to pull wild mountain thyme“ und „will you go, laddie, go“ statt „lassie“):
von Mark Knopfler (Instrumentalversion, mit Landschaftsaufnahmen aus dem Alpenraum):
von Celtic Crossroads:
von Don Williams & The Chieftains:
Lucifex
/ März 7, 2019Soeben habe ich eine weitere, sehr schöne Version von „The Bonnie Banks of Loch Lomond“ entdeckt, diese von Ella Roberts, die die neuere Textversion singt:
„Loch“ spricht sie aber nicht ganz richtig aus – nicht „Loch“, wie es sich gehört, sondern mehr wie „Lokh“ („so sagen die Engländer“, hat mir „Corwin MacBain“ auf meine Frage nach der richtigen Aussprache mitgeteilt).
hildesvin
/ März 7, 2019Habe ich es so richtig verstanden – Die Aussprache wie deutsch „Loch“ wäre also die richtige? So wie „Lock“ wäre, so lernten wir Ostgoten es Anfang der Siebziger, wäre korrekt – Lock Lomond, Lock Ness usw. – bin etwas verwirrt, weil die englische Schreibung „Lokh“ eben doch wie eben deutsch Loch ausgesprochen würde. (Lunokhod = Mondgeher).
Lucifex
/ März 8, 2019Ja, „Loch“ wie auf Deutsch „das Loch“ ist die richtige Aussprache, weil es ein gälisches Wort ist (die schottisch-gälische Entsprechung zu irisch „lough“, englisch „lake“, französisch „lac“, italienisch „lago“, wohl wortverwandt mit der deutschen Wasser-Lache und dem österreichischen Ausdruck „Lacke“ für einen seichten Tümpel). Die Engländer (und wohl auch andere nichtschottische Englisch-Muttersprachler) sprechen es anglisiert und somit unrichtig als „Lokh“ aus, hat mir ein Schotte verraten.
Der Vergleich mit den weiter oben geposteten „Loch Lomond“-Videos der Corries (in deren wahrscheinlich älterer Textfassung sich die Zeile „and his heart’s blood ran red on the heather“ für uns wegen der schottischen Aussprache wie „and his Herzblatt ran red on the heather“ anhört), von Rosalind McAllister und von der irischstämmigen Amerikanerin Judy Collins, bei der es sich ebenfalls eher wie „Loch“ anhört, macht sicher.
Möglicherweise läuft man aber Gefahr, von eigenen Landsleuten für mangelhaft gebildet gehalten zu werden, wenn man z. B. „Loch Ness“ sagt.
hildesvin
/ März 8, 2019Danke dafür, man lernt nie aus.
So wie die gleichbedeutenden Wörter Ampel und Lampe (der gelehrte Ausdruck für diese Buchstabendreherei ist mir entfallen) sollen auch die Begriffe Loch, lacus, Lake, Lache usw, untereinander, als auch gleichbedeutend sein mit hohl, Höhle, Hölle (Hel – Kali – Frau Holle). Ist interessant, aber derzeit s-tecken wir in einer anderen Problematik.
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Die Gesänge sind natürlich vortrefflich, in diesen Zeiten eine Wonne zu hören.