Der wahre Ursprung der Sinti und Roma (Teil 2 von 3)

Von Sándor Avraham, übersetzt von Lucifex. Das Original The True Origin of Roma and Sinti erschien auf Myths, Hypotheses and Facts Concerning the Origin of Peoples. [Anm. d. Ü.: der Autor, der selbst ein Zigeuner ist, argumentiert darin, daß sein Volk aus einem verlorenen jüdischen Stamm des nördlichen Königreichs Israel hervorgegangen ist.]

Zuvor erschienen: Der wahre Ursprung der Sinti und Roma (Teil 1 von 3)

Die lange Reise nach Indien

Zurück zur Geschichte unseres Volkes: Das oben Beschriebene ist das Land, wo wir sie im Jahr 722 v. Chr. finden. Dies war der Beginn ihrer neuen Sprachevolution und der Beginn ihres Vergessens des Volkes, das sie einst waren, außer ihrem Bewußtsein, ein anderes, ein besonderes Volk zu sein, das sich nicht mit den „Goyim“ (später Gadje) vermischen darf. Sie haben bestimmte Regeln, auf die sie nicht verzichten werden, die Reinheitsgesetze und den Glauben an Einen Gott, den Einen, der versprach und erfüllte: sie werden wieder im Exil sein, vielleicht für immer… Sie werden nicht mehr „Israel“ genannt werden, nun sind sie bloß „Menschen“, die ihre Vorväter im ägyptischen Exil „Rom“ nannten.

Nach der Assyrerherrschaft deportierten die Babylonier auch ihre südlichen Brüder, aber diese behielten ihre Identität, ihre Gesellschaftsstruktur und ihren Priesterstamm, und 70 Jahre später kehrten sie nach Kanaan zurück, nachdem sie nun als „Juden“ anerkannt waren. In ihrem relativ kurzen Exil gelang es ihnen, einen Teil ihrer nördlichen Brüder zurückzuholen, aber der Großteil blieb im Exil.

Babylon fiel unter eine neue aufsteigende Macht, Medo-Persien, ein nichtsemitisches Volk, das vielmehr mit den Hurritern/Mitanni verbunden war. Sie hatten eine besondere Religion, zu der Feueranbetung und Magie gehörten; tatsächlich wurde ihre Priesterkaste Mager genannt. Das exilierte Volk, vormals Israeliten und nun einfach „Menschen“, Rom, war in solchen Künsten sehr begabt und verstand, daß es profitabel war, sie zu praktizieren, daher wurden diese Elemente in ihre eigene Kultur übernommen, aber hauptsächlich betreffend ihres Verhaltens gegenüber den anderen, den Gadje. Das persische Reich war riesig und erstreckte sich bis hinauf nach Sakastan [Sīstān], über den Sindh hinaus. Dies war ein sehr begehrenswertes Land und wird ihnen auch geholfen haben, ihr Exil in Assyrien zu vergessen; das richtige Land, um sich niederzulassen und ein neues Leben zu beginnen…

Nun hat in den letzten Jahren eine internationale jüdische Organisation namens Kulanu („Wir alle“), die hauptsächlich darauf abzielt, die verlorenen Stämme des alten Israel zu finden, Erfolg bei dieser Aufgabe, und es gibt ein besonderes Gebiet der Welt, wo viele von ihnen endlich gefunden worden sind: Indien. Es gibt Nachkommen der von den Assyrern exilierten Israeliten in jedem Teil Indiens, von Kaschmir bis Kerala, von Assam bis Afghanistan. Sie werden nicht durch ihre Sprache identifiziert, die eine indische ist, sondern durch andere kulturelle Merkmale – doch keiner davon versammelt so viele hebräische Elemente wie die Roma!

Tatsächlich zeigen hinsichtlich der Orte, wohin die allgemein so genannten verlorenen Stämme Israels migrierten, überwältigende Beweise, daß der größte Teil während der persischen und mazedonischen Herrschaft nach Indien übersiedelte, und die meisten von ihnen bevorzugten das skythisch-sarmatische Gebiet, nämlich das Industal, Kaschmir, Rajasthan und die obere Gangesregion. Natürlich waren sie keine homogene Masse mehr, da sie in separaten Gruppen in verschiedene Länder migrierten und neue eigene Ethnien schufen; dies bedeutet, daß die Roma nur einer von mehreren israelitischen Gruppen sind, die ihren Ursprung nicht mehr kennen – der Unterschied ist, daß die Roma in den Westen zurückkehrten und die Aufmerksamkeit der Europäer auf sich zogen, während die anderen im Osten blieben und immer noch ignoriert werden, und vielleicht die meisten der Merkmale verloren haben, die es ermöglichen, sie zu identifizieren, Eigenschaften, die die Roma in einem akzeptablen Maß beibehalten haben.

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Rußland: Ein Musterbeispiel für christlichen Nationalismus?

Freiwillige der Organisation „Junge Sanitäter Rußlands“ machen in Rostow-am-Don eine rote Schleife als Teil der weltweiten Kampagne gegen AIDS.

Von Robert Hampton, übersetzt von Lucifex. Das Original Russia: An Exemplar of Christian Nationalism? erschien am 24. Januar 2019.

Viele auf Seiten der Rechten scheinen zu denken, daß christlicher Nationalismus für unsere Bewegung der Weg vorwärts ist. Sie betrachten Ungarn, Polen und Rußland als Beweise dafür, daß die Plazierung der christlichen Identität in den Vordergrund unserer Sache der beste Weg sei, die Massen anzuziehen und die weiße Zivilisation in ihrer rechtmäßigen Herrlichkeit wiederherzustellen.

Christliche Nationalisten sehen das institutionelle Christentum als unseren natürlichen Verbündeten und wünschen sich, daß Staat und Kirche vereint ihr Volk zur Größe führen. Rußland wird als Musterbeispiel für dieses Modell hochgehalten, da Wladimir Putins Regierung eng mit der orthodoxen Kirche zusammenarbeitet und den orthodoxen Charakter ihrer Nation sehr betont.

Rußland hat viele gesellschaftlich konservative politische Maßnahmen eingeführt, wie das Verbot von an Kinder gerichteter Schwulenpropaganda, was westliche Nationalisten bewundern, und Putin präsentiert sich oft als der große Verteidiger traditioneller Werte. Putin verdammt auch häufig die Unmoral des Westens und dessen Aufgabe des Christentums und bietet Rußland als die konservative Alternative zum säkularen Liberalismus an. Politico erklärte Rußland einmal sogar wegen Putins engem Verhältnis zur orthodoxen Kirche zum „Führer der globalen christlichen Rechten“.

Aber das Ideal von Rußland als dem christlich-nationalistischen Staat par excellence beruht nicht auf der Wirklichkeit. Die russische Gesellschaft ist kaum voll von eifernden, frommen Orthodoxen, und die orthodoxe Kirche ist nicht das gesellschaftliche Bollwerk, als das Putins rechte Bewunderer sie sich gerne vorstellen. Der Fall Rußland ist lehrreich hinsichtlich vieler der Probleme, vor denen wir bei einer Übernahme des christlichen Nationalismus für die angloamerikanische Sphäre stünden, und dafür, warum wir unseren eigenen Weg gehen müssen.

Trotz der unermüdlichen Anstrengungen der russisch-orthodoxen Kirche kann sie die große Mehrheit der Russen nicht zur Teilnahme an der Messe bekommen. Einundsiebzig Prozent der Russen sind orthodox, doch nur sechs Prozent der Russisch-Orthodoxen gehen regelmäßig in die Kirche, nur fünfzehn Prozent sagen, daß die Religion in ihrem Leben wichtig ist, achtzehn Prozent beten täglich, und nur sechsundzwanzig Prozent sind sich sehr sicher, daß Gott existiert. Im Vergleich dazu gehen im gottlosen Amerika siebenundvierzig Prozent der Christen wöchentlich in die Kirche, achtundsechzig Prozent sagen, daß die Religion in ihrem Leben sehr wichtig ist, weitere fünfundzwanzig Prozent sagen, daß die Religion einigermaßen wichtig in ihrem Leben ist, achtundsechzig Prozent der amerikanischen Christen beten täglich, und achtzig Prozent sind sich absolut sicher, daß Gott existiert. Und obwohl christliche Nationalisten betonen, daß wir uns Gott zuwenden müßten, um unsere Zivilisation zu retten, ist Amerika weit frommer als Rußland, und doch würde niemand unsere Gesellschaft als Paradebeispiel für traditionelle Werte feiern.

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Christentum und Nationalismus: Eine warnende Geschichte

Charles Maurras

Von Robert Hampton, übersetzt von Lucifex. Das Original Christianity & Nationalism: A Cautionary Tale erschien am 6. Dezember 2018.

Die Debatten darum, ob Identitäre das Christentum annehmen oder aufgeben sollten, ist eine Frage, die innerhalb der breiteren Bewegung immer noch ungelöst bleibt.

Letzte Woche stürzte Quintilian sich ins Getümmel und bot ein durchdachtes Argument dafür, warum weiße Nationalisten das Christentum annehmen sollten. Der Autor glaubt, daß weiße Nationalisten auf das korrumpierte Bild des modernen Christentums hereingefallen sind und die Herrlichkeit des traditionellen Glaubens nicht sehen.

Laut Quintilian ist das Christentum wesentlich für die Schaffung eines Ethnostaates, und Nationalisten müssen danach streben, es in seinem traditionellen Zustand wiederherzustellen. Aber Identitäre sollten argwöhnisch gegenüber der Möglichkeit sein, daß ein wiederhergestelltes und konservatives Christentum für unsere Sache zugänglich sein würde.

Tatsächlich könnte dieses wieder auflebende Christentum mehr geneigt sein, gegen unsere Bewegung zu kämpfen, ungeachtet dessen, wie sehr wir Hingebung für den Glauben bekennen. Quintilian beklagt das Zweite Vatikanische Konzil als das Ereignis, das die historische Religion zerstörte, aber die Kirche war unseren Überzeugungen schon feindlich gesinnt, lange bevor die Bischöfe sich 1962 in Rom trafen. Nehmt zum Beispiel die tragische Geschichte der Action Française.[1]

Charles Maurras‘ reaktionäre nationalistische Bewegung wollte die Monarchie wiederherstellen, die Trennung von Kirche und Staat beenden und Frankreichs traditionelle katholische Identität erhalten. Sie war fest gegen den Liberalismus, und viele ihrer wirtschaftlichen und politischen Überzeugungen waren fest im Einklang mit der katholischen Soziallehre. Maurras selbst war ein Agnostiker, aber er argumentierte für die Notwendigkeit des katholischen Glaubens und war sehr darauf bedacht, klerikale Befürchtungen wegen seiner Religionslosigkeit zu beschwichtigen. Dies hätte eine Bewegung sein sollen, die die Kirche voll unterstützte, und in ihren frühen Jahren taten viele Kleriker das. Die Bewegung stellte die meisten der militanten Aktivisten in katholischen Kämpfen gegen die Kräfte des Säkularismus und Liberalismus in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts.

Und doch begannen viele Kirchenintellektuelle die Action Française zu verdächtigen, zu militant zu sein, zu politisch, zu nationalistisch und komischerweise auch zu heidnisch. Kleriker begannen zu argwöhnen, daß die Nationalisten junge Katholiken zu einer Ideologie hinzogen, die nicht von der Kirche kontrolliert wurde. Die Kirchenführer zogen ein sichereres politisches Portal vor, das die Jugend dazu anleitete, den Anweisungen von Priestern zu folgen statt pro-katholischen Agnostikern.

1926 gab der Vatikan eine formelle Verurteilung der Action Française heraus, setzte ihre Publikationen auf den index liborum prohibitorum [Index verbotener Bücher], verweigerte jedem die Kommunion, der mit der Bewegung in Verbindung stand, und säuberte den Klerus von Sympathisanten.

Dies war die Kirche vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil, geführt von einem konservativen Papst. Anders als jede rechte Bewegung heute hatte Action Française reichlich Bischöfe, die bereit waren, für die richtige Christlichkeit von Maurras‘ Zeitung und Politik zu bürgen. Direkt vor der Verurteilung gelobten die Führer der Bewegung gegenüber katholischen Autoritäten, daß sie dem Glauben treu seien. All das war vergebens, da die Kirche mit Freuden einer verbündeten Bewegung ins Knie schoß, die sie nicht kontrollieren konnte.

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Die Bedeutung des Glaubens: Terry Pratchetts Hogfather

Von Howe Abbott-Hiss, übersetzt von Lucifex. Das Original The Importance of Believing: Terry Pratchett’s Hogfather erschien am 23. Januar 2019 auf Counter-Currents Publishing.

Der verstorbene britische Romanautor Terry Pratchett (1948 – 2015) war hauptsächlich für seine Scheibenwelt-Serie komischer Fantasyromane bekannt, von denen einer der populärsten, Hogfather, im Jahr 2006 zu einer BBC-Miniserie verarbeitet wurde. [Einschub des Übersetzers: Dieser Roman erschien auf Deutsch unter dem Titel „Schweinsgalopp“, und die titelgebende Figur des Hogfather heißt dort Schneevater.] Pratchett war ein säkularer Humanist, teilte aber nicht den bedauerlichen Glauben mancher Atheisten, daß etwas Schändliches am Glauben selbst sei. Stattdessen wertet er in Hogfather das Ringen zwischen Glauben und Fantasie – die er als notwendige Teile des Menschseins typisiert – und einer kalten, mechanischen und fantasielosen Weltsicht auf. Dabei bringt er interessante Argumente über die Natur und den Wert des Glaubens, die für gegenwärtige kulturelle Fragen relevant sind.

Die Handlung zentriert sich um einen Versuch undurchsichtiger Erscheinungen, genannt Revisoren [im Original: Auditors], den Schneevater zu eliminieren, eine mythische Figur, die auf dem Weihnachtsmann beruht. Die Revisoren werden als „das Beamtentum von allem“ beschrieben, die hauptsächlich daran interessiert sind, „das Universum zu betreiben – sicherzustellen, daß die Schwerkraft funktioniert und die Atome rotieren.“ – Sie erscheinen als von menschlichen Wesen verschieden, und ihr physisches Erscheinungsbild sind leere Kapuzenroben. Ihre Mentalität ist ähnlich unmenschlich; als auf der Grundlage objektiver Regeln Denkende verachten sie die menschliche Neigung zu Fantasie und Mythologie, von daher also ihr Interesse, den Schneevater zu beerdigen.

Die Revisoren haben keine individuellen Identitäten und scheinen keine körperliche Substanz zu haben, was die Redewendung „leere Anzüge“ heraufbeschwört.

Die Revisoren repräsentieren nicht nur Regierungsbürokraten, sondern auch verschiedene andere Philister in Autoritätspositionen in Vergangenheit und Gegenwart. Eines der historisch ungeheuerlichsten Beispiele war der Kommunismus, unter dem kein anderer Glauben als jener an die kommunistische Doktrin toleriert und Spiritualität brutal unterdrückt wurde. Aber selbst in vorgeblich freieren westlichen Gesellschaften gibt es keinen Mangel an Menschen, die sich mit dem Funktionieren einer Gesellschaft auf praktischer Ebene befassen, aber bestreiten würden, daß ungreifbare Eigenschaften wie Kreativität für eine Zivilisation gleichermaßen notwendig sind wie Gesetze und Papierkram. Solche Leute haben gegenüber diesen Dingen in manchen Fällen eine geradezu feindliche Haltung; tatsächlich wird die westliche Gesellschaft in der Gegenwart wohl von Menschen eines Typs dominiert, der so wenig Respekt für Humor hat, daß sie Komiker für ihre Witze strafrechtlich belangen.

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Götter, Götter, Götter: Donner und Fruchtbarkeit

Bronzene Zeusstatue von ca. 470 v. Chr., gefunden im Meer vor Kap Artemision.

Von „bast“, aus dem Historie-Magazin „Karfunkel“ Nr. 79 Dezember 2008 – Januar 2009. Dort ist der Artikel unter dem Originaltitel „Götter, Götter, Götter, Teil 3: Donner und Fruchtbarkeit“ erschienen; das mit „Teil 3“ habe ich wie bei „Teil 4: Die Macht der alten Mütter“ weggelassen, um den irrigen Eindruck zu vermeiden, daß die anderen Teile ebenfalls hier erschienen seien.

* * *

Diesmal beschäftigen wir uns mit den wahrhaft merkwürdigen Gemeinsamkeiten in den Vorstellungen über die heidnischen Götter und stellen zwei davon näher vor: die Donnergötter (Zeus, Jupiter, Taranis, Donar/Thor etc.) und die Fruchtbarkeitsgöttinnen.

Wenn wir heute ein Gewitter erleben, ruft das kaum noch eine nennenswerte Reaktion hervor. Die Mutter meiner Grundschullehrerin pflegte sich jedoch bei nächtlichen Gewittern noch vollständig anzukleiden. Sie nahm eine Tasche mit den wichtigsten Papieren zur Hand und machte sich bereit, notfalls vor den Naturgewalten die Flucht zu ergreifen. Was uns heute mehr als übertrieben erscheint, war für die Menschen früherer Zeiten eine durchaus vernünftige Handlungsweise. Denn Blitz und Donner waren keine nette Garnierung eines gemütlichen Krimiabends, sondern ernstzunehmende Zeichen einer Wesenheit, der man einen Namen geben wollte, um mit ihr in Verhandlungen zu treten und sie womöglich bannen zu können.

Daß außerordentliche Naturereignisse Beweis einer göttlichen Macht waren, wurde nicht in Frage gestellt. Der Zorn der Götter war vielmehr die ganz normale Antwort auf die uralte Frage, von wem um alles in der Welt eine solch gewaltige Kraft ausgehen könne. Konnte man diese näher bezeichnen, sie Thor, Zeus, Jupiter oder Taranis nennen, rückte ein Übereinkommen mit ihr in den Bereich des Möglichen. Man konnte versuchen, den Gott mit Opfergaben gnädig zu stimmen, ihm durch Anbetung und die Errichtung von Tempeln oder Statuen zu bezeugen, welche Macht man ihm zusprach, und dies mit der Hoffnung verbinden, er möge es für obsolet halten, diese dann durch übertrieben heftige Gewitter, womöglich mit Blitzeinschlägen in die eigene Hütte zum Ausdruck zu bringen.

Der Grashalm wächst nicht schneller, wenn man daran zieht

Dennoch wollten die Menschen zu keiner Zeit die Möglichkeit außer acht lassen, die Fruchtbarkeit der Felder irgendwie günstig zu beeinflussen. Also suchte man auch für sie Ansprechpartner und fand sie in den zahllosen Fruchtbarkeitsgöttinnen der vorchristlichen Religionen: Isis, Astarte, Aphrodite, Aschera, Demeter, Ceres und Inanna; die Namen sind oft austauschbar, denn die Kulte weisen eine bemerkenswerte Kontinuität auf und neigen – auch bei gänzlich verschiedenen Herkunftsregionen – dazu, einander zu ergänzen und zu bereichern.

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Götter, Götter, Götter: Die Macht der alten Mütter

Maria lactans (stillende Maria)

Von „bast“, aus dem Historie-Magazin „Karfunkel“ Nr. 80 Februar-März 2009 (einschließlich der Bilder, außer jenem von der Mondsichelmadonna im Bonner Münster und jenen in meinem Anhang). Dort ist der Artikel unter dem Originaltitel „Götter, Götter, Götter, Teil 4: Die Macht der alten Mütter“ erschienen; das mit „Teil 4“ habe ich weggelassen, um den irrigen Eindruck zu vermeiden, daß die Teile 1 – 3 ebenfalls hier erschienen seien. Auch habe ich den vorletzten Abschnitt dieses Artikels, „Gott oder Göttin – die Standpunkte in der theologischen Diskussion“ hier weggelassen, weil es darin fast nur um die Auseinandersetzung innerhalb der christlichen Theologie und die – von „bast“ offenbar eher distanziert gesehene – „feministische Theologie“ geht, was hier nicht das Thema sein soll (man muß auch bei Angaben zu heidnischen Göttinnen immer aufpassen, daß man nicht feministischem Unsinn aufsitzt). Mir geht es hier hauptsächlich um die Kultkontinuität alter heidnischer Vorstellungen (hier vor allem am Beispiel der Göttinnen-Trinität), die unter christlicher Herrschaft fortlebte, sowie um die daraus erkennbare europaweite Verwandtschaft dieser heidnischen Kulturelemente untereinander.

* * *

Das Bewußtsein für die Wanderungsbewegungen der Gottesvorstellungen ist so alt wie die Welt. Denn Religionen entstehen nicht im luftleeren Raum. Der Kirchenvater Augustinus sagt: „Die Wirklichkeit, die jetzt christliche Religion genannt wird, gab es schon bei den Alten, und sie fehlte nicht von Anbeginn des Menschengeschlechts, bis Christus im Fleische erschien, von wann ab die wahre Religion, die schon da war, begann die christliche zu heißen.“ Und das heißt, daß auch in Bezug auf die weiblichen Gottesbilder, die sich in der Verehrung der vielen heidnischen Göttinnen niederschlugen, mit einer Kultkontinuität im Rahmen des Christentums zu rechnen ist.

Belege dafür gibt es viele. Da ist zum Beispiel die Stadt Ephesus, in der die Göttin Diana verehrt wurde. Gerade hier errichtete der Apostel Paulus ein Zentrum seiner missionarischen Tätigkeit. Heute ist Ephesus die Stadt, die als Sterbeort der Gottesmutter Maria gilt. Diana waren im August Rituale gewidmet, die mit dem Untertauchen der Statue im Meer die Leben spendende Fruchtbarkeitsgöttin ehrten. Die katholische Kirche feiert am 15. August die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel, und in vielen Gegenden wird der sogenannte Frauendreißiger begangen, in dem Kräuterbusche gesammelt werden, deren heilende Kräfte sich in Aufgüssen und Räucherungen entfalten. Das Pantheon ist heute der Verehrung aller Heiligen geweiht. Die Kirche Santa Maria sopra Minerva verweist schon mit dem Namen auf den Kultort, über dem sie errichtet worden ist, und die dreigestaltige Göttin, in deren Verehrung die Menschen früherer Zeiten sich die zyklischen Abläufe des Lebens vergegenwärtigten, zeigt sich im süddeutschen Raum heute in Gestalt der drei heiligen Madl.

Drei Frauen, eine Göttin

Die Verehrung der Göttinnentrinität läßt sich in zahlreichen Religionen nachweisen, und auch dort, wo, wie bei Holle oder Perchta, eine Göttin im Zentrum des Kultes steht, sind die Aspekte der Bewältigung der Lebenszyklen deutlich erkennbar. Im keltischen Bereich verbindet sich die Vorstellung der dreigestaltigen Göttin mit dem Gedanken der Wiedergeburt. Die Eine in drei Personen konkretisiert sich z. B. in der Verehrung der Borbeth, die Heilung und Geborgenheit schenkt. Ihre Zeit ist der Neumond, ihr Symbol der Turm und ihre Wohnung die Anderswelt, in deren dunklem Schoß das neue Leben heranreifen konnte. Ihr folgt die lichte Wilbeth, deren Zeit der wachsende Mond ist. Ihr Gewand ist weiß, und als ihr Symbol trägt sie das Rad der Wiedergeburt. Die Fruchtbarkeit verkörpert Ambeth, die im Zeichen des vollen Mondes ein rotes Gewand trägt und deren Symbol die Schlange ist. Ebenso wie Demeter und Persephone oder die im Rheinland vielfach verehrten drei Matronen steht die dreigestaltige Göttin zugleich für die Lebensphasen der Jugend, der Fruchtbarkeit und des Alters. In vorgeschichtlicher Zeit finden sich Hinweise auf ihre Verehrung in Felsritzungen, die die Symbolzahl drei verwenden. Dabei treten vor allem drei Formen in Erscheinung: das Labyrinth, drei in Dreiecksform angeordnete Schälchen und drei nebeneinander verlaufende Linien.

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Die christliche Zerstörung der klassischen Welt

Von A. Graham, übersetzt von Lucifex. Das Original The Christian Destruction of the Classical World erschien am 7. August 2018 auf Counter-Currents Publishing.

Catherine Nixey
The Darkening Age: The Christian Destruction of the Classical World
Boston: Houghton Mifflin Harcourt, 2018

Catherine Nixeys The Darkening Age ist eine starke und sehr lesenswerte Darstellung der christlichen Zerstörung der klassischen Antike. Es ist sicherlich nicht ohne Mängel, aber es bietet schonungslose und prägnante Widerlegungen weitverbreiteter Mythen, die die Geschichte des frühen Christentums umgeben.

Es gibt überraschend wenige Bücher zu diesem Thema. Die einzige umfassende Darstellung der Verbrechen des Christentums gegen die heidnische Welt ist Karlheinz Deschners zehnbändige Kriminalgeschichte des Christentums, die nie ins Englische übersetzt worden ist. Der Hauptgrund dafür ist natürlich, daß das Christentum das intellektuelle Leben in Europa mehr als ein Jahrtausend lang beherrschte, und die Geschichte wird von den Siegern geschrieben. Nixey weist darauf hin, daß Oxford bis 1871 von all seinen Studenten verlangte, Mitglieder der Church of England zu sein. Wenige wagten es, das Christentum in solch einer Atmosphäre zu kritisieren.

The Darkening Age ist (soweit ich weiß) das einzige populärgeschichtliche Werk zum Thema der christlichen Gewalt gegen Heiden. Anders als Deschners Werk ist es kein dichter, wissenschaftlicher Band, sondern vielmehr eine Polemik, die für ein allgemeines Publikum geschrieben wurde. Nixeys Prosa ist mutig und lebhaft, und sie gibt nicht vor, unparteiisch zu sein, wie sie in ihrer Einführung klarstellt:

Dies ist ein Buch über die christliche Zerstörung der klassischen Welt. Der christliche Angriff war nicht der einzige – Feuer, Flut, Invasion und die Zeit selbst spielen alle ihre Rolle -, aber dieses Buch konzentriert sich speziell auf den Angriff des Christentums. Dies soll nicht heißen, daß die Kirche nicht auch Dinge bewahrte: das tat sie. Aber die Geschichte der guten Werke des Christentums ist wieder und wieder erzählt worden; solche Bücher wuchern in Bibliotheken und Buchhandlungen. Die Geschichte und die Leiden derjenigen, die das Christentum besiegte, sind nicht erzählt worden. Dieses Buch konzentriert sich auf sie.

Nixey anerkennt, daß die katholische Kirche tatsächlich klassische Manuskripte und Kunstwerke bewahrte. Sie lobt „das Christentum der alten klösterlichen Bibliotheken, der Schönheit illuminierter Manuskripte, des Ehrwürdigen Bede.“ Jedoch wurde, wie sie hervorhebt, viel mehr zerstört, als bewahrt wurde. Daß die Kirche einen Bruchteil des Gesamtbestandes klassischer Manuskripte und Kunstwerke bewahrte, ändert nicht die Tatsache, daß der Triumph des Christentums zum großen Teil durch die Vernichtung des Heidentums möglich gemacht wurde.

Christlichen Mönchen wird oft das Verdienst zugeschrieben, klassische Texte bewahrt zu haben. Weniger oft anerkannt ist, daß Mönche selbst ebenfalls Mittäter bei der Zerstörung der klassischen Antike waren. Dazu gehörte der heilige Benedikt, der berühmte Gründer des Benediktinerordens. Bei der Ankunft in Monte Cassino, wo er sein erstes Kloster gründete, war seine erste Tat die Zerstörung einer Statue des Apollo zusammen mit einem ihm gewidmeten Altar, worauf er eine Kapelle baute, die Johannes dem Täufer gewidmet war. Er ging weiter und „riß die Idole nieder und zerstörte die Haine auf dem Berg… bis er den letzten Rest des Heidentums in jener Gegend mit der Wurzel ausgerissen hatte.“

Der heilige Martin von Tours, ein Mönch und Bischof, dem das älteste Kloster in Europa gewidmet ist, zerstörte heidnische Schreine und Statuen im gesamten ländlichen Raum Galliens. Eine Zeile im Leben des Heiligen Martin lautet: „Er zerstörte völlig die Tempel, die der falschen Religion gehörten, und verwandelte all die Altäre und Statuen in Staub.“ Übertreibungen sind in Hagiographien natürlich reichlich vorhanden, aber es ist vielsagend, daß die Hagiographen sowohl von Benedikt als auch von Martin Tempelzerstörung als lobenswert ansahen und von ihren Eskapaden schwärmten.

Banden christlicher Mönche waren für ähnliches Wüten in Syrien bekannt. Das Buch beginnt mit einer Beschreibung (die mit etwas dichterischer Freiheit gezeichnet ist) des Sturzes von Palmyra 385 n. Chr. Der Altar des Tempels von Al-Lat (einer nahöstlichen Göttin, die mit Athene assoziiert wird) wurde zerstört, und die Statue von Allat-Athena wurde enthauptet, und ihre Arme und Nase wurden abgeschlagen. Nahezu zweitausend Jahre später vollendete ISIS, was ihre monotheistischen Vorgänger begonnen hatten, indem sie Tempel und Statuen in Palmyra zerstörten, einschließlich dessen, was von der Statue Athenas übrig war.

Der griechische Redner Libanius beschrieb die Zerstörung der Tempel in Syrien: „Diese Leute beeilen sich, die Tempel mit Stöcken und Steinen und Eisenstangen anzugreifen, und in manchen Fällen diese verschmähend mit Händen und Füßen. Dann folgt die völlige Zerstörung mit der Abdeckung von Dächern, dem Einreißen von Mauern, dem Niederreißen von Statuen und dem Umstürzen von Altären, und die Priester müssen entweder still sein oder sterben…“

Somit war die Zerstörung von Tempeln und Kunstwerken nicht die Domäne einsamer Wölfe und isolierter Verrückter. Sie wurde von christlichen Mönchen, Bischöfen und Theologen inszeniert und unterstützt, von denen manche später heiliggesprochen wurden. Sogar St. Augustinus erklärte einmal, „daß die Vernichtung allen Aberglaubens von Heiden das ist, was Gott will, was Gott befiehlt, was Gott verkündet!“ Johannes Chrysostomos erfreute sich am Niedergang des Heidentums: „Die Tradition der Vorväter ist zerstört worden, der tief verwurzelte Brauch ist ausgerissen worden, die Tyrannei der Freude und der verfluchten Feste… sind wie Rauch ausgelöscht worden.“ Er freute sich hämisch, daß die Schriften „der Griechen alle vernichtet worden sind und ausgelöscht sind.“ „Wo ist Plato? Nirgendwo! Wo ist Paulus? In aller Munde!“

Chrysostomos ermutigte andere Christen dazu, die Häuser von Menschen zu durchsuchen und darin nach jeglichem Anzeichen von Häresie zu stöbern. Diese Taktik wurde auch von Schenute übernommen, einem ägyptischen Mönch, der nun von der koptischen Kirche als Heiliger betrachtet wird. Schenute und seine Schlägerbanden pflegten in Häuser von Menschen einzubrechen, die verdächtigt wurden, Heiden zu sein, und „heidnische“ Statuen und Literatur zu zerstören. Nach seinen Worten „gibt es kein Verbrechen für diejenigen, die Christus haben.“ Ein syrischer Bischof des fünften Jahrhunderts riet Christen, „Bücher der Ketzer… an jedem Ort zu suchen, und wo immer ihr könnt, bringt sie uns entweder, oder verbrennt sie im Feuer.“

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Yeats‘ heidnisches „Second Coming“

Luc Olivier Merson, Rast auf der Flucht nach Ägypten, 1879

Von Greg Johnson, übersetzt von Lichtschwert. Das Original „Yeats’ Pagan Second Coming“ wurde am 16. Februar 2015 veröffentlicht.
Spanische Übersetzung hier.

William Butler Yeats verfaßte sein berühmtestes Gedicht, „The Second Coming“, im Jahr 1919, in der Zeit des Großen Krieges und der bolschewistischen Revolution, als die Dinge wahrlich „auseinanderfielen“, darunter hauptsächlich die europäische Zivilisation. Der Titel bezieht sich natürlich auf die Wiederkunft Christi. Aber so wie ich es lese, lehnt das Gedicht die Vorstellung ab, daß die buchstäbliche Wiederkunft Christi bevorsteht. Stattdessen bekräftigt es zwei nichtchristliche Bedeutungen von Wiederkunft. Erstens gibt es die metaphorische Bedeutung des Endes der gegenwärtigen Welt und der Enthüllung von etwas radikal Neuem. Zweitens gibt es die Bedeutung der Wiederkunft nicht von Christus, sondern des vom Christentum verdrängten Heidentums. Yeats verkündet eine heidnische Wiederkunft.

Das Gedicht lautet:

Turning and turning in the widening gyre,
The falcon cannot hear the falconer;
Things fall apart; the center cannot hold;
Mere anarchy is loosed upon the world,
The blood-dimmed tide is loosed, and everywhere
The ceremony of innocence is drowned;
The best lack all conviction, while the worst
are full of passionate intensity.

Surely some revelation is at hand;
Surely the Second Coming is at hand.
The Second Coming! Hardly are those words out
When a vast image out of Spiritus Mundi
Troubles my sight: somewhere in the sands of the desert
A shape with lion body and the head of a man,
A gaze blank and pitiless as the sun,
Is moving its slow thighs, while all about it
Reel shadows of the indignant desert birds.
A darkness drops again; but now I know
That twenty centuries of stony sleep
Were vexed to nightmare by a rocking cradle
And what rough beast, its hour come round at last,
Slouches towards Bethlehem to be born?

Wenn man dieses Gedicht als eine Allegorie auf den modernen Nihilismus liest, wird eine Menge klar. „Turning and turning in the widening gyre“ – Kreisend und kreisend im sich erweiternden Wirbel. Man stelle sich hier einen Falken vor, vielleicht mit einer an einem seiner Beine befestigten langen Leine, der auf einer immer weiter werdenden Spiralbahn fliegt, während immer mehr von der Leine ausgerollt wird. Im Zentrum des Wirbels steht, die Leine haltend, der Falkner, der Herr des Falken. Während die Leine ausrollt und der Wirbel weiter wird, kommt ein Punkt, an dem „der Falke den Falkner nicht hören kann.“

Vermutlich ist das, was der Falke nicht hören kann, der Falkner, der den Vogel zurück auf seinen Arm ruft. Nicht länger in der Lage, die Stimme des Falkners zu hören, zieht der Falke weiter nach außen. An irgendeinem Punkt jedoch wird seine Leine zu Ende sein, an welchem Punkt sein Flug entweder mit einem heftigen Ruck enden und er erdwärts stürzen wird – oder der Falkner die Leine loslassen und der Falke seinen Flug nach außen fortsetzen wird.

Aber ohne die Leine zum Zentrum – eine buchstäbliche Leine, oder nur die Stimme seines Herrn – wird der Weg des Falken seine Spiralform verlieren, die durch die Leine zwischen dem Falken und dem Falkner festgelegt wird, und der Falke wird seine Flugbahn selbst bestimmen müssen, eine Flugbahn, die zweifellos im Zickzack mit den Luftströmungen und den vorübergehenden Wünschen des Falken verlaufen wird, aber keine erkennbare Struktur aufweisen wird – außer vielleicht irgendwelche restlichen Echos ihrer ursprünglichen Spirale.

Der Falke ist der moderne Mensch. Die motivierende Kraft des Fluges des Falken ist das menschliche Verlangen, sein Stolz, seine Lebendigkeit und sein faustisches Streben. Die Spiralstruktur des Fluges ist das allgemein verständliche Maß – die Mäßigung und Moralisierung des menschlichen Verlangens und Handelns -, das durch das moralische Zentrum unserer Zivilisation auferlegt wird, verkörpert durch den Falkner, den Herrn des Falken, unseren Herrn, den ich in nietzscheanischen Begriffen als die höchsten Werte unserer Kultur interpretiere. Die Leine, die uns vom Zentrum aus hält und ihm ermöglicht, unserem Flug ein Maß aufzuzwingen, ist die „Stimme Gottes“, d. h. der Anspruch der Werte unserer Zivilisation an uns; die Fähigkeit der Werte unserer Zivilisation, uns zu bewegen.

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Jahwe im Alten Testament

Von Osimandia ursprünglich auf „As der Schwerter“ veröffentlicht. (Titelbild hier auf „Morgenwacht“ nachträglich von Lucifex eingefügt.)

„Du sollst die Spreu nicht mit einer Gabel vom Weizen trennen, keine gemischten Stoffe tragen; du sollst eine Banane nicht am falschen Ende öffnen. Keine Erwähnung, welches Ende das ist.“

JAHWE FORDERT BLUT- UND BRANDOPFER

Und sie sollen von seinem Blut nehmen und beide Pfosten an der Tür und die obere Schwelle damit bestreichen an den Häusern, in denen sie’s essen, und sollen das Fleisch essen in derselben Nacht, am Feuer gebraten, und ungesäuertes Brot dazu, und sollen es mit bitteren Kräutern essen. Ihr sollt es weder roh essen noch mit Wasser gekocht, sondern am Feuer gebraten mit Kopf, Schenkeln und inneren Teilen. Und ihr sollt nichts davon übriglassen bis zum Morgen; wenn aber etwas übrigbleibt bis zum Morgen, sollt ihr’s mit Feuer verbrennen. […]Denn der HERR wird umhergehen und die Ägypter schlagen. Wenn er aber das Blut sehen wird an der Oberschwelle und an den beiden Pfosten, wird er an der Tür vorübergehen und den Verderber nicht in eure Häuser kommen lassen, um euch zu schlagen. Darum so halte diese Ordnung für dich und deine Nachkommen ewiglich. 2. Mose 12,7/23

Und dies sollst du auf dem Altar tun: Zwei einjährige Schafe sollst du an jedem Tage darauf opfern, ein Schaf am Morgen, das andere gegen Abend. Und zu dem einen Schaf einen Krug feinsten Mehls, vermengt mit einer viertel Kanne zerstoßener Oliven, und eine viertel Kanne Wein zum Trankopfer. Mit dem andern Schaf sollst du tun gegen Abend wie mit dem Speisopfer und Trankopfer vom Morgen, zum lieblichen Geruch, ein Feueropfer für den HERRN. 2. Mose 29,38

Ist aber sein Opfer ein Dankopfer und will er ein Rind darbringen, es sei ein männliches oder ein weibliches, so soll er vor dem HERRN ein Tier opfern, das ohne Fehler ist. Und er soll seine Hand auf den Kopf seines Opfers legen und es schlachten vor der Tür der Stiftshütte. Und die Priester, Aarons Söhne, sollen das Blut ringsum an den Altar sprengen. Und er soll von dem Dankopfer dem HERRN ein Feueropfer darbringen, nämlich das Fett, das die Eingeweide bedeckt, und alles Fett an den Eingeweiden, die beiden Nieren mit dem Fett, das daran ist, an den Lenden, und den Lappen an der Leber; an den Nieren soll er ihn ablösen. Und Aarons Söhne sollen es in Rauch aufgehen lassen auf dem Altar zum Brandopfer auf dem Holz, das über dem Feuer liegt, als ein Feueropfer zum lieblichen Geruch für den HERRN. 3. Mose 13,1

Noah aber baute dem HERRN einen Altar und nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte Brandopfer auf dem Altar. Und der HERR roch den lieblichen [!] Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. 1. Mose 8,20

JAHWE IST EIN ZORNIGES WESEN, ZEIGT VERNICHTUNGSWUT, MORDET UND TÖTET

Wer einen Menschen schlägt, daß er stirbt, der soll des Todes sterben. Hat er ihm aber nicht nachgestellt, sondern hat Gott es seiner Hand widerfahren lassen, so will ich dir einen Ort bestimmen, wohin er fliehen kann. 2. Mose 21,12

Und Aarons Söhne Nadab und Abihu nahmen ein jeder seine Pfanne und taten Feuer hinein und legten Räucherwerk darauf und brachten so ein fremdes Feuer vor den HERRN, das er ihnen nicht geboten hatte. Da fuhr ein Feuer aus von dem HERRN und verzehrte sie, daß sie starben vor dem HERRN. 3. Mose 10,1

Und der HERR sprach zu Mose: Wie lange lästert mich dies Volk? Und wie lange wollen sie nicht an mich glauben trotz all der Zeichen, die ich unter ihnen getan habe? Ich will sie mit der Pest schlagen und sie vertilgen und dich zu einem größeren und mächtigeren Volk machen als dieses. 4. Mose 14,11

Du wirst alle Völker vertilgen, die der HERR, dein Gott, dir geben wird. Du sollst sie nicht schonen und ihren Göttern nicht dienen; denn das würde dir zum Fallstrick werden. Wirst du aber in deinem Herzen sagen: Diese Völker sind größer als ich; wie kann ich sie vertreiben?, so fürchte dich nicht vor ihnen. Denke daran, was der HERR, dein Gott, dem Pharao und allen Ägyptern getan hat durch große Machtproben, die du mit eigenen Augen gesehen hast, und durch Zeichen und Wunder, durch mächtige Hand und ausgereckten Arm, womit dich der HERR, dein Gott, herausführte. So wird der HERR, dein Gott, allen Völkern tun, vor denen du dich fürchtest. Dazu wird der HERR, dein Gott, Angst und Schrecken unter sie senden, bis umgebracht sein wird, was übrig ist und sich verbirgt vor dir. Laß dir nicht grauen vor ihnen; denn der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte, der große und schreckliche Gott. Er, der HERR, dein Gott, wird diese Leute ausrotten vor dir, einzeln nacheinander. Du kannst sie nicht auf einmal vertilgen, damit sich nicht die wilden Tiere wider dich vermehren. Der HERR, dein Gott, wird sie vor dir dahingeben und wird eine große Verwirrung über sie bringen, bis er sie vertilgt hat, und wird ihre Könige in deine Hände geben, und du sollst ihren Namen auslöschen unter dem Himmel. Es wird dir niemand widerstehen, bis du sie vertilgt hast. 5. Mose 7,16

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Die religiösen Ursprünge des Globalismus

Ein Interview mit Hervé Ryssen, übersetzt von Osimandia. Das Original ist 2009 in „Mecanopolis“ unter dem Titel „Les origines religieuses du mondalisme“ erschienen.

Mecanopolis: Hervé Ryssen, Sie haben kürzlich ein Buch – Les Espérances planétariennes [Planetare Hoffnungen] – veröffentlicht, das endgültig Licht auf die Logik des Globalismus und seiner religiösen Grundlagen wirft. Viel zu lange haben die Intellektuellen der nationalistischen Bewegung sich gescheut, derart „anstößige Dinge“ anzugehen, und es vermieden, die kosmopolitische Propaganda anzuprangern. Könnten Sie unseren Lesern zunächst einmal erklären, was der Titel Ihres Buches bedeutet?

Hervé Ryssen: Ich habe mich in die Schriften jüdischer Intellektueller eingearbeitet, um zu versuchen, ihre Weltsicht zu verstehen. Nachdem ich Dutzende politischer Aufsätze, Romane und Erzählungen aller Genres gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass der Begriff „Hoffnung“ regelmäßig in diesen Texten auftaucht. Natürlich steht dieser Begriff für sie für die Erwartung einer besseren Welt, den Messias und das „gelobte Land“. Rufen wir uns ins Gedächtnis, dass, obwohl die Christen ihren Messias anerkannt haben, die Juden immer noch auf den ihren warten. Diese messianische Erwartungshaltung ist das Herzstück der hebräischen Religion und ganz allgemein der jüdischen Mentalität, einschließlich der von atheistischen Juden. Das ist der grundlegende Punkt. Was den Begriff „planetar“ angeht, so ist das ein Neologismus, der nichts anderes bedeutet als eine Welt ohne Grenzen.

Meine Arbeit konzentriert sich ausschließlich auf jüdische Intellektuelle. Im Gegensatz zu dem, was viele Leute denken mögen, verstößt die Verwendung des Wortes „Jude“ noch nicht gegen das Gesetz. Ich weiß wohl, dass viele aus der nationalistischen Szene schon bei der einfachen Erwähnung dieses Wortes anfangen zu schwitzen, wahrscheinlich weil sie befürchten, dass antisemitische Bemerkungen kommen, die heutzutage in der Tat streng bestraft werden. Ich persönlich teile diese Angst nicht, weil meine Arbeiten ausschließlich auf Recherchen jüdischer Quellen basieren. Sagen wir, ich habe eine rationale und sogar vollkommen emotionslose Herangehensweise an das Thema.

Mecanopolis: Man hört Juden oft vom „gelobten Land“ und dem „Messias“ sprechen, aber wir haben wohl stets missverstanden, was sie mit diesen Konzepten meinen. Ist das „gelobte Land“ nicht der Staat Israel?

Hervé Ryssen: Historisch gesehen ist es das Land Kanaan, das Jahwe Abraham gegeben hat, wie man im ersten Buch Moses, dem ersten Buch der Torah, nachlesen kann. Aber auch schon vor der Zerstörung des zweiten Tempels durch die römischen Legionen des Titus und der Vertreibung haben zahlreiche Juden in der Diaspora gelebt. Dort blieben sie bis ins Jahr 1917, als manche Juden aufgrund der Balfour-Deklaration, welche die Schaffung einer „jüdischen Heimstätte in Palästina“ vorsah, nun daran denken konnten, dass durch die Wiedereinnahme des „gelobten Landes“ das messianische Zeitalter endlich nahe ist. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass andere und viel zahlreichere Juden zur gleichen Zeit dachten, dass das gelobte Land weiter nördlich liegt, und zwar in der riesigen Sowjetunion, in der nach der Oktoberrevolution 1917 so viele Juden in allerhöchsten Machtpositionen auftauchten. Es genügt jedoch, etwas ältere Texte zu lesen, um festzustellen, dass es im 19. Jahrhundert Frankreich – das Land der Menschenrechte – war, das jüdische Hoffnungen weckte und in den Augen vieler Juden aus der ganzen Welt das „gelobte Land“ war. Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts und die Weimarer Republik Deutschlands in der Zwischenkriegszeit hätten durchaus auch als „gelobte Länder“ betrachtet werden können, da insbesondere Kultur und Finanzen zu der jeweiligen Zeit weitestgehend von Bänkern, Intellektuellen und Künstlern jüdischer Herkunft geprägt waren.

Es fällt auf, dass derartige Hoffnungen immer in grausamer Desillusionierung enden. Tatsächlich ist der Staat Israel kein sicherer Hafen, um es vorsichtig auszudrücken. Was das jüdisch-bolschewistische Russland angeht, so hat es sich nach dem Zweiten Weltkrieg gegen die Juden gewandt und sie wurden aus Machtpositionen entfernt. Das „Frankreich der Menschenrechte“ ist auf dem besten Weg in ein Drittweltland und seit 2001 sind jüdische Aufrufe vernehmbar, dieses „antisemitische“ Land, in dem Juden zunehmend unter dem Zorn junger Araber leiden, zu verlassen. Kurz gesagt sieht es so aus, als ob es für Juden immer ein sehr böses Ende nimmt, gleichgültig wohin sie gehen und was sie tun.

Lange Zeit war das „gelobte Land“ auch Teil des amerikanischen Traums. In den 1880er Jahren wanderten Zigtausende von Juden aus Mitteleuropa in die Vereinigten Staaten aus, wo sie sich ein besseres Leben ohne Kosaken, Pogrome und den ihnen verhassten Zaren erhofften. Das allerneueste „gelobte Land“ war jedoch offensichtlich Russland nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Innerhalb weniger Jahre ist es einer Handvoll „Oligarchen“ gelungen, sich einen großen Teil der privatisierten russischen Reichtümer unter den Nagel zu reißen. Der bekannteste von ihnen, der Milliardär Khodorkowski, sitzt heute in Wladimir Putins neuem Russland hinter Gittern. Offensichtlich hat es mit diesem neuen „gelobten Land“ auch wieder nicht geklappt. Kurz gesagt muss man verstehen, dass die Juden seit ihrem Auszug aus den Ghettos unablässig ihr „gelobtes Land“ geändert haben, und ihre Irrfahrten enden systematisch in Enttäuschung. Nur die Vereinigten Staaten stellen in ihren Augen immer noch dieses Eldorado dar. Aber wie lange noch?

Mecanopolis: Sie sprechen hier von Geschichte und Geographie, aber sind Messianismus und die Idee des gelobten Landes nicht eher religiöse Konzepte?

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