Tritium-Visiere: Selbstschutz & Strahlenschutz

Von Stefan Perey und Jens Tigges, aus „caliber“ 2-2004. (Link im Text von mir eingefügt.)

Wegweiser in der Dunkelheit: Unzählige Straftaten ereignen sich bei schlechten Lichtverhältnissen. Hier sind die Taschenlampe und die Tritium-Visierung auf der Kurzwaffe die geeigneten Lösungsmittel, um solch eine Situation zu meistern.

In der Nacht sind selbstleuchtende Kurzwaffen-Visierungen mit Tritium-Einlagen gerade für den Dienst- und Selbstschutzbereich eine feine Sache und vor allem in den USA weit verbreitet. Hierzulande hemmen immer noch ungeklärte Abstimmungs- und Auslegungsprobleme zwischen dem Bundesamt für Strahlenschutz und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt über den Import und Handel mit Tritiumvisieren deren Verbreitung. caliber hat sich die neuesten Tritium-Visiere der amerikanischen Firma Xpress Sights Systems einmal näher angesehen.

Uhren mit selbstleuchtenden Ziffern waren die Vorreiter dieser seit über 10 Jahren in Visieren eingesetzten Technologie. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg war die schweizerische Uhrenindustrie auf die Idee gekommen, durch Beigabe von radioaktiven Substanzen einen selbstleuchtenden Farbstoff herzustellen. Früher wurde Radium 226 als anregende Substanz verwendet. Nach dem Nachweis der Gefährdung durch Radium im Jahre 1955 wurden von den meisten Uhrenherstellern andere künstlich erzeugte Radionuklide als Aktivatoren für die Leuchtfarben eingesetzt. Von allen verwendbaren Radionukliden ist das Wasserstoff-Isotop Tritium (H3) laut einer aufwendigen Studie der Schweizer Uhrenhersteller (Fédération suisse des associations de fabricants d’horologerie, kurz F.H.) das Radionuklid mit der niedrigsten Radiotoxizität. Tritium ist ein reiner Beta-Strahler mit einer maximalen Energie von 18 keV (Kiloelektronvolt). Tritium-Leuchtfarben sind in allen Ländern zugelassen, und das Durchdringungsvermögen der Strahlung ist so gering, daß die Oberfläche einer Uhr als strahlungsfrei bezeichnet werden kann. Während bei Leuchtfarben für Uhren tritiumhaltiges Material in sehr dünner Schicht auf Zinksulfidkristalle aufgebracht wird, damit diese durch die Betastrahlung des Tritiums zum Leuchten gebracht werden, kommen in selbstleuchtenden Visierungen kleine tritiumgasgefüllte Glasbehälter (tritium vials) zum Einsatz, deren innere Phosphorbeschichtung durch das Tritium zum Leuchten angeregt wird.

Uhren leuchten den Weg

Die gleiche Technologie wird wegen ihrer noch geringeren Strahlung auch bei den H3-Militäruhren eingesetzt. Uneinheitliche Aussagen gibt es indes über den Handel mit tritiumhaltigen Visieren in Deutschland. Während Uhren (Sonderzeitmesser) mit einer Strahlung von bis zu 25 Millicuries (mCi) gehandelt werden dürfen, muß für den Handel mit tritiumhaltigen Visieren nach Aussage des Bundesamtes für Strahlenschutz eine Freigabe durch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) erteilt werden, obwohl die höchstzulässigen Strahlungswerte von den Visieren mit maximal 18 Millicuries nicht überschritten werden. (1 Curie ist definiert als die Aktivität von 1 g Radium-226, entsprechend etwa 37 Mrd- Becquerel.) Diese Zulassungs-Probleme betreffen aber hauptsächlich die Importeure und Großhändler, sowie die Behörden, die momentan sogar einen Strahlenschutzbeauftragten und einen speziellen Lagerraum für Waffen mit Tritiumvisieren benötigen.

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Carsharing, Robotaxis und die angestrebte Abschaffung des privaten Autobesitzes

Von Lucifex

In letzter Zeit ist mir eine starke Zunahme von Online-Artikeln – auf Deutsch und Englisch – aufgefallen, in denen mit dem Argument, Autos würden 95 % der Zeit ungenutzt herumstehen, was nicht nur ein wirtschaftlicher Wahnsinn sei, sondern auch zu viel Raum für Parkinfrastruktur beanspruche, eine Abkehr vom privaten Autobesitz und eine Hinwendung zu Carsharing und autonom fahrenden Robotaxis propagiert wird. Es gebe heute unter jungen Leuten einen zunehmenden Trend weg vom Auto als Statussymbol, und die Letzten, die noch ihren Führerschein machen werden, seien schon geboren. In manchen dieser Artikel wird sogar ein Verbot des Autolenkens durch Menschen gefordert, sobald selbstfahrende Autos ausreichend sicher seien, oder überhaupt ein Verbot des privaten Autobesitzes, weil man sich dann ja ohnehin jederzeit ein Robotaxi per Handy-App herbeirufen könne, wenn man eines braucht. Mit Suchanfragen wie „Autos 95 % der Zeit“ oder „cars parking 95 % of the time“ kann jeder sich reichlich Beispiele aus dem Netz suchen, sodaß ich mir hier Verlinkungen sparen kann.

Mir ist diese gleichzeitig aus vielen Quellen kommende Propaganda sofort als eine vom (((System))) gewünschte Bestrebung aufgefallen, auf einem weiteren Gebiet unsere Selbständigkeit und Unabhängigkeit durch Einführung neuartiger technischer Lösungen zu verringern, deren Nutzung durch uns sie jederzeit kontrollieren, einschränken oder überhaupt vorenthalten können (Bargeldabschaffung durch elektronische Alternativen, Internet der Dinge, e-Books, CAD-Computerprogramme nur noch über die „Cloud“ nutzbar statt auf dem lokalen Rechner installiert). Aber mit systemvertrauensseligen Schlafschafen kann man darüber nicht reden, denn die schieben diese Möglichkeit mit der Behauptung von sich weg, daß die „mächtigen Autokonzerne“ diese Einschränkung ihres Geschäfts doch niemals zulassen würden.

Nun, die Realität sieht so aus, daß Autofirmen diese Entwicklung selber fördern, wie unter anderem aus diesem Artikel im Heft Juli-August der ÖAMTC-Zeitschrift „auto touring“ ersichtlich wird:

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Netanyahus Rede im Interdisciplinary Center Herzliya

Dieser Beitrag beruht auf vier Kommentaren von Luftpost aus dem Siechkobel (hier, hier, hier und hier), die ich – Lucifex – unter Ergänzung und Übersetzung von Luftposts Mitschrift der obigen Netanyahu-Rede zu einem Artikel gestaltet habe.

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Der beste Weg, was zu tun, ist, es zu tun. (Werbespruch)
Aber was ist der beste Weg, Vorsicht und Interesse gleichzeitig zu wecken?

Also – ich schicke hier die Mitschrift einer Rede Netanyahus, in der er uns einen Schlüssel zum Verständnis der beständig wachsenden globalen Macht Israels in die Hand gibt. Die Person, die das Video zu dieser Rede produziert hat, ist aber in keiner Weise vertrauenswürdig, und während ich die nachprüfbaren Faktenbehauptungen Brendon O’Connells und auch einen großen Teil seiner Verknüpfungen für echt halte, ist es bei anderen seiner Aussagen ganz und gar nicht der Fall.

Ich bin wirklich hin und her gerissen. Einerseits sind die Informationen wahrnehmungsverändernd, weil sie die Macht Israels auf der Weltbühne aus dem Gewaber „dunkle Mächte“ raus und in eine reale und total sichtbare Ebene bringen, andererseits finde ich die Art und Weise, mit der O‘ Connell das tut, auch durchaus manipulativ und ihn als Person extrem zwielichtig.

Aber genug. Ich stelle gleich die Mitschrift hier rein. Ich habe an einigen Stellen Probleme Netanyahu zu verstehen. Die Stellen sind gekennzeichnet und es wäre toll, wenn da andere Ohren reinhören würden und die Lücken zu schließen wären.

Mir ist gerade kotzübel. Ich halte die ganze Sache für real, und das Mitschreiben hat mich da nur sicherer gemacht – und dann denke ich wieder, dass ich keine Werbung für diesen O‘ Connell machen will und verdammt mögliche psy ops, die mit ihm verbunden sind. Die Dimension, die sich in der Rede entfaltet, ist riesig. Ich hätte mich vermutlich noch lange nicht überwunden, damit anzukommen, wenn nicht gerade die 5G-Lizenzen verscherbelt worden wären.

Ich denke, dass durch die geschriebene Fassung die größte mögliche Neutralität gegeben ist und man das Video dann anschließend auch mit dem notwendigen Abstand ansehen kann. Leider habe ich das Originalvideo der Rede nicht gefunden. Das wäre besser und vielleicht findet es jemand.
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Chengdu J-20: Geheimer Stealth Fighter hebt ab

Der Erstflug der J-20 in Chengdu dauerte nach Aussagen von Zaungästen nur 18 Minuten. Die Seitenleitwerke sind voll beweglich.

Von Karl Schwarz, aus FLUG REVUE 03-2011.

Zur Überraschung aller Experten startete am 11. Januar in Chengdu die „J-20“ zu ihrem kurzen Jungfernflug. Im Internet zirkulierende Fotos entfachten eine wilde Diskussion über die Eigenschaften und den Programmstand des ersten chinesischen Stealth-Fighters.

Ja, ein neues Kampfflugzeug sei heute geflogen, aber das habe mit seinem Besuch nichts zu tun, versicherte Chinas Führung am 11. Januar bei Gesprächen mit US-Verteidigungsminister Robert Gates in Peking. Ob Zufall oder nicht, die ansonsten um Internet-Zensur nicht verlegene Regierung duldete jedenfalls die Veröffentlichung von (schlechten) Fotos auf diversen Militär-Blogger-Seiten – ein dezenter Hinweis auf die wachsenden technologischen Fähigkeiten des fernöstlichen Wirtschaftsriesen. „Einige Leute finden, dass China zu schwach erscheint, und hier sollen Muskeln gezeigt werden. Wir entwickeln unsere eigene Technologie“, so die Einschätzung von Jin Canrong, einem Professor an der Renmin-Universität in Peking (siehe auch Editorial auf Seite 4 [Anm. Lucifex: dieses Editorial habe ich am Schluß dieses Artikels angefügt]).

Großes Flugzeug mit hoher Reichweite

Welche Bedrohung von dem allgemein als J-20 (zuvor J-XX) bezeichneten Flugzeug ausgeht, darüber wird seit dem Auftauchen der ersten Fotos von den Rollversuchen um die Weihnachtszeit intensiv diskutiert, ganz wie bei der Analyse russischer Geheim-Muster zu Zeiten des Kalten Krieges. Mangels auch nur im Ansatz belastbarer Informationen gehen die Meinungen dabei weit auseinander. Nimmt man die Fotos als Anhaltspunkt, so lässt sich Folgendes feststellen:

► Die J-20 ist mit einer Länge von etwa 20 Metern und einer Spannweite von rund 13 Metern ein sehr großer Fighter, ähnlich der General Dynamics F-111 und auch ähnlich der Northrop YF-23, die einst im ATF-Wettbewerb der USAF gegen die F-22A Raptor unterlag. Entsprechend dürften die Kraftstoffkapazität und die Waffenzuladung in internen Schächten (unten und seitlich) hoch sein. Ein Aktionsradius von 1000 Kilometern und mehr ist denkbar.

► Die aerodynamische Auslegung mit Deltaflügel, eng gekoppelten Canards und unteren Finnen erinnert an den Versuchsträger Mikojan MiG-1.44, der im Februar 2000 geflogen ist, aber nicht weiter verfolgt wurde. Das Konzept soll gute Überschall-Flugleistungen ohne Nachbrenner (Supercruise) bieten, aber auch eine gute Wendigkeit im transsonischen Bereich und bei höheren Geschwindigkeiten. Die beiden Seitenleitwerke sind wie die der Suchoi T-50 (PAK-FA) voll beweglich. Sie dürften auch die Funktion von Bremsklappen übernehmen. Darüber hinaus ist ein Bremsschirm eingebaut.

► Die Formgebung der Zelle und viele Details wie gezackte Kanten von Klappen zeigen die konsequente Anwendung von Techniken zur Verringerung der Radarsignatur. So haben die Vorderkanten von Tragflächen und Entenflügeln die gleiche Pfeilung (etwa 45 Grad), und die Hinterkantenpfeilung der Canards entspricht jener des gegenüberliegenden Flügels. Wie bei der F-22 trennt eine scharfe, zu den Flügelwurzeln verlaufende Kante die schräg gestellten Seiten des Rumpfvorderteils vom oberen Bereich. Bei den Lufteinläufen sorgt eine Ausbeulung für die Ablenkung der Grenzschicht – ein sogenannter Divertless Supersonic Intake, wie ihn auch die F-35 Lightning II besitzt. Damit sind keine Grenzschichtplatten notwendig, die im Hinblick auf Stealth-Eigenschaften unerwünscht sind.

Von vorn erkennt man die „Beulen“ in den Lufteinläufen.

► Die Schubdüsen der Triebwerke sind hinsichtlich der Radarrückstrahlung leicht gezackt, liegen aber wie bei der T-50 frei. Dies ist im Hinblick auf eine rundum reduzierte Radarsignatur nicht ideal, aber einfacher als die komplexe zweidimensionale Schubdüse der F-22. Es wird allerdings vermutet, dass die J-20 momentan als Interimstriebwerk das etwa 130 kN leistende WS-10A oder das russische AL-31 eingebaut hat, so dass spätere Änderungen möglich sind. Angeblich ist ein WS-15 in der Entwicklung, das 146 kN Schub liefert, was für ansprechende Flugleistungen auch erforderlich sein dürfte.

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Chengdu J-10: Chinas bester Fighter

Die J-10A wird von einem russischen AL-31FN angetrieben, das mit Nachbrenner 122,5 kN Schub leistet. Am Lufteinlauf ist ein Aufhängungspunkt zu sehen.

Von Karl Schwarz, aus FLUG REVUE 03-2007.

Ende Dezember hat China zum ersten Mal offiziell die Existenz des J-10-Fighters bestätigt. Das streng geheime Mehrzweck-Kampfflugzeug wurde mit israelischer und russischer Hilfe entwickelt. Über seine wahre Leistungsfähigkeit streiten sich die Experten.

Mit schmissiger Musik unterlegt präsentierte China Central Television (CCTV) am 29. Dezember 2006 zum ersten Mal die neueste Errungenschaft der Luftstreitkräfte der Volksbefreiungsarmee: Piloten paradierten vor den exakt aufgereihten Kampfjets, zwei Maschinen flogen in Formation vorbei, ein Bombenabwurf, ein Raketenabschuß und selbst eine Luftbetankung hinter einer H-6 (Tupolew Tu-16) wurden gezeigt. Der erste mit dem J-10-Fighter ausgerüstete Verband der Luftstreitkräfte habe seine vorläufige Einsatzbereitschaft erreicht, meldete die offizielle Nachrichtenagentur Xinhua. Große Tageszeitungen wie die Volkszeitung oder die Beijing Daily brachten kurz darauf Fotos der mit Canards bestückten Maschine, die die Kampfkraft der Luftstreitkräfte „merklich steigern“ soll. Programmleiter Liu Gaozhuo jubelte bei Xinhua gar über einen „Durchbruch in der chinesischen Entwicklung von schweren Kampfjets.“

Die Enthüllung der lange streng geheimen Entwicklung brachte für Militärexperten allerdings wenig Neues, zumal keine technischen Details veröffentlicht wurden. So bleibt nach wie vor vieles über Entwicklung und Technik der J-10 im Dunkeln. Begonnen hat das Projekt offenbar im Oktober 1986. Ziel war es dabei, ein Gegengewicht zu den neuesten russischen Kampfflugzeugen MiG-29 und Su-27 zu schaffen, denn zu jenen Zeiten waren die Beziehungen mit dem kommunistischen Nachbarn ziemlich frostig.

Der Entwicklungsauftrag ging an das Flugzeugwerk in Chengdu und sein angeschlossenes Flugzeugkonstruktionsbüro 611. Chengdu, das heute zum AVICI-Konzern gehört, ist seit Ende der 1950er Jahre ein großes Produktionszentrum für Kampfflugzeuge wie die J-7 (Weiterentwicklung der in Lizenz gebauten MiG-21). Als Chefkonstrukteur der J-10 wird Song Wen-Cong ernannt. Zunächst legte seine Gruppe die J-10 als Jäger für die Luftraumverteidigung aus. Zwei Jahre später wurden die Anforderungen aber offenbar deutlich geändert, hin zu einem Flugzeug, das sowohl für den Luftkampf als auch für Angriffe auf Bodenziele geeignet sein sollte.

Aerodynamisch ist die J-10 eine Kopie der israelischen Lavi, mit großen Canards und Lufteinlauf unter dem Rumpf. Das Cockpit verfügt angeblich über drei Farbbildschirme.

Mit der J-10 wollte China Anschluß an das internationale Niveau finden. Dies ging allerdings nicht ohne ausländische Hilfe. Auch wenn dies wohl nie offiziell zugegeben wird, kam sie aus Israel: Die J-10 sieht nämlich der IAI Lavi verblüffend ähnlich. Letzteres Programm mußte auf Druck der Amerikaner im August 1987 aufgegeben werden. Die J-10 ist allerdings auch keine 1:1-Kopie des israelischen Jagdbombers – dazu waren die technologischen Voraussetzungen in beiden Ländern einfach zu unterschiedlich. Statt eines ausgefeilten Flügels aus Karbonfaser-Verbundwerkstoffen hat die J-10 daher zum Beispiel eine konventionell aus Metall gebaute Fläche. Auch beim Rest der Zelle scheinen Verbundwerkstoffe kaum zur Anwendung zu kommen.

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Lippisch P 13: Fliegendes Dreieck

Die Lippisch P 13a im Einsatz; Illustration von Daniel Uhr aus „Luft ’46

Von Hans-Peter Darbrowski, aus dem Septemberheft 1998 der „FLUG REVUE“.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Forderungen nach einem billigen und schnellen Jäger immer dringlicher. Professor Alexander Lippisch entwarf daraufhin den revolutionären Staustrahljäger P 13. Es kam jedoch nur noch zur Erprobung des Versuchsgleiters DM 1.

Die ungewöhnliche Geschichte der Triebflügel aus der Feder von Alexander Lippisch begann in einer Zeit, als derartige Entwürfe als Utopien angesehen waren. Der Konstrukteur Lippisch beschäftigte sich aber schon seit 1930 mit schwanzlosen Flugzeugen und hatte als vorläufigen Höhepunkt den bei Messerschmitt gebauten Raketenjäger Me 163 geschaffen, mit dem Heini Dittmar am 2. Oktober 1941 als erster Mensch über 1000 km/h schnell flog.

Ab 1943 war Lippisch Chef der Luftfahrtforschungsanstalt Wien (LFW) und beschäftigte sich dort mit der Problematik schwanzloser Flugzeuge im Überschallbereich. Im Laufe dieser Untersuchungen in den Jahren 1943 und 1944 nahmen seine Jägerprojekte P 12 / P 13 konkrete Formen an. Zu diesem Zeitpunkt begannen die Alliierten einen stetig schärfer werdenden Bombenkrieg gegen die deutsche Rüstungsindustrie und später auch gegen Verkehrsverbindungen und Wohngebiete. Rückzug an allen Fronten sowie eine allmählich katastrophal werdende Materialknappheit und Versorgungslage wurden zum Alltag im Deutschen Reich. Daher hieß die dringlichste Forderung: Jäger, Jäger, Jäger – alles andere war zurückzustellen. Die neuen Jagdflugzeuge sollten über eine überlegene Kampfkraft verfügen sowie schnell und einfach zu bauen sein, unter Vermeidung von teuren und schwer zu beschaffenden Materialien.

Lippischs P 12 paßte genau in dieses Konzept und hatte noch zwei andere Vorteile: Der geplante Antrieb, ein Staustrahltriebwerk, ähnlich dem der Flugbombe Fi 103, war billig und unkompliziert. Außerdem sollte der Treibstoff aus einem leicht beschaffbaren Gemisch von Kohlegranulat und Schweröl bestehen. Nach mehreren Zwischenstufen entstand so auf Lippischs Zeichenbrettern das Projekt P 13a, ein schwanzloses Flugzeug, das hauptsächlich aus Triebwerk und Flügel bestand und daher vom Konstrukteur als „Triebflügel“ bezeichnet wurde.

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Focke-Wulfs Triebflügeljägerprojekt: Früher Senkrechtstarter

Focke-Wulfs projektierter Triebflügeljäger in der CGI-Illustration von Ronnie Olsthoorn.

(Ergänzt am 2. Dezember 2018 – Funktionsschema Staustrahltriebwerk)

Im Dezemberheft 1981 der FLUG REVUE erschien ein Artikel über ein ausgefallenes, faszinierendes deutsches Kampfflugzeugprojekt des Zweiten Weltkriegs mit hubschrauberartig rotierenden Flügeln und Staustrahltriebwerken an den Flügelspitzen, den ich nachfolgend wiedergebe (die Bilder stammen – mit zwei Ausnahmen – auch aus diesem Artikel, an den anschließend weitere CGI-Bilder wie das obige zu finden sind):

FRÜHER SENKRECHTSTARTER

Revolutionäres deutsches Triebflügeljäger-Projekt aus der Zeit vor Ende des Zweiten Weltkriegs

Text und Fotos: G. Sengfelder; Zeichnung: Carlo Demand

So sollte der Triebflügeljäger eingesetzt werden.

Verschiedene Überlegungen führten zum Entwurf dieses außergewöhnlichen Flugzeugs: einmal die ständigen Angriffe alliierter Flugzeuge auf deutsche Flugplätze und die fortschreitende Zerstörung der Start- und Landebahnen in der letzten Phase des Zweiten Weltkrieges, zum anderen die erfolgversprechende Entwicklung eines Staustrahltriebwerks bei Focke-Wulf. Der mit solchen Aggregaten ausgerüstete Triebflügeljäger kam zwar über das Reißbrettstadium nicht hinaus, stellt aber ein derart revolutionäres Konzept dar, daß es dennoch Beachtung verdient. Nachfolgend die Geschichte dieses frühen Senkrechtstart-Projekts.

Der Triebflügeljäger im Modell.

Im Jahrbuch der deutschen Luftfahrtforschung 1942 erschien ein Bericht der aerodynamischen Versuchsanstalt Göttingen mit dem Titel „Der Triebflügel“. Die Verfasser E. v. Holst, D. Küchemann und K. Solf untersuchten in diesem Bericht die Frage, ob ein Fluggerät denkbar sei, bei dem Vortriebs- und Auftriebsorgan vereinigt sind. Ausgehend vom Flug der Libelle wurde die Entwicklung des rollenden Flügels mit allen Vorteilen und Problemen beschrieben.

Bei all diesen Untersuchungen ging man von der Überlegung aus, daß ein starkes Triebwerk, im Rumpf installiert, zwei gegenläufige Luftschrauben von großem Durchmesser antreiben sollte. Ein leichtes, einfaches Strahltriebwerk war noch nicht entwickelt.

Die Lorindüse war zwar bekannt, und Dr. Sänger arbeitete ab 1941 an Staustrahlrohren, die nicht nur einen entsprechenden Startschub entwickelten, sondern auch eine große Baulänge hatten. In der gasdynamischen Abteilung von Focke-Wulf arbeitete ein Team unter der Leitung von Dr. Pabst an einem Staustrahlantrieb, der wesentlich kleiner baute als herkömmliche Lorindüsen. Ein weiteres Ziel der Focke-Wulf-Forschung war es, den Brennstoffverbrauch zu senken und minderwertige Treibstoffe wie Stein- oder Braunkohlenteeröl zu verwenden.

In verschiedenen Versuchsreihen gelang es, einen sehr einfachen und wirkungsvollen Brenner zu entwickeln. Durch die Anordnung vieler kleiner Brenner mit entsprechendem Scheibendurchmesser erreichte man eine kurze Brennlänge sowie eine gleichmäßige Temperaturverteilung in einem großen, aber kurzen Brennraum.

Eine weitere Möglichkeit, das Triebwerk zu verbessern, ergab sich aus aerodynamischen Überlegungen. Durch die Verwendung eines Stromlinien-Diffusors gelang es, die Eintrittslänge, die bei den herkömmlichen Lorin-Düsen drei Triebwerksdurchmesser ausmachte, auf einen Durchmesser zu kürzen.

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Technologischer Utopismus und ethnischer Nationalismus

Von Greg Johnson, übersetzt von Lucifex. Das Original Technological Utopianism & Ethnic Nationalism erschien am 17. September 2018.

Anmerkung des Autors: Dies ist der Text meiner Rede beim vierten Treffen des Scandza Forum in Kopenhagen am 15. September 2018. In meiner früheren Rede beim Scandza Forum argumentierte ich, daß wir ethnonationalistische Botschaften für alle weißen Gruppen entwickeln müssen, sogar für Trekkies. Dies ist mein Brief an die Trekkies. Ich möchte jedem danken, der dort war, und jedem, der das Forum möglich machte.

Die Idee, eine utopische Gesellschaft durch wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt zu schaffen, reicht bis zu Gründern der modernen Philosophie wie Bacon und Descartes zurück, obwohl die Idee bereits von Machiavelli angedeutet wurde. Aber heute leiten sich die Vorstellungen der meisten Menschen von einem technologischen Utopia von der Science Fiction ab. Mit der bemerkenswerten Ausnahme von Frank Herberts Dune-Serie tendiert die Science Fiction dazu, Fortschritt mit politischem Liberalismus und Globalismus zu identifizieren. Denkt bloß an Star Trek, worin die liberale, multirassische Föderation ständig gegen immerwährende Übel wie Nationalismus und Eugenik kämpft. Daher ist es wert zu fragen: Ist ethnischer Nationalismus – der illiberal und antiglobalistisch ist – mit technologischem Utopismus kompatibel oder nicht?

Meine Sicht ist, daß technologischer Utopismus nicht nur mit ethnischem Nationalismus kompatibel ist, sondern auch, daß Liberalismus und Globalisierung den technologischen Fortschritt untergraben und daß der Ethnostaat in Wirklichkeit der ideale Inkubator für die technologische Apotheose der Menschheit ist.

Bevor ich jedoch diese Punkte diskutiere, muß ich ein bißchen darüber sagen, was technologischer Utopismus beinhaltet und warum Menschen denken, daß er auf natürliche Weise zur Globalisierung paßt. Das Wort Utopia bedeutet wörtlich Nirgendwo und bezeichnet eine Gesellschaft, die nicht verwirklicht werden kann. Aber beim Fortschritt von Wissenschaft und Technologie geht es um die Eroberung der Natur, d. h., die Erweiterung der Macht und Reichweite des Menschen, sodaß Utopia erreichbar wird. Zu den spezifischen Ambitionen des wissenschaftlichen Utopismus gehören die Abschaffung des materiellen Mangels, die Erforschung und Besiedelung der Galaxis, die Verlängerung des menschlichen Lebens und die Aufwärtsevolution der menschlichen Spezies.

Es ist natürlich, zu denken, daß wissenschaftlicher und technologischer Fortschritt Hand in Hand mit der Globalisierung gehen. Die Wirklichkeit ist eins, daher müssen die Wissenschaft, die die Wirklichkeit versteht, und die Technologie, die sie manipuliert, ebenfalls eins sein. Wissenschaft und Technologie sprechen eine universale Sprache. Sie sind kumulative kollaborative Unternehmungen, die die Beiträge der besten Menschen von überall auf dem Globus mobilisieren können. Daher erscheint es als vernünftig, daß der Weg zum technologischen Utopia von nationalen Grenzen nur behindert werden kann. Ich werde drei Argumente anbieten, warum das nicht so ist.

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Die 10.000-Jahres-Uhr

Von Kevin Kelly, übersetzt von Lucifex. Das Original 10,000 year clock (Clock in the Mountain) erschien auf http://longnow.org/.

[Anm. d. Ü.: Dies ist der 800. Beitrag auf „Morgenwacht“! Aus diesem Anlaß bringe ich wieder einmal etwas Ausgefallenes, einen Artikel über ein Projekt, das ich sowohl von der technischen Aufgabenstellung wie auch von der extrem langfristigen Zukunftsperspektive (mit der Fragestellung „Sind wir gute Vorfahren?“) her faszinierend finde. Dies ungeachtet dessen, daß sie erstens keinen praktischen Zweck erfüllt und zweitens der Hauptsponsor der Amazon-Gründer Jeff Bezos ist, über dessen ethnischen Hintergrund ich zwar nichts (((eindeutig Belastendes))) verifizieren konnte, der jedoch als bedeutende Gestalt des JNWO-Establishments aus unserer Sicht etwas anrüchig ist.]

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Die 10.000-Jahres-Uhr im vollen Maßstab befindet sich nun im Bau. Während kein Fertigstellungsdatum festgesetzt ist, planen wir doch, sie für die Öffentlichkeit zu öffnen, sobald sie fertig ist. Der nachfolgende Essay von Long-Now-Vorstandsmitglied Kevin Kelly diskutiert, was wir hoffen, das die Uhr sein wird, wenn sie einmal fertig ist. Dies ist eines von mehreren Projekten von Long Now zur Förderung von langfristigem Denken im Zusammenhang mit den nächsten 10.000 Jahren.

DIE UHR IM BERG

Von Kevin Kelly

Eine Uhr läutet tief im Inneren eines Berges. Es ist eine riesige Uhr, Hunderte Fuß hoch, dazu konstruiert, 10.000 Jahre lang zu ticken. Hin und wieder spielen die Glocken dieser begrabenen Uhr eine Melodie. Jedesmal, wenn das Glockenspiel erklingt, ist es eine Melodie, die die Uhr nie zuvor gespielt hat. Das Geläute der Uhr ist programmiert worden, sich 10.000 Jahre lang nicht zu wiederholen. Zumeist läutet die Uhr, wenn ein Besucher sie aufgezogen hat, aber die Uhr hortet Energie aus einer anderen Quelle und wird gelegentlich von selbst läuten, wenn niemand da ist, um sie zu hören. Man kann nur raten, wieviele schöne Lieder im Laufe der zehn Jahrtausende langen Lebensspanne der Uhr nie gehört werden.

Der Standort vor dem Bau

Die Uhr ist real. Sie wird jetzt im Inneren eines Berges im westlichen Texas gebaut. Diese Uhr ist die erste von vielen Jahrtausenduhren, von denen die Konstrukteure hoffen, daß sie überall auf der Welt und über die Zeiten hinweg gebaut werden. Es gibt einen zweiten Standort für eine weitere Uhr, der bereits am Gipfel eines Berges im östlichen Nevada gekauft wurde, ein Standort, der von einem sehr großen Hain von 5000 Jahre alten Bristlecone-Kiefern umgeben ist. Passenderweise gehören Bristlecone-Kiefern zu den langlebigsten Organismen auf dem Planeten. Die Konstrukteure der Uhr in Texas erwarten, daß ihr Glockenspiel zweimal so lange läuten wird wie die Lebensspanne der ältesten, fünf Jahrtausende alten Bristlecone-Kiefer. Zehntausend Jahre ist etwa das Alter der Zivilisation, daher würde eine 10-Kilojahr-Uhr eine Zukunft der Zivilisation ausmessen, die gleich lang ist wie ihre Vergangenheit. Das ist eine Annahme, daß wir in der Mitte welcher Reise auch immer sind, auf der wir uns befinden – eine stillschweigende Erklärung des Optimismus.

 

Die Uhr wird nun in Kalifornien und Seattle gefertigt und zusammengebaut. Währenddessen wird der Berg in Texas vorbereitet. Warum sollte irgendjemand eine Uhr innerhalb eines Berges bauen, in der Hoffnung, daß sie 10.000 Jahre lang läuten wird? Ein Teil der Antwort: Eben damit Leute diese Frage stellen und sich, nachdem sie sie gestellt haben, dazu anregen, Vorstellungen von Generationen und Jahrtausenden heraufzubeschwören. Wenn man eine Uhr hat, die 10.000 Jahre tickt, zu welchen Arten von Fragen und Projekten im Maßstab von Generationen wird sie anregen? Wenn eine Uhr zehn Jahrtausende lang laufen kann, sollten wir dann nicht sicherstellen, daß unsere Zivilisation das ebenso tut? Wenn die Uhr weiterläuft, lange nachdem wir persönlich tot sind, warum nicht andere Projekte versuchen, die zu ihrer Vollendung zukünftige Generationen erfordern? Die größere Frage lautet, wie der Virologe Jonas Salk einst fragte: „Sind wir gute Vorfahren?“

Der Erfinder der Uhr stellte die Idee der Uhr (im Jahre 01995) mit diesem Kontext vor:

„Ich kann mir die Zukunft nicht vorstellen, aber mir liegt etwas an ihr. Ich weiß, daß ich ein Teil einer Geschichte bin, die lange vor meiner Erinnerung beginnt und lange über die Zeit hinaus weitergeht, wo irgendjemand sich an mich erinnert. Ich spüre, daß ich zu einer Zeit eines bedeutenden Wandels lebe, und ich fühle eine Verantwortung, sicherzustellen, daß der Wandel gut ausgeht. Ich pflanze meine Eicheln im Wissen, daß ich das Ernten der Eichen nie erleben werde.

Ich möchte eine Uhr bauen, die einmal im Jahr tickt. Der Jahrhundertzeiger rückt einmal alle 100 Jahre weiter, und der Kuckuck kommt zum Millennium heraus. Ich möchte, daß der Kuckuck zu jedem Millennium in den nächsten 10.000 Jahren herauskommt.“

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Wie Israel sich die Atombombe erschwindelte

Von C. F. Robinson, übersetzt von Lucifex. Das Original How Israel Swindled Its Way to an Atomic Bomb erschien am 20. April 2017 auf Counter-Currents Publishing.

Roger J. Mattson

Stealing the Atom Bomb: How Denial and Deception Armed Israel

CreateSpace, 2016

Es wird viel über die Weiterverbreitung von „Massenvernichtungswaffen“ im ganzen Nahen Osten geredet. Die Mainstream-Medien haben seit den 1980ern wegen des Nuklearwaffenprogramms des Iran Alarm geschlagen (und doch ist keine iranische Bombe aufgetaucht). Der angebliche Zweck des Irakkriegs war die Eliminierung der Programme für nukleare, biologische und chemische Waffen, von denen fälschlich behauptet wurde, daß der Irak sie hätte. Um seine Rivalen von der Entwicklung einer Bombe abzuhalten, griff Israel 1981 Atomeinrichtungen im Irak und 2007 in Syrien an. Frei nach Jean-Paul Sartre: Israel ist krank vor Furcht, sie fürchten sich vor dem Schatten ihrer eigenen gestohlenen Bombe. Wie sie die Atombombe stahlen, wird detailliert in Roger J. Mattsons Buch Stealing the Atom Bomb: How Denial and Deception Armed Israel von 2016 beschrieben.

So funktionierte der Schwindel: Israel bekam seine erste Nukleartechnologie durch das naive Programm Atoms for Peace der Eisenhower-Regierung. Diese Geldverschwendung wurde benutzt, um den Reaktor Nahal Soreq zu errichten, der 1960 in Betrieb ging. Verglichen mit anderen Reaktoren war Nahal Soreq kleiner, weniger leistungsfähig und unter der Bedingung gebaut, daß er nicht für die Waffenherstellung verwendet würde, aber er brachte Israel auf den Weg dazu, eine voll nuklearfähige Nation zu werden.

Nachdem sie Nahal Soreq betriebsfähig gemacht hatten, erwarben die Israelis von den Franzosen einen weiteren Reaktor, der waffenfähiges Material produzieren konnte. Die Franzosen waren so verärgert darüber, daß die Amerikaner während der Krise um den Suezkanal die Partei Ägyptens ergriffen hatten, daß sie ihr eigenes Nuklearprogramm beschleunigten und in der Negev-Wüste, beim Dorf Dimona, gehässig einen Reaktor bauten, der zur Herstellung von waffenfähigem Plutonium fähig war.[1] Diese French connection [2] mit Israel war entscheidend: die Atombombenkonstruktion der Israelis beruhte auf der Bombe, die die französische Regierung 1960 nahe Reggane in Algerien getestet hatte.[3]

Jedoch verschafften Atoms for Peace und die French connection Israel bloß ein teilweises Nuklearprogramm. Die Israelis brauchten immer noch große Mengen von hoch angereichertem Uran (HEU). Mattson zeigt, wie sie dieses Material durch eine windige Firma namens Nuclear Materials and Equipment Corporation (NUMEC) bekamen. Diese Firma wurde 1957 gegründet und nahe Pittsburg in Apollo, Pennsylvania, angesiedelt. Stealing the Bomb macht klar, daß der ganze Zweck von NUMEC darin bestand, HEU nach Israel zu schaffen. Die Tatsache, daß NUMEC HEU an andere Kunden lieferte, einschließlich der United States Navy, war bloß eine Tarnung für Israels eigene Ziele. Die Gründer von NUMEC waren eine Gruppe von Juden, von denen zwei eine bedeutende Rolle in dieser Geschichte spielen. Der erste ist der Investor David Lowenthal (192 – 2006). Der zweite, Zalman Shapiro (1920 – 2016), war einer von Lowenthals Nachbarn in Pittsburg, und er war für den laufenden Betrieb von NUMEC verantwortlich.

Das NUMEC-Werk

Während eine Gruppe jüdischer Finanziers, die von Lowenthal organisiert wurde, das Werk errichtete und zum Laufen brachte, erhielten die Manager von NUMEC ihr Kapital großteils von anderen – spezifisch von örtlichen Banken. NUMEC erhielt viel Fremdkapital durch Kredite der Mellon National Bank und der Pittsburg National Bank.[4]

Es ist sehr wahrscheinlich, daß NUMEC sofort nach Betriebsbeginn damit begann, HEU für Israel abzuzweigen. Jedoch bemerkte die Atomenergiekommission das Ausmaß des Verlustes erst 1965. Die Leichtigkeit des Diebstahls wurde durch die Tatsache ermöglicht, daß HEU in kleinen Mengen verpackt und gelagert werden muß. Dieses Verpackungserfordernis ist notwendig, weil zu viel HEU, das in der richtigen Geometrie zusammen gelagert wird, einen „Kritikalitätsunfall“ bewirken kann, wo Neutronen in Mengen freigesetzt werden, die ausreichen, um Menschen in der unmittelbaren Nähe zu töten.[5] Wenn es jedoch richtig abgepackt wird, ist die Strahlung von HEU keine Bedrohung, und gleichermaßen wird es aufgrund seiner Kleinheit leicht, es an einem Wächter vorbeizubekommen.

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