
Die Bauern in der Ukraine reagieren auf die Zwangskollektivierung mit einem Anbaustreik. Stalin bestraft sie mit einer Hungerblockade: Alle vorhandenen Lebensmittel werden requiriert, und den Menschen wird gleichzeitig verboten, das Land zu verlassen, um etwa in die Städte zu ziehen. Die Folge ist eine Hungersnot, der Anfang der dreißiger Jahre schätzungsweise 10 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind. Die Menschen brachen auf der Straße zusammen und starben vor Hunger.
Von Hugo Portisch; Auszug aus seinem Buch „Hört die Signale: Aufstieg und Fall des Sowjetkommunismus“ (Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1991; Bestellnummer 01990 1), entstanden in Zusammenarbeit mit dem ORF als Ergänzung zu dessen Fernsehdokumentation „Hört die Signale“.
Die Zwangskollektivierung
Als hätte Trotzki den Text geschrieben: Das ZK-Plenum bezeichnet die Splitterung der Landwirtschaft als die Hauptursache für die unzureichende Getreideproduktion. Für den im Fünfjahresplan vorgesehenen raschen Aufbau einer eigenen sowjetischen Großindustrie müßten bedeutend mehr Devisen aufgebracht werden, als dies mit den gegenwärtigen Getreideexporten möglich sei. Will man die Getreideproduktion steigern, müsse man in der Landwirtschaft von der Bauernwirtschaft zur Großproduktion übergehen. Die Einzelbauern sollten sich – freiwillig – zu Kollektivwirtschaften zusammenschließen, zu Kolchosen, in die die Bauern auch ihr persönliches Eigentum, ihre Geräte und ihren Viehbestand einzubringen hätten. Die Felder würden zu großen Anbauflächen zusammengefaßt, die sich für den Einsatz mit Traktoren und Mähmaschinen eignen würden. Zentrale Maschinen- und Traktorenstationen würden den Kolchosen diese Geräte zur Verfügung stellen.
Unausgesprochenes Vorbild für die Anbaumethoden sind die Großfarmen in den USA: mit verhältnismäßig geringem Personalaufwand werden dort durch intensiven Maschineneinsatz große Ernteerträge erzielt. Das müßte auch in der Sowjetunion zu erreichen sein.
Das Konzept ist einleuchtend. Selbst die Bestimmungen zu seiner Verwirklichung scheinen erträglich: Nur Bauern, die das freiwillig tun, sich also von der Zielsetzung motivieren lassen, sollen in Kolchosen zusammengeschlossen werden. Doch die Praxis sieht wieder einmal ganz anders aus. Die Kollektivierung wird mit einem Schlag Bestandteil der Ideologie, und damit ist kaum noch Freiwilligkeit zugelassen. Parteiaktivisten, Komsomolzen und selbst Rotarmisten werden eingesetzt, um in einer Propagandakampagne größten Ausmaßes die Bauern in die Kollektivierung zu treiben. In den Dörfern werden Propagandareden gehalten, werden Versprechen abgegeben, wird eine helle, reiche Zukunft für alle geschildert.
Wer dennoch nicht bereit ist, sein Stück Land aufzugeben und mit seinem Besitz in die Kolchose einzuziehen, der wird zunächst beschimpft, dann bedroht und schließlich vor die Wahl gestellt, für die Kolchose zu unterschreiben oder das Dorf zu verlassen. Von Freiwilligkeit ist nicht mehr die Rede. Bald geht man einen Schritt weiter. Die größeren Bauern – nach mittel- und westeuropäischen Begriffen sind es Kleinstproduzenten – werden beschuldigt, sich auf Kosten der Allgemeinheit bereichert zu haben. Sie, die mit ihrem Fleiß und ihrer Produktion das Rückgrat der Neuen Ökonomischen Politik gebildet haben, werden nun wieder als Klassenfeinde eingestuft. Als solche dürfen diese Kulaken nicht einmal mehr den Kolchosen beitreten, sie werden entschädigungslos enteignet. Auch ihr gesamter privater Besitz wird ihnen weggenommen, meist werden sie unter Anleitung der Parteifunktionäre von den übrigen Dorfbewohnern geplündert. Unter der Anschuldigung, dem Staat Steuern entzogen zu haben, werden die Kulaken festgenommen und zu Hunderttausenden in die Zwangsarbeitslager deportiert. Die meisten von ihnen haben nicht überlebt.

Wer der Kolchose nicht beitritt, muß das Dorf verlassen. Vieh und Werkzeuge müssen zurückbleiben. Arme Bauern dürfen ihre Habseligkeiten mitnehmen. In den Dörfern kommt es zu harten Auseinandersetzungen der Bauern mit den Kommissaren.
Man schätzt, daß im Zuge der Zwangskollektivierung rund neun Millionen Menschen ausgerottet worden sind. Doch selbst die Bauern, die – freiwillig oder unfreiwillig – in die Kolchosen gegangen sind, werden dort einem sehr strengen, der Zwangsarbeit gleichenden Regime unterworfen. Für sie gilt nun, was für die Arbeiter in den Fabriken längst eingeführt ist: fest vorgeschriebene Arbeitszeiten und Arbeitsnormen; jedes Zuspätkommen zur Arbeit wird bestraft, unentschuldigtes Fernbleiben von der Arbeit gilt als Sabotage und daher als konterrevolutionäres Verbrechen. Die Kolchosen sind verpflichtet, ihre gesamte Produktion dem Staat abzuliefern, erst danach erfolgen die Zuteilungen für den Eigenbedarf. Kommt man dieser totalen Ablieferungspflicht nicht nach, gilt das als Diebstahl von Staatseigentum, darauf steht Gefängnis und sogar die Todesstrafe.
Das System läßt sich natürlich nur erzwingen, indem man alle Mitglieder der Kolchose unter strenge Aufsicht stellt. Diese Kontrolle üben die Parteiorgane aus, die ihre Informationen durch ständige Bespitzelung und Denunziation erhalten. Selbst Kinder werden dazu angehalten, ihre Eltern zu beobachten und in der Schule oder beim Komsomol anzuzeigen. Alle Mitglieder der Kolchose müssen sich versammeln, wenn die Partei die Schuldigen an den Pranger stellt, alle sind aufgefordert, alles vorzubringen, was sie gegen die Beschuldigten wissen – oder zu wissen glauben. Wer zögert, macht sich selbst verdächtig.
Es geht also nicht nur um die zwangsweise Einführung einer neuen Wirtschaftsform, hier werden Lebensformen zerschlagen, werden die seit Jahrhunderten aufeinander abgestimmten Beziehungen zwischen den Menschen gewaltsam aufgehoben. Was früher dörfliche Eifersüchteleien, Neid und Spott waren, wird jetzt zu einer vernichtenden Waffe. Ärmlicher Hausrat, der die Begierde eines noch ärmeren Nachbarn erweckt hat, ist die Belohnung, die der Denunziant erhält, wenn er mit seiner Anzeige und der meist falschen Zeugenaussage die Deportation oder Erschießung seines Nachbarn erwirkt hat. Die Wunden, die der Psyche der Menschen in dieser Zeit der Zwangskollektivierung zugefügt werden, sind bis in unsere Tage nicht verheilt. Die von der Partei auf das Land entsandten Schergen, deren ursprüngliche Aufgabe es ja nur sein sollte, die Bauern zur Kollektivierung zu zwingen, steigern sich in einen Verfolgungsrausch und nicht selten in einen Blutrausch hinein, dem letztlich Millionen Menschen zum Opfer fallen.
Stalins Fünfjahresplan gerät bald in eine schwere Krise. Die Zwangskollektivierung zeitigt genau die Folgen, die Bucharin einer solchen Maßnahme vorausgesagt hat: Die Nahrungsmittelproduktion sinkt rasch ab, viele Bauern haben es vorgezogen, ihr Vieh eher zu schlachten, als es in die Kolchose einzubringen. Die Denunziationen, Deportationen oder Erschießungen treffen vor allem die Fleißigen, die Ehrgeizigen, die Gescheiteren unter den Bauern, es sind ja diese Eigenschaften, die sie zu mittleren, zu wohlhabenderen Bauern gemacht haben. Gerade sie werden nun als Klassenfeinde ausgeschaltet. Auch das trägt nicht unerheblich zum Abfall der Produktion bei.
Und ein weiteres Mittel, mit dem die Partei die Bauern in die Kolchose treiben will, führt nun rasch zu einer schweren Versorgungskrise: Der freie Verkauf landwirtschaftlicher Produkte auf offenen Märkten wird verboten. Das soll die Bauern treffen, die noch immer außerhalb der Kolchosen ihr eigenes Gemüse oder Obst anbauen. Es soll ihnen nicht mehr erlaubt sein, sich durch den Verkauf dieser Produkte besser zu stellen als jene, die in die Kolchose gegangen sind. Und die Kolchosen müssen wie gesagt ihre gesamte Produktion dem Staat abliefern. Die Folge: Nun ist es so wie früher im Kriegskommunismus, auf den Märkten gibt es nichts mehr zu kaufen, in den staatlichen Läden nur das, was ein komplizierter, ineffizienter, bürokratischer Verwaltungsapparat zentral eintreiben, lagern, transportieren und verteilen kann; auf diesem Weg geht oft mehr als die Hälfte des Gemüses, der Kartoffeln, des Obsts, selbst des Getreides verloren, weil es in der Hitze oder in der Kälte verdirbt, weil es nicht rechtzeitig an den Konsumenten kommt.
Stalin hat mit der Abschaffung des freien Markts für landwirtschaftliche Produkte eine Versorgungskrise ausgelöst, die nun zu einer permanenten Erscheinung im Leben der Sowjetbürger wird und mit nur kurzen Unterbrechungen – wenn es Rekordernten gab – auch heute noch das Alltagsleben in der Sowjetunion kennzeichnet.
Mit der Abschaffung des freien Agrarmarkts hat Stalin praktisch auch das Fundament der Neuen Ökonomischen Politik zerstört. Denn es war die funktionierende Versorgung mit Lebensmitteln, die die Arbeiter anspornte, die das Gewerbe florieren ließ und die den Handel ermöglichte. Für überzeugte Kommunisten war die NEP von Anfang an ein schwerer Sündenfall, eine Rückkehr zum Kapitalismus und damit eine Gefahr für den Sozialismus. Nur weil Lenin selbst die NEP angeordnet hatte, wurde sie toleriert. Die meisten Parteifunktionäre hätten lieber den Mangel ertragen als die Folgen, die sich aus der NEP ergeben: die Erholung des Kleinbürgertums, das Aufkommen einer neuen Klasse von Kapitalisten. Jeder, der an der NEP verdient und dem es folglich besser geht, muß von den Proletariern als Provokation empfunden werden. Stalin hat dies von Anfang an so gesehen. Und er sieht es auch als seine Aufgabe an, die Partei wieder zurückzuführen auf den Weg des reinen Sozialismus. Mit Lust nimmt er den Klassenkampf wieder auf, so wie er ihn versteht und wie ihn wohl auch Lenin ursprünglich verstanden hat: Die Zwangskollektivierung soll das „Kulakentum“ als Klasse vernichten. Wenn dieser Vernichtung auch noch die Bauern anheimfallen, die sich der Kollektivierung widersetzen, um so besser, denn auch sie sind als Feinde des Sozialismus einzustufen. Wenn die Zwangskollektivierung zum Ende der Neuen Ökonomischen Politik führt, um so besser, dann wird man auch mit der neuen Bourgeoisie, mit den NEP-Kapitalisten, aufräumen können.
Stalin sieht in all dem wichtige Schritte zur Verwirklichung seines Ziels – den Aufbau des Sozialismus in der Sowjetunion. Sein enges Verständnis des Marxismus läßt ihn den Klassenkampf als einen Kampf zur physischen Vernichtung der feindlichen Klassen auffassen. Dabei trifft nun Stalin auf die Bedenken seiner bisherigen Verbündeten im Politbüro. Bucharin ist über die Bauernpolitik entsetzt. Rykow als Regierungschef und Tomski als Gewerkschaftsvorsitzender haben Bedenken wegen der sich schnell verschlechternden Versorgungslage der Bevölkerung, insbesondere der Arbeiterschaft. Bucharin versucht sogar, Kontakt aufzunehmen mit Trotzki, Kamenew und Sinowjew, zu deren Sturz er doch soeben erst beigetragen hat; nun sieht auch er nur noch in einer geschlossenen Front der alten Bolschewiki eine Chance, Stalin in seinem Vernichtungswahn zu stoppen. Doch eine solche Front kommt nicht mehr zustande. Die Aktivitäten Bucharins, Rykows und Tomskis geben Stalin die Handhabe, nun auch gegen sie vorzugehen, gegen die sogenannten „Rechtsabweichler“.
Vor dem Plenum des XVI. Parteitages fordert Stalin die sofortige Ausschaltung der Rechtsopposition. War er in der Auseinandersetzung mit der Linksopposition noch vorsichtig, nahm er noch Rücksicht darauf, daß Trotzki, Sinowjew und Kamenew die engsten Weggefährten Lenins waren, mußte er noch Angst haben vor einem Bündnis der linken und der rechten Opposition, so braucht er jetzt keinerlei Rücksicht mehr zu nehmen. Mit Bucharin, Rykow und Tomski schaltet er die letzten Parteifunktionäre aus, die sich noch auf einen etwas breiteren Rückhalt in der Partei stützen können.
Die Vernichtung der Kulaken
Nach der Liquidierung der Linksopposition und nach der Ausschaltung der Rechtsopposition hat Stalin den Gipfel seiner Macht erreicht. Und er wird auf diesem Gipfel verweilen bis zu seinem Tod im Jahr 1953. Stalin nützt auch gleich die unumschränkte Macht, um die Zwangskollektivierung weiter zu verschärfen. Im Dezember 1929 fordert Stalin eine energische Offensive zur endgültigen Liquidierung des Kulakentums. Die Kulaken werden in drei Kategorien eingeteilt: Kulaken, die Widerstand leisten, werden erschossen oder in Arbeitslagern zusammengefaßt, aus denen sie in der Regel nicht mehr wiederkehren. Kulaken, die nicht aktiv Widerstand leisten, werden in entlegene Landesteile verbannt, wo sie in der Forstwirtschaft oder im Bergbau eingesetzt werden. Das ist nur scheinbar ein besseres Los: Die Deportationen werden in grausamer Form durchgeführt, die Menschen eingepfercht in Viehwaggons, in eisiger Kälte ohne Essen oder in brütender Hitze ohne Wasser. Viele kommen bei diesen oft Wochen dauernden Transporten um.

Kulaken und ihre Familien werden in Zwangsarbeitslager eingewiesen oder erschossen. Der Enteignung und Verbannung bzw. Erschießung geht ein meist auf dem Dorfplatz öffentlich geführtes Tribunal voraus. Unter Spottplakaten haben die Dorfbewohner dem Verfahren beizuwohnen.
Die Gefügigsten unter den Kulaken, wohl auch die Ärmsten, läßt man außerhalb des Kolchosensystems dahinvegetieren, ohne Wohnsitz, ohne Arbeit, bis auch sie aufgegriffen und in die Lager gesteckt werden. Der Stalin-Biograph Wolkogonow nennt die „Entkulakisierung“ einen „Sturm der Gesetzlosigkeit“, und er nennt auch Zahlen: 1929 seien 150.000 Kulakenfamilien nach Sibirien und in den hohen Norden verbannt worden, 1930 seien es 240.000 gewesen und 1931 über 285.000. Wolkogonow wörtlich: „Nach meinen Berechnungen betraf die Entkulakisierung 8,5 bis 9 Millionen Männer, Frauen, Alte, Kinder… viele wurden wegen Widerstands erschossen, und nicht wenige kamen um auf dem Weg nach Sibirien und in den hohen Norden. Ganze Orte fielen der Gewalt zum Opfer.“
Das sagt nicht irgendwer. Wolkogonow ist bis in Gorbatschows Zeiten Leiter des Historischen Instituts an der Frunse-Akademie, der höchsten Ausbildungsstätte der Sowjetarmee, gewesen, Volksdeputierter und Generaloberst.
Auf Stalins harte Zwangsmaßnahmen antwortet ein Teil der Bauern, insbesondere in der Ukraine, mit einer Art Produktionsstreik. Sie produzieren nur noch, was sie selbst benötigen, sie liefern nur noch wenig oder nichts mehr ab. Stalin nimmt Rache. Rücksichtslos läßt er requirieren, was auf den Bauernhöfen zu finden ist, wie in den alten Zeiten des Kriegskommunismus, nur noch strenger, weil besser organisiert und noch gewaltsamer durchgeführt. Millionen Bauern sehen sich plötzlich vor dem Nichts, sehen sich dem Hungertod preisgegeben. Nur noch Flucht kann sie retten. Flucht in die Städte, Flucht in andere Gebiete der Sowjetunion. Doch da läßt Stalin alle Verbindungswege sperren, stellt den Eisenbahnverkehr ein, blockiert die Straßen. Den Bauern ist der Fluchtweg versperrt. Sie sind zum Verhungern verurteilt.

Über die Landstraßen ziehen Kolonnen auf der Suche nach Nahrung, doch sie müssen auf dem Land bleiben.
Nach heutigen Schätzungen sind damals in der Ukraine rund zehn Millionen Menschen verhungert. Die offizielle kommunistische Geschichtsschreibung hat diese Ereignisse stets übergangen, für sie haben sie nicht stattgefunden. Doch die Welt erfuhr von den katastrophalen Zuständen in der Ukraine: Einzelne Reisende, denen es gelang, aus dem Hungergebiet in den Westen zu kommen, berichteten von den wandelnden Skeletten in den Dörfern, von den vielen Toten auf den Straßen, vom um sich greifenden Kannibalismus.
In derselben Zeit exportierte die Sowjetunion im Schnitt fünf Millionen Tonnen Getreide jährlich in das Ausland, vor allem nach Deutschland, nach Großbritannien und sogar in die USA. Mit diesen Exporten wollte Stalin zweierlei erreichen: Sie mußten die Devisen bringen für die forcierte Industrialisierung, für den Ankauf von Maschinen und Industrieausrüstungen. Gleichzeitig jedoch wurde dieses russische Getreide weit unter den Weltmarktpreisen angeboten. Dieses Dumping sollte nicht nur den Absatz sichern, es sollte auch die Landwirtschaften im Westen ruinieren, insbesondere in den USA. Das war ein mit der Kommunistischen Internationale vereinbartes Ziel: Die Kapitalisten würden das billige Getreide aus der Sowjetunion der teureren Produktion der eigenen Farmer vorziehen. Und das taten sie auch – der größte Getreideproduzent der Welt, die USA, führte in den dreißiger Jahren Millionen Tonnen russisches Getreide ein, weil es billiger war. Und das am Höhepunkt der Wirtschaftskrise, die an dem berüchtigten schwarzen Freitag in der Wall Street ihren Anfang nahm.
In der Glasnostzeit unter Gorbatschow konnten sowjetische Historiker erstmals diesen ungeheuerlichen Ereignissen nachgehen. Sie fanden nicht nur Beweise in den Archiven, sie konnten auch systematisch Zeitzeugen einvernehmen, Schilderungen von Menschen, die der damaligen Hungersnot gerade noch entkommen sind. Herzzerreißend ihre Berichte, wie sie ein Familienmitglied nach dem anderen sterben sahen. Von Beratungen innerhalb der Familie berichteten sie, bei denen die Eltern beschlossen, die Säuglinge und Kleinkinder nicht mehr zu ernähren, die Milch der Mutter den älteren Kindern zu geben und die kleinen Kinder nach deren Tod zu essen, wobei den älteren Kindern die größeren Portionen zustanden. Als erste aber gingen die Großeltern in den Freitod, um mit ihren Körpern die Enkel zu ernähren.
Der schon zitierte Autor, Viktor Suworow, beklagt in seinem Buch „Der Eisbrecher“, daß all diese Opfer nicht annähernd das erbrachten, was Stalin der Partei und dem Sowjetvolk von der Kollektivierung und Industrialisierung versprochen hatte. Im Gegenteil, der Lebensstandard sank auf einen beängstigenden Tiefpunkt, und die Industrialisierung habe in erster Linie dazu gedient, Waffen in riesigen Mengen zu erzeugen. Wörtlich: „Hätte Stalin für Angriffswaffen, für Fallschirmseide, für westliche Rüstungstechnologie jährlich nicht fünf, sondern nur vier Millionen Tonnen Getreide verkauft, dann wären Millionen Kinder am Leben geblieben.“ Rußland habe im Ersten Weltkrieg 2,3 Millionen Menschen verloren. Stalin habe in Friedenszeiten sehr viel mehr Menschen umgebracht. Suworow: „Der kommunistische Frieden war weitaus schrecklicher als der imperialistische Krieg.“
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Siehe auch:
Das „Schwarzbuch des Kommunismus“ über den Holodomor in der Ukraine
Die Feinde zerschmettern wie ein Hammer – die jüdische Sowjetunion von Juri Lina
Die EU-Saatgutverordnung als Vorbereitung einer neuen Hungerwaffe von mir (als Deep Roots)
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Neue Kommentarpolitik auf „Morgenwacht“: Wie bereits hier unter Punkt 1 angekündigt, am Schluß dieses Kommentars wiederholt als Absicht geäußert und in diesem Kommentar endgültig festgelegt, werden neue Kommentatoren nicht mehr zugelassen und sind die Kommentarspalten nur noch für die bereits bekannte Kommentatorenrunde offen.
heimdallwardablog
/ November 3, 2017Hat dies auf HEIMDALL WARDA – Die das Gras wachsen hören rebloggt.
feld89
/ November 4, 2017Hat dies auf volksbetrug.net rebloggt.