Die Igbo: Nigerias schwarze Juden

Eine jüdische Igbo-Gemeinde bekommt eine Plakette geschenkt

Übersetzt von Lucifex. Das Original ist der Wikipedia-Artikel Igbo-Jews, der vor Jahren noch deutlich umfangreicher war (weshalb ich die Übersetzung lange aufgeschoben habe).

Igbo-Juden sind Mitglieder des Igbo-Volkes aus Nigeria, die eine Form des Judentums praktizieren. Sie übernahmen den Judaismus entweder vor Kurzem oder sind Nachkommen der Juden des Bilad al-Sudan.

Historische Untersuchung

Eine frühe (und weithin einflußreiche) Aussage eines Igbo-Mannes, Olaudah Equiano, eines christlich gebildeten befreiten Sklaven, deutete eine Migrationsherkunft der Igbo-Juden an. Er bemerkte in seiner Autobiographie von 1789:

„die starke Analogie, die … es in den Sitten und Gebräuchen meiner Landsleute und jener der Juden vor ihrer Erreichung des Gelobten Landes zu geben scheint, und besonders der Patriarchen, während sie noch in dem Hirtenstadium waren, das in der Genesis beschrieben ist – eine Analogie, die mich für sich genommen denken läßt, daß das eine Volk aus dem anderen entstanden war.“ Als maßgebliche Untermauerung verweist er auf „Dr. Gill, der in seinem Kommentar zur Genesis sehr gekonnt den Stammbaum der Afrikaner von Afer und Afra herleitet, den Nachkommen von Abraham

Sein Essay ist seither als Spekulation fallengelassen worden. Kritische Historiker haben die historische Literatur über Westafrika während des neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts sorgfältig überprüft. Sie haben die verschiedenen Funktionen geklärt (ganz abgesehen von Fragen der Richtigkeit), denen solche Historien für die Autoren dienten, die sie zu verschiedenen Zeiten in der kolonialen und postkolonialen Vergangenheit vorbrachten.

Wissen aus breiteren und selbstkritischeren Quellen als die biblischen – von zeitgenössischen Historikern, Archäologen, historischen Linguisten und anderen wissenschaftlichen Disziplinen – hat gegen diese Behauptungen argumentiert. Es gibt keinen Zweifel, daß Juden während des ersten nachchristlichen Jahrtausends in saharischen Handelszentren präsent waren, aber die Behauptung, daß Juden in der Antike direkt mit igbo-sprechenden Völkern zu tun hatten, ist umstritten.

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Die Juden des Bilad al-Sudan

Das Songhai-Reich, ca. 1500

Übersetzt von Lucifex. Das Original ist der Wikipedia-Artikel Jews of Bilad el-Sudan.

Juden des Bilad al-Sudan (judeo-arabisch: אַהַל יַהוּדּ בִּלַדּ אַל סוּדָּן) bezeichnet westafrikanisch-jüdische Gemeinden, die mit bekannten jüdischen Gemeinden aus dem Nahen Osten, Nordafrika, Spanien und Portugal verbunden waren. Verschiedene historische Aufzeichungen bezeugen ihre einstige Anwesenheit in den Reichen Ghana, Mali und Songhai, die damals arabisch Bilad as-Sudan genannt wurden, was Land der Schwarzen bedeutet. Juden aus Spanien, Portugal und Marokko bildeten in späteren Jahren auch Gemeinden vor der Küste von Senegal und auf den Kapverdischen Inseln. Diese Gemeinden existierten über Hunderte von Jahren, sind aber seither aufgrund veränderter gesellschaftlicher Verhältnisse, Verfolgung, Migration und Assimilierung verschwunden.

Frühgeschichte

Laut den meisten Berichten waren die frühesten jüdischen Siedlungen in Afrika an Orten wie Ägypten, Tunesien und Marokko. Juden hatten entlang des oberen Nils bei Elephantine in Ägypten gesiedelt. Diese Gemeinden wurden durch die nachfolgende Ankunft von Juden nach der Zerstörung des Zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 70 n. Chr. verstärkt, als 30.000 jüdische Sklaven vom römischen Kaiser Titus in ganz Karthago angesiedelt wurden.

Afrika wird in verschiedenen jüdischen Quellen in Verbindung mit Taris und Ophir identifiziert. Die Septuaginta und Hieronymus, der von Juden gelehrt wurde, und sehr oft das aramäische Targum über die Propheten, identifizieren das biblische Tarsis mit Karthago, das der Geburtsort einer Anzahl von Rabbis war, die im Talmud erwähnt werden. Afrika im breiteren Sinne ist eindeutig gemeint, wenn erwähnt wird, daß die Zehn Stämme von den Assyrern ins Exil getrieben wurden und nach Afrika gereist waren. Verbunden damit ist die Vorstellung, daß der Fluß Sambation in Afrika liegt. Die Araber, die die Legende der Beni Musa („Söhne des Moses“) ebenfalls kennen, stimmen den Juden darin zu, daß sie ihr Land in Afrika verorten.

Schon in römischer Zeit hatten marokkanische Juden begonnen, ins Inland zu reisen, um mit Berbergruppen zu handeln, von denen die meisten Nomaden waren, die in fernen Gegenden des Atlasgebirges wohnten. Juden lebten Seite an Seite mit Berbern und schlossen sowohl wirtschaftliche als auch kulturelle Bande; manche Berber begannen sogar den Judaismus zu praktizieren. Als Reaktion darauf wandelte die Spiritualität der Berber das jüdische Ritual um und überzog es mit einem Glauben an die Macht von Dämonen und Heiligen. Als die Moslems durch den Norden Afrikas fegten, widersetzten sich ihnen Juden und Berber gemeinsam. Quer durch das Atlasgebirge führte die legendäre Königin Kahina einen Stamm von Berbern des 7. Jahrhunderts, Juden und andere nordafrikanische Volksgruppen im Kampf gegen vordringende islamische Krieger an.

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Die Schuld des schwarzen Mannes

Von Alex Kurtagic, übersetzt von Deep Roots. Das Original The Black Man’s Guilt erschien am 12. Mai 2011 im Occidental Observer.

In unterschiedlichem Ausmaß beladen das moderne westliche Bildungssystem, Filme und Fernsehprogramme, ganz zu schweigen von schwarzen Aktivistenorganisationen und Akademikern, die Weißen mit Schuld für die angebliche Beteiligung ihrer Vorfahren an der Sklaverei. Aus offensichtlichen Gründen ist dies besonders in den Vereinigten Staaten der Fall. Die akzeptierte populäre Vorstellung viel zu vieler Leute ist die, daß der weiße Mann den schwarzen Mann versklavte; daß alle Weißen es taten oder mitschuldig waren und immer noch sind; daß alle Weißen auf den vernarbten Rücken afrikanischer Sklaven reich wurden und daß die heutigen Nachkommen weißer Sklavenhalter eine moralische Verantwortung haben, für deren historische Sünden zu büßen und Wiedergutmachung zu leisten.

Wenn man die Sache jedoch genauer untersucht, findet man heraus, daß das Gegenteil der Fall ist.

Ein vielleicht extremes Beispiel zeigt sich anhand der Geschichte der französischen Kolonie Saint Domingue, die jetzt Haiti heißt und die einst als das Juwel der Antillen betrachtet wurde und bis zu den revolutionären Umwälzungen, die im Jahr 1804 zu ihrer Unabhängigkeit führten, die wohlhabendste europäische Kolonie in der Neuen Welt war.

Man kann nicht bestreiten, daß die Wirtschaft von Saint Domingue auf Sklaverei begründet war: an ihrem Höhepunkt stützten sich seine riesigen Plantagen, die einst in der Lage waren, Millionen um Millionen Tonnen von Zucker, Baumwolle und Indigo zu produzieren, auf annähernd eine halbe Million Sklaven, die für etwa 30.000 weiße Pflanzer arbeiteten.

Man kann weder bestreiten, daß die Gesellschaft von Saint Domingue angesichts dieses großen demographischen Mißverhältnisses wie alle Gesellschaften, in denen es Sklaven gab, auf Furcht beruhte und sie in der Tat notwendig machte, weil sonst die allmächtige herrschende Volksgruppe ihre Autorität über ihr bewegliches Vermögen verlieren würde, noch daß solche Bedingungen ermöglichten, daß unwissende und grausame Herren in Saint Domingue Mißhandlungen begingen, die aus den obigen Gründen nicht angemessen getadelt wurden, trotz der sukzessive von der heimatlichen Regierung in Frankreich in dem Bemühen eingeführten Gesetze, die schlimmsten Exzesse zu verhindern, ein Minimum an Fürsorge sicherzustellen und das Verhalten der Herren gegenüber ihren Sklaven zu regulieren. (Siehe Lothrop Stoddard: The French Revolution in San Domingo, und Shamley Green: The Palingenesis Project, 2011).

Und doch darf nicht vergessen werden, daß es die Weißen waren, die auch die Bedingungen für die Emanzipation schufen und in der Tat die Gesetze hierfür erließen und durchsetzten; daß es die Weißen waren, die verkündeten, daß alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind; daß es die Weißen waren, die sich gegen ihresgleichen wandten, um eine egalitäre Gesellschaft zu schaffen und die böse Praxis der Sklaverei abzuschaffen, und daß es ohne den revolutionären Idealismus von Weißen in Europa gut möglich wäre, daß die schwarzen Sklaven von Saint Domingue Sklaven geblieben wären. Die Bedingungen auf der Insel mögen einen fruchtbaren Boden geschaffen haben, aber die Aufstände der Schwarzen und Mulatten nach 1789 waren letztendlich das Ergebnis europäischer, jakobinischer Propaganda.

Und es darf auch nicht vergessen werden, daß die Schwarzen, sobald sie die Unabhängigkeit von ihren ehemaligen weißen Herren erlangt hatten, einander sofort wieder versklavten, und in einer viel härteren und brutaleren Weise, als die Weißen es je getan hatten. Dies war sogar beim mildesten und fähigsten der Revolutionsführer, Toussaint Louverture, der Fall, der als freier Farbiger im vorrevolutionären Saint Domingue bereits etwa ein Dutzend Sklaven zur Arbeit auf einer gepachteten Farm einsetzte. Dies war gewiß bei Jean-Jacques Dessalines der Fall, dem Monster, das die Ausrottung aller verbliebenen Weißen auf der Insel befahl, bevor er sich zum „Kaiser” von Haiti erklärte. Und dies war auch bei einem weiteren Gründervater der schwarzen Republik der Fall, bei Henri Christophe (dem selbsternannten „Kaiser Henri I“), dem Erbauer der Zitadelle oder des befestigten Schlosses in den haitianischen Bergen. Hesketh Prichard erzählt in „Where Black Rules White“ (1900) die Geschichte, wie dieses schreckliche Monument seiner pharao-artigen Eitelkeit erbaut wurde:

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Egon Flaig: Weltgeschichte der Sklaverei

Von Manfred Kleine-Hartlage, Original am 15. Juni 2009 hier in seinem Blog „Korrektheiten“ erschienen.

Dies vorweg: Diese Rezension (die im Grunde auch aus einem einzigen Wort bestehen könnte: Lesen!) erspart nicht die Lektüre von Flaigs Buch Weltgeschichte der Sklaverei; es ist eines, das man gelesen haben muss. Dafür, dass es eine Weltgeschichte ist, ist es mit 219 Seiten von angenehmer Knappheit und Prägnanz – eines jener Bücher, in denen kein Wort zu viel steht, weil ihre Verfasser das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden und ein schier uferloses Thema straff zu gliedern wissen.

Ich kann und will hier nur einige Aspekte herausgreifen, die mir selber wichtig sind:

Flaig macht, nachdem er die Begriffe geklärt hat (er spricht von klassischer Sklaverei im Unterschied zu Leibeigenschaft und anderen milderen Formen der Unfreiheit), auf zweierlei aufmerksam:

Erstens, dass die Sklaverei im allgemeinen zu sehr als Produktionsweise und als gesellschaftliche Institution betrachtet wird, das heißt unter statischen Gesichtspunkten, während der Prozess der Versklavung normalerweise auch beim historisch gebildeten Zeitgenossen nicht im Fokus der Aufmerksamkeit steht. Dabei sind es nicht zuletzt die Umstände der Versklavung, die der Sklaverei ihr Gepräge geben: Die Betroffenen werden in der Regel plötzlich und gewaltsam entmenscht: Sie verlieren ihre persönliche Autonomie, ihre Freiheit, ihre Würde, ihr soziales Netz, ihre Heimat und ihre Verwandtschaft. Sie werden sozial atomisiert und damit nicht nur rechtlich, sondern soweit möglich auch faktisch zu bloßen Objekten fremder Verfügung degradiert. Da die Sklaverei als Institution solche Versklavungsprozesse hervorbringt und verstetigt, gehören diese Prozesse zwangsläufig zum sklavistischen Gesamtsystem.

Zweitens, und aus demselben Grund, erzeugt dieses System getrennte geographische Zonen. Das sklavenverbrauchende Zentrum schafft sich eine Peripherie von „Lieferzonen“. Da die Stabilität imperialer Zentren von Zivilisationen mit der gewaltsamen Versklavung von Menschen im Inneren prinzipiell unvereinbar ist, werden die damit verbundene Gewalt und Anarchie exportiert, und zwar in dem Maße, wie das System auf die anhaltende Zufuhr von Sklaven angewiesen ist.

Dieses Maß freilich schwankte. Es kann zum Beispiel keine Rede davon sein, dass etwa das Römische Reich zu seiner Selbsterhaltung eine Politik von Versklavungskriegen verfolgt hätte. Es gab Kriege, und die dabei gemachten Gefangenen wurden, antiken Bräuchen gemäß, versklavt. Das aber war lediglich ein Nebenprodukt, und gegen Ende der römischen Epoche wurde die Sklaverei nach und nach zurückgedrängt; nicht zuletzt übrigens unter dem Einfluss des Christentums, innerhalb dessen es von Anfang an eine starke antisklavistische Tendenz gab. Diese war zwar lange Zeit in der Minderheit, aber sie verschwand niemals (konnte unter den theologischen Prämissen des Christentums auch nicht verschwinden) und sorgte dafür, dass Sklaverei selbst in denjenigen christianisierten Ländern, wo sie praktiziert wurde, nie den Ruch des Unmoralischen und Verwerflichen verlor.

Entgegen einem weitverbreiteten Klischee war das größe sklavistische System der Weltgeschichte nicht das römische und auch nicht die (nord- und süd-) amerikanische Plantagenwirtschaft, sondern der Islam. Allein 17 Millionen Afrikaner wurden, zuverlässigen Berechnungen zufolge, von Muslimen versklavt. Die Zahl der versklavten Europäer, die zu den ersten Opfern des Versklavungsdjihad wurden, lässt sich ebensowenig beziffern wie die der versklavten Inder, aber die folgenden Zeilen mögen einen Eindruck geben:

Als die Muslime Spanien von 711 bis 720 unterwarfen, versklavten sie 150.000 Menschen. Ihre Dauerangriffe auf das hoffnungslos unterlegene katholische Europa und auf das byzantinische Gebiet unterwarfen oder entvölkerten die Inseln des Mittelmeeres zwischen 649 (Zypern) und 827 (Sizilien); 840 errichteten sie das süditalienische Emirat Bari, 889 das südfranzösische Emirat, 933 eroberten sie Genua, 940 sperrten sie kurzfristig die westlichen Alpenpässe. Die wiederholten Angriffe auf Konstantinopel wurden 717 endgültig abgeschlagen, aber Anatolien und Armenien wurden noch 200 Jahre lang fast jährlich verheert. Aus dem 712 eroberten indischen Sind verschleppten die Sieger 60.000 Versklavte. Die zweite Expansionswelle traf Nordafrika und besonders Indien; dort setzten sich im 11. Jahrhundert afghanische Reiterheere fest, deren Dauerangriffe Hunderttausende von Indern in die Sklaverei brachten; sie wurden deportiert über ein Gebirge, das bis heute den Namen „Hindu-Tod“ (Hindukusch) trägt … . 1192 eroberten afghanisch-türkische Muslime Nordindien dauerhaft. Das Sultanat Delhi unterhielt bis Mitte des 14.Jh. 120.000 bis 180.000 Militärsklaven; die meisten davon waren versklavte Ostafrikaner, die der arabische Sklavenhandel über den indischen Ozean verschleppte. Die Sultane führten jährlich Djihads in Mittelindien, um große Mengen von Sklaven zu erbeuten und unterwarfen bis 1340 praktisch den gesamten Subkontinent.

Eine bleibende Eigenart der islamischen … Sklaverei war die doppelte Weise, sich Sklaven zu beschaffen. Zum einen war ein riesiger Militärapparat damit beschäftigt, ständig Kriege zu führen: „Der Islam verfolgte während des Mittelalters seine Politik periodischer Kriege, und sicherte sich so einen fast ununterbrochenen Zustrom an … Sklaven“. Man hinterließ dort, wo die islamischen Heere auf starken Widerstand stießen, ausgedehnte verwüstete und menschenleere Areale, die anschließend in Besitz genommen und oft neu besiedelt wurden. So führte der Wesir des vorletzten Kalifen von Córdoba, Al-Mansur, am Ende des 10. Jhs. In 27 Jahren 25 Invasionen in die christlichen Gebiete Spaniens, zerstörend, massakrierend, versklavend und verwüstend. Eine Politik, die den antiken Staaten völlig fremd war. Zum anderen verfügte die islamische Herrenschicht in den reichen eroberten Provinzen des römischen Reiches und in Persien über gewaltige Reichtümer, welche es erlaubten, an den Grenzgebieten ständig große Sklavenmassen zu kaufen. Diese Importe übertrafen jene des römischen Reiches bei weitem, was bedeutet, dass die islamische Kultur als sklavenimportierende ‚Metropole‘ in der Peripherie die Versklavungsprozesse so anheizte, wie es bis dahin in der Weltgeschichte noch nie geschehen war. Die Sogwirkung dieser Importe reichte in Europa bis zu den Wikingern und zu den Ungarn, in Russland bis zur mittleren Wolga und tief nach Kasachstan bis über Turkmenistan hinaus. Die Transportrouten führten alle letztlich in das Land des Islam. (S.84 f.)

Bis zur Niederwerfung der Ungarn und der Ansiedlung der Wikinger in Nordfrankreich im 10. Jahrhundert war fraglich, ob Europa womöglich dauerhaft zur Sklavenlieferzone werden würde, wie Afrika es tatsächlich wurde.

Dort bildeten sich am Südrand des islamischen Machtbereiches Staaten, meist von islamischen Eliten regiert, die praktisch ausschließlich von der Menschenjagd lebten, und zwar bis ins 19. Jahrhundert hinein. Diese Lieferzone dehnte sich im Laufe der Jahrhunderte immer weiter nach Süden aus. Politik und Ökonomie in diesem Raum drehten sich praktisch ausschließlich um die Bereitstellung von Sklaven für den islamischen Markt, und zwar lange bevor die Europäer Amerika entdeckten und dort Plantagen aufbauten, für die sie Sklaven aus Afrika importierten. Die Versklavung Afrikas, seine Verwandlung in ein Menschenjagdgebiet, war das Werk des Islam.

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Das Ulmer Münster und die Neger

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Von Deep Roots (post-AdS)

Als ich am 13. Juli 2010 im Zuge einer Reise durch Süddeutschland Ulm besuchte und den 161,5 Meter hohen Turm des ab 1377 erbauten Ulmer Münsters bestieg, kam mir angesichts der beeindruckenden bautechnischen, wirtschaftlichen, architektonischen, handwerklichen und organisatorischen Leistung, die hier von mittelalterlichen Deutschen mit diesem gewaltigen, komplexen Bauwerk hingestellt worden ist, ein Gedanke, aus dem die Grundidee zu diesem nun vorliegenden Artikel wurde.

Eine gängige weißenkritische Erklärung der Gutmenschen und Juden für die wirtschaftliche und zivilisatorische Kluft zwischen der europäischen Zivilisation und dem nichtweißen Rest der Welt, insbesondere gegenüber Afrika, ist ja die Behauptung, daß die Europäer sich ihren Vorsprung in unfairer Weise durch Ausbeutung nichtweißer Völker herausgeholt hätten, während jene nichtweißen Völker durch ebendiese Ausbeutung und durch die Fremdherrschaft der Weißen unten gehalten worden seien. Ohne europäische Kolonialherrschaft wären sie – auch die Afrikaner – laut dieser Argumentation bis heute auf einem ähnlichen Stand wie wir angelangt oder würden nicht weit hinter uns zurückliegen. Ihr Zivilisationspotential sei ähnlich hoch wie unseres, und mit ausreichend wirtschaftlicher Unterstützung und Bildungsförderungsmaßnahmen wie die Initiative One Laptop per Child von Nicholas Negroponte könnte selbst das hinterste Afrika zu unserem Lebensstandard aufschließen, weshalb wir ihnen diese Unterstützung schulden würden.

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Natürlich ist diese Vorstellung völliger Blödsinn, was allein schon eine Betrachtung historischer Fakten klarmacht. Zum Beispiel war Äthiopien nie unter europäischer Kolonialherrschaft (nur zwischen 1936 und 1941 von Italien besetzt), und doch ist dieses Land heute nicht besser dran als der Durchschnitt Schwarzafrikas. Ebenso der westafrikanische Staat Liberia, der seit seiner Gründung im Jahr 1821 auf eine durchgehende Unabhängigkeit zurückblicken kann. Auch Thailand ist nie unter europäische Kolonialherrschaft geraten, weil die Diplomaten des Königreichs Siam die europäischen Mächte, die dort Kolonialinteressen gehabt hätten, geschickt gegeneinander auszuspielen verstanden. Dennoch hat Thailand heute keinen merklichen Vorsprung gegenüber den anderen südostasiatischen Ländern. Jedoch ist Südostasien insgesamt heute sicherlich deutlich besser entwickelt und hat einen höheren durchschnittlichen Lebensstandard als Schwarzafrika. Es gibt also auch zwischen den verschiedenen nichtweißen Rassen Unterschiede in der Zivilisationsfähigkeit.

Zudem hat die großflächige europäische Kolonialherrschaft in Afrika und Asien meistenorts erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begonnen, und auch in der Neuen Welt besaßen zunächst eine Weile lang nur Spanien und Portugal nennenswerte Kolonien, während viele europäische Länder niemals welche hatten.

In Westafrika begann der Kontakt mit den Europäern erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit den Entdeckungsfahrten portugiesischer, später auch englischer, französischer und niederländischer Seefahrer, die dort lange nur örtliche Niederlassungen als Stützpunkte für die Versorgung ihrer Schiffe und für den Handel mit den Einheimischen besaßen. Zu dieser Zeit waren Westafrika und die Sahelzone von afrikanischen Großreichen wie Mali, Ghana, Songhai, Mamprussi, Mossi, Dagomba und Ashanti beherrscht, die auf Sklavenhaltung beruhten und vom Handel mit Elfenbein, Hirse, Gold – und Sklaven lebten; von letzteren wurden viel mehr in den arabischen Raum verkauft als in die transatlantischen Kolonien der Europäer.

Im Senegal konnte Frankreich seinen Kolonialherrschaftsanspruch erst 1791 durchsetzen und bekam das Land auf der Berliner Afrika-Konferenz von 1884/85 zugesprochen, die die Grundlage für die Aufteilung Afrikas im folgenden Wettlauf um Kolonien bildete, während England das kleine Gambia bekam. In den Niger entsandte Frankreich erst Ende des 19. Jahrhunderts eine Militärexpedition, um eine sichere Verbindung zwischen seinen Kolonien Französisch-Westafrika und Französisch-Zentralafrika zu schaffen, und es konnte dort selbst im frühen 20. Jahrhundert nur eine minimale Kontrolle etablieren. In den Tschad drangen 1890 erstmals französische Truppen ein, die erst zehn Jahre später den arabischen Heerführer Rabeh Zobeir besiegen konnten, welcher aus dem Sudan in das Land eingefallen war, in dessen Norden der Widerstand gegen die französische Inbesitznahme bis 1930 andauerte. 1960 war der Tschad schon wieder unabhängig. In Guinea kam es erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts an der Küste zur Gründung erster französischer Niederlassungen. Im Landesinneren bestand ein von Samori Touré (1835 – 1900) gegründetes Reich, das außer weiten Teilen des heutigen Guinea auch Teile von Mali und der Côte d’Ivoire umfaßte und dessen Widerstand erst 1898 gebrochen wurde. 1904 wurde das Land der Kolonie Französisch-Westafrika angeschlossen, und 1958 erhielt es die Unabhängigkeit.

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Koloniales Erbe

Government Road in Nairobi, 1960.

Government Road in Nairobi, 1960.

Von Sarah Maid of Albion. Original: Colonial Inheritance, erschienen am 30. April 2011 auf Sarahs Blog.
Übersetzung: Lucifex

Es ist modisch geworden zu behaupten, wie es heute hier in einem anderen Strang behauptet worden ist, dass der gegenwärtige Zustand des postkolonialen Afrika teilweise daran liegt, dass die Afrikaner von ihren weißen Kolonialherren eine unzulängliche Infrastruktur geerbt hätten. In diesem Zeitalter der Political Correctness neigen die meisten Leute dazu, diese Behauptungen nicht anzufechten und zuzulassen, dass glatte Lügen zu einer akzeptierten, wenn auch etwas stinkenden neuen Realität werden. Sie bleiben jedoch glatte Lügen.

Weitere Szenen aus Nairobi.

Weitere Szenen aus Nairobi.

Als die Briten Nairobi in den frühen 1960ern verließen, gab es dort eine Wirtschaft, die jener von Südkorea glich, und eine moderne, voll funktionierende Infrastruktur, die der Mitte des 20. Jahrhunderts entsprach. Sie können hier klicken, um Bilder des Nairobi zu sehen, das das kenianische Volk 1963 erbte. Was Sie sehen können, ist eine blühende moderne Stadt gleich allem, was Sie in Europa zu der Zeit finden würden.

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So verschieden von dem, was wir heute sehen.

Salisbury, Rhodesien, ca. 1969.

Salisbury, Rhodesien, ca. 1969.

Ein noch dramatischeres Beispiel ist Simbabwe, das nun wirtschaftlich ein hoffnungsloser Fall ist, aber einst der Brotkorb des südlichen Afrika war. Sieht das Bild oben auch nur etwas weniger blühend aus als jede entsprechende Stadt im modernen Texas?

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Richtigstellung zu der Bodenreform in Südafrika: Wem gehört das Land?

Historische Umstände als Grundlagen der Apartheid

Gastbeitrag von einem Deutschen aus Südafrika

Wandgemälde aus dem Voortrekkerdenkmal

Vorwort von Osimandia

Wir danken unserem Kommentator „Ein Deutscher aus Südafrika“ für diesen sehr aufwändig recherchierten und kenntnisreichen Bericht über die Geschichte der Buren und schwarzen Stämme in Südafrika. Des weiteren hat er eine wissenschaftliche Publikation zu der Geschichte Südafrikas aus dem Afrikaansen übersetzt, die noch wesentlich mehr ins Detail geht und einen hervorragenden Überblick über eine Thematik liefert, von der wir im allgemeinen nur platteste Propaganda kennen. Wir haben das in ein PDF-Dokument gefasst, das wir im Folgenden zum Download bereitstellen und jedem interessierten Leser als Lektüre ans Herz legen.

Einführung in die Kontroverse laut der handelsüblichen Propaganda:

Der historische Hintergrund

Bis etwa 1000 n. Chr. war das Gebiet, welches das aktuelle Südafrika bildet, hauptsächlich von nomadischen Buschmännern (San) und Hottentotten (Khoi) bewohnt, die nicht dauerhaft irgendwelche Gebiete abgrenzten, bewohnten, bearbeiteten oder irgendwelche politische Autoritätsstrukturen dort etablierten. Gegen etwa 1000 n. Chr. kamen südwärts ziehende schwarze Stämme in dieses Gebiet hinein. (Einige Autoren setzen es bei 1400 AD an.) Sie sind kurz vor 1600 durch weiße Seefahrer in der Ost-Kap bemerkt worden. Hier begegneten ihnen nordwärts ziehende weiße Kolonisten, und die Trennlinie zwischen Schwarz und Weiß entwickelte sich mehr oder weniger an dem Kei Fluß. Unterdessen begannen andere europäischen Kolonisten in das Gebiet, später bekannt als die Kap-Kolonie, hineinzuziehen. Abgesehen von kleineren schwarzen Stämmen im fernen Nordwesten, wohnten in diesem Gebiet keine Schwarzen. Schwarze Stämme fingen wohl an, in das zentrale Hochland von Südafrika einzuziehen, und sind so weit wie in den Freistaat eingerückt.

Mehr oder weniger im dritten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts brach eine Epoche in Südafrika an, die später in der Geschichte als Difaqane Periode bekannt wurde, oder den Zeitraum der Vernichtung. In dieser Zeit hatten die Impis (Impi: Zulu-Name für ein Zulu-Regiment) des Zulu-Oberhäuptling Shaka und des Matabele-Kapitäns Silkaats (auch bekannt als Mzilikazi) fast jeden anderen schwarzen Stamm in Natal, Transvaal und dem Freistaat massakriert und in Verstecke in Klippen, Schluchten und Wüstengebieten vertrieben.

Als die Voortrekker gegen 1835 bis 1836 in den östlichen Freistaat einzogen, wohnten dort, bis auf einen kleinen schwarzen Stamm, keine Menschen.

Karte 1

Transvaal war weitgehend menschenleer und als Folge der Vernichtungsfeldzüge von Silkaats wohnten die schwarzen Stämme vor allem in Hufeisenmuster entlang der westlichen, nördlichen und östlichen Grenzen des heutigen Transvaal. In Natal lag das gesamte Gebiet zwischen den Tugela und Umzimvubu Flüssen, später durch die Voortrekker bei Dingaan gekauft, unbesetzt. Es war, als ob Gott selbst ein Land für den Boer saubermachte. Unsere Vorfahren hatten es nicht nötig, das Land der Schwarzen auf zweifelhafte Art zu erhalten oder sie mit Gewalt von ihrem Land zu vertreiben. Wo wohl Land von den Schwarzen erhalten wurde, wurde es bei ihnen gekauft und die große Mehrheit der Kaufverträge können noch in Archiven in Südafrika eingesehen werden.

In den Jahren 1836, 1837 und 1838 wurde die militärische Macht von Silkaats und Dingaan durch das barmherzige Eingreifen Gottes zu Vegkop (Deutsch: Kampfinselberg), Marico und Blood River (Deutsch: Blutfluss) gebrochen und Frieden trat im südlichen Afrika ein. Flüchtenden schwarzen Stämmen wurde von den Voortrekkern erlaubt, zu den Gräbern ihrer Väter zurückkehren, und ein Zeitraum von ungefähr 150 Jahren trat für Schwarze ein, wo sie ruhig wohnen und arbeiten und ohne Angst vor einem nächtlichen Angriff schlafen konnten; etwas, was wohl in der Geschichte Afrikas unbekannt ist, nur gemessen an dem, was wir heute sehen was in Afrika passiert. Der Historiker G. M. Theal beschreibt es wie folgt:

„Die Ankunft der Weißen und die Flucht der Matabele gab neues Leben an die Bewohner der Berge und der Wüsten. Sie konnten sich wieder frei im offenen Feld zeigen, Gärten machen und ruhig schlafen ….. Ihr Leben war jetzt sicher und die Bewohner der Kraals vermehrten sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit …. „

MA Stals schreibt in seiner MA-These, dass die schwarze Bevölkerung in Transvaal von geschätzten 10.000 am Ende der Dreißigerjahre des 19. Jahrhunderts bis auf ungefähr 100.000 gegen 1853 anwuchs. (mehr …)

Roots: Die Vorgeschichte

Africa and Africans in the Making of the Atlantic World

Von Penelope Thornton, übersetzt von Deep Roots. Das Original Roots: The Prequel erschien am 7. September 2010 im Occidental Observer.

„Roots“ kam 1977 heraus. Der  Fernsehfilm erzählte die Geschichte des nun berühmten Afrikaners Kunta Kinte, der von weißen Männern gefangen und versklavt und nach Amerika gebracht wurde, wo er als Sklave lebte. Er wird gefangen, während er draußen im Wald ist, wo er einen passenden Baumstamm sucht, um daraus eine Trommel für seinen jüngeren Bruder zu machen. Er ist frei und glücklich und hat gerade seine Ausbildung zum Mann abgeschlossen. „Roots“ wurde ein Klassiker. Man könnte sogar sagen, daß er das Verständnis der amerikanischen Öffentlichkeit von der Sklaverei definierte.

Der Film deutet schon an, daß es afrikanische „Verräter” gab, die ihre Mit-Afrikaner in die Sklaverei verkauften, vermutlich eine eigentümlich weiße Institution. Jedoch stellen neuere Forschungen diese beschränkte Sicht in Frage.

Wie diese Wissenschaftler es sehen, war die Sklaverei in der afrikanischen Gesellschaft heimisch und weit verbreitet, wie es natürlich auch ein Handel mit Sklaven war. Die demographische Auswirkung war, wenn auch bedeutend, lokal und schwer von den Verlusten durch interne Kriege und den Sklavenhandel auf dem heimischen afrikanischen Markt zu trennen. Jedenfalls erlitten die Entscheidungsträger, die den Handel fortbestehen ließen, ob sie nun Händler oder politische Führer waren, nicht die größeren Verluste und waren in der Lage, ihre Operationen aufrechtzuerhalten. Folglich braucht man nicht zu akzeptieren, daß sie gegen ihren Willen zur Teilnahme gezwungen wurden oder die Entscheidungen in irrationaler Weise trafen.

Dieses Zitat stammt aus dem Buch Africa and Africans in the Making of the Atlantic World, 1400–1800 von Prof. John Thornton. Es wurde 1992 von der Cambridge University Press veröffentlicht.

Das Buch erklärt weiters, daß im Unterschied zum europäischen Konzept von Land als Reichtum auf dem afrikanischen Kontinent Menschen die Form des Reichtums waren.

Die Sklaverei war im atlantischen Afrika weit verbreitet, weil Sklaven die einzige Form von privatem, Einkommen produzierendem Eigentum waren, die im afrikanischen Recht anerkannt wurde. Im Gegensatz dazu war in europäischen Rechtssystemen Land die hauptsächliche Form von Einkommen produzierendem Eigentum, und die Sklaverei war relativ unbedeutend…

Daher war es das Fehlen von privatem Landeigentum – oder, um genauer zu sein, es war der Gemeinschaftsbesitz von Land – der die Sklaverei zu solch einem beherrschenden Aspekt der afrikanischen Gesellschaft machte. ….

Eine häufige Art, das afrikanische Recht mit dem Konzept zu vereinbaren, daß Landbesitz ein natürlicher und wesentlicher Teil der Zivilisation sei, war, afrikanisches Land in Afrika als im Besitz des Königs befindlich zu bezeichnen (als Stellvertreter für den Gemeinschaftsbesitz durch den Staat).

Und die Nutzung von Sklaven war kein seltener oder nebensächlicher Teil der afrikanischen Gesellschaft. Dieser Text, der sich auf den Kongo bezieht, wies darauf hin, daß Steuern vom „Oberhaupt“ eingehoben wurden. Und in Benin wurde die gesamte Bevölkerung als „Sklaven des Königs“ betrachtet.

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