Verbergen, was man hat: Der überraschende Ursprung von Burka und Niqab

Prayboy 22 A Riotous Year in Sex

Von John J. O’Neill, übersetzt von Deep Roots. Original: Hiding Your Assets: The Surprising Origin of the Burka and Niqab, erschienen am 24. März 2010 bei „Gates of Vienna“.

Man glaubt allgemein, daß es beim islamischen Dresscode für Frauen, und besonders bei Kleidungsstücken wie der Burka und dem Niqab (aus Afghanistan bzw. Arabien) um weibliche Sittsamkeit geht und um das Vermeiden lüsterner Leidenschaften seitens männlicher Betrachter.

Gewiß sind solche Kleidungsstücke ein extrem wirksames Mittel, um die Anziehungskraft der weiblichen Form zu verbergen. Jedoch ist – zu Recht – darauf hingewiesen worden, daß nirgends im islamischen Gesetz das komplette Verhüllen des Gesichts und des Körpers verlangt wird. Über ein paar Ermahnungen zu „Sittsamkeit“ hinaus gibt es in Wirklichkeit sehr wenige spezifische Empfehlungen im Koran oder irgendwelchen anderen islamischen Schriften darüber, wie eine Frau sich kleiden sollte. Aus diesem Grund ist kürzlich behauptet worden, daß die Burka und der Niqab nichts mit dem Islam zu tun haben und einfach örtliche Bräuche sind, die den Status religiöser Praktiken erlangt haben. Doch dies ist ein unberechtigtes Argument. Es gibt keinen Grund zu glauben, daß irgendetwas wie die Burka oder der Niqab im vorislamischen Afghanistan oder Arabien getragen wurde. Und so können diese Kleidungsstücke nur im Zusammenhang mit dem Islam und der islamischen Kultur verstanden werden.

Aber wenn eine solche Kleidung nicht notwendigerweise vom islamischen Gesetz sanktioniert ist, woher kam sie dann?

Um dies zu verstehen, müssen wir einen breiteren Blick auf den Islam werfen und auf die Kultur, die er förderte. Sobald wir dies tun, tritt die Wahrheit über Burka und Niqab aus der Verhüllung hervor, und es ist eine Wahrheit der beunruhigendsten Art.

Als der frühe Islam aus der arabischen Halbinsel hervortrat, trat er als kriegerisches und eroberndes Glaubensbekenntnis auf. Die meisten der besiegten Völker waren anfänglich Christen, auch wenn es viele Juden unter den Unterworfenen gab. Die Anhänger beider Religionen durften ihren Glauben weiterhin praktizieren, unter der Bedingung, daß sie den moslemischen Eroberern eine Sondersteuer oder jizya zahlten. Am Anfang, als die große Mehrheit der Bevölkerung des Nahen Ostens christlich und jüdisch blieb, belief sich diese Steuer auf eine fabelhafte Summe für die Regierung des Kalifats. Unter solchen Umständen wird es offensichtlich, daß es finanziell vorteilhaft war, Christen und Juden als Untertanen zu haben und sie Christen und Juden bleiben zu lassen. Moslems waren von dieser Art der Besteuerung befreit. So lukrativ war die jizya, daß die moslemischen Herrscher in den meisten Fällen nicht wirklich wollten, daß die Christen konvertierten. Bekehrungen von Christen bedeuteten Einnahmenverlust. Bat Ye’or kommentiert: „Baladhuri berichtete, daß die Soldaten, als der Irak an die arabischen Eroberer fiel, die Region Sawad unter sich ‚aufteilen’ wollten. Der Kalif Umar b. al-Khattab erlaubte ihnen, die Beute zu teilen, aber er ordnete an, daß das Land und die Kamele den örtlichen Bauern bleiben sollten, um für die Moslems zu sorgen: ‚Wenn ihr sie unter den Heutigen aufteilt, wird nichts für die übrigbleiben, die nach ihnen kommen.’ Und Ali, der Schwiegersohn des Propheten, sagte über die nichtmoslemischen Bauern von Sawad: ‚Laßt sie, damit sie eine Quelle der Einnahmen und Unterstützung für die Moslems sind.’“ (Bat Ye’or, „The Dhimmi“, 1985, S. 68).

Diese Einstellung, daß der Moslem berechtigt ist, auf Dauer von der Arbeit der Ungläubigen zu leben, erklärt weitgehend die auffällige Neigung moslemischer Gesellschaften, Banditen und Piraten hervorzubringen. In meinem Buch „Holy Warriors: Islam and the Demise of Classical Civilization“ untersuche ich die Rolle, die die moslemische Piraterie bei der Zerstörung der griechisch-römischen Zivilisation während des siebten Jahrhunderts spielte. Der Krieg, den der Islam im siebten Jahrhundert gegen den Rest der Welt begann, war ein totaler und endloser, und ein echter oder dauerhafter Frieden mit der Welt der Ungläubigen ist unmöglich wegen Mohammeds Bestimmung, daß die Moslems Krieg gegen die Ungläubigen führen, bis alle Völker den einen Gott Allah akzeptieren. Allen Moslems war daher erlaubt und sogar geboten, aktiven Dschihad gegen die Welt der Ungläubigen zu führen. Ein Privatmann kann keine Armeen aufstellen und in die Länder der Ungläubigen einmarschieren, aber er kann Raubzüge und Guerillaangriffe in kleinerem Maßstab organisieren. Und dies ist genau das, was wir die Moslems die ganze Geschichte hindurch tun sehen, wann immer sie in der Nähe nichtmoslemischer Völker lebten.

Es war solch eine Kriegführung „niedriger Intensität“ in der Form zahlloser Piratenüberfälle, die im siebten Jahrhundert das Mittelmeer effektiv für den Handel sperrten und die klassische Zivilisation beendeten.

Aber abseits des Mittelmeers gab es nicht immer benachbarte Ungläubige, die man ausplündern konnte, auch hielten die großen jüdischen und christlichen Populationen, die unter den Kalifen lebten, ihre Zahl nicht aufrecht. Solcherart war die schreckliche Unterdrückung der jizya-Steuer, wie auch die täglichen Erniedrigungen und (allzu häufigen) Gewaltakte, die sie seitens ihrer moslemischen Herren erlitten, daß die christlichen und jüdischen Populationen oft bis auf Null schwanden. Mit immer weniger Christen und Juden zum Ausplündern – wo konnten die Kalifen und Sultane den Reichtum beschaffen, den sie verlangten? Die Antwort ist klar: es mögen sehr wenige Juden und Christen übrig gewesen sein, aber es gab immer mehr Moslems: diese – von denen fast alle Nachkommen christlicher und jüdischer Konvertiten waren – konnten leicht den Fehlbetrag bei den Steuereinnahmen der Regierung liefern. Und nachdem sie sich jahrhundertelang daran gewöhnt hatten, von der Arbeit anderer zu leben, war es nicht wahrscheinlich, daß die moslemische Herrscherklasse – die Kalifen, Emire und ihre Genossen – das Eigentum und die Rechte ärmerer Moslems respektierten. Und genau das finden wir vor. In der ganzen moslemischen Geschichte plünderten die Kalifen und Sultane rücksichtslos den Reichtum ihrer Bürger, wann und wo immer sie ihn brauchten – ungeachtet der Religion. Dies war eine Tatsache, die von Bernard Lewis erwähnt wurde. In seinem Buch „What Went Wrong?“ von 2001 stellte Lewis die Frage: Was lief falsch mit einer Zivilisation, die – wie er glaubt – am Anfang so verheißungsvoll war, nur um vom 12. – 13. Jahrhundert an in Armut und Rückständigkeit festzustecken? Lewis schließt seinen Band, ohne zu einer Antwort zu kommen. Aber an einer Stelle macht er eine aufschlußreiche Beobachtung: Radfahrzeuge waren bis in die Neuzeit in den gesamten moslemischen Ländern buchstäblich unbekannt. Dies war umso seltsamer angesichts der Tatsache, daß das Rad im Nahen Osten (in Babylonien) erfunden wurde [Anm. d. Ü.: Fjordman sieht das anders] und in früheren Zeitaltern allgemein in Gebrauch gewesen war. Die Schlußfolgerung, zu der er kommt, ist verblüffend: „Ein Karren ist groß und für einen Kleinbauern relativ kostspielig. Er ist schwer zu verstecken und kann leicht requiriert werden. Zu einer Zeit und an einem Ort, wo weder Gesetz noch Brauch die Macht selbst örtlicher Autoritäten beschränkten, waren sichtbare und bewegliche Güter eine schlechte Investition. Dieselbe Furcht vor räuberischen Autoritäten – oder Nachbarn – kann man an der Struktur traditioneller Häuser und Unterkünfte sehen: die hohen, fensterlosen Mauern, die beinahe verborgenen Eingänge in schmalen Gassen, die sorgfältige Vermeidung jedes sichtbaren Anzeichens von Reichtum.“ Bernard Lewis, „What Went Wrong?“, New York 2001, S. 158)

In der Kleptokratie, die das Kalifat war, scheint es, daß nicht einmal Moslems – und noch viel weniger Christen und Juden – die Freiheit hatten, in Wohlstand zu leben.

Aber die Kalifen und Sultane beschränkten sich nicht darauf, den materiellen Reichtum ihrer Untertanen zu plündern: sie waren fähig und willens, viel mehr zu nehmen. Ganz von Anfang an scheute Mohammed, der erste „Befehlshaber der Gläubigen“, nicht davor zurück, sich Frauen von seinen Freunden und Verwandten anzueignen. Mindestens zwei von Mohammeds Ehefrauen waren requiriert: eine von einem engen Freund und eine von seinem Bruder. Die Kalifen folgten natürlich flugs dem vom Propheten gegebenen Beispiel, und während der gesamten moslemischen Geschichte nahmen Kalifen und Sultane regelmäßig ihren Untertanen die Frauen weg. Selbst wenn diese Frauen bereits verheiratet waren, machte es wenig oder keinen Unterschied. Die islamischen Regeln über die Scheidung, nach denen ein Mann nur dreimal zu seiner Frau sagen mußte: „Ich verstoße dich“, bedeuteten, daß jeder Ehemann, der Einwände erhob, mit Leichtigkeit dazu gezwungen werden konnte, den erforderlichen Satz auszusprechen. Die Drohung mit Folter oder Tod genügte normalerweise, um den widerspenstigen Gatten zu überreden.

Angesichts solch einer Kultur räuberischer Autoritäten nimmt es wenig wunder, daß die Männer in islamischen Ländern begannen, ihre Ehefrauen unter Verhüllungen zu verbergen. Dieser neue Stil konnte natürlich als fromme Übung in Sittsamkeit entschuldigt werden; aber der wahre Grund war in den meisten Fällen identisch mit dem, der das eintönige, fensterlose Äußere moslemischer Häuser hervorbrachte: zu verbergen, was man hat.

gorgeous muslima

„Du siehst heute toll aus, meine Liebe…“ – „Ich bin hier…“

7 Kommentare

  1. Lucifex

     /  April 15, 2013

    Wenn man beim Lesen dieses Essays Artikel wie Massendiebstahl – im Namen der Eurorettung von Nigel Farage im Hinterkopf hat, oder EU fordert dringenden Zugriff auf deutsche Sparkonten in den „Deutschen Wirtschaftsnachrichten“, dann drängen sich einem Parallelen zwischen dem, wozu sich die EU gerade entwickelt, und den Zuständen im mittelalterlichen Kalifat, wie John J. O’Neill sie oben schildert, überdeutlich auf:

    Auch in der Eurokratur wird es wieder dringend ratsam sein, sein Eigentum möglichst vor der Obrigkeit zu verbergen, weil nichts sicher sein wird, wovon das System weiß, dass man es hat. Egal, ob es sich um Geld handelt, oder um Immobilien, oder um Waffen.

    Und das, ohne dass irgendwo in Europa auch nur ansatzweise so etwas wie ein Kalifat verwirklicht wäre! Das schafft die EU ganz von alleine.

  2. Thomas F.

     /  Juni 17, 2015

    Ist dieser Grund für die Einführung der Burka eine gesicherte Erkenntnis oder lediglich eine Vermutung?

    • Zwischen reiner Vermutung einerseits und völliger Sicherheit andererseits ist doch noch etwas Platz.

      In „Die Arglosen im Ausland“ schreibt Mark Twain vom Marokko des Jahres 1867, daß Steuern nicht eigentlich erhoben würden – wenn der Sultan Geld braucht, steckt er einen „Reichen“ ins Loch und läßt ihm solange zusetzen, bis er latzt. Darum viele Reiche in eitel Lumpen gehüllt gehen, andere stellen sich unter das Protektorat etwa ausländischer Konsuln.
      (Auf Bolschewikipedia wird das Buch, noch etwas subtil, madig gemacht, weil der Nahe Osten bzw. das Osmanische Reich ungünstig dargestellt würden. Etwas üppiger werden die schon bei: Dontschew, Schwur unter dem Halbmond, die osmanischen Greueltaten werden grundsätzlich mit dem Attribut „angeblich“ verniedlicht, besser: geleugnet. Wie ich diese Brut genascht habe…)

  3. Deep Roots

     /  Februar 17, 2017

    Auf orf.at ist eine Meldung über die kürzlich von Ikea veröffentlichte Broschürenvariante für strengreligiöse Juden erschienen, in der aus Rücksicht auf diese nur Bilder ohne Frauen und Mädchen enthalten sind. Ich zitiere nachfolgend einen Abschnitt, der im Zusammenhang mit dem obigen Artikel von John J. O’Neill relevant ist:

    Elf Prozent Strengreligiöse

    In Israel sind laut „Times of Israel“ etwa elf Prozent der 8,5 Millionen Menschen strengreligiöse Juden. Sie leben zum Teil auch in eigenen Städten und Vierteln, wie Mea Shearim in Jerusalem. Grundsätzlich widmen sich die Männer dem religiösen Studium, die Frauen gehen arbeiten.

    Mädchen und Frauen tragen Röcke und züchtige Kleidung mit langen Ärmeln und geschlossenen Schuhen. Verheiratete Frauen bedecken ihr Haar mit einem Tuch oder einer Perücke (Scheitel). Männer und Frauen sitzen getrennt in der Synagoge, nicht verwandte Frauen und Männer meiden körperlichen Kontakt miteinander.

    Ultraorthodoxe Medien in Israel pflegen konservative Ideale wie weibliche Sittsamkeit, sie vermeiden außerdem Themen wie Drogen, Mord und Sexualität, schreibt die „Times of Israel“. Viele Haredim vertreten die Meinung, dass es ihre Werte verletzen würde, Frauen abzubilden.

    http://anonym.to/?http://religion.orf.at/stories/2826121/

    Im Wiki-Artikel zum Begriff „Scheitel“ steht im Abschnitt Ableitungen:

    Der „Scheitel“ im Jiddischen ist eine Perücke, die verheiratete Frauen in bestimmten orthodoxen und ultra-orthodoxen jüdischen Gruppen tragen, um ihre Haare zu bedecken. In einigen chassidischen Gruppen wird das Haar unter dem „Scheitel“ völlig abrasiert.[2] Andere orthodoxe Frauen verwenden ein „Tichel“ (Kopftuch), eine Haube, eine Mütze oder einen Hut.

    Zusätzlich zu dem von John J. O’Neill beschriebenen Motiv für die Verhüllung moslemischer Frauen scheint hier auch eine sehr alte kulturelle Gemeinsamkeit des orientalisch-semitischen Kulturraums eine Rolle zu spielen, die auch mit ebenso orientalisch-semitischen Vorstellungen von der angeblichen „Unreinheit“ der Frau zusammenhängen dürften. Einiges davon ist auch über das aus demselben Kulturraum stammende Christentum in die europäische Kultur eingedrungen. Ich finde, wir Weißen sollten uns über kurz oder lang von allen orientalisch-semitischen Kultureinflüssen einschließlich des Christentums befreien.

    Der Satz „Grundsätzlich widmen sich die Männer dem religiösen Studium, die Frauen gehen arbeiten“ im ORF-Artikel hat mich auch schon wieder an die Moslems denken lassen, für die man ihn so abwandeln könnte, daß die Männer sich vorzugsweise nur dem Palaver und dem Ausmauscheln von Geschäften widmen und die Frauen die Arbeiten erledigen lassen.

    • Tekumseh

       /  Januar 28, 2019

      „Es gibt keinen Grund zu glauben, daß irgendetwas wie die Burka oder der Niqab im vorislamischen Afghanistan oder Arabien getragen wurde.“

      Wie Du schreibst, ist das deutlich älter als der Islam. Man findet mehrere römische Quellen, die das Verhüllen und Wegsperren der Frau in Nordafrika bereits im 2. u. 1. Jh v. Chr. belegen. Ähnliches liest man über die späten Perser. Das war also in großen Teilen des heute islamischen Raumes üblich. Das hat nicht mit dem Islam angefangen, sondern der Islam konnte sich umgekehrt nur in einer solchen Kultur entwickeln. Mohammed offenbarte sein Wort Gottes natürlich innerhalb des Rahmens seiner Kultur und diese legte das Verbergen der Tochter/Gattin nahe.

    • Hier gibt es also offenbar Parallelen dazu, wie der Islam auch die Polygamie und die Sklaverei nicht erst eingeführt, sondern als im Alten Orient bereits seit langem etablierte Institutionen vorgefunden und in islamisch kodifizierter Form übernommen hat.

      Tatsächlich hat Mohammed bei der Polygamie (wo zuvor beliebig viele Ehefrauen möglich waren) eine Beschränkung auf höchstens vier Frauen eingeführt, und auch das nur, sofern der Mann alle vier gleichermaßen gerecht behandeln kann, andernfalls er sich auf weniger beschränken solle. Daß Mohammed sich alsbald von Allah eine Ausnahme von dieser Beschränkung „offenbaren“ hat lassen (welche seither alle, die von ihm abzustammen behaupten, als erbliches Privileg für sich beanspruchen), steht auf einem anderen Blatt (bzw. in der zweckbestimmten Koransure).

  4. Ich habe mir jetzt diese Koransure herausgesucht, wo Mohammed sich von Allah die Ausnahmegenehmigung vom Vier-Frauen-Limit „offenbaren“ hat lassen. Das ist sie (im Anschluß daran bringe ich die erläuternden Fußnoten des Herausgebers meiner Koranausgabe):

    66. Sure „Das Verbot (1)“ (Al-Tahrim)

    [1] Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen.
    [2] O Prophet, warum willst du dir, um das Wohlgefallen deiner Weiber zu erlangen, als Verbot auflasten, was Allah dir erlaubt hat? (2) Allah ist ja versöhnend und barmherzig.
    [3] Und Allah hat euch ja bereits gestattet, eure Eide zu lösen (3), und Allah ist ja euer Schutzherr. Er, der Allwissende und Allweise.
    [4] Als der Prophet irgendeine Begebenheit einer seiner Frauen als Geheimnis anvertraute, diese aber dasselbe ausplauderte, wovon Allah ihn in Kenntnis setzte, da hielt er ihr einen Teil ihrer Plauderei vor, und einen Teil verschwieg er, zu ihrer Schonung. Und als er ihr dieses vorhielt, da fragte sie: „Wer hat dir das mitgeteilt?“ Er antwortete: „Der alles weiß kennt, hat es mir angezeigt.“
    [5] Wenn ihr beide (Aischa und Hafza) euch wieder zu Allah wenden wollt… (da eure Herzen abgewichen sind, so ist es gut); verbindet ihr euch aber wider ihn (den Propheten), so sind seine Schützer: Allah und Gabriel und die Frommen unter den Gläubigen, und auch die Engel werden ihm beistehen.
    [6] Wenn er sich von euch scheidet, so kann es sehr leicht sein, daß sein Herr ihm zum Tausch andere Frauen gibt, welche besser sind als ihr, nämlich gottergebene, wahrhaft gläubige, demutsvolle, bereuende, fromme und enthaltsame, die teils schon Männer erkannt haben, teils noch Jungfrauen sind.
    [7] O Gläubige, errettet eure Seelen und die eurer Angehörigen vor dem Feuer, dessen Brandstoff Menschen und Steine (4) sind, über welches grimmige und furchtbare Engel gesetzt sind, welche Allah nicht ungehorsam sind in dem, was er ihnen befohlen hat, sondern vielmehr das, was ihnen befohlen wurde, wohl vollführen.
    [8] O Ungläubige, sucht euch heute (5) nicht zu entschuldigen, ihr sollt nun entlohnt werden für das, was ihr getan habt.
    [9] O Gläubige, kehrt mit aufrichtiger Reue zu Allah zurück, vielleicht, daß euer Herr eure bösen Handlungen von euch nimmt und euch in Gärten führt, welche Wasserläufe durchströmen: an jenem Tag, an welchem Allah den Propheten und mit ihm die Gläubigen nicht zuschanden machen wird. Ihr Licht wird ihnen voranleuchten, und eines auch in ihrer rechten Hand (6), und sie werden beten: „O unser Herr, vervollkommne unser Licht und vergib uns, denn du bist ja aller Dinge mächtig.“
    [10] O du Prophet, bekämpfe die Ungläubigen und die Heuchler und behandle sie mit Strenge. Ihr Aufenthalt wird einst die Hölle sein, und ein schlimmer Weg (eine furchtbare Bestimmung) ist dorthin.
    [11] Allah hat den Ungläubigen die Frau des Noah und die Frau des Lot als Beispiele aufgestellt. Sie lebten beide unter zwei unserer rechtschaffenen Diener, und dennoch täuschten die beide, und beide konnten nichts für sie bei Allah ausrichten, und zu beiden Frauen wird einst gesagt: „Geht nun in das Höllenfeuer mit denen ein, welche in dasselbe eingehen.(7)“
    [12] Für die Gläubigen gibt Allah das Beispiel der Frau des Pharao (8), als sie sprach: „O mein Herr, baue mir ein Haus bei dir im Paradies und errette mich von Pharao und seinem Tun und befreie mich von diesem frevelhaften Volk.“
    [13] Auch Maria, die Tochter des Amran (sei ihnen ein Beispiel). Sie bewahrte ihre Keuschheit, und wir hauchten unseren Geist in sie (9), und sie glaubte an das Wort ihres Herrn und an seine Schriften und war demutsvoll und gehorsam.

    Hier sind nun die Fußnoten des Herausgebers meiner Koranausgabe zu dieser Sure:

    1) So genannt nach dem Vers [2] dieser Sure.

    2) Mohammed erhielt in seinem neunundfünfzigsten Jahr, im siebten Jahr der Flucht von Mekka [628 n. Chr.], von Elmokaukas, dem Statthalter Ägyptens, eine koptische Sklavin zum Geschenk, welche Maria hieß. Mohammed hat dieser beigewohnt. Sie gebar Mohammed den Sohn Ibrahim, der jedoch 631 starb. Dieser Beischlaf geschah in der Wohnung seiner abwesenden Frau Hafza, Tochter des Omar, und zwar auf deren eigenem Bett, und noch dazu an einem Tag, an welchem der Beischlaf dieser oder der Aischa gebührt hätte. Als Hafza dies erfuhr und ihn deshalb zur Rede stellte, versprach er, das Mädchen nicht mehr berühren zu wollen, wenn sie das Geschehene geheimhalte, und versprach zugleich, daß Omar und Abu Bekr dereinst seine Nachfolger in der Regierung werden sollen. Hafza erzählte den Vorfall dennoch der Aischa, worauf Mohammed einen ganzen Monat lang von allen seinen Frauen geschieden in den Zimmern der Maria zubrachte, bis er auf „Verwendung des Engels Gabriel“ die Hafza wieder in Gnaden annahm. Die Maria, nebst ihrer Schwester Schirina, die er mitgeschenkt erhalten hatte, blieben bis zu seinem Tode bei ihm. Erstere starb fünf Jahre nach ihm und liegt zu Medina begraben.

    3) Siehe fünfte Sure [90]
    4) Die Götzen aus Stein.
    5) Diese Worte werden am Jüngsten Tag gesprochen.
    6) Siehe 57. Sure [13] und Note 4.
    7) Daß auch die Frau des Noah ungläubig gewesen ist, davon findet sich in der Bibel nichts. Über das Ende der Frau des Lot siehe elfte Sure [82].
    8) Siehe 28. Sure [10] und Note 7.
    9) Die Ahmadiyya-Mission übersetzt: „…darum hauchten wir
    ihm von unserem Geist ein…

    Eine Zurechtweisung an seine Frauen hat Mohammed sich von Allah auch in der folgenden Stelle von Sure 33 „Die Verbündeten“ (Al-Azhab) schicken lassen:

    [29] Sage, o Prophet, zu deinen Frauen: „Wollt ihr den Genuß des irdischen Lebens mit seiner Pracht, gut, so will ich euch gehörig versorgen und auf ehrbare Weise entlassen.
    [30] Wollt ihr aber Allah und den Gesandten und die Wohnung des zukünftigen Lebens, dann hat Allah für die Rechtschaffenen unter euch eine große Belohnung bereitet.“
    [31] O ihr Frauen des Propheten, wer von euch offenbar Unziemliches begeht, deren Strafe soll zwiefach verdoppelt werden, was für Allah ein leichtes ist.

    Der Herausgeber merkt dazu in einer Fußnote an:

    Dies wurde offenbart, als die Frauen des Mohammed die Mittel zu größerem Luxus und Aufwand von ihm forderten, worauf er ihnen die Wahl ließ, bei ihm zu bleiben oder sich von ihm zu scheiden. Aischa wählte sogleich ersteres, und die anderen folgten ihrem Beispiel. Es sei hingewiesen, daß Mohammeds Frauen es neben Vorteilen aus seiner Stellung mit ihm nicht leicht hatten.

    Diese Sure 33 enthält gleich zu Anfang noch eine eigennützige Ausnahmegenehmigung für Mohammed in Weiberangelegenheiten:

    [5] Allah hat nicht zwei Herzen in die Brust der Menschen (Männer) gelegt; auch hat er nicht eure Frauen, von welchen ihr euch mit der Erklärung scheidet, daß sie euch „wie der Rücken eurer Mutter“ seien, zu euren wirklichen Müttern gemacht, auch nicht eure angenommenen Söhne zu euren wirklichen Söhnen (3). Dies redet ihr zwar mit eurem Munde daher, aber Allah spricht die Wahrheit und leitet auf den rechten Weg.
    [6] Nennt die angenommenen Söhne nach ihren leiblichen Vätern, so ist das gerechter vor Allah. Doch wenn ihr ihre Väter nicht kennt (4), so betrachtet sie wegen der gleichen Religion als eure Brüder und Freunde. Eure Irrtümer in diesen Belangen werden euch nicht als Vergehen angerechnet, wohl aber die böswilligen Absichten eures Herzens (5); denn Allah ist versöhnend und barmherzig.
    [7] Der Prophet ist den Herzen der Gläubigen weit näher, als sie es sich selbst sind (6), und seine Frauen sind ihre Mütter (6). Die Blutsverwandten sind, nach der Schrift Allahs, näher untereinander verwandt als die anderen Gläubigen und die, welche wegen der Religion (dem Propheten folgten und) ausgewandert sind.

    …wozu der Herausgeber anmerkt:

    3) Zum Verständnis dieser Stelle diene folgendes: Sitte der Araber war es, wenn sie sich von einer Frau schieden, diese aber dennoch im Hause behalten wollten, daß sie dies mit der Erklärung taten: „Sei mir von nun an wie der Rücken meiner Mutter“, wodurch sie für den Mann und alle übrigen Verwandten in allen Beziehungen wirklich in das Verhältnis einer Mutter trat. Ferner wurden Adoptivsöhne gleich natürlichen Söhnen betrachtet, und die Hindernisse bei der Verheiratung, welche letzteren durch das „Verwandtschafts“-Verhältnis im Wege standen, galten auch für erstere. Diese Sitten will Mohammed hier aufheben, und zwar mit der Bemerkung, daß der Mensch ja keine zwei Herzen habe, mithin eingebildete Verwandte ja nicht wie wirkliche lieben könne. Die Hindernisse der Scheinverwandtschaft durch Adoption hob Mohammed deshalb auf, weil er selbst die Frau seines freigelassenen Sklaven Said, den er als Sohn adoptiert hatte, geheiratet hatte, was er der Sitte gemäß nicht hätte tun dürfen.

    4) Zum Beispiel, wenn es Findlinge oder Kriegsgefangene sind.
    5) Früher irrtümlich Begangenes ist keine Sünde, wohl aber nach der Offenbarung herzlos Getanes.
    6) Durch seine Lehre meint er es besser mit ihnen als sie selbst. Dafür gebührt ihm kindliche Liebe und seinen Frauen mütterliche Ehrfurcht seitens der Gläubigen. So ist auch evtl. Heirat seinen Witwen nach seinem Tod untersagt.

    Weiter hinten in Vers 37 – 40 derselben Sure 33 wird auch erkennbar, daß Mohammeds Adoptivsohn Said seine Frau Seineb nicht sogleich freiwillig herausgerückt hatte, was „Allah“ ebenfalls nicht unkommentiert lassen konnte:

    [37] Es ziemt den gläubigen Männern und Frauen nicht, wenn Allah und sein Gesandter irgendeine Sache beschlossen haben, sich die Freiheit herauszunehmen, anders zu wählen (27); denn wer Allah und seinem Gesandten ungehorsam ist, der befindet sich in offenbarem Irrtum.
    [38] Als du zu jenem, dem Allah und dem du Gnade erzeigt hattest (28), sagtest: „Behalte dein Weib (Seineb) und fürchte Allah“, suchtest du deine Liebe im Herzen zu verheimlichen, welche doch Allah veröffentlicht haben wollte, und du fürchtetest die Menschen da, wo es billiger gewesen wäre, Allah zu fürchten. Da sich endlich Said (29) hinsichtlich ihrer (zur Scheidung) entschlossen hatte, da gaben wir sie dir zur Frau, damit für die Gläubigen kein Vergehen mehr darin bestehe, wenn sie die Frauen ihrer angenommenen Söhne heiraten (30), denn was Allah befiehlt, das muß geschehen.
    [39] Was Allah dem Propheten, in Übereinstimmung mit der Verordnung Allahs, gegen vorherige Bräuche (Gebote) erlaubt hat, ist auch kein Verbrechen für ihn; denn Allahs Befehl ist fest und bestimmt.
    [40] Auch wenn sie (frühere Gesandte) andere Befehle Allahs gebracht haben. Und sie haben nur ihn und außer Allah niemanden gefürchtet, und Allah führt hinlängliche Rechnung.

    Na, wenn Allah dem Propheten „befiehlt“, die Frau seines Adoptivsohnes zu heiraten, dann bleibt dem armen Kerl doch gar nichts anderes übrig…
    Man beachte auch die Formulierung „…wenn Allah und sein Gesandter irgendeine Sache beschlossen haben…“ Also hat Onkel Mo sich zu dieser Zeit schon zu Allahs Juniorpartner erhöht, der gemeinsam mit ihm Sachen beschließt!

    Der Herausgeber kommentiert diesen Abschnitt so:

    27) Zum Verständnis dieser und der folgenden Stelle diene: Said ibn Hareta, früher Sklave von Mohammed, dann von ihm freigelassen und als Sohn, wie bei Freilassungen üblich, angenommen, erhielt von ihm die Seineb, Tochter des Dschahasch und der Amima, welche Mohammeds Muhme [Tante] war, zur Frau. Später aber verliebte sich Mohammed in die Seineb und wollte, daß sich Said von ihr scheide, damit er sie heirate. Die Seineb und ihr Bruder Abdallah waren aber dagegen, worauf Mohammed scheinbar von seinem Begehren abstand, bis es ihm endlich doch gelang, beide und den Said für sich zu gewinnen, so daß dieser sich von der Seineb trennte, welche nun Mohammed heiratete.

    28) Said. Die Gnade Allahs besteht darin, daß er durch sie Moslem geworden ist, und die Gnade des Mohammed, daß er ihn zum Sohn angenommen hatte. Mohammed stellt seine Liebe zur Seineb als von Allah gebilligt und bestimmt hin.

    29) Bemerkenswert ist, daß von allen Anhängern des Mohammed nur Said im Koran namentlich angeführt wird.

    All diese auf die Eigennützigkeiten Mohammeds zugeschnittenen „Offenbarungen Allahs“ sind ein starkes Indiz dafür, daß Mohammed als Verkünder des Islam eine reale Person war und nicht, wie von manchen theoretisiert wird, eine Kunstfigur, der der von anderen verfaßte Koran nur zugeschrieben worden sei (dessen ungeachtet kann aber doch vieles am Koran wie auch an der sonstigen islamischen Überlieferung nachträglich eingefügt worden sein, zum Beispiel die Sure 5: Der Tisch (Al-Maida), derzufolge Allah das Land Palästina für alle Zeit den Juden bestimmt hat). Eine weitere, rein auf die persönlichen Befindlichkeiten Mohammeds bezogene Sure, die seither alle Moslems zusammen mit dem Rest des Korans auswendig lernen sollen, ist die folgende, die nur aus einer Verfluchung von Mos Onkel Abu Laheb besteht und die ich wegen der Kürze komplett mitsamt der Fußnote wiedergebe:

    Einundertelfte Sure: Abu Laheb (1) (Al-Lahab)

    [1] Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen.
    [2] Vergehen sollen die Hände des Abu Laheb und er selbst.
    [3] Sein Vermögen und alles, was er sich erworben hat, sollen ihm nichts helfen.
    [4] Zum Verbrennen wird er in das flammende Feuer kommen,
    [5] mit ihm sein Weib (2), (die Verleumderin), die Holz herbeitragen muß,
    [6] und an ihrem Halse soll ein Seil hängen, geflochten aus Fasern eines Palmbaumes.

    1) Abu Laheb war der Zuname des Abd-al Ussa, einer der Söhne des Abd-al Mottaleb, Oheim Mohammeds. Er war ein erbitterter Feind seines Neffen einst, als Mohammed seine nächsten Verwandten versammelte und ihnen sagte, daß er ein Gesandter Allahs sei, da rief Abu Laheb aus: „Mögest du untergehen! Hast du uns deshalb zusammengerufen?“, und er nahm einen Stein, um ihn auf Mohammed zu werfen. Bei dieser Gelegenheit wurde diese Sure offenbart. Abu Laheb starb im zweiten Jahr der Flucht, sieben Tage nach der Schlacht von Bedr, aus Gram über die Niederlage seiner Freunde.

    2) Seine Frau war Umm Dschemil, Tochter des Harb und Schwester des Abu Sofian. Diese spornte und unterhielt den Haß ihres Mannes gegen Mohammed und legte dem Neffen einmal des Nachts Dornen in den Weg, damit er sich verletze.