Arier: Kulturbringer nach China

Sinkiang (Chinesisch-Turkestan), die größte Provinz in China und die Stätte der Mumien des Tarimbeckens.

Von Mark Deavin, übersetzt von Lucifex. Das Original Aryans: Culture Bearers to China erschien online am 11. Oktober 2015 auf National Vanguard (ursprüngliche Quelle: Magazin National Vanguard Nr. 117, März – April 1997)

Im Juli 1996 stolperten zwei Studenten beim Waten im Columbia River bei Kennewick im Bundesstaat Washington über die Skelettüberreste eines europäischen Mannes mittleren Alters. Zuerst nahmen Anthropologen an, sie hätten einen Pionier entdeckt, der in den späten 1800er-Jahren gestorben war. Aber die Radiokarbondatierung zeigte dann, daß das Skelett bemerkenswerte 9.300 Jahre alt war. Tatsächlich ist „Kennewick Man“ die neueste in einer Reihe von Entdeckungen uralter Skelette, die die Theorie entstehen ließen, daß manche der frühesten Bewohner Nordamerikas Europäer waren, die nahe dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren vom eurasischen Kontinent über eine Landbrücke im Beringmeer wanderten. Dr. Robert Bonnischen, Direktor des Center for the Study of the First Americans an der Oregon State University, glaubt, daß „Kennewick Man“ dabei hilft, Zweifel auf die Richtigkeit des Begriffs „paläo-indianisch“ zu werfen, der üblicherweise verwendet wird, um diese Periode der amerikanischen Prähistorie zu beschreiben. „Vielleicht waren manche dieser Leute in Wirklichkeit einfach paläo-amerikanisch“, gibt er zu.

Natürlich stellen solche Fakten eine große Herausforderung für die politisch korrekte Version der Geschichte dar, die die Vorstellung fördert, daß weiße Amerikaner ihr Land schändlicherweise von seinen angeblichen indianischen Besitzern stahlen. Es überrascht daher nicht, daß Versuche unternommen worden sind, um zu verhindern, daß die Fakten über „Kennewick Man“ öffentlich gemacht werden. Ermutigt von der Clinton-Regierung, haben Indianer unter Benutzung eines Bundesgesetzes von 1990, das ihre Grabstätten schützen sollte, Anspruch auf das Skelett erhoben. Ihre erklärte Absicht ist, es sofort an einem geheimen Ort zu begraben und weitere wissenschaftliche Untersuchungen und DNS-Tests zu verhindern. Jedoch begannen acht US-Anthropologen, die behaupten, daß die Indianer und die Bundesregierung die Implikationen der Entdeckung fürchten, im Oktober 1996 einen Rechtsstreit, um zu verhindern, daß das geheime Begräbnis stattfand.

In Wirklichkeit ist „Kennewick Man“ eine wichtige Ergänzung zum wachsenden Beweismaterial, das darauf hindeutet, daß im Jungpaläolithikum, in der Zeit vor 10.000 bis 35.000 Jahren, Weiße – d. h. Menschen, die von modernen Europäern ununterscheidbar waren – nicht nur in Europa lebten, sondern auch auf einem Band, das sich über Nordasien bis zum Pazifik erstreckte. In Sibirien und anderen östlichen Regionen wurden sie schließlich von mongoloiden Völkern verdrängt und absorbiert, obwohl isolierte Inseln europäischer Gene im nördlichen Asien bis zum heutigen Tag überlebt haben. Die gemischtrassigen Ainu von Japan sind ein Beispiel.

Die Glaubwürdigkeit dieser Theorie ist in den letzten Jahren durch die bemerkenswerte Entdeckung von mehr als 100 natürlich mumifizierten europäischen Leichen, zwischen 2.400 und 4.000 Jahre alt, im Tarimbecken des westlichen Chinas dramatisch bestärkt worden. Erstaunlich gut erhalten durch das aride Klima in dem Gebiet, bezeugen die Mumien ein nordisches Volk mit einer fortgeschrittenen Kultur, prächtig gewandet in bunten Roben, Hosen, Stiefeln, Strümpfen, Mänteln und Hüten. In einem großen Grab wurden die Leichen von drei Frauen und einem Mann entdeckt. Der Mann, zum Todeszeitpunkt etwa 55 Jahre alt, war etwa 183 cm groß und hatte gelblichbraunes Haar, das gerade weiß wurde. Eine der besser erhaltenen Frauen war nahezu 180 cm groß, mit gelblichbraunem Haar, das zu Zöpfen geflochten war.

Hochgewachsener blonder Europäer, begraben vor 3.000 Jahren in Westchina. Die mumifizierten Leichen seiner Verwandten sind im selben Gebiet exhumiert worden.

Zu den Gegenständen, die bei den Leichen gefunden wurden, gehörten Mäntel, Lederfäustlinge und ein Zierspiegel, während die Frau auch Taschen hatte, die kleine Messer und Kräuter enthielten, wahrscheinlich für die Verwendung als Medizin. Bei Cherchen, am Südrand der Wüste Taklamakan, wurde die mumifizierte Leiche eines Kleinkinds gefunden, das zum Todeszeitpunkt wahrscheinlich nicht älter als drei Monate war, in braune Wolle eingewickelt und die Augen mit kleinen, flachen Steinen bedeckt. Neben dem Kopf befand sich ein Trinkbecher, der aus einem Rinderhorn gefertigt war, und eine antike „Babyflasche“ aus einer Schafszitze, die abgeschnitten und vernäht worden war, sodaß sie Milch enthalten konnte. Eine männliche Mumie hatte sogar Spuren einer chirurgischen Operation an ihrem Hals, bei der der Einschnitt mit Pferdehaar vernäht worden war.

Sieben europäische Mumien waren sogar schon Anfang dieses Jahrhunderts [d. Ü.: des 20. Jhdts.] im Tarimbecken gefunden worden, von denen eine an eine Waliserin oder Irin erinnerte und eine andere an einen böhmischen Bürger. Alle waren in feine Kleidung gewandet, einschließlich kecker Kappen mit angesteckten Federn, die eine auffallende Ähnlichkeit mit alpinen Kopfbedeckungen hatten, wie sie in Westeuropa heute noch getragen werden. Aber diese frühen Entdeckungen, nicht viel älter als 2.000 Jahre, wurden als die Leichen isolierter Europäer abgetan, die zufällig in das Territorium geraten waren, und wurden daher als ohne kulturelle oder historische Bedeutung betrachtet.

Tatsächlich haben moderne Wissenschaftler, eingestimmt auf die politkorrekte historische Mode, dazu tendiert, Beweise für jeglichen frühen Handel oder Kontakt zwischen China und dem Westen während dieser Zeit herunterzuspielen, und die Entwicklung der chinesischen Zivilisation als im Wesentlichen hausgemachte Sache betrachtet, die von äußeren Einflüssen abgeschottet war. Außerdem dachte man, daß jegliche Verbreitung von Menschen und Kultur von Ost nach West stattgefunden habe, wobei die Europäer von den Chinesen zivilisiert worden seien. Der sehr angesehene Prähistoriker Gordon Childe zum Beispiel faßte 1958 die europäische Prähistorie zusammen als die Geschichte „ der Bestrahlung der europäischen Barbarei durch die ostasiatische Zivilisation.“[1]

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Die Tocharer – Eine vergessene weiße Wanderung

Von Arthur Kemp. Erschienen in seinem monumentalen Geschichtswerk March of the Titans, erstmals ers. 1999, zuletzt 2013. Übersetzt von Richard. Der vorliegende Abschnitt ist ein Auszug aus dem sechsten Kapitel Bis ans Ende der Welt: Vergessene weiße Wanderungen. Neben den Tocharern werden auch weiße Kulturen auf den kanarischen Inseln, in Süd- und Nordamerika sowie auf den Osterinseln behandelt.

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Neben den großen weißen indogermanischen Wanderungen gab es eine Vielzahl anderer Wellen weißer Wanderungen, die sich in der Größe, im Einfluss und in der Reichweite unterschieden – die spektakulärste war eine Niederlassung von Weißen in Nordamerika um 7000 v. Chr.

Das Wissen über diese Wanderungen war über Jahrhunderte – in einigen Fällen sogar über Jahrtausende – verloren, wurde jedoch nun dank relativ junger archäologischer Funde wiederentdeckt. Auf diese Weise wurden nordische und weiße mediterrane Überbleibsel – teils durch natürliche Konservierung, manchmal aufgrund künstlicher Erhaltung – in China, Nordamerika und auf den Kanarischen Inseln entdeckt – die meisten von ihnen tausende Jahre alt. Die Entdeckung dieser Mumien zeigt ohne Frage, dass frühe weiße Wanderungen über Meere und Kontinente hinweg stattfanden – es wird nur noch diskutiert, wie hoch die Zahl der Menschen war, die diese Wanderungen unternahmen.

Die Tocharer – Weiße im alten China

Eine der am weitesten in den Osten reichenden Wanderungen von keltischen Menschen – bzw. nordischen Indogermanen – erreichte die Taklamakan-Wüste (zwischen Kasachstan, Kirgisien und Tibet gelegen) in China um 1500 v. Chr. Diese große Wanderung war bis zur 1977 erfolgten Entdeckung von 3500 Jahre alten Gräbern dieser Menschen unbekannt.

DIE TOCHARER – EINE VERSCHOLLENE WEISSE KULTUR IN CHINA

Nahaufnahme einer 3000 Jahre alten, zweifellos weißen, männlichen tocharischen Mumie. In den Gräbern der Taklamakan-Wüste im Westen Chinas wurden zahlreiche Mumien wie diese freigelegt. Die abgebildete Mumie befindet sich im Museum von Ürümqui (Xinjiang, China).

FLACHSBLONDES HAAR IM ALTEN CHINA

Tocharische Frau mit langem flachsblonden Haar. Die Mumie datiert auf 1500 v. Chr. und wurde in den Zaghunluq-Gräbern (Taklamakan-Wüste) gefunden. Gewebte Kleidung, die mit der keltischen identisch ist, beweist den indogermanischen Ursprung der Tocharer. Sie erbauten nicht nur die fantastischen Städte entlang der Seidenstraße, die heute im Wüstensand versunken sind, sondern brachten wohl ebenso den Buddhismus, Pferde und Sättel und die Eisenverarbeitung in diese Region.

Aufgrund der natürlichen Trockenheit des Gebietes waren viele Körper nahezu perfekt erhalten – mit ihrem rot-blonden Haar, den langen Nasen, runden Augen und schließlich mit den gewebten Karomustern (die für gewöhnlich mit den Kelten Schottlands in Verbindung gebracht werden), was unzweifelhaft die weißen Rassenmerkmale der Tocharer verdeutlicht.

Diese Menschen wurden nach der von ihnen verwendeten Sprache – Tocharisch – als Tocharer bekannt. Die Kultur, die sie errichteten, umfasste große Städte, Tempel, Zentren der Kunst und des Lernens – sie waren sogar die Erbauer und Erhalter der ursprünglichen Seidenstraße – der Handelsstraße zwischen dem Westen und China. Zuvor glaubte man, die Chinesen seien die Konstrukteure der großen Städte entlang der Seidenstraße gewesen, doch durch die Entdeckung der Überreste der ursprünglichen Menschen dieser Region ist unzweifelhaft, dass die imposanten Ruinen, die noch immer ungestört entlang der Straße liegen, Reste einer großen verschollenen weißen Kultur sind.

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Geheimgesellschaften: Die Triade oder Himmel-und-Erde-Gesellschaft

Von Heinz-Georg Hailwax. Das Original erschien im Schweizer „Internationalen Waffenmagazin“ Nr. 3/1991 als erster Beitrag von Heinz Georg Hailwax’ neuer Serie „Geheimgesellschaften“. (Links im Artikel von mir – Lucifex – eingefügt.)

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Daß Geheimgesellschaften, Geheimbünde oder geheimnisvolle Sekten das öffentliche Leben in einem kaum vorstellbaren Ausmaß beeinflussen, ist eine Meinung, der nicht nur Romantiker Glauben schenken. In einer lockeren Folge wollen wir unsere Leser mit den bedeutendsten Geheimgesellschaften bekanntmachen. Wir beginnen mit einem Beitrag über die chinesische „Triade“ oder „Himmel-und-Erde-Gesellschaft“, eine der ältesten und mächtigsten Organisationen dieser Art, ohne deren Einfluß die Geschichte Chinas vielleicht ganz anders verlaufen wäre.

Nahezu alle Geheimgesellschaften Chinas leiten sich von der Gründerloge der Hung (der Tien-ti hui oder „Großen Triade“) ab. Die Hung wurde im 17. Jahrhundert gegründet, um die Fremdherrschaft der mongolischen Mandschus zu beseitigen. „Hung“ bedeutet unter anderem „Regenbogen“, was symbolisiert, daß der Mensch die „Brücke zwischen Himmel und Erde“ sein kann. Diese Dreiheit (Triade) – Mensch, Himmel, Erde – sollte das Recht untermauern, die Ming-Nachfolger einzusetzen.

Noch heute wird Kandidaten anläßlich ihres Eintritts in die Hung-Loge oder „Himmel-und-Erde-Gesellschaft“ (kurz „Triade“ genannt), die ein Mittelding zwischen einer Art negativen Freimaurertums asiatischer Prägung und der Mafia darstellt, eine Gründungslegende vorgelesen, um sie mit den mythischen Anfängen zu verwurzeln, welche die Triade als wichtigstes Element ihres „Kampfes im Namen des Volkes“ ansieht.

Tatsächliche Geschichte, taoistisches Gedankengut und eine Art Buddhismusbezogenheit – der Kampf zwischen Licht und Finsternis – verleihen der Erzählung Farbe. Daß der ursprüngliche Inhalt der Legende in ihrem Sinn von der verbrecherischen Triade geradezu ins Gegenteil verkehrt wurde, ist ein trauriges Beispiel für die Manipulation religiösen Schrifttums, an der die Weltgeschichte so reich ist.

Die Gründungslegende

Im Jahre 1621, am Ende der Ming-Herrschaft, kam der Abt des Klosters von Shiu Lam mit 128 Kampfmönchen dem Kaiser Tien chi gegen „Barbaren“ zu Hilfe und erhielt als Dank drei Geschenke – einen Jadering, ein magisches Holzschwert und das kaiserliche Siegel. Allerdings hatte der Kaiser dadurch, daß er dem Abt das „Himmelssiegel“ übergab, seine ganze Macht „dem Volke“ übertragen. Als der Kaiser starb, stürmten aufständische Generäle mit ihren Truppen das Kloster, um das Siegel an sich zu bringen; bis auf den Abt und vier Mönche kamen alle Klosterbrüder um. Der Abt und seine Begleiter konnten mit dem Siegel flüchten und machten sich auf den Weg zum Himmel, wobei sich ihnen im Laufe ihrer Reise zwei Fährmänner und ein Schuster anschlossen. Die „Reise der acht Gefährten“ führte nach vielerlei Gefahren über den siebenfarbigen Regenbogen (= Brücke zum Himmel) zum Ziel. In einem Kampf des in einen Drachen verwandelten Abtes mit dem Himmelsdrachen K’an behielt der Abt nicht nur das Siegel, sondern erbeutete auch das Gründungsschwert der Ming-Dynastie. Schließlich führt die Legende die Wanderer noch zu einem Fluß, der sie von der Stadt der Unsterblichkeit trennt. Um hinüber zu kommen, müssen die Wanderer drei Wundermünzen vorweisen, die sie aber nicht mehr haben, da sie damit den Brückenzoll bezahlen mußten. Das Recht, die Ming-Nachfolge zu regeln, war jedoch vom Himmel bestätigt worden. Die Reisenden kehrten nun zurück.

Mittlerweile hatte sich aber der junge Kaiser Chongzen, von einer Aufständischenarmee in Peking überrascht, erhängt, wodurch das Ende der Ming-Dynastie eingetreten war. Die Mandschus übernahmen, mit Kaiser Kangxi beginnend, die Herrschaft über China, die erst mit der Abdankung von Puyi, dem letzten Kaiser im Jahre 1911 enden sollte.

Die Symbolik wurde beibehalten

Die Worte, die der Schuster in der Legende spricht: „Himmel und Erde sind getrennt, es wird Zeit, China zu reinigen und den Frieden wiederherzustellen“, wurden im Sinne der Befreiung von den Mandschus verstanden. Auch heilige Gegenstände, eine Räucherpfanne mit dem Spruch „Qing stürzen und Ming wieder einsetzen“, ein Spiegel, der Schein und Wahrheit trennt, eine Waage als Gerechtigkeitssymbol und vor allem das „Hung-Schiff“ als Modell der Logen sind noch heute die Ritualgegenstände der Vereinigung. Auch die magischen Zahlen Drei und Sieben sind wichtig. Die chinesische Zahlenmagie verlangt, daß die Triade-Logen sich mit Zahlen benennen, die durch drei teilbar sind, etwa „21“ oder „999“ usw. Das Dreieck ist eine beliebte Unterarmtätowierung.

Die Aufnahme von Kandidaten in eine Triade erfolgt in dreitägigen Zeremonien, bei welchen Blut („Hung“ bedeutet auch „rot“), geheime Hand-Erkennungszeichen und verschlüsselte Zahlen eine große Rolle spielen. Kampfmeister lehren den Nachwuchs alle wichtigen asiatischen Kampfkünste, den Umgang mit blanken Waffen und Schußwaffen, aber vor allem mit Gegenständen des täglichen Gebrauches, die sich als Waffen verwenden lassen. (Gespitzte Eßstäbchen werden z. B. dem Gegner oder Opfer durch das Ohr ins Gehirn gestochen.)

Der oberste Führer wird Loh-pan genannt, seine Unterführer sind die Drachen (in China ist der Drache ein Weisheitssymbol). Die Ähnlichkeit mit der Familienorganisation der Mafia ist frappant, die Triade befaßte sich jedoch vorerst noch ausschließlich mit dem politischen Machtkampf.

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Warum die Asiaten nicht die Raumfahrt erfanden

Indien mit Himalaya und Ganges

Indien mit Himalaya und Ganges

Von Fjordman; Original: „Why Asians Didn’t Invent Space Travel“, erschienen am 9. März 2009 auf „Gates of Vienna“. (Titelbild sowie Bilder im Text samt Bildunterschriften vom Übersetzer eingefügt.)
Übersetzung: Lucifex

Diejenigen, die behaupten, daß der Westen dem Osten viel verdankt, haben in vielen Fällen recht, übertreiben das aber auch in anderen. Die Raumfahrt war nicht so sehr ein „wechselseitiger Austausch von Ideen“ als vielmehr eine überwiegend europäische und westliche Schöpfung, die auf Wissenschaft und Technologie beruhte, welche anderswo auf der Welt weder existierte noch sich entwickelte. Es ist wahr, daß das Konzept einer „Rakete“ in Asien erfunden wurde. Die Chinesen verwendeten Raketen jahrhundertelang für militärische Zwecke, und sie waren in anderen Regionen wie dem indischen Subkontinent bekannt, wo Europäer auf sie stießen.

Laut Arnold Pacey in seinem Buch Technology in World Civilization „stießen britische Armeen auf dem Subkontinent auf Raketen, einen Waffentyp, mit dem sie keine vorherige Erfahrung hatten. Die Grundtechnologie war vor 1500 von den osmanischen Türken oder aus Syrien gekommen, obwohl die Chinesen noch früher Raketen erfunden hatten. In den 1790er Jahren gehörten zu manchen indischen Armeen sehr große Infanterieeinheiten, die mit Raketen ausgerüstet waren. Französische Söldner in Mysore hatten gelernt, sie herzustellen, und das British Ordnance Office suchte nach jemandem mit Expertise in der Sache. Als Reaktion darauf machte William Congreve, dessen Vater der Leiter des Laboratoriums im Arsenal von Woolwich war, sich daran, eine Rakete nach indischer Art zu konstruieren. Nach einer erfolgreichen Vorführung wurden etwa 200 seiner Raketen von den Briten bei einem Angriff auf Boulogne im Jahr 1806 verwendet. Aus über einem Kilometer Entfernung abgefeuert, setzten sie die Stadt in Brand. Nach diesem Erfolg wurden Raketen von europäischen Armeen recht weitverbreitet übernommen.“

Raketen waren in Europa davor nicht völlig unbekannt, aber ihre hauptsächliche Einführung im Westen geschah während der Napoleonischen Kriege in den frühen 1800ern. Als die englischen Zivilingenieure George (1781 – 1848) und Robert Stephenson (1803 – 1859) im Jahr 1829 ihre berühmte Dampflokomotive Rocket bauten, waren Raketen immer noch etwas einigermaßen Neues. Dennoch hatten sie sich bis zum zwanzigsten Jahrhundert zu Apparaten entwickelt, die sich in Größe und Komplexität so sehr von traditionellen asiatischen Raketen unterschieden, daß sie außer dem Namen wenig mit ihnen gemeinsam hatten.

Die Raumfahrt hing von einer Menge wissenschaftlicher und technologischer Innovationen ab und stellte in vieler Weise den Höhepunkt von Jahrhunderten westlicher Fortschritte auf diesen Gebieten dar. Es ist undenkbar, daß man eine Raumfahrt hätte haben können ohne die europäische wissenschaftliche und industrielle Revolution. Die chemische Revolution, die die Entdeckung oder Erfindung der für die Weltraumtechnologie benötigten Materialien und Treibstoffe ermöglichte, begann im achtzehnten Jahrhundert oder früher. Der erste Apparat zur Erzeugung eines elektrischen Stroms wurde 1800 vom Italiener Alessandro Volta geschaffen. Der Elektromagnetismus wurde von einem Dänen, Hans Christian Ørsted, entdeckt und von Menschen aus Deutschland, Britannien, Frankreich und anderen europäischen Nationen entwickelt.

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Warum haben die Europäer die moderne Welt geschaffen? – Teil 3

Von Fjordman; der Originaltext Why Did Europeans Create the Modern World? — Part 3 erschien am 26. September 2009 auf Gates of Vienna. (Bilder vom Übersetzer hinzugefügt.)

Zuvor erschienen: Teil 1 und Teil 2

Dass das Klima in irgendeiner Beziehung zu der Kultur und der Mentalität unterschiedlicher Völker stehen könnte, ist eine schon alte Idee, die auf den griechischen Geographen Strabon [gest. um 24 n. Chr] zurückgeht, die es aber auch in China gegeben hat, bei Ibn Chaldun im mittelalterlichen Nordafrika, und in Frankreich bei dem großen politischen Denker Baron de Montesquieu in Vom Geist der Gesetze (De l´esprit des lois, 1748), also lange bevor es eine zusammenhängende Theorie der Evolution oder ein Wissen über genetische Mutation gegeben hat.

Wie wir gesehen haben, ist die hauptsächliche Hypothese über die Intelligenzunterschiede zwischen ethnischen Gruppen, so wie sie von Michael H. Hart in Understanding Human History propagiert wird, die, dass die in kälteren Gegenden lebenden Menschen eine höhere Intelligenz entwickeln mussten, um in ihrer rauhen natürlichen Umgebung überleben zu können. Zehntausende von Jahren lang könnte dies in der Tat der wichtigste Antrieb für die menschliche Evolution gewesen sein, nicht aber unbedingt der einzige. In den letzten Jahrtausenden, nach der Entwicklung der Landwirtschaft und der Städte, haben auch andere zusätzliche Antriebskräfte eine Rolle gespielt. Die Menschen selbst begannen nun zunehmend ihre Umwelt zu formen und können sich jetzt z. B. elektrischer Heizung in subarktischen Gebieten erfreuen. Eine der faszinierendsten Geschichten über die menschliche Evolution hatte aber anscheinend nichts mit kaltem Wetter zu tun, nämlich die Geschichte der Gemeinschaften der aschkenasischen Juden im mittelalterlichen Europa.

Nach einer von Gregory Cochran, Jason Hardy und Henry Harpending im Jahr 2005 vorgestellten Hypothese, die weitgehend von Hart unterstützt wird, ist der außerordentlich hohe durchschnittliche Intelligenzquotient heutiger aschkenasischer Juden ein Beispiel für die Darwinsche Evolution als Antwort auf von außen einwirkenden sozialen Druck, insofern als europäische Juden viele Jahrhunderte lang eine sehr schmale und ungewöhnliche ökonomische Nische als Kaufleute, Steuereintreiber und Geldverleiher innehatten, also Beschäftigungen, für die eine hohe Intelligenz einen großen praktischen Wert hatte. Der christlichen Mehrheitsbevölkerung war es verboten, Zinsen zu nehmen, während den Juden viele Berufe verschlossen waren. Nur dem gelang es in diesem kulturellen Klima, sich zu behaupten und seine Gene weiterzugeben, der einen sehr hohen IQ hatte.

Diese Situation dauerte vom frühen Mittelalter bis zur gesetzlichen Emanzipation der Juden nach der Aufklärung und bewirkte ein soziales Umfeld, das den durchschnittlichen IQ eines ganzen Volkes beträchtlich anhob.

Diese Kombination von Faktoren hatte es in der Antike nicht gegeben. In der islamischen Welt sahen sich die Juden in Handel und Verwaltung in Konkurrenz mit anderen Bevölkerungsgruppen wie z. B. Griechen und Armeniern; sie wurden dort a von den Muslimen auch diskriminiert, aber es ergab sich kein ähnlicher Anstieg des Intelligenzquotienten. Für diesen Effekt genügte “Diskriminierung” allein nicht.

Der wissenschaftliche Beitrag der Griechen im Zeitraum von 500 v. Chr. bis 200 n. Chr. überragt den vergleichsweise geringen Beitrag der Juden im gleichen Zeitraum in beträchtlichem Maß, aber dieses Bild kehrt sich vom 19. Jahrhundert an völlig um. Jetzt haben wir jüdische Genies wie Einstein, aber keine griechischen Genies mehr, die mit Aristoteles und Archimedes vergleichbar wären. Wir haben keinen überzeugenden Beweis, dass im Altertum die Juden ein sehr hohes Intelligenzniveau gehabt hätten. Diejenigen, die dies behaupten, verweisen auf den unverhältnismäßig großen Einfluss jüdischer religiöser Texte aus dieser Ära, aber das Fehlen herausragender jüdischer Wissenschaftler jener Zeit sowie die Tatsache, dass die Juden des Mittleren Ostens heutzutage keinen ungewöhnlich hohen IQ haben, zeigen, dass die hohe Intelligenz bei den Juden aus der europäischen Diaspora ein Produkt der nach-römischen Zeit ist.

Dieses Beispiel der aschkenasischen Juden ist aus einer ganzen Reihe von Gründen interessant. Zunächst schon allein wegen der Geschwindigkeit der Entwicklung: Die Intelligenz eines ganzen Volkes erhöhte sich um vielleicht 10 IQ-Punkte in ungefähr 1000 Jahren, also um viele Male schneller als die langsamere “klimatische” Entwicklung eines höheren IQ während der vorhergehenden Jahrtausende. Zweitens, diese Entwicklung war höchstwahrscheinlich von der sozialen und kulturellen Umwelt verursacht, nicht von der natürlichen, wie es während der Steinzeit der Fall gewesen war. Die europäischen Juden haben nicht einen höheren IQ entwickelt, weil sie in einem kälteren Klima als die anderen Europäer lebten; die Entwicklung war die unbeabsichtigte Folge von sozialen Zwängen, die sie in ein schmales Spektrum von Berufen zwang, in denen ein hoher IQ absolut nötig war; und es war ihnen möglich, dieses Merkmal weiterzugeben, weil  relativ wenige Heiraten zwischen der christlichen Mehrheit und der jüdischen Minderheit stattfanden. Schließlich aber, und das ist das Wichtigste: dies Beispiel beweist gegen jeden Zweifel, dass die menschliche Evolution bis in historische Zeiten weitergegangen ist und wahrscheinlich sogar heute noch bedeutsame Resultate erzielen kann.

Wie bereits erwähnt, spricht Jared Diamond in Die Schicksale menschlicher Gesellschaften nicht über die Möglichkeit menschlicher Evolution während der letzten 50.000 Jahre, da er dies für “rassistisch” hält. Jedoch: sein Bestseller wurde von einer Person mit hohem Intelligenzquotienten geschrieben. Die Ironie liegt nun darin, dass Jared Diamonds Theorien die Existenz von Jared Diamond nicht erklären können. Mr. Diamond ist ein Aschkenase, wie es auch Michael H. Hart ist, was nun wiederum bedeutet, dass er aus der ethnischen Gruppe mit dem höchsten durchschnittlichen IQ auf unserm Planeten stammt. Und diese ist nun auch zugleich die ethnische Gruppe mit der höchsten Zahl an Nobelpreisen – bezogen auf die Kopfzahl der Gruppe – in den Naturwissenschaften, was ein starker Hinweis darauf ist, dass der IQ tatsächlich etwas misst, das in der Diskussion über Intelligenz von Relevanz ist.

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Warum haben die Europäer die moderne Welt geschaffen? – Teil 2

Graz Murinsel nachts Juni 2003

Von Fjordman. Der Originaltext Why Did Europeans Create the Modern World? — Part 2 erschien am 22. September 2009 auf Gates of Vienna. (Bilder vom Übersetzer eingefügt.) Zuvor erschienen: Teil 1

Michael H. Hart bewertet die Errungenschaften verschiedener Zivilisationen. Er behauptet, daß die Beiträge der alten Ägypter ziemlich mager waren. Die Sumerer erfanden als erste die Schrift, was den Ägyptern durchaus bekannt gewesen sein könnte. Sie leisteten keine bedeutenden Beiträge zur astronomischen Theorie, noch zur Physik, Chemie, Biologie oder Geologie. Die politische Struktur Ägyptens war eine absolute Monarchie, was keine originelle Idee war und neuzeitliche Denker nicht beeinflußte. Während die Pyramiden sicherlich visuell beeindruckend sind, ist eine Pyramide streng genommen eine simple architektonische Struktur und großteils keine sehr nützliche. Warum werden die Beiträge der alten Ägypter so überbewertet? Weil das Klima in Ägypten so trocken ist, überdauern die Architektur (und die Mumien), die sie schufen, dort besser als anderswo. Ihre Monumente sind immer noch sichtbar. Hart behauptet in keiner Weise, daß die alten Ägypter Wilde gewesen seien, nur daß ihre Beiträge häufig überbewertet werden.

Ich persönlich denke, daß er die Ägypter etwas mißachtet. Es ist wahr, daß sie wissenschaftlich nicht sehr fortgeschritten waren, und daß die griechische Kunst während der hellenischen und hellenistischen Periode so lebensecht war, wie es die ägyptische niemals war, aber die Griechen waren von der ägyptischen Tempelarchitektur und von ihren Studien der Proportionen des menschlichen Körpers inspiriert. Wie der Kunsthistoriker Gombrich sagt, “gingen die griechischen Meister bei den Ägyptern in die Schule, und wir sind alle die Schüler der Griechen.” Der amerikanische Autor Lawrence Auster drückt es so aus:

“Denken wir daran, den Ägyptern das Verdienst für die erste Entwicklung der schönen menschlichen Form zuzubilligen, welche die Griechen dann übernahmen und lebendiger machten. Camille Paglia ist höchst albern, aber lesen Sie doch das erste Kapitel ihres Buches Sexual Personae (dt. “Die Masken der Sexualität“), wo sie die ägyptische Schöpfung der klaren, perfekten, ‘apollonischen’ Form behandelt, welche die Grundlage der westlichen Kunst wurde… . Für die Griechen vermittelt die natürliche Form das Göttliche. Daher waren sie nicht einfach nur ‘naturalistisch’, d. h. naturgetreu. Sie sahen die Natur als so schön, weil sie die Natur als von einer perfekten Harmonie erfüllt sahen. Von daher kommt die unglaubliche Sensibilität der athenischen Skulpturen des fünften Jahrhunderts. In einer Weise drückten die Künstler des athenischen Goldenen Zeitalters in Stein aus, was Homer Jahrhunderte früher durch Poesie ausgedrückt hatte: jene besonderen Momente im Leben, in denen der Held ‘mehr zu sein scheint als ein Mensch.’ Oder wie die Szene in der Ilias (Buch III, 156-58), wo die alten Männer auf den Mauern Trojas Helena kommen sehen und zueinander sagen: ‘Man kann den Trojanern und den stark gerüsteten Achäern sicherlich keinen Vorwurf machen, wenn sie über lange Zeit Härten auf sich nehmen für eine Frau wie diese. Schrecklich ist die Ähnlichkeit ihres Gesichts mit unsterblichen Göttinnen.’“

In der Wissenschaft übertrafen die alten Griechen die Ägypter mit Leichtigkeit.  Die griechische deduktive Geometrie erwies sich als unverzichtbares Vorspiel zur Ankunft der modernen Wissenschaft, und abgesehen von Mathematik und Astronomie leisteten sie große Beiträge zur Dichtkunst, Geschichte, Drama und Mythologie, brachten elegante Architektur wie den Parthenon in Athen hervor sowie auch große Bildhauer und Maler. Die Werke von Plato und Aristoteles gehören zu den ältesten analytischen Schriften über politische Theorie. Wenn Menschen im einundzwanzigsten Jahrhundert Aristoteles’ Politik lesen, um zu sehen, was darin über Demokratie steht, dann nicht bloß aus historischer Neugier, sondern weil dies für heute als relevant betrachtet wird. Im Gegensatz dazu liest buchstäblich niemand “pharaonische” Politiktheorie.

Olympias 02

“Olympias”, der Nachbau eines griechischen Dreiruderers.

Warum hatten die alten Griechen soviel erreicht? Möglicherweise machte die Geographie Griechenlands sie zu einer Seefahrernation und brachte sie dazu, sich mit Erforschung und Handel zu befassen. Und doch gab es viele andere Völker, die auch einen ähnlichen geographischen Vorteil genossen, und während die Phönizier große Seefahrer und Händler waren, schufen sie gemäß der historischen Beweislage nichts, das den wissenschaftlichen Errungenschaften der Griechen nahekam. Hart glaubt, daß Wissenschaft, obwohl andere Europäer einen mindestens so hohen Intelligenzquotienten hatten wie die Griechen, vor allem die Schöpfung städtischer, schriftkundiger Kulturen ist, und in der Weise profitierten die Griechen vom frühen Kontakt mit den schriftkundigen Zivilisationen des Nahen Ostens:

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