Egon Flaig: Weltgeschichte der Sklaverei

Von Manfred Kleine-Hartlage, Original am 15. Juni 2009 hier in seinem Blog „Korrektheiten“ erschienen.

Dies vorweg: Diese Rezension (die im Grunde auch aus einem einzigen Wort bestehen könnte: Lesen!) erspart nicht die Lektüre von Flaigs Buch Weltgeschichte der Sklaverei; es ist eines, das man gelesen haben muss. Dafür, dass es eine Weltgeschichte ist, ist es mit 219 Seiten von angenehmer Knappheit und Prägnanz – eines jener Bücher, in denen kein Wort zu viel steht, weil ihre Verfasser das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden und ein schier uferloses Thema straff zu gliedern wissen.

Ich kann und will hier nur einige Aspekte herausgreifen, die mir selber wichtig sind:

Flaig macht, nachdem er die Begriffe geklärt hat (er spricht von klassischer Sklaverei im Unterschied zu Leibeigenschaft und anderen milderen Formen der Unfreiheit), auf zweierlei aufmerksam:

Erstens, dass die Sklaverei im allgemeinen zu sehr als Produktionsweise und als gesellschaftliche Institution betrachtet wird, das heißt unter statischen Gesichtspunkten, während der Prozess der Versklavung normalerweise auch beim historisch gebildeten Zeitgenossen nicht im Fokus der Aufmerksamkeit steht. Dabei sind es nicht zuletzt die Umstände der Versklavung, die der Sklaverei ihr Gepräge geben: Die Betroffenen werden in der Regel plötzlich und gewaltsam entmenscht: Sie verlieren ihre persönliche Autonomie, ihre Freiheit, ihre Würde, ihr soziales Netz, ihre Heimat und ihre Verwandtschaft. Sie werden sozial atomisiert und damit nicht nur rechtlich, sondern soweit möglich auch faktisch zu bloßen Objekten fremder Verfügung degradiert. Da die Sklaverei als Institution solche Versklavungsprozesse hervorbringt und verstetigt, gehören diese Prozesse zwangsläufig zum sklavistischen Gesamtsystem.

Zweitens, und aus demselben Grund, erzeugt dieses System getrennte geographische Zonen. Das sklavenverbrauchende Zentrum schafft sich eine Peripherie von „Lieferzonen“. Da die Stabilität imperialer Zentren von Zivilisationen mit der gewaltsamen Versklavung von Menschen im Inneren prinzipiell unvereinbar ist, werden die damit verbundene Gewalt und Anarchie exportiert, und zwar in dem Maße, wie das System auf die anhaltende Zufuhr von Sklaven angewiesen ist.

Dieses Maß freilich schwankte. Es kann zum Beispiel keine Rede davon sein, dass etwa das Römische Reich zu seiner Selbsterhaltung eine Politik von Versklavungskriegen verfolgt hätte. Es gab Kriege, und die dabei gemachten Gefangenen wurden, antiken Bräuchen gemäß, versklavt. Das aber war lediglich ein Nebenprodukt, und gegen Ende der römischen Epoche wurde die Sklaverei nach und nach zurückgedrängt; nicht zuletzt übrigens unter dem Einfluss des Christentums, innerhalb dessen es von Anfang an eine starke antisklavistische Tendenz gab. Diese war zwar lange Zeit in der Minderheit, aber sie verschwand niemals (konnte unter den theologischen Prämissen des Christentums auch nicht verschwinden) und sorgte dafür, dass Sklaverei selbst in denjenigen christianisierten Ländern, wo sie praktiziert wurde, nie den Ruch des Unmoralischen und Verwerflichen verlor.

Entgegen einem weitverbreiteten Klischee war das größe sklavistische System der Weltgeschichte nicht das römische und auch nicht die (nord- und süd-) amerikanische Plantagenwirtschaft, sondern der Islam. Allein 17 Millionen Afrikaner wurden, zuverlässigen Berechnungen zufolge, von Muslimen versklavt. Die Zahl der versklavten Europäer, die zu den ersten Opfern des Versklavungsdjihad wurden, lässt sich ebensowenig beziffern wie die der versklavten Inder, aber die folgenden Zeilen mögen einen Eindruck geben:

Als die Muslime Spanien von 711 bis 720 unterwarfen, versklavten sie 150.000 Menschen. Ihre Dauerangriffe auf das hoffnungslos unterlegene katholische Europa und auf das byzantinische Gebiet unterwarfen oder entvölkerten die Inseln des Mittelmeeres zwischen 649 (Zypern) und 827 (Sizilien); 840 errichteten sie das süditalienische Emirat Bari, 889 das südfranzösische Emirat, 933 eroberten sie Genua, 940 sperrten sie kurzfristig die westlichen Alpenpässe. Die wiederholten Angriffe auf Konstantinopel wurden 717 endgültig abgeschlagen, aber Anatolien und Armenien wurden noch 200 Jahre lang fast jährlich verheert. Aus dem 712 eroberten indischen Sind verschleppten die Sieger 60.000 Versklavte. Die zweite Expansionswelle traf Nordafrika und besonders Indien; dort setzten sich im 11. Jahrhundert afghanische Reiterheere fest, deren Dauerangriffe Hunderttausende von Indern in die Sklaverei brachten; sie wurden deportiert über ein Gebirge, das bis heute den Namen „Hindu-Tod“ (Hindukusch) trägt … . 1192 eroberten afghanisch-türkische Muslime Nordindien dauerhaft. Das Sultanat Delhi unterhielt bis Mitte des 14.Jh. 120.000 bis 180.000 Militärsklaven; die meisten davon waren versklavte Ostafrikaner, die der arabische Sklavenhandel über den indischen Ozean verschleppte. Die Sultane führten jährlich Djihads in Mittelindien, um große Mengen von Sklaven zu erbeuten und unterwarfen bis 1340 praktisch den gesamten Subkontinent.

Eine bleibende Eigenart der islamischen … Sklaverei war die doppelte Weise, sich Sklaven zu beschaffen. Zum einen war ein riesiger Militärapparat damit beschäftigt, ständig Kriege zu führen: „Der Islam verfolgte während des Mittelalters seine Politik periodischer Kriege, und sicherte sich so einen fast ununterbrochenen Zustrom an … Sklaven“. Man hinterließ dort, wo die islamischen Heere auf starken Widerstand stießen, ausgedehnte verwüstete und menschenleere Areale, die anschließend in Besitz genommen und oft neu besiedelt wurden. So führte der Wesir des vorletzten Kalifen von Córdoba, Al-Mansur, am Ende des 10. Jhs. In 27 Jahren 25 Invasionen in die christlichen Gebiete Spaniens, zerstörend, massakrierend, versklavend und verwüstend. Eine Politik, die den antiken Staaten völlig fremd war. Zum anderen verfügte die islamische Herrenschicht in den reichen eroberten Provinzen des römischen Reiches und in Persien über gewaltige Reichtümer, welche es erlaubten, an den Grenzgebieten ständig große Sklavenmassen zu kaufen. Diese Importe übertrafen jene des römischen Reiches bei weitem, was bedeutet, dass die islamische Kultur als sklavenimportierende ‚Metropole‘ in der Peripherie die Versklavungsprozesse so anheizte, wie es bis dahin in der Weltgeschichte noch nie geschehen war. Die Sogwirkung dieser Importe reichte in Europa bis zu den Wikingern und zu den Ungarn, in Russland bis zur mittleren Wolga und tief nach Kasachstan bis über Turkmenistan hinaus. Die Transportrouten führten alle letztlich in das Land des Islam. (S.84 f.)

Bis zur Niederwerfung der Ungarn und der Ansiedlung der Wikinger in Nordfrankreich im 10. Jahrhundert war fraglich, ob Europa womöglich dauerhaft zur Sklavenlieferzone werden würde, wie Afrika es tatsächlich wurde.

Dort bildeten sich am Südrand des islamischen Machtbereiches Staaten, meist von islamischen Eliten regiert, die praktisch ausschließlich von der Menschenjagd lebten, und zwar bis ins 19. Jahrhundert hinein. Diese Lieferzone dehnte sich im Laufe der Jahrhunderte immer weiter nach Süden aus. Politik und Ökonomie in diesem Raum drehten sich praktisch ausschließlich um die Bereitstellung von Sklaven für den islamischen Markt, und zwar lange bevor die Europäer Amerika entdeckten und dort Plantagen aufbauten, für die sie Sklaven aus Afrika importierten. Die Versklavung Afrikas, seine Verwandlung in ein Menschenjagdgebiet, war das Werk des Islam.

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Afrikanische Herren, europäische Sklaven

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Von Deep Roots , ursprünglich veröffentlicht auf „As der Schwerter“ auf Basis eines GEO-Artikels von Fred Langer (der darin enthaltenen Leseempfehlung für den GEO-Originalartikel kann man ja leider nicht mehr folgen, sofern man das Heft nicht schon hat).

Etwas sehr Erstaunliches hat mich dazu bewogen, das Magazin GEO ausnahmsweise doch wieder einmal zu kaufen und diese Rezension ins Programm zu nehmen: der in der Ausgabe Juni 2011 enthaltene Artikel „Afrikanische Herren, europäische Sklaven“, dessen Anfangsseite oben wiedergegeben ist. Zwar wird einem auch in diesem Heft ein Lobhudel-Artikel über die Erdogan-Türkei zugemutet („Die Türkei 2011 – Glaube, Stärke, Wohlstand: eine islamische Moderne“), aber die Ökofatwa-Kolumne „Darf ich das?“, die den letzten Ausschlag dafür gegeben hat, daß ich GEO seit Jahren nicht mehr kaufe, gibt es nicht mehr, und daß in einer normalerweise gutmenschlich-multikultiseligen Mainstream-Publikation wie GEO ein solch schonungsloser Bericht über ein bisher unter den Teppich der Geschichte gekehrtes Thema präsentiert wird, finde ich so erstaunlich und lobenswert, daß ich ihn nachfolgend auszugsweise vorstelle und ausnahmsweise eine Kaufempfehlung ausspreche:

Zwei elegante Schiffe nähern sich der „Francis“ von achtern: Bug und Heck ragen mit kühnem Schwung über die Wellen, Lateinersegel tragen die schnittigen Dreimaster wie Raubmöwen über das Meer. Die Männer an Bord der „Francis“, einem kleinen Frachter, der sich 1716 auf dem Rückweg von Genua ins heimatliche England befindet, können sich an dem Anblick nicht erfreuen. Sie sind starr vor Angst. Kein Zweifel, bei den Schiffen handelt es sich um Schebecken.

Schebecken, mit diesem Bootstyp gehen Nordafrikas Freibeuter auf Menschenjagd. Auch die Männer auf der „George“, die im Kielwasser der „Francis“ gerade Finistère in der Bretagne passiert hat, sinken nieder und schicken verzweifelte Gebete gen Himmel. Die Seeleute wissen nur zu gut, welch furchtbares Schicksal ihnen ein zürnender Gott auferlegt hat – das der Sklaverei.

Sie werden ihre Freiheit verlieren und viele auch das Leben. Man wird sie in fauligen Verliesen zusammenpferchen, quälen und demütigen, man wird sie zu Tode schinden und wegwerfen wie Müll. Nur wenige von ihnen werden die Heimat, die doch so nahe schien, wiedersehen.

[…..]

Europäische Sklaven, afrikanische Herren: eine ungewohnte Konstellation, deren Erforschung gerade erst begonnen hat. Unser Bild jener Epoche, in der Christen auf den Märkten des Maghreb als weißes Gold gehandelt wurden ist noch immer von folkloristischen Schilderungen überlagert.

Ungewohnte Worte aus einem Mainstream-Medium, wo solche Dinge sonst immer schöngelogen oder überhaupt verschwiegen werden. Beispielhaft dafür ist mir noch eine ORF-Dokumentation über den Einfluß des Windes auf die Entwicklung der menschlichen Zivilisation in Erinnerung, in der unter anderem auch die arabischen Nord-Süd-Karawanen durch die Sahara behandelt wurden. Von Städten wie Timbuktu als „Stätten muslimischer Gelehrsamkeit“ war darin die Rede, und von Gold und Salz, die als Handelsware transportiert wurden, aber kein Wort von den afrikanischen Sklaven, die dabei nach Norden verschleppt wurden, aber sobald die Doku an der afrikanischen Westküste angelangt war, wurde sofort wieder der transatlantische Sklavenhandel als „düsteres Kapitel der Geschichte dieser Orte“ angesprochen, ohne Erwähnung der Rolle schwarzafrikanisch-moslemischer Sklavenjägerstaaten oder arabischer Sklavenhändler.

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Konversationen mit Fjordman

Ausblick auf den Fedafjord bei Kvinesdal

Ausblick auf den Fedafjord bei Kvinesdal

Das Original von Baron Bodissey erschien am 3. Mai 2007 bei „Gates of Vienna”:

http://gatesofvienna.blogspot.com/2007/05/conversations-with-fjordman.html

Übersetzung: Deep Roots

Tell me again about Europe and her pains,

Who’s tortured by the drought, who by the rains.

Glut me with floods where only the swine can row

Who cuts his throat and let him count his gains.

It seemed the best thing to be up and go.

— William Empson, aus „Aubade”

Während der letzten zwei Jahre ist Gates of Vienna nach und nach eurozentrischer geworden, als ich es von einem durchschnittlichen amerikanischen Blog erwartet hätte. Ein gewisser wohlbekannter Linkie-Blog – ich werde mich nicht dazu herablassen, ihn hier zu nennen oder zu verlinken — hat uns als „die Eurotrash-Version von LGF”* bezeichnet. Und das mit gutem Grund. Wer könnte da wiedersprechen? [* Lang ist’s her; da war GoV noch nicht von Charles Johnsons Bannstrahl getroffen; d. Ü.]

Je mehr ich über den Großen Dschihad ermittle, desto wichtiger erscheint Europa. Die Vereinigten Staaten kämpfen militärisch an den Frontlinien des „Kriegs gegen den Terror”, aber die Europäer leben an den Frontlinien. Was in Europa geschieht, ist entscheidend: wenn die USA Dänemerks Beispiel folgen, dann können wir erwarten, den Dschihad zu besiegen. Wenn wir uns Schweden zum Vorbild nehmen, dann können wir gleich jetzt unseren Kopf zwischen unsere Beine stecken und unser kollektives Fundament zum Abschied küssen.

In jedem Fall wirft das, was in Europa geschieht, die Schatten der künftigen Dinge hier in den USA voraus.

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Während ich in Kopenhagen war und bei Steen in seinem Apartment wohnte, hatte ich das Privileg, an einigen ausgedehnten Unterhaltungen mit Fjordman teilzunehmen. Meistens waren es nur wir drei, aber einmal spät nachts nach dem Counterjihad-Gipfeltreffen waren eine Zeitlang mehrere andere Dänen da, sowie Gaia ein britisches Mitglied von Vigilant Freedom. Die Gruppe diskutierte einen weiten Themenbereich betreffend die moslemische Einwanderung in Europa.

Fjordman und ich stimmen darin überein, daß Amerika keine Chance haben wird, wenn Europa dem Dschihad unterliegt – wenn sie untergehen, gehen wir unter. Wir werden länger durchhalten, aber uns wird das gleiche Schicksal blühen. Die europäische Krise steht als Warnung für Amerika vor dem, was kommen wird.

Unser größtes Problem ist nicht, daß eine durchgeknallte Horde von Mudschahiddin Zugang zu französischen Atomwaffen oder britischen Rüstungsgütern haben könnte – obwohl das eindeutigst ein Thema für unsere nationale Sicherheit ist. Das wahre Problem ist, daß die amerikanische politische Kultur sich nicht sehr von ihrem europäischen Gegenstück unterscheidet. Ihre Reaktion auf die islamofaschistische Krise – Dhimmitude, Zusammenbruch, Bürgerkrieg oder ein wiedererwachter Sinn nationaler Entschlossenheit – wird wahrscheinlich unsere eigene vorwegnehmen.

Nach Fjordmans Meinung ist Schweden ein hoffnungsloserer Fall als jedes andere europäische Land. Gefangen in einer selbstzerstörerischen Spirale aus Einwanderung, hoher Besteuerung, Wohlfahrtsausgaben und Wirklichkeitsverleugnung, sieht es sich einer dräuenden Katastrophe gegenüber.

Paul Weston schrieb auf deinem Blog, daß Europa bis 2025 einen Bürgerkrieg erleben wird,” sagte er, „aber ich denke, er unterschätzt, wie bald das sein wird. Innerhalb von höchstens fünf bis zehn Jahren wird die schwedische Gesellschaft zusammenbrechen. Es ist unvermeidlich; der schwedische Wohlfahrtsstaat ist einfach nicht zu erhalten.”

„Aber der Bürgerkrieg wird nicht in Schweden anfangen. In Schweden hat sich das schon zu weit entwickelt. Ich denke, der Bürgerkrieg wird zuerst in Britannien losgehen, das die zweitschlimmsten Bedingungen hat. Aber die Briten haben immer noch Widerstandsgeist.”

Gaia stimmte vehement zu. „Die Menschen in Britannien werden schließlich den Bruchpunkt erreichen,” sagte sie. „Gleich unterhalb der Oberfläche sind die Leute wirklich sehr zornig, und es wird nur einen kleinen Funken brauchen, damit das hochgeht. Die Geiselsituation im Iran hat es nur schlimmer gemacht.” Die allgemeine Diskussion, die sich daran anschloß, erreichte einen Konsens über die groben Züge der zukünftigen Ereignisse im Vereinigten Königreich:

1. Die britische Regierung setzt ihre selbstmörderische Politik fort, den Multikulturalismus zu fördern und auf britische „Rassisten“ einzuschlagen.
2. Ein voreiliger Vorfall durch einen Einwanderer oder eine Gruppe von Einwanderern entzündet die Gewalt, wobei Mobs zorniger Briten das Gesetz in ihre eigenen Hände nehmen.
3. Die Sondereinsatzkräfte der Polizei und möglicherweise Truppen des Militärs werden von der Regierung aufgeboten, um die „rassistischen Hooligans“ zu unterdrücken.”
4. An diesem Punkt hat ein wahrer Bürgerkrieg begonnen, wobei die Regierung und die Zivilbehörden in stillschweigender Allianz mit den Islamisten die einheimischen Briten bekämpft.
5. Elementen der Polizei und des Militärs Elements widerstrebt es, gegen ihre eigenen Landsleute zu kämpfen – mit denen sie weitgehend einer Meinung sind – und schlagen sich auf die „rassistische“ Seite des Konflikts.
6. Der nächste Schritt…? Vielleicht ein ausgewachsener Bürgerkrieg?

Fjordman und Gaia hatten beide das Gefühl, daß Britannien den blutigen Konflikt schließlich überstehen und endlich seine selbstzerstörerische Politik aufgeben wird, nachdem es einen gewaltigen Preis bezahlt hat. Schweden ist jedoch etwas ganz anderes.

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Während ich bei Steen war, zeigte er mir ein kürzlich veröffentlichtes Buch mit dem Titel Exit Folkhemssverige: en samhällsmodells sönderfall (Abgang des schwedischen Volksheimes: Eine Mustergesellschaft löst sich auf) von Ingrid Björkman, Jan Elfverson, Jonathan Friedman, und Åke Wedin. Es handelt vom Ende des „schwedischen Modells” und der kommenden Implosion von Schwedens Wohlfahrtsstaat zusammen mit seinem historischen gesellschaftlichen Konsens.

Steen und Fjordman betrachten dies als ein wichtiges Buch, und es ist keine Überraschung, daß es schwierig war, in Schweden einen Verleger dafür zu finden. Die Autoren versorgten Steen mit dem Textdokument des gesamten Buches, und er hat einen Blog aufgemacht, der sich seiner Online-Veröffentlichung Kapitel für Kapitel widmet. Es ist jedoch noch keine englische Übersetzung verfügbar.

„Vater, wo warst DU, als sie unser Land an Fremdlinge verschenkten?”

„Vater, wo warst DU, als sie unser Land an Fremdlinge verschenkten?”

Das Ideal von Folkhemssverige hat die schwedische Politik mehr als sechzig Jahre lang angetrieben, und die Tatsache, daß es unhaltbar geworden ist, ist für die Schweden schwer zu akzeptieren. Das, plus die erstickende Decke des Konsenses, der ein endemischer Teil der schwedischen Kultur ist, hat es buchstäblich unmöglich gemacht, eine alternative öffentliche Politik zu konstruieren oder auch nur die Möglichkeit einer solchen zu diskutieren. Das schwedische Staatswesen, gekettet an den Anker des Wohlfahrtsstaates, wird geknebelt und mit verbundenen Augen in die multikulturelle Lagune geworfen.

Nicht einer derjenigen, mit denen ich gesprochen habe, nicht einmal die Schweden, hegte viel Optimismus für Schweden. Aber die schwedischen Vertreter beim Counterjihad-Gipfeltreffen waren entschlossen, zu tun, was immer sie können, um das Wahrwerden von Fjordmans düsteren Voraussagen zu verhindern.

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Das maurische Spanien: Ein erfolgreiches multikulturelles Paradies? (Teil 2)

Von F. Roger Devlin; Original: Moorish Spain: A Successful Multicultural Paradise? Part 2, erschienen am 28. März 2016 auf The Occidental Observer.

Übersetzung: Lucifex

Fortsetzung von Teil 1

Es ist schwieriger, verallgemeinernde Aussagen über die Situation der Juden im maurischen Spanien zu machen. Das westgotische Gesetz hinsichtlich der jüdischen Gemeinschaft war streng und darauf angelegt, sie mit der Zeit zum Verschwinden zu bringen. Dementsprechend bildeten die Juden, wie oben erwähnt, eine Zweckallianz mit den moslemischen Invasoren. Jedoch war die Position der Juden im frühen maurischen Spanien selbst nach der Herabsetzung auf einen Dhimmi-Status (vor der Invasion der Almoraviden von 1085) günstiger, als sie es unter den christlichen Westgoten gewesen war.

Manche moslemischen Herrscher fanden es praktisch, jüdische Beamte anzustellen, nachdem sie anders als wohlgeborene Moslems gänzlich von der königlichen Gunst abhängig blieben und somit leicht zu kontrollieren waren. Daher wurde z. B. ein jüdischer Gelehrter namens Hasdai (gest. ca. 970) zum de-facto-Außenminister von Kalif Abd-al-Rahman III und war ein aktiver Wohltäter und Beschützer der jüdischen Gemeinschaft. Rabbi Samuel Ibn Naghrela (993 – 1056) wurde als Wesir des Herrschers von Granada zum mächtigsten Juden in der Geschichte des maurischen Spanien und erwarb sich den hebräischen Titel HaNagid („Der Fürst“).

Aber solche begünstigten Juden waren auch dem Groll der moslemischen Bevölkerung ausgesetzt. Es ist dokumentiert, dass Samuel Ibn Naghrela regelmäßig von einem moslemischen Kaufmann beleidigt wurde, wann immer er durch die Tore von Granada ritt. Sein Dienstgeber wurde zum Gegenstand eines satirischen Gedichtes:

Er hat einen Ungläubigen als seinen Sekretär ausgewählt,
als er, hätte er es gewollt, einen Gläubigen hätte wählen können.
Durch ihn sind die Juden groß und stolz geworden
und arrogant – sie, die zu den Elendsten gehörten.
Und wie viele würdige Moslems gehorchen demütig
dem abscheulichsten Affen unter diesen Schurken?

Naghrelas Sohn Joseph, ebenfalls ein hochrangiger Beamter, wurde bei den antijüdischen Unruhen getötet, die 1066 in Granada ausbrachen.

Rabbi Isaac Ibn Albalia entkam selbigen Ausschreitungen und wurde Hofastrologe des moslemischen Herrschers von Sevilla, al-Mutamid. Aber derselbe al-Mutamid kreuzigte einen jüdischen Gesandten, der von Alfons VI. von Kastilien geschickt worden war, weil ihm die Forderungen nicht gefielen, die der Mann überbrachte. Ganz eindeutig hat die gelegentliche aus eigennützigen Gründen erfolgte Anstellung jüdischer Beamter durch moslemische Herrscher nichts mit dem modernen Ideal der „religiösen Toleranz“ zu tun.

Moderne jüdische Historiker heben gerne die Karrieren mächtiger jüdischer Beamter im maurischen Spanien hervor, aber derselbe Zeitraum erlebte auch zahlreiche antijüdische Krawalle, Vertreibungen und Ermordungen. Wie der jüdische Historiker Bernard Lewis geschrieben hat: „Das Goldene Zeitalter der gleichen Rechte ist ein Mythos, und der Glaube daran war eher ein Ergebnis als eine Ursache der jüdischen Sympathie für den Islam.“ (Nota bene: Fernandez-Morera erwähnt in einer Fußnote, dass jüdische Arabisten eine wichtige Rolle bei der „Verbreitung eines enthusiastischen Bildes vom islamischen Spanien“ gespielt haben.)

Anders als Christen und Moslems genossen Juden dieses Zeitraums nie die Macht, andere Religionen zu verfolgen, aber dies sollte uns nicht zur Fehlvorstellung führen, dass sie „toleranter“ als die Moslems oder Christen der Zeit gewesen wären. Es gab jüdische – wenngleich nicht durchsetzbare – Gesetze, die es Nichtjuden verboten, in einem hypothetischen jüdischen Königreich öffentliche Ämter zu besetzen, sowie auch Nichtjuden verboten, jüdische Sklaven zu besitzen. Jüdische Schriften aus dem maurischen Spanien enthalten nicht nur wütende Anprangerungen sowohl des Christentums als auch des Islams, sondern auch von häretischen jüdischen Sekten wie die Karäer (die die Autorität des Talmud nicht anerkannten).

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Das maurische Spanien: Ein erfolgreiches multikulturelles Paradies? (Teil 1)

Von F. Roger Devlin; Original: Moorish Spain: A Successful Multicultural Paradise? Part 1, erschienen am 27. März 2016 auf The Occidental Observer.

Übersetzung: Lucifex

Andalusian-Paradise

The Myth of the Andalusian Paradise:
Muslims, Christians, and Jews under Islamic Rule in Medieval Spain

von Dario Fernandez-Morera
Wilmington: ISI Books, 2016

Der aus Kuba stammende Dario Fernandez-Morera ist Privatdozent für Spanisch und Portugiesisch an der Northwestern University. Er hat zuvor American Academia and the Survival of Marxist Ideas (1996) veröffentlicht, sowie zahlreiche Texte über die Literatur von Spaniens Goldenem Zeitalter.

In diesem neuen Buch greift er eine der meistgeschätzten Illusionen der antieuropäischen Linken an, nämlich, dass al-Andalus, oder das maurische Spanien (711 – 1492 n. Chr.) eine erfolgreiche multikulturelle Gesellschaft war, in der Christen, Juden und Moslems gemeinsam unter dem toleranten Auge aufgeklärter islamischer Herrscher eine Blütezeit erlebten. Diese angeblichen glücklichen Zeiten werden sowohl dem westgotischen Königreich, das ihnen voranging, als auch dem darauffolgenden Spanien der Inquisition positiv gegenübergestellt.

So populär ist das romantische Bild vom aufgeklärten moslemischen Spanien geworden, dass es von solch angesehenen Geschichtswissenschaftlern wie Barack Obama und Tony Blair öffentlich unterstützt worden ist. Tatsächlich haben die Europäer laut Prof. David Levering-Lewis eine goldene Gelegenheit verpasst, indem sie bei der Schlacht von Tours im Jahr 732 n. Chr. nicht verloren. Wenn nur Karl Martell unterlegen wäre, schreibt er,

wäre der nachrömische Okzident wahrscheinlich einem kosmopolitischen moslemischen regnum einverleibt worden, das unbehindert von Grenzen gewesen wäre… ohne eine Priesterkaste, beseelt vom Dogma der Gleichheit der Gläubigen, und respektvoll gegenüber allen religiösen Glaubensrichtungen.

In einer zweihundertvierzigseitigen Darstellung, untermauert durch sechsundneunzig eng bedruckten Seiten mit Fußnoten, zerstört Fernandez-Morera methodisch dieses optimistische multikulturelle Lehrbeispiel mittels zahlreicher Verweise auf die Primärdokumente: Schriften von Moslems, Christen und Juden, die tatsächlich unter der islamischen Herrschaft in Spanien lebten. Die Gesamtwirkung der Beweise, die er anführt, sollte genügen, um jedem unvoreingenommenen Beobachter zu beweisen, dass das maurische Spanien, wenn auch nicht schlimmer als andere moslemisch kontrollierte Gesellschaften seiner Zeit, auch nicht besser war.

Das erste, was man begreifen muss, ist, dass die moslemische Invasion von 711 n. Chr. nicht einem kulturellen Ödland die Aufklärung brachte:

Spanien stand länger unter römischer Kontrolle und römischem Einfluss als jedes westliche Land außerhalb Italiens und brachte mehr lateinische Schriftsteller und Kaiser hervor als jede andere römische Provinz. Die Westgoten waren das romanisierteste all der Völker, die das lateinische römische Reich übernahmen. Westgotische Führer sprachen Latein und hatten Generationen im militärischen und politischen Dienst an Rom verbracht.

Tatsächlich kamen westgotische Streitkräfte im Jahr 415 n. Chr. erstmals nach Spanien, um den Römern militärisch gegen weniger zivilisierte germanische Stämme wie die Sueben, Alanen und Wandalen zu helfen. Die drei folgenden Jahrhunderte sahen die allmähliche Vermischung der römischen und germanischen Elemente zu einer neuen christlichen, hispano-westgotischen Zivilisation. Zu den wichtigen Schritten in diesem Prozess gehörten die Zulassung von Mischehen zwischen Westgoten und Hispano-Römern durch die Gesetze von König Leovigild (Herrschaft 568 – 586) und die Bekehrung seines Sohnes und Nachfolgers Rekkared vom Arianismus zum katholischen Christentum, der Religion der einheimischen Mehrheit, im Jahr 589.

Die neue Zivilisation wies eine Fülle von sakraler Kunst und Musik auf, sowie

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Salafismus – wie der böse Islam deutsch wurde

Vorgestern Abend habe ich das Fußballspiel Spanien gegen Irland gesehen. Der amtierende Weltmeister erlaubte sich doch tatsächlich der infantilen respect-Kampagne zum Trotz ohne Afrospanier auf dem Platz zu erscheinen, und auf der anderen Seite war auch kein einziger Iremitmigrationshintergrund auszumachen. Tja, das sind so die Sachen, die eine AdS-Autorin ohne großes Fußballinteresse, aber mit dem beharrlichen Festhalten an der althergebrachten Tradition, dass man solche Ereignisse im Familienkreis anguckt, solange noch wengistens ein Teutone die Bälle für Deutschland hält, bei einer EM zur Kenntnis nimmt. In dem Zusammenhang ist mir auch aufgefallen, dass die Franzosen offenbar gewaltig zurückgerudert sind. Vermutlich war ihnen die in den letzten Jahren präsentierte Nationalelf denn doch etwas peinlich, die neue besteht doch tatsächlich überwiegend aus – man mag’s kaum glauben – Franzosen! Dafür habe ich einen Afroitaliener, einen Afrodänen und sogar einen Afrotschechen gesichtet – auch Osteuropa wird so langsam bunt statt braun.

Genug der politisch inkorrekten EM-Fachsimpelei! Diese Einleitung dient nur dazu, klarzustellen, warum ich die Tagesthemen, mit denen man in der Halbzeitpause belästigt wurde, gesehen habe. Es wäre mir peinlich, wenn jemand denken würde, ich würde solcherlei Sendungen vorsätzlich einschalten. Und doch hat es sich gelohnt, denn ich war bass erstaunt – dachte ich doch glatt, ich wäre bei PI-TV gelandet!

In den ersten zwei Minuten fiel das Wort “Salafisten” gefühlte zwanzig Mal. Der arglose Fußballfan, der die Halbzeitpause weder auf der Toilette verbrachte noch damit, für Biernachschub aus dem Keller zu sorgen, wurde von einem dauergrinsenden Blonden folgendermaßen belehrt:

  1. Salafisten haben sich dieses Frühjahr mit der Polizei geprügelt.
  2. Salafisten haben den Koran verteilt.
  3. Salafisten legen den Koran wörtlich aus.
  4. Salafisten stellen den Koran über das Grundgesetz.
  5. Die Polizei veranstaltete heute mit 800 Mann in 7 Bundesländern eine Razzia bei Salafisten
  6. Ein Salafistenverein in Solingen wurde auf der Stelle verboten.
  7. Salafisten möchten den deutschen Rechsstaat abschaffen.
  8. Salafisten möchten einen Gottesstaat errichten.
  9. Salafisten können Videosoftware bedienen und nutzten diese Fertigkeit dazu, einem kritischen Journalisten in einem Filmchen virtuell den Kopf abzuhacken und das Ergebnis ins Internet zu stellen. (Auftritt: youtube-Filmchen)
  10. Salafisten predigen in aggressiver Weise Hass und Gewalt (Auftritt: Bundesinnenminister)
  11. In Solingen gibt es große Sorgen wegen der Salafisten.
  12. Ein Verbot des Solinger Salafistenvereins hilft der Integrationsbeauftragten , die seit Jahren versucht, “Muslime und Christen zusammenzubringen”, bei ihrer Arbeit. (Auftritt: gutmenschliche Steuerzahlerschmarotzerin)
  13. Salafisten haben früher Jugendliche angesprochen und das wird durch das Verbot jetzt unterbunden.
  14. Salafisten sind im Mai bei einer Demonstration “ins Rampenlicht geraten” (Auftritt: randalierende Mohammedaner, die versuchen, ein Polizeiauto umzukippen)
  15. Der salafistischen Szene wurde ein schwerer Schlag versetzt und es könnten sogar weitere Verbote folgen. (Auftritt: NRW-Innenminister Jäger, seines Zeichens wegen dem Versuch, das Zeigen von Mohammedkarikuren per Gerichtsbeschluss zu unterbinden, bisher Intimfeind von PI und Pro-NRW)
  16. Es gibt 4000 Salafisten in Deutschland, die unter verschärfter Beobachtung stehen.

Erhoffte Reaktion beim Fußallmichel? Ich vermute: „Das ist ja furchtbar! Diese Salafisten sind ja schrecklich böse Menschen. Da muss man doch was dagegen machen!“ (mehr …)

Leopold I. – der Kaiser wider Willen

Kaiser Leopold I Gemälde

Von Heinz-Georg Hailwax aus dessen Reihe „Waffen und Leute“ im leider eingestellten Schweizer „Internationalen Waffenmagazin“ (dieser Beitrag: Ausgabe Dezember 1995)

Er komponierte, spielte Flöte, dichtete und frönte seiner Jagdleidenschaft – daß er, dem eine geistliche Laufbahn vorbestimmt worden war, dereinst als „Kaiser Leopold, der Große“ in die Geschichte eingehen würde, hätte er nie gedacht.

Wien, am 13. September 1683. Das Schießen hatte aufgehört; das Entsatzheer hatte über die Überzahl der türkischen Truppen den Sieg errungen und die Reichshauptstadt, knapp vor ihrem Fall, von der Türkengefahr befreien können.

Nicht zuletzt war dies die Leistung des Königs von Polen, Jan Sobieski, aber auch die anderen Mitglieder des Entsatzheeres hatten sich gut geschlagen. Als die Schlacht zu Ende ging, war das christliche Heer weit verstreut und befand sich in einer eher mißlichen Lage, da innerhalb der nächsten 36 Stunden die Stadt, in der sich die Leichen türmten, besetzt werden mußte.

Von einem osmanischen Heer unter dem Befehl des Großwesirs Kara Mustafa war die Stadt seit vielen Monaten belagert worden. Verteidigt von einigen Tausend Berufssoldaten, bewacht von der Bürgermiliz, abgeschnitten vom Nachschub und fast ohne Verpflegung, hatten die Wiener ausgehalten, bis das Entsatzheer von den Hängen des Saubergs herab und aus den umliegenden Wäldern herbeizog, sich durch Schanzen hindurchkämpfte, auf den Feind stürzte und in die Reihen der Türken einbrach. Mit dem Mute der Verzweiflung hatten auch die Wiener einen letzten Ausfall gewagt. Aus der Richtung des „Dreimarksteines“, von Westen her, waren dann noch die Panzerreiter („Flügelhusaren“) des polnischen Königs vorgestürmt, in ihren Rüstungen und mit befiederten Feldzeichen auf dem Rücken, und hatten mit ihrer einzigen Attacke den Ausschlag gegeben.

Leopoldsberg - Kahlenberg

Der Leopoldsberg ist ein beliebter Aussichtsberg im Wienerwald. Seit 1935 verbindet die Wiener Höhenstraße den Leopoldsberg und den benachbarten Kahlenberg. Nach dem Sieg gegen die Türken ließ Kaiser Leopold I. die von ihm gestiftete, von den Türken 1683 zerstörte Kapelle 1693 wiedererrichten und dem Heiligen Leopold weihen, woraufhin der Berg den Namen Leopoldsberg erhielt. Der Namen des benachbarten Berges – Sauberg – wurde bei dieser Gelegenheit in den passenderen Kahlenberg umgeändert.

Die Front der Moslems löste sich auf; die Türken und ihre Hilfstruppen stürzten sich blindlings in den Wienfluß und rissen in ihrer Panik auch die zur Verstärkung Herannahenden mit. Kara Mustafa selbst war geflohen, unermeßliche Kostbarkeiten und Nachschubgüter, viele Geschütze, und Munition, auch so manchen christlichen Gefangenen zurücklassend. Die Flucht kam erst in Westungarn zum Stillstand.

Reichtümer im Türkenlager

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200 Jahre Dschihad gegen Österreichs Süden

Abwehrkampf Wien 1683 Peter Dennis

Von Deep Roots, ursprünglich veröffentlicht auf „As der Schwerter”.

Wien, 12. September 1683

Heute vor 330 Jahren fand vor den Toren Wiens eine der entscheidenden Schlachten der europäischen Geschichte statt: Nach zweimonatiger Belagerung durch die Türken und heftigen Abwehrkämpfen unter Führung von Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg war am Vortag, dem 11. September 1683, endlich das Entsatzheer aus polnischen, kaiserlichen, bayerischen und sächsischen Truppen sowie Kontingenten der südwestdeutschen Fürstentümer auf den Hügeln außerhalb Wiens eingetroffen.

Am Morgen des 12. September, einem sonnigen Sonntag wie heute, kam diese vereinigte Armee von den Hügeln heruntergeflutet, nach den Worten eines osmanischen Beobachters „wie eine Flut von schwarzem Pech, das alles auf seinem Weg erstickt und einäschert.“

Durch das von tiefen Hohlwegen durchschnittene und von Weingärten und Steinmauern zergliederte Gelände kam die Kavalleriestreitmacht des polnischen Königs Jan III Sobieski nicht so schnell voran, wie dieser gehofft hatte, und konnte sich erst gegen vier Uhr nachmittags, als sie das ebenere Gelände um den Schafberg erreicht hatte, geordneter entfalten, um die Türken auf deren linkem Flügel anzugreifen.

Die Kämpfe hatten bis dahin schon seit fünf Uhr morgens angedauert, und als der Großwesir Kara Mustafa Pascha die Gefahr erkannte, auf seiner linken Flanke überflügelt zu werden, zweigte er den Großteil der Truppen seines rechten Flügels ab, aber es war schon zu spät und schwächte noch dazu seinen linken Flügel so sehr, daß er von den Truppen Karls von Lothringen zerschlagen werden konnte.

Mit dem Schlachtruf „Jesus Maria ratuj“ senkten die polnischen Flügelhusaren ihre Lanzen und stürmten mit König Sobieski an der Spitze gegen die osmanischen Reiter, die gerade das offene Gelände im Raum Baumgarten – Ottakring – Weinhaus erreicht hatten. Es gab ein hörbares Splittern von Lanzen, als die Gegner aufeinandertrafen, und ohne unmittelbare Unterstützung gab es viele Verluste unter den Husaren, aber die Osmanen prallten vor der Stoßkraft des Angriffs von zwanzigtausend Reitern zurück. Da ihre Entschlossenheit durch die Desertion von Ibrahim Pascha und das stetige Vorrücken der Kaiserlichen an ihrem rechten Flügel ins Wanken geraten war, wichen sie zurück.

Angriff der Flügelhusaren Peter Dennis

Der christliche Vorstoß zum osmanischen Heerlager signalisierte das Ende der moslemischen Front, die sich auflöste und als ungeordneter Mob vom Schlachtfeld floh.

Als Kara Mustafa erkannte, daß sein Abenteuer zu Ende war, gab er drei Befehle: erstens, daß seine Männer in den Gräben, die den ganzen Tag lang weiterhin die Stadt beschossen hatten, sich zurückziehen sollten, zweitens, die gesamte Ausrüstung zu vernichten und drittens sämtliche Gefangenen zu exekutieren. Zum Glück für letztere war es schon zu spät, um diesen dritten Befehl noch effektiv auszuführen. Nachdem er mit der Lanze in der Hand einen letzten verzweifelten Gegenangriff angeführt hatte, bei dem alle seine Leibwächter und Pagen fielen, flüchtete er durch den Hintereingang seines Pavillons und schloß sich seiner fliehenden Armee an. Die Belagerung Wiens war vorbei.

Osmanisches Reich 1683

Mitteleuropa hatte der zweiten Welle des Großen Islamischen Dschihads erfolgreich widerstanden, obwohl der verheerende Dreißigjährige Krieg zu dieser Zeit erst 35 Jahre zurücklag und es noch durch die Pestepidemie von 1679 – nur vier Jahre davor – geschwächt war. An diese Niederlage der Türken schloß sich ein langer Rückzug an, im Laufe dessen die Grenzen des Osmanischen Reiches, das abgesehen von China damals das größte Reich der Welt war, immer weiter über den Balkan zurückgedrängt wurden, bis schließlich 1923 die heutige Westgrenze der Türkei erreicht war.

Was aber in Deutschland weniger bekannt sein dürfte, ist, daß schon lange vor dieser und der ersten Wiener Türkenbelagerung des Jahres 1529 weite Teile des südlichen Österreichs unter ständigen Türkeneinfällen zu leiden hatten. Diese zweihundertjährige Vorgeschichte zu den Ereignissen von 1683 soll nun das Hauptthema dieses Gedenkartikels sein.

Die „Renner und Brenner“ kommen!

Im Zeitraum von 1473 bis 1483 fielen türkische Heerscharen fünfmal in Kärnten ein. Bereits im 14. Jahrhundert war das Osmanische Reich auf der Balkanhalbinsel vorgedrungen, hatte am 15. Juni 1389 in der denkwürdigen Schlacht auf dem Amselfeld (Kosovo polje im heutigen Kosovo) die Serben besiegt und am 29. Mai 1453 als letztes christliches Bollwerk auf dem Balkan Konstantinopel erstürmt.

Nach dieser Eroberung, die mitsamt den damit verbundenen Greueltaten noch heute an jedem Jahrestag von den Türken mit Umzügen gefeiert wird, drangen die osmanischen Truppen auf dem Balkan weiter nach Nordwesten vor und bedrohten im Jahr 1469 zum ersten Mal die Grenzen Krains im heutigen Mittelslowenien. Die „Renner und Brenner“, wie sie von der leidtragenden Bevölkerung genannt wurden standen also bereits an Kärntens Grenze. Die Berichte, die von Krain nach Kärnten drangen, versetzten die Menschen in Angst und Schrecken. Die Dörfer standen dort in Flammen, die Männer hatte man erschlagen oder als Sklaven fortgeschleppt, Kinder auf Zäune gespießt und Frauen und Mädchen geschändet.

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Raimondo Graf Montecuccoli, der Türkenbesieger

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Von Heinz-Georg Hailwax aus dessen Reihe „Geschichte & Geschichten“ im leider eingestellten Schweizer „Internationalen Waffenmagazin“ (dieser Beitrag: Ausgabe Jan./Feb. 1999)

Die Schlacht eines kaiserlichen Reichsheeres unter dem Befehl von Graf Montecuccoli gegen eine türkische Armee unter Achmed Köprülü hallt immer noch durch die europäische Geschichte. Der Sieg der Koalitionsarmee bei St. Gotthard-Mogersdorf am Grenzfluß Raab am 1. August 1664 sicherte dem römisch-deutschen Kaiserreich einen 20-jährigen Frieden mit den Osmanen.

Südufer des Grenzflusses Raab, in der Nähe des Klosters St. Gotthard und des Dorfes Moggendorf (Mogersdorf). Es ist der Morgen des 1. August 1664. Der türkische Großwesir Achmed Köprülü, der versucht hatte, mit seinen Truppen den Einbruch nach Innerösterreich zu erzwingen, war durch kluges Manövrieren der Truppen unter dem Oberkommando des Grafen Montecuccoli in eine Position gedrängt worden, die er zu vermeiden gedacht hatte. Seine Kräfte zusammenfassend, marschierte er mit seinem gesamten Heer am rechten (südlichen) Ufer die Raab hinauf, während in gleicher Höhe mit ihm, am linken (nördlichen) Ufer, die gesamte Reiterei der Koalitionsarmee gleichzog.

Tags zuvor war ein heftiges Unwetter niedergegangen, das den Fluß Raab und zwei Flußzuläufe Hochwasser führen ließ. Mittels einer rasch erbauten Brücke war es Montecuccoli gelungen, seine Streitkräfte rechtzeitig überzusetzen und bei der kleinen Ortschaft Mogersdorf in Stellung zu bringen. Etwa zwei Kilometer flußaufwärts von St. Gotthard – die Kaiserlichen hatten nach ihrem Übergang die Behelfsbrücke wieder abgebrochen – war nun dem Großwesir nichts übriggeblieben, als zum Angriff zu schreiten. Die lehmigen Flußufer der angeschwollenen Raab waren ein von den Türken stark unterschätztes Hindernis. Unterholz und Buschwald bildeten ein weiteres Ungemach; das Zisterzienserkloster St. Gotthard, von den Kaiserlichen besetzt, war mit einer Palisade umgeben. Die Stellungen des Koalitionsheeres von nur 25.000 Mann (Ungarn, Kroaten, Franzosen, Italiener, Deutsche und Spanier) waren auf eine Länge von etwa 8.000 Schritt verteilt. Geschütze waren vor der Kavallerie und den Fußregimentern postiert.

Das Osmanenheer am Südufer der Raab war von Köprülü in sechs unregelmäßige Treffen aufgeteilt worden; weit auseinandergezogen, bestand es aus Kerntruppen, wie etwa 60.000 Mann Janitscharen und Spahis, sowie aus etwa 70.000 Mann Milizen, inklusive dem Troß. Bereits gegen Mittag des 31. Juli 1664 versuchten – aus dem Anmarsch heraus – Eliteeinheiten der Janitscharen in den Raabbogen einzudringen, wo Aufklärer eine passable Furt zu entdecken geglaubt hatten. Geschütze wurden in Stellung gebracht und eröffneten zwar das Feuer auf die Kaiserlichen, wurden jedoch alsbald von Reitern des Kürassierregiments Schmid und durch das Eingreifen von 200 Musketieren zum Schweigen gebracht. In der Nacht zum 1. August 1664 folgte ein Wolkenbruch, der das Gelände schwer passierbar machte. Dennoch gelang es einzelnen Janitscharen, über die Hochwasser führende Raab zu setzen und im Schutze der Dunkelheit auf dem Nordufer unbemerkt in Stellung zu gehen.

Am 1. August 1664, um 4 Uhr früh, kam es zu den ersten Nahkämpfen zwischen den beiden Streitkräften. Mehrere tausend ausgeschwärmte Türkenreiter trafen bei Eckersdorf auf Kavalleriekräfte unter Sporck und wurden von diesen angegriffen und zum Rückzug gezwungen. Mit Hilfe von Geschützfeuer und infolge geschicktem Vorgehen unter Ausnutzung des Gelänges gelang es mehreren tausend Osmanen zwar, über den Fluß zu setzen, dort jedoch trafen sie auf die alarmierten Kaiserlichen.

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Das letzte Imperium

Theodosianische Landmauer

Die Theodosianische Landmauer.

Von Anestos Canelides. Original: The Last Empire, erschienen am 29. Mai 2010 bei “Gates of Vienna” (hier veröffentlicht anläßlich des gestrigen 560. Jahrestages des Falls von Konstantinopel).

Vorwort von Baron Bodissey:

Heute vor fünfhundertsiebenundfünfzig Jahren fiel die Stadt Konstantinopel an das Osmanische Reich, und das Byzantinische Reich endete. Die Plünderung von Konstantinopel eröffnete Jahrhunderte brutaler islamischer Herrschaft in Südosteuropa. Griechenland wurde schließlich im 19. Jahrhundert von den Osmanen befreit, aber bis zum heutigen Tag verbleibt ein kleiner Teil Europas in türkischen Händen, und die Stadt Istanbul — ehemals Konstantinopel — bleibt eine türkische Stadt.

Das Folgende ist ein Gastessay eines Autors, der unter dem Pseudonym Anestos Canelides schreibt. Er hat dies über seinen Essay zu sagen:

Ich bin zur Hälfte Grieche, und ich schrieb dies zum Gedenken an jene, die in der epischen Schlacht gegen den islamischen Expansionismus kämpften. Ich schrieb es auch zum Gedenken an die anderen Christen des Balkans, die so viel an den Islam verloren haben. Ich habe Zeit in Istanbul verbracht, und ich hege keinen Hass gegen die modernen Türken.

Das letzte Imperium
1453: Die Belagerung von Konstantinopel

von Anestos Canelides

Am 9. Juni 1453 liefen drei Schiffe im Hafen von Chania auf Kreta ein, deren Besatzungen großteils aus kretischen Seeleuten bestand. Die Seefahrer waren aus Konstantinopel gekommen, kurz nach dessen Fall an die osmanisch-türkischen Armeen von Sultan Mehmet Bey. Die Kreter hatten die tragische Nachricht mitgebracht, daß Konstantinopel trotz einer heroischen Verteidigung durch die Griechen und ihre Verbündeten an die Heere des Islam gefallen war. Die plötzliche Nachricht rief große Seelenpein unter den Menschen Kretas und später des christlichen Westens hervor. Die osmanische Eroberung der Königin der Städte hatte dem Römischen Reich, das heute oft als Byzantinisches Reich bezeichnet wird, ein tragisches Ende gesetzt. Sie war der letzte Nagel im Sarg des Zentrums der byzantinischen Welt, führte aber wiederum den Aufstieg des Osmanischen Reiches herbei, eines islamischen Staates.

Konstantinopel wurde von Land und Meer her angegriffen, aber die Landmauer, die Theodosianische Mauer genannt wurde, war niemals in ihrer tausendjährigen Geschichte durchbrochen worden. In gleicher Weise, wie dreihundert Spartaner den vorrückenden Armeen des persischen Reiches getrotzt hatten, hielten die Bürger von Konstantinopel ebenfalls heroisch aus und verteidigten ihre Stadt gegen die Tyrannei. Es war sowohl der Wunsch der byzantinischen Griechen nach Freiheit von Sklaverei als auch der Glaube, daß Gott sie wundersamerweise vor der Niederlage retten würde, die sie dazu brachten, den Türken beinahe zwei Monate lang heftigen Widerstand zu leisten.

Konstantinopel 1453

Die Türken hatten mit fanatischem Geist in die Stadt einzudringen versucht, weil der Prophet ihnen im Koran einen besonderen Platz im Paradies angeboten hatte. Sultan Mehmet ahmte den Propheten Mohammed nur nach, als er sagte: „…Selbst wenn einige von uns sterben sollten, wie es im Krieg natürlich ist, und unser vorbestimmtes Ende finden sollten, wißt ihr aus dem Koran sehr gut, was der Prophet sagt: daß derjenige, der in der Schlacht fällt, mit heilem Leibe mit Mahomet speisen wird, und mit ihm im Paradies trinken wird, und er wird an einem grünen Ort ruhen, der von Blumen duftet, und die Gesellschaft von Frauen und lieblichen Knaben und Jungfrauen genießen, und er wird in schönen Bädern baden. All diese Dinge wird er durch Gottes Gunst an diesem Ort genießen.” Trotzdem sie solch großen Widrigkeiten gegenüberstanden, verteidigten die Byzantiner ihre alte christliche Hauptstadt mit großer Hartnäckigkeit gegen die Armeen Mehmets.1

Prophezeiung des Falls

Die Römer glaubten, daß der Fall der Stadt unter einem Kaiser namens Konstantin geschehen würde, dessen Mutter Helena hieße. Byzantinische Legenden sagten voraus, daß es während der Herrschaft eines Konstantins, Sohn einer Helena, geschehen würde, daß die große Stadt Konstantinopel erobert werden würde. Der Name der Mutter von Konstantin dem Großen — der Konstantinopel als das neue Rom gegründet hatte — war Helena. Obwohl es zwischen der Herrschaft von Konstantin dem Großen im 4. nachchristlichen Jahrhundert und Konstantin Palaiologos XI im 15. Jahrhundert zahlreiche Kaiser mit Namen Konstantin gegeben hatte, hatten nur diese beiden Kaiser Mütter, die Helena hießen. Es ist auch interessant festzuhalten, daß der letzte offizielle byzantinische Patriarch Metrophanes hieß, und dies war auch der Name des Patriarchen während der Herrschaft von Konstantin dem Großen.2

Einer weiteren Legende zufolge würde die Belagerung bei abnehmendem Mond stattfinden, und dieses Zeichen wurde am Vorabend der finalen Belagerung der Stadt erfüllt. Die Zeichen wurden für die Verteidiger noch prophetischer, als ein seltsamer grüner Nebel die geheiligte Kathedrale Hagia Sophia, die Kirche der Heiligen Weisheit, bedeckte. Dieser mysteriöse grüne Nebel umhüllte die Basis der Kirche und stieg dann langsam den Altarraum empor. Plötzlich schoß der Nebel auf geheimnisvolle Weise zum Himmel empor und verschwand. Dieses besondere Zeichen ließ die Byzantiner glauben, daß der Geist Gottes die Stadt wegen ihrer Sünden verlassen hätte. Ungeachtet dessen, was die Bürger glaubten, wollte der Kaiser die Stadt oder ihr Volk nicht den Armeen von Hagar überlassen. Wie alle tapferen Hellenen in ihrer ganzen Geschichte würde er ausharren und kämpfen, bis der Engel des Herrn seine Seele fordern würde. Andere Zeichen, die weiter zu den Ängsten der Verteidiger beitrugen, waren zwei leichte Erdbeben und strömender Regen. Diese Ereignisse wurden als böse Omen gedeutet, und sie erinnerten die Stadt an all die Prophezeiungen, die das Ende des Imperiums voraussagten und das Kommen des Antichrist, von dem sie annahmen, daß es der osmanische Sultan Mehmet sei.3

Was zu ihrem Aberglauben noch dazukam, war ein unter den Griechen weit verbreiteter Glaube, daß das Byzantinische Reich das letzte Reich auf Erden sei. „Die Menschen erinnerten sich der alten prophetischen Bücher aus der Zeit der früheren arabischen Belagerung, ihre gnomischen, orakelhaften Verse wurden verbreitet rezitiert; ‘Unglück dir, Stadt auf den sieben Hügeln, wenn der zwanzigste Brief auf deinen Bollwerken verlautbart wird. Dann wird der Fall nahe sein, und die Vernichtung deiner Herrscher.’ Die Türken wurden als apokalyptisches Volk gesehen, welches das letzte Gericht ankündigten, eine von Gott geschickte Geißel als Strafe für christliche Sünden.”4

Der Konflikt beginnt

Der Konflikt, der zum Fall der Stadt führen würde, begann, als Mehmet eine Burg namens Rumeli Hisari errichtete, die — bis zum heutigen Tag — am Meeresarm namens Bosporus liegt. Der Bauplatz der neuen Burg lag auf der anderen Seite des Bosporus direkt gegenüber einer Burg namens Anadolu Hisar auf der kleinasiatischen Seite, die von Mehmets Großvater, dem Sultan Bayezit, erbaut worden war. Mehmet hatte diese Festung errichtet, um die Kontrolle über den Meeresarm zu gewinnen und die Schiffahrt zwischen dem Marmarameer und dem Schwarzen Meer abzuriegeln. An dieser Stelle war der Bosporus am schmalsten, sodaß die Plazierung direkt gegenüber von Anadolu Hisar Rumeli Hisari die strategische Kontrolle über den Wasserweg verschaffte. Die neue Burg wäre die perfekte Operationsbasis für die Belagerung von Konstantinopel, aber das einzige Problem war, daß sie auf byzantinischem Land lag.5

Im vorherigen Winter von 1451-52 hatte der Sultan die nötigen Arbeitskräfte zusammengezogen, um sein neues Fort zu bauen, aber im Zuge dessen zerstörte er Kirchen und Klöster, um zusätzliches Baumaterial für die Burg zu gewinnen. Einige Griechen wagten es, Einspruch zu erheben, daher wurden sie zusammengetrieben und massakriert. Später protestierten einige Griechen dagegen, daß die Türken ihre Pferde in ihren Feldern weiden ließen, und auch sie wurden abgeschlachtet, was einen Kriegszustand zwischen den Byzantinern und den Osmanen herbeiführte.6
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