Von Prachi Patel, übersetzt von Lucifex. Das Original Stemming the Plastic Tide: 10 Rivers Contribute Most of the Plastic in the Oceans erschien am 1. Februar 2018 auf SCIENTIFIC AMERICAN.
Der Yangtse allein schüttet bis zu geschätzten 1.5 Millionen Tonnen in das Gelbe Meer.
Unsere Meere ersticken am Plastik. Atemberaubende acht Millionen Tonnen landen jedes Jahr in Ozeanen, und zu enträtseln, wie genau es dorthin kommt, ist entscheidend. Eine neue Studie schätzt, daß mehr als ein Viertel all dieses Abfalls aus nur 10 Flüssen hineinströmen könnte, acht davon in Asien. [Einschub des Übersetzers: in der Studie der Abteilung für Hydrogeologie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung von Christian Schmidt steht aber: „The 10 top-ranked rivers transport 88–95% of the global load into the sea“, also die 10 meistbelasteten Flüsse befördern 88 – 95 % der globalen Belastung ins Meer. Entweder geht die Reduzierung auf „mehr als ein Viertel“ auf Schlamperei zurück, oder die indische Autorin Prachi Patel hat da im Einklang mit ihrer politkorrekten Redaktion nach unten geschummelt. Weiter unten schreibt sie aber von 93 %.]
„Flüsse befördern Müll über weite Entfernungen und verbinden nahezu alle Landflächen mit den Ozeanen“, was sie zu einem bedeutenden Schlachtfeld im Kampf gegen die Meeresverschmutzung macht, erläutert Christian Schmidt, ein Hydrogeologe am Helmhoötz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig, Deutschland.
Schmidt und seine Kollegen gruben veröffentlichte Daten über die Plastikkonzentration in 57 Flüssen von verschiedener Größe überall auf der Welt aus. Diese Messungen schlossen Flaschen und Säcke ein, sowie mikroskopische Fasern und Kügelchen. Die Forscher multiplizierten diese Konzentrationen mit Wasserabflußmenge der Flüsse, um das Gesamtgewicht des ins Meer fließenden Plastiks zu berechnen. Sie speisten diese Daten dann in ein Modell ein das sie mit dem geschätzten Gewicht des Plastikmülls verglich, der pro Person und Tag entlang jedes Flusses produziert wird.

Bild: Amanda Montañez; Quelle: „Export of Plastic Debris by Rivers into the Sea“ von Christian Schmidt et al., in Environmental Science & Technology, Vol. 51, No. 21; 7. November 2017. [Anm. d. Ü.: Vergleicht „All other rivers“, worin auch sämtliche Flüsse in allen weißen Ländern eingeschlossen sind, mit den anderen Flüssen. Da wird die Aussage „mehr als ein Viertel“ erst recht unglaubwürdig, und der von Christian Schmidt genannte Maximalwert von 95% für die 10 belastetsten Flüsse erscheint am naheliegendsten.]
Bessere Praktiken für die Sammlung und das Management von Abfall in den am meisten verschmutzten Regionen würden dabei helfen, dem Einhalt zu gebieten, sagt Schmidt, aber die Hebung des öffentlichen Bewußtseins ist ebenfalls entscheidend.
Dieser Artikel wurde ursprünglich unter dem Titel „Rivers of Plastic“ in Scientific American 318, 2, 15-17 (February 2018) veröffentlicht.
doi:10.1038/scientificamerican0218-15a
* * * * * * * *
Siehe auch:
90 % der Plastikmüllkatastrophe in den Ozeanen wird von Umweltverschmutzung in der Dritten Welt verursacht von Chris Rossetti
Von schwarzem Denken und weißem Denken und den globalen Müllteppichen von mir, worin auch diese Karte aus einem GEO-Artikel enthalten ist:
By the Year 2050, There Will Be More Plastic Garbage in the Ocean Than Fish von Tom McKay
The 20 Worst Cities Worldwide for Air Pollution von Niall McCarthy auf statista
* * *
Neue Kommentarpolitik auf „Morgenwacht“: Wie bereits hier unter Punkt 1 angekündigt, am Schluß dieses Kommentars wiederholt als Absicht geäußert und in diesem Kommentar endgültig festgelegt, werden neue Kommentatoren nicht mehr zugelassen und sind die Kommentarspalten nur noch für die bereits bekannte Kommentatorenrunde offen.
STEFAN MATUN
/ Oktober 31, 2019Hat dies auf My Blog rebloggt.
toqi
/ November 15, 2019Die Kommentarpolitik ist mir bekannt. Mein Kommentar muss auch nicht veröffentlicht werden, aber vielleicht von dir, Lucifex, in Erwägung gezogen werden.
Ein Versuch die Diskrepanz der im Artikel genannten Zahlen in Einklang zu bringen: Wenn man den Text so liest, dass ein Viertel allen Plastiks der im Meer landet von Flüssen da hinein gespült wird, und von diesem „Flussplastik“ 93% aus nur 10 Flüssen stammt, dann löst sich der vermeintliche Widerspruch im Text doch auf, nicht? Wenn man nämlich die angefügte Kreisgrafik anschaut, dann könnten nämlich die „Flusspunkte“ schon in etwa einen Viertel der Gesamtfläche, die mit „total in ocean“ beschriftet ist, ausmachen.
Die restlichen 70-75 Prozent des Mülls werden dann also an den Küsten oder auf den Schiffen produziert. Ich habe unlängst gelesen, dass geschätzte 10-20% des Mülls im Meer ausgediente oder abgerissene Fischernetze sind. Das ist ja auch nicht möglich, wenn 93-95% des totalen Abfalls aus Flüssen stammt.
Lucifex
/ November 16, 2019Es ist tatsächlich nicht ganz klar, wie im Satz „The 10 top-ranked rivers transport 88–95% of the global load into the sea“ aus der oben im Artikel zitierten Studie von Christian Schmidt et al. (Helmholtz-Zentrum) das mit der „global load“ gemeint ist: im Sinne von „globale Last, die Flüsse in die Meere transportieren“ oder „globale Belastung der Ozeane“ insgesamt. Da müßte man sich die Studie als Ganzes durchlesen (statt nur das „Abstract“), um das aus dem Zusammenhang heraus zu ersehen.
Diskrepanzen können vielleicht auch aus einer unterschiedlich genauen Erfassung der Plastikeintragsmengen entstehen; vielleicht haben Schmidt & Mitverfasser die sonstigen Plastikmüllquellen (Fischernetze, an Küsten oder von Schiffen ins Meer geworfenes Material) nicht so genau erfaßt wie die Mengen, die von Flüssen mitgeführt werden, während die Quellen, von denen das mit den 10-20 % aus Fischernetzen etc. die aus Flüssen kommenden Mengen nicht so genau kennen.
Lucifex
/ November 19, 2019Auf orf.at habe ich diesen Artikel gefunden:
Und die Handelsschiffbesatzungen bestehen heute auch zum übergroßen Teil aus asiatischen Billigsdorfern, da dem Plutokrattendrecksgesindel weiße Seeleute zu teuer sind.