Beltane / Walpurgisnacht

„The Council of Cernunnos“ von Emily Balivet

„The Council of Cernunnos“ von Emily Balivet

Von Deep Roots (Lucifex).

T e i l 1:   B E L T A N E

Beltane oder Beltaine ist die anglisierte Schreibweise des altirischen Beltain (im modernen Irisch Bealtaine, im schottischen Gälisch Bealltainn), des gälischen Namens sowohl für den Monat Mai als auch für das Fest, das in der Nacht zum 1. Mai und am ersten Mai gefeiert wird.

Bealtaine war historisch ein gälisches Fest, das in Irland, Schottland und auf der Insel Man gefeiert wurde. Bealtaine und Samhain waren die führenden Endtermine des Kalenderjahres im mittelalterlichen Irland, obwohl das letztere Fest das bedeutendere war. Im Gegensatz zu Samhain ist Beltane aber ein fröhliches Fest, das im Zeichen der Liebe, der Fruchtbarkeit und des Wachstums steht. Die Beltanefeierlichkeiten zum Frühlingsbeginn zeigen einige Analogien zu heutigen Traditionen wie „Tanz in den Mai“ oder das Osterfeuer. Auch der traditionelle Maibaum hat hier vermutlich seinen Ursprung: Die Kelten schmückten zu Beltane die Häuser und Ställe mit frischem Grün. Die Wahl der Maikönigin ist ein letzter Hauch der heidnischen Verehrung der Göttin, die dem Land die Fruchtbarkeit schenkte.

Dresdner Maikönigin

Maikönigin von Friedel K

Das Fest gewann während des Celtic Revival an Popularität und wird in den keltischen Nationen und in der irischen Diaspora weiterhin begangen.

Im irischen Gälisch heißt der Monat Mai Mi Bhealtaine oder Bealtaine, und das Fest Lá Bealtaine (‚Tag des Bealtaine’ oder ‚Maitag’). Im schottischen Gälisch heißt der Monat entweder (An) Céitean oder a’ Mhàigh, und das Fest wird Latha Bealltainn oder einfach Bealltainn genannt. Das Fest wurde auch Céad Shamhain oder Cétshamhainin genannt, wovon sich das Wort Céitean ableitet. Beltane wurde im schottischen Gälisch früher ‚Bealtuinn’ geschrieben, in Manx ist die Schreibweise ‚Boaltinn’ oder ‚Boaldyn’, Im modernen Irisch heißt Oidhche Bealtaine oder Oíche Bealtaine ‚Vorabend des Mai’ und Lá Bealtaine ‚Maitag’. Mi na Bealtaine oder einfach Bealtaine ist der Name des Monats Mai.

Geschichte

Im mittelalterlichen Irland wurde das Hauptfeuer zu Bealtaine auf dem zentral gelegenen Hügel Uisneach abgebrannt, dem „Nabel Irlands“, einem der Ritualzentren des Landes, das im heutigen County Westmeath liegt. Das Entzünden von Feuern zu Oidhche Bealtaine scheint nur im County Limerick bis heute überlebt zu haben, besonders in Limerick selbst als dessen jährliche Feuernacht, und im County Wicklow, obwohl manche Kulturgruppen ein Interesse daran bekundet haben, den Brauch auf dem Uisneach und vielleicht auf dem Hill of Tara wiederzubeleben.

Hochkreuz auf dem Hügel von Tara

Hochkreuz auf dem Hügel von Tara

In der irischen Mythologie begann der Sommer für die Tuatha Dé Danann [„Völker der Göttin Danu“, eine Völkergruppe in der irischen Mythologie] und die Milesier [ein weiteres Volk, von dem die gälischen Iren abstammen sollen] mit Bealtaine. Große Feuer markierten eine Zeit der Reinigung und des Übergangs und kündigten die Sommerzeit in der Hoffnung auf eine gute Ernte in dem Jahr an, begleitet von Ritualhandlungen, die das Volk vor jedem Schaden durch Geister aus der Anderwelt schützen sollten, wie der Aos Sí, einer übernatürlichen Rasse vergleichbar der Elfen und Feen. Wie das Fest Samhain, das Beltane am 31. Oktober gegenüberliegt, war es auch eine Zeit, in der die Anderwelt als besonders nahe gesehen wurde.

Gälische Folklore

In der gälischen Folklore wurde das Vieh des Dorfes zwischen zwei Feuern hindurchgetrieben, um es zu reinigen und Glück zu bringen (Eadar dà theine Bhealltainn im schottischen Gälisch, ‚zwischen zwei Feuern des Beltane’). Diesen Begriff findet man auch im Irischen; diese Redewendung beschreibt eine Situation, der man schwer entkommen kann. In Schottland wurden manchmal Wacholderzweige auf die Feuer geworfen, um dem Rauch ein zusätzliches Element der Reinigung und des Segens hinzuzufügen. Die Leute schritten auch zwischen den beiden Feuern hindurch, um sich zu reinigen.

Das Fest hielt sich verbreitet bis in die 1950er, und an manchen Orten dauert das Feiern des Beltane bis heute an.

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„Brian Boru’s March“: die tausendjährige Melodie

Von Lucifex.

Am Karfreitag des Jahres 1014 (damals war das der 23. April) fiel der irische König Brian Boru, der erste Hochkönig Irlands und zuvor einer der 150 irischen Lokalkönige, zusammen mit einem seiner Söhne in der Schlacht von Clontarf gegen den rebellierenden König von Leinster und mit diesem verbündete Wikinger. Es gibt viele verschiedene Legenden dazu, wie Brian getötet wurde, vom Tod im Kampf Mann gegen Mann bis zu seiner Ermordung durch den fliehenden Wikinger-Söldner Brodir.

Die bekannteste Legende um Brian Boru besagt, daß die irischen Barden an seinem Grab drei Tage und Nächte lang das gleiche Stück gespielt haben sollen, den Brian Boru’s March.

Seine zahlreichen Nachkommen, die er mit seinen vier Ehefrauen und dreißig Konkubinen gezeugt hatte, nannten sich fürderhin die O’Briens.

Es ist nicht sicher, ob der Brian Boru’s March wirklich aus dieser Zeit stammt und somit tausend Jahre alt ist, aber es ist auf alle Fälle eines der ältesten Musikstücke im traditionellen irischen Repertoire und damit auch ein sehr altes Beispiel der europäischen Musikkultur, das man heute noch anhören kann – zum Beispiel in der eingangs verlinkten Fassung von Loreena McKennitt, die auch auf ihrer CD „the wind that shakes the barley“ enthalten ist.

Hier noch vier weitere Musikvideos mit Loreena McKennitt, drei davon live:

The Bonny Swans:

She Moved Through the Fair:

Down by the Sally Gardens:

As I Roved Out:

In der CD-Hülle von „the wind that shakes the barley“ ist ein schöner Spruch von Loreena McKennitt in zwölf Sprachen abgedruckt, wovon ich hier die deutsche und englische Fassung wiedergebe:

„Ab und zu verspürt man das Bedürfnis, mit dem Abstand der Zeit und der gewonnenen Erfahrung zu den eigenen Wurzeln und Anfängen zurückzukehren, um die vertrauten Dinge wiederzuentdecken, die man einst liebte und immer noch liebt.“

„Every once in a while, there is a pull to return to one’s own roots or beginnings, with the perspective of time and experience, to feel the familiar things you once loved and love still.“

Loreena McKennitt

Loreena McKennitt

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Neue Kommentarpolitik auf „Morgenwacht“: Wie bereits hier unter Punkt 1 angekündigt, am Schluß dieses Kommentars wiederholt als Absicht geäußert und in diesem Kommentar endgültig festgelegt, werden neue Kommentatoren nicht mehr zugelassen und sind die Kommentarspalten nur noch für die bereits bekannte Kommentatorenrunde offen.