Wir erleben das Ende des Römischen Reiches

Paul Jamin: „Brennus und sein Anteil an der Beute“, 1893

Von Marc Rousset, aus dem Französischen ins Englische übersetzt von Michael O’Meara. Übersetzung dieser englischen Fassung ins Deutsche: Deep Roots (ursprünglich für „As der Schwerter“). Das Original We’re Living the End of the Roman Empire erschien am 1. Januar 2011.

Dies ist die Frage: „Leben wir im Jahr 370 n. Chr., 40 Jahre bevor Alarich Rom plünderte?“ oder „Leben wir im Jahr 270 n. Chr., kurz vor den drastischen Korrekturmaßnahmen der illyrischen Kaiser, die die Katastrophe abwendeten, um das Leben des Imperiums um weitere zwei Jahrhunderte zu verlängern?“

Warum der Vergleich? Heute liegt die nichteuropäische Geburtenrate in Frankreich bei 17 %. Falls sich nichts ändert – und mit Sarkozys 250.000 Einwanderern pro Jahr oder den 450.000 der Sozialisten – wird diese Rate bis 203 auf 30 % steigen, und bis 2050 auf 50 %! Der Wendepunkt dieses soziologischen Umbruchs ist praktisch bereits erreicht. Ohne drastischste Maßnahmen wird das Krebsgeschwür unserer Gesellschaft mit solch exponentieller Rate wachsen, daß es unausweichlich in einem ethnischen Bürgerkrieg gipfeln wird.

Der Erfolg von Thilo Sarrazins Buch in Deutschland (bis dato mehr als 600.000 Exemplare verkauft) zeigt, daß das Problem im Gegensatz dazu, was unsere naiven Menschenrechtler behaupten, sehr real ist und das Überleben unserer Gesellschaften bedroht. Auguste Comte sagte: „Wisse, um vorherzusehen, und sieh voraus, um zu handeln“ [Savoir pour prévoir et prévoir pour pouvoir]. Die Wahrheit ist: Wenn Frankreich gestern sein Empire verloren hat, so ist es heute dabei, seine Sprache zu verlieren, seine Zivilisation, seine Industrie, seine Souveränität, sein Volk.

Mehr als die Gefahr, welche die Migration [aus der Dritten Welt] darstellt, sind es der materialistische und individualistische Egoismus unserer Generation, und das Problem der Pensionisten, was die Franzosen veranlaßt hat, sich in unverantwortlicher Weise zu verschulden, eine Politik der verbrannten Erde zu betreiben, seine Obstgärten zur Brennholzgewinnung zu fällen, erworbene Rechte mehr zu heiligen als den Heiligen Geist (wie die Akademikerin Chantal Delsol es ausdrückt).

Es ist schwierig zu verstehen, was heute geschieht, wenn man nichts über den Fall Roms weiß – der uns vor dem warnt, was kommt. In der Zeit von Roms Niedergang befanden sich die Barbaren innerhalb der Mauern, und ihre Brüder belagerten die Bollwerke der Stadt; der europäische Mensch brachte sich demographisch um, nahm Zuflucht in einem Rausch individualistischen und materialistischen Wohlergehens, sah die kommende Katastrophe nicht und war davon überzeugt, daß sein belangloses gewöhnliches Leben ewig dauern würde. Unsere sogenannten Eliten sind genauso blind wie Ammianus Marcellinus, der im Jahr 385 in Buch XIV seiner „Historia“ schrieb: „Es ist Rom bestimmt, so lange zu leben, wie es Menschen gibt.“ Fünfundzwanzig Jahre später plünderte Alarich die Ewige Stadt.

Die Parallelen zwischen unserer Ära und dem Ende des Römischen Reiches sind augenfällig in den gesellschaftlichen Werten, die wir hochhalten, in der Vorrangstellung, die wir dem Geld einräumen, in Einwanderung, demographischer Dekadenz, in einem Unwillen, unsere eigene Verteidigung in die Hand zu nehmen, und schließlich im Hereinbrechen des Christentums, das man mit der neuen Menschenrechtsreligion vergleichen kann.

(mehr …)

Juden und Türken

Von Hervé Ryssen. Das französische Original Juifs et Turcs erschien im September 2007 in Rivarol und findet sich auf Ryssens mittlerweile als Archiv verwendeten Netzseite herveryssen.over-blog.com. Übersetzung durch Sternbald (erstmalig am 29. Januar 2012 auf „As der Schwerter“ sowie am 31. Mai 2012 im „Archiv des Verbotenen Wissens“ veröffentlicht).

Juden und Türken gegen Christen

In André Harris’ und Alain de Sédouys Buch Juifs et Français (Grasset, 1979) finden wir interessante Zeugenaussagen über die von den Türken an der griechischen Bevölkerung nach dem Ersten Weltkrieg begangenen Grausamkeiten. Hier ist, was ein gewisser Maurice Denailles, ein Händler aus Sentier [ein Viertel in Paris, das für seinen (Schwarzmarkt-) Textilhandel bekannt ist] den beiden Journalisten berichtet. Er ist ein 1912 geborener Jude aus der Türkei, der 1924 nach Frankreich auswanderte. Folgende Erinnerungen beziehen sich auf die Machtübernahme Mustafa Kemals: „Meine ersten Erinnerungen sind furchtbar. Das war bereits ein Genozid. Ich war Augenzeuge des Massakers an den Griechen in Smyrna, wo ich gesehen habe, wie ganze Stadtviertel brannten. Ich habe Türken mit Ketten aus Brustwarzen durch die Straßen ziehen sehen. Ich habe griechische Priester gesehen, die der Reihe nach gezwungen wurden, durch Glasscherben zu laufen, welche von der Menge hingeworfen worden waren.“

Maurice Denailles freut sich, dass die Juden damals vom türkischen Furor nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden: „Glücklicherweise hatte Kemal eine halbjüdische Mutter, was uns damals gerettet hat“ (S. 94).

Kirchen zerstören

Seit langem setzten die Juden große Hoffnungen in die Türken. Als 1453 Konstantinopel von den Osmanen erobert wurde, freuten sie sich über die Niederlage der Christen. In seinem Buch Rendez-vous avec l’islam (Grasset, 2005) bestätigt Alexandre Adler, dass die Juden damals die türkische Invasion genauso unterstützten wie einige Jahrhunderte zuvor die arabische in Spanien: „Überall, wo sie vordringen, werden die Türken von den Juden als Befreier empfangen“ (S. 168).

Folgendes schreibt der namhafte jüdische Historiker Léon Poliakov: „Ein Teil der Marranen sah den Sieg der „Ismaeliten“, welcher großen Eindruck in ganz Europa machte, als ein Vorzeichen des baldigen Falles „Edoms“ [der Christenheit] und der unmittelbar bevorstehenden Befreiung Israels.“

Die Juden erwarteten damals sehnlichst die Ankunft ihres Messias: „Eine Gruppe Marranen aus Valencia entschloss sich, in die Türkei auszuwandern, weil sie sicher waren, dass der Messias auf einem Berg nahe des Bosporus erscheinen würde: „Die mit Blindheit geschlagenen Goyims sehen nicht, dass Gott sie nach ihrer Unterwerfung zu unseren Untergebenen machen wird“, sagte eine Anhängerin der Gruppe. „Unser Gott hat uns versprochen, dass wir in die Türkei gehen werden; wir haben vernommen, dass der Antichrist kommen wird; man sagt, dass der Türke die christlichen Kirchen zerstören und sie in Viehställe umwandeln wird und dass er den Juden und ihren Synagogen Ehrerbietung entgegenbringen wird“ (Histoire de l’antisémitisme, Band I, Point Seuil, 1981, S. 155).

Das Bündnis gegen die Christen

Es ist bekannt, dass viele Juden nach ihrer Vertreibung aus Spanien und den spanischen Besitzungen im Jahr 1492 im Osmanischen Reich Zuflucht fanden. Unter ihnen befand sich der berühmte Joseph Nassi, welcher der Erbe der äußerst wohlhabenden Familie Mendès war. Dieser gewann die Gunst des Sultans Suleiman. Poliakov schreibt über ihn: „Dank eines internationalen marranischen Netzwerks war er während etwa 15 Jahren der Mann mit dem größten Einfluss auf die Zirkel der Macht in Europa, und sein Wissen, verdoppelt durch seine Geschenke, ermöglichte ihm, ganz allein eine „pressure group“ zu bilden, die osmanische Außenpolitik zu beeinflussen und sogar über Krieg und Frieden zu entscheiden“ (S. 211).

(mehr …)

Die byzantinischen Kräfte hinter der türkischen Politik

Blaue Moschee

Von Steve Sailer, übersetzt von Deep Roots. Das Original The Byzantine Forces Behind Turkish Politics erschien am 19. Juni 2013 in Taki’s Magazine.

Wenn ich mir die Nachrichten von Protesten in Istanbul ansehe, werde ich an damals erinnert, als ich die Dienste eines türkischen Privatdetektivs benötigte.

Ich war in der Türkei und mußte mir die Antwort auf eine wichtige persönliche Frage beschaffen.

Ich hatte es über all die zuständigen Kanäle versucht und am Telefon viele fruchtlose Stunden mit sehr netten türkischen Kundendienstvertretern verbracht, die so hart sie konnten an der Beantwortung meiner Frage arbeiteten. Sie waren – auf die charakteristisch türkische Weise – höflich, besorgt und wollten hilfreich sein.

Sie waren auch nicht sehr wirksam. Die Türkei ist kein Land, das um das Prinzip der Datentransparenz herum errichtet wurde. Stewart Brands altes Cyberspace-Mantra „Information wants to be free“ ist nicht die Art von Idee, die einem Türken automatisch einfallen würde. Stattdessen will Information gehortet und nur von Angesicht zu Angesicht weitergegeben werden.

Dann klopfte es an meiner Tür, und ich wurde mit einem älteren Herrn bekanntbemacht. Er sprach kein Englisch, aber er wurde als einer beschrieben, der in der „Security“ gearbeitet hatte. (Das Wort wurde in solcher Weise artikuliert, daß ich hören konnte, daß es großgeschrieben wurde.) Er hatte, wie hinzugefügt wurde, nahe Verwandte, die gegenwärtig in der Security arbeiteten.

Keine weitere Erklärung wurde angeboten. Verdutzt antwortete ich, daß ich, während ich dieses Unterstützungsangebot sehr schätzte, jede vorstellbare Behörde angerufen hatte und sie die Antwort auf meine Frage einfach nicht wußten. Daher sähe ich nicht, wie irgendwer irgendwas herausfinden könnte.

Nein, wurde mir noch einmal, etwas langsamer, erklärt: Dieser Mann war in der Security. Schreiben Sie einfach auf dieses Stück Papier, was Sie wissen müssen, und er wird die Antwort besorgen.

Ein paar Stunden später kehrte er mit genau dem zurück, was ich hören wollte, bis auf ein paar Dezimalstellen.

Ich fragte den Übersetzer: „Wieso weiß er das?“

„Sicherheitscomputer.“

Ich kehrte aus der Türkei heim, beeindruckt von der Respektabilität der Bewohner, der malerischen Schönheit, den vernünftigen Preisen (da sie aus der Europäischen Union ferngehalten worden war, weil sie nicht gar so europäisch war, wich die Türkei der Euro-Kugel aus, die die rivalisierende griechische Volkswirtschaft niederstreckte) und der Allgegenwart der Vergangenheit. Vor allem erkannte ich, daß ich keine Ahnung davon hatte, was in der Türkei hinter verschlossenen Türen vor sich ging. Das Land ist wirklich byzantinisch, kompliziert und undurchsichtig.

Es ist außerordentlich schwierig, sich eine Analogie zur amerikanischen Geschichte auszudenken, die etwas Licht auf die türkische Politik seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts werfen würde.

Nun gut, versuchen Sie es damit: Stellen Sie sich vor, daß 1908 die fortschrittlichsten Denker von Cambridge, Massachusetts und Greenwich Village die U.S. Army übernehmen. Sie verlegen schließlich die Hauptstadt nach Omaha und benennen das Land in Midwestern Republic um. Aber in den vier Fällen, wo das Land jemanden wählt, der ein wenig christlicher als ein unitarischer Universalist ist, inszeniert die Armee einen Staatsstreich.

Schließlich setzen sich die Mittelwestler gegen die Armee durch. Um ihre lange vereitelte Dominanz allen unter die Nase zu reiben, ordnet die Midwestern Christian Party dann an, daß alle Bars in New York City um 10 Uhr abends schließen, was die New Yorker zum Protestieren auf den Times Square treibt.

Klärt das alles auf?

Nein, ich schätze, das tut es nicht.

Aber darum geht es irgendwie. Je mehr ich über die Vergangenheit der Türkei lernte, desto mehr erkenne ich, wie wenig ich weiß. Die alte, absonderliche Welt zentrierte sich um Konstantinopel, das Caput Mundi [Haupt der Welt] des Mittelalters.

Byzanz wurde 330 n. Chr. von Kaiser Konstantin in Konstantinopel umbenannt. Er wählte es sowohl wegen seiner strategisch überlegenen Lage am Bosporus, der Europa von Asien trennt, als neue Hauptstadt des Römischen Imperiums aus, wie auch wegen seiner taktisch verteidigungsfähigen Lage am Goldenen Horn. Napoleon, kein geringer Beurteiler von Geopgraphie, sagte: „Wenn die Erde ein einziger Staat wäre, dann wäre Istanbul ihre Hauptstadt.“

Nachdem die osmanischen Türken es schließlich 1453 eroberten, regierte das umbenannte Istanbul ihren riesigen Herrschaftsbereich. Als das einst dynamische osmanische Reich langsam zum „kranken Mann Europas“ verfiel, wurde es zur Welthauptstadt des Verschwörungstheoretisierens.

Türken bewundern eine gute Verschwörungstheorie. Sie stehen nicht wirklich auf Ockhams Rasiermesser. Der klügste Kerl im Raum ist nicht derjenige mit der einfachsten Erklärung, sondern derjenige, dessen Idee die meisten Windungen hat.

Vor ein paar Jahren verhaftete der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdoğan Hunderte Offiziere des Militärs unter der Anschuldigung der Teilnahme an einer riesigen Verschwörung namens Ergenekon zum Sturz der Herrschaft seiner islamischen Partei. Die Militärs beteuerten unter Protest ihre Unschuld, aber viele in der Türkei schienen das Gefühl zu haben, daß es, nachdem Erdoğan gegen die Generäle intrigierte, dumm von den Generälen gewesen wäre, sich nicht gegen ihn zu verschwören.

Oder bedenken Sie ein historisches Beispiel. Sie haben bemerkt, daß manche Leute von den Freimaurern besessen sind, was komisch erscheint. Warum die Freimaurer statt der Elche oder der Shriner? (Nun, da gibt es dieses Augapfel an der Spitze der Pyramide auf der Dollarnote…)

Aber im Osmanischen Reich waren Freimaurerlogen tatsächlich Zentren des säkularen Modernismus und von revolutionären Intrigen gegen den Sultan. Warum? All diese Jahre des Erlernens geheimer Arten des Händeschüttelns hielten von schneller Infiltration durch die Geheimpolizei ab. (In der englischsprachigen Welt finden wir Verschwörungstheorien um die Freimaurer komisch, weil die Freimaurer, wie Ben Franklin und George Washington, mehr oder weniger gewannen.)

(mehr …)

Die arabische Belagerung von Konstantinopel

Rekonstruktion des byzantinischen Konstantinopel

Von Anestos Canelides. Original: The Arab Siege of Constantinople, erschienen am 27. Mai 2012 auf „Gates of Vienna“.
Übersetzung: Lucifex

Vorwort von Baron Bodissey: Der kommende Dienstag ist der 559. Jahrestag des Falls von Konstantinopel. Der folgende Essay von Anestos Canelides bietet eine Übersicht über frühere islamische Versuche, die Hauptstadt des ostlichen Imperiums zu erobern.

Die arabische Belagerung von Konstantionopel: Eine Zusammenfassung von Anestos Canelides

„Als wir um den Propheten (saw) waren und schrieben, wurde er gefragt: ‘Welche der beiden Städte wird zuerst geöffnet erden, Konstantinopel oder Rom?’ Er (der Prophet Mohammed) antwortete: ‚Die Stadt von Heraklius wird zuerst geöffnet werden!’“

Sowohl im späten 7. als auch im frühen 8. Jahrhundert n. Chr. versuchten die Araber eine Prophezeiung ihres verstorbenen Propheten Mohammed zu erfüllen und die christliche Stadt Konstantinopel einzunehmen, scheiterten aber elend. Sie wurden durch eine geniale neue Waffe daran gehindert, die die Versuche der arabischen Moslems durchkreuzte, die römische (byzantinische) Hauptstadt zu erobern.

Griechisches Feuer

Griechisches Feuer im Einsatz: Illustration aus der Madrider Handschrift des Geschichtswerkes des Ioannes Skylitzes (12. Jh.)

Die erste arabische Belagerung von 672

Im Jahr 672 n. Chr. rückten die Sarazenen (Moslems) gegen die Stadt Konstantinopel vor. Sie segelten den Hellespont hinauf und ins Marmarameer und eroberten römisches Territorium, nur fünfzig Meilen von der Stadt entfernt jenseits des Wassers. Von dort aus begannen die arabischen Invasoren wichtiges Territorium zu befestigen, um es bei ihrem Versuch der Eroberung der Stadt als Landbrücke zu verwenden. Im Jahr 674, zwei Jahre nach ihrer Ankunft, begann die Belagerung. Die Mehrzahl der früheren Angriffe gegen die römische Hauptstadt war vom Land her gekommen, aber die arabische Belagerung würde von See her kommen. [1]

Die arabischen Schiffe trugen schwere Belagerungsmaschinen und riesige Katapulte, mit denen sie die Befestigungen der Stadt bombardieren und Breschen erzeugen konnten, um Zugang zur Stadt zu gewinnen. Die Befestigungen am Goldenen Horn (einem kleinen Meeresarm) und am Marmarameer waren für den Angriff bereit, aber die neue Waffe der Verteidiger würde ihre Abwehr weiter stärken. Durch die Genialität ihres Erfinders waren die Verteidiger in der Lage, die arabischen Versuche zur Unterwerfung der Stadt zu vereiteln. Von einem Architekten und Chemiker namens Kallinikos aus der syrischen Stadt Heliopolis geschaffen, würde diese neue „Massenvernichtungswaffe“ die Römer wahrhaft vor der moslemischen Bedrohung für ihren Glauben und ihre Kultur retten. [1]

Griechisches Feuer

Diese neue Innovation in der Kriegführung wurde Griechisches Feuer genannt. Seine Zusammensetzung war solch ein gut gehütetes Geheimnis, dass seine Formel bis heute unbekannt ist und man darüber nur spekulieren kann. Brennbares Material war in der Kriegführung lange verwendet worden, als Kallinikos das Geheimnis dieser neuen Waffe vorstellte, die er “nasses Feuer” nannte. Man glaubt, dass Ätzkalk ein Bestandteil war, nachdem Wasser bei seiner Verbrennung solch eine wichtige Rolle spielte. Schwefel und Naphtha [Rohbenzin] waren wahrscheinlich ebenfalls Zutaten. [2]

(mehr …)

Der Islam und das Dunkle Zeitalter von Byzanz

Karte Oströmisches Reich

Von John J. O’Neill.  Original: Islam and the Dark Age of Byzantium, erschienen am 7. Oktober 2009 auf „Gates of Vienna“.

In seinem Buch „Mohammed et Charlemagne“ von 1936 argumentierte der belgische Historiker Henri Pirenne detailreich, daß das Dunkle Zeitalter Europas recht plötzlich in der Mitte des 7. Jahrhunderts begann und daß dieser plötzliche und katastrophale Niedergang der Zivilisation an der Blockade des Mittelmeers durch den Islam lag. Bis zu dieser Zeit gab es, wie Pirenne zeigte, keinen Hinweis auf einen Niedergang der klassischen Kultur. Es stimmt, das weströmische Reich war im Jahr 476 als politische Einheit verschwunden, aber die alphabetisierte, wohlhabende und städtische Zivilisation, die wir die „klassische“ nennen, ging buchstäblich ununterbrochen weiter. Die Goten und andere „barbarische“ Völker, die die Provinzen des Westens nach 467 beherrschten, versuchten nicht, die römische Zivilisation und bürgerliche Gesellschaft zu zerstören. Tatsächlich taten sie, wie Pirenne detailreich zeigte, alles in ihrer Macht Stehende, um sie zu bewahren. Sie übernahmen die lateinische Sprache, nahmen imperiale Titel vom Kaiser in Konstantinopel an und prägten Goldmünzen, die mit dem Bild des oströmischen Kaisers geschmückt waren.

Dennoch kam diese blühende spätklassische Kultur im siebten Jahrhundert zu einem recht plötzlichen Ende: das Stadtleben ging zurück, wie auch der Handel; eine Tauschwirtschaft ersetzte das frühere Geldsystem, und was an Münzen verwendet wurde, war aus Silber geprägt statt aus Gold; die Alphabetisierung ging zurück, da der Papyrus aus Ägypten verschwand und teures Pergament seinen Platz einnahm; und die Macht der Könige schwand, als lokale „starke Männer“ oder „Barone“ in den Provinzen die Zügel der Macht ergriffen. Das Mittelalter hatte begonnen.

(mehr …)