Susannah und die Islamisten

Von Osimandia, ursprünglich veröffentlicht auf „As der Schwerter“.

Stellen Sie sich vor, Sie kommen abends nach Hause. Ihre Frau/Ihr Mann oder ein sonstiger Mitbewohner sitzt vor dem Fernseher und sieht sich einen Film an. “Pssst” werden Sie etwas unwirsch begrüßt, dann wird aber versöhnlich hinzugefügt “Ist gleich aus.” Sie setzen sich dazu und sehen sich die letzten Minuten des Dramas an, das über den Bildschirm flimmert.

Susannah - Omen

Es ist auf den ersten Blick erkenntlich nichts, was das Prädikat „anspruchsvolle Unterhaltung” verdient, aber es wirkt recht spannend. Es ist Nacht und regnet in Strömen. Ein offenbar gutsituierter, aber vollkommen irr und in seinem Wahn entschlossen wirkender Mann in mittleren Jahren schleppt ein sich verzweifelt wehrendes Kleinkind in sein Auto, eine Frau versucht, ihn aufzuhalten, aber er überfährt sie rücksichtlos, sie wirbelt durch die Luft und bleibt reglos liegen. Zwischendurch sind Polizeifahrzeuge zu sehen, die offenbar bereits alarmiert worden waren. Die wilde Fahrt endet vor einer Kathedrale, der Geistesgestörte schleppt den kleinen Jungen ins Innere, legt ihn vor dem Altar auf den Boden, hält das schrille Angstschreie ausstoßende Kind grob fest, während er ein Vaterunser spricht, und macht sich dann daran, den Jungen mit einem Dolch zu erstechen (Szenenfoto oben). In letzter Sekunde stürmt die Polizei die Kathedrale und ein Scharfschütze erschießt den Ritualmörder gerade noch rechtzeitig, sein Blut spritzt auf das Kruzifix, das in Großaufnahme eingeblendet wird. Der kleine Junge überlebt und man sieht ihn in der allerletzten Szene unversehrt und wohlbehütet bei einem Staatsbegräbnis an der Hand eines offenbar sehr hochgestellten Mannes.

Ein Happy End also.

Wirklich?

„Nein!” sagt Ihr Mitbewohner, der den Film von Anfang an gesehen hat , „ganz und gar nicht”, denn der Film war Omen, das Remake von 2006. Das verzweifelt weinende Kind war der Antichrist, der erschossene Mann Robert Thorn, sein Adoptivvater, der während der ganzen Handlung über mehr als abgeneigt gewesen war, sich einzugestehen, was er sich da für eine Teufelsbrut ins Haus geholt hatte, obwohl diese schon einiges Unheil angerichtet und die Ermordung seiner Frau verursacht hatte, die schon früher dahintergekommen war und die er deswegen für verrückt gehalten hatte. Schließlich konnte er es aber doch nicht mehr verleugnen. Nachdem er in allen möglichen Weltgegenden und Klöstern Recherchen angestellt hat, erfährt er schließlich, dass die einzige Möglichkeit, seinen Fehler gut zu machen und die Welt vor dem Antichristen zu retten, eine rituelle Tötung in einer Kirche mit einem bestimmten Messer oder Dolch ist. Der hochgestellte Herr aus der letzten Szene ist der Taufpate Robert Thorns, der offenbar jetzt den verwaisten kleinen Antichristen an Kindes Statt angenommen hat, und ganz nebenbei ist er auch noch…der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.

Also doch nicht wirklich ein Happy End.

So kann ein und dieselbe Szene von zwei Personen vollkommen unterschiedlich wahrgenommen werden, selbst wenn diese zwei Personen absolut identische Moralvorstellungen haben wie Sie und Ihr Mitbewohner. Der einzige Unterschied ist, dass die eine Person den ganzen Film gesehen hat und die andere nicht. Um zu derselben Haltung zu kommen wie Ihr Mitbewohner, ist es vollkommen unnötig gewesen, Ihre Moralvorstellungen aufzugeben oder gar Ihren Charakter zu ändern. Sie sind derselbe geblieben wie vorher, einzig die Information über die Vorgeschichte hat Ihnen gefehlt, um zu erkennen, dass der Film kein Happy End hatte und dass die Polizisten – ebenfalls im besten Glauben, das Richtige zu tun – einen fatalen Fehler gemacht haben. Ohne die Information oder wenn Sie diese ungeprüft als unwahr abgetan hätten, hätten Sie versucht sein können, Ihren Mitbewohner für ein amoralisches Monster zu halten, das mit einem psychopathischen Mörder sympathisiert und es an Mitgefühl für ein herzzerreißend weinendes, unschuldiges Kind in großer Bedrängnis mangeln lässt.

Doch zurück ins richtige Leben.

Das ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Bedeutung des Geschichtsbildes für unsere Überlebenschancen, wie es Sternbald in seinem gleichnamigen Zweiteiler eindringlich nahegelegt hat. Bezogen auf den Film sind wir weder in der Rolle des Kindes noch des Mannes, sondern – wenn überhaupt in irgendeiner anderen als der des ohnmächtigen Zuschauers – in der der Polizisten. Es ist anzunehmen, dass auch diese keine Sympathisanten des Antichristen waren, aber aufgrund der fehlenden Information haben sie die falsche Person als Feind wahrgenommen und eliminiert.

Um endgültig von der Welt des Films wegzukommen, möchte ich die Aufmerksamkeit der Leser jetzt auf ein Ereignis lenken, das sich Mitte des 20. Jahrhunderts zugetragen hat, und bei dem fehlende oder gar falsche Information kombiniert mit einem richtigen moralischen Kompass zu einer unrichtigen Einschätzung führt. Es ist ein Ereignis, das Auswirkungen bis in die heutige Zeit hat.

Die Historikerin Bat Ye’Or (hebräisch für „Tochter des Nils”), die in ihrem wohl bekanntesten Buch Eurabia die These darlegt, bei der Flutung Europas mit islamischen Einwanderern handele es sich um eine europäisch-arabische Verschwörung gegen die USA und Israel, die beide kuchengut und höchst naiv nicht merken, wie übel ihnen da mitgespielt wird, wurde 1933 als Tochter jüdischer Eltern in Kairo geboren. Obwohl es zweifellos zutrifft, dass es europäisch-arabische Vereinbarungen gibt und die Masseneinwanderung von Moslems von der EU vorsätzlich betrieben wird, ist es geradezu abwegig, anzunehmen, dies geschähe gegen die Interessen der USA und Israels. Tatsächlich sieht es so sogar aus, als ob die eigentlich treibende Kraft hinter Eurabia zu großen Teilen jüdisch (auch, aber keineswegs ausschließlich israelisch) ist und in letzter Konsequenz durch das Drohpotential der US Army gestützt wird, für dessen Wirksamkeit in Serbien ein Exempel statuiert wurde.

1957 kam Bat Ye’Or als staatenloser Flüchtling nach Europa, wo sie seither ihren Wirkungskreis hat. Sie hat die britische Staatsangehörigkeit und lebt vor allem in der Schweiz.

In einem Interview mit Pamela Geller von Atlas Shrugs äußert sie sich zu ihrer Jugend in Ägypten folgendermaßen:

Ja, ich bin in Ägypten aufgewachsen. Ich hatte Freundinnen mit katholischem Hintergrund, christliche Kopten – die alte christliche Gemeinde Ägyptens – und natürlich auch islamische Freundinnen. Ich fühlte mich nicht eingeschränkt. Wir waren alle kleine Schulmädchen, es war eine französische Schule, und dann plötzlich mit dem Aufkommen der Muslimbruderschaft und wie sie in der Gesellschaft angenommen wurde… und auch während des zweiten Weltkrieges, waren wir am Ende in Gefahr  (…)

Juden wurden von der Straße weg oder in ihren Wohnungen verhaftet. Die alte jüdische Gemeinde wurde mit armen Menschen bevölkert. Dann wurden Frauen vergewaltigt und Männer ermordet. Viele wurden ausgewiesen und in der Zeit begannen auch die Juden, zu gehen. Es fing nicht wirklich damals erst an, es hatte schon vorher angefangen, aber der Exodus verstärkte sich. Dann war mein Vater so frustriert, als er bemerkte, dass ich, obwohl ich immer noch in der Schule war, regelrecht auf eine Weise boykottiert wurde. Sie sagten mir immer …. rede nicht.

Sie bezieht sich damit zwar auf die Zeit um 1948/1949, hat aber Ägypten dennoch erst im Jahr 1957 verlassen. Mitte der 50er Jahre verließen viele Juden Ägypten und auch andere arabische Länder. Wahlweise wird das auf arabischen Nationalismus oder auf das Aufkommen islamistischer Bewegungen zurückgeführt, oft auf beides, und selbstverständlich auch auf den Konflikt mit Israel, der aus irrationalem Antisemitismus auf im Lande lebende Juden ausgedehnt wurde, obwohl diese sogar  Loyalitätsbekundungen abgaben:

„Die in Ägypten lebenden Juden – zwei Drittel von ihnen sind ägyptische Staatsbürger, ein Drittel Staatenlose – zeigten denn auch keinerlei Verständnis für die kriegerische Abenteuerlust der Israelis. Der ägyptische Oberrabbiner ging sogar soweit, das Vorgehen der Israelis öffentlich zu verurteilen.” (Quelle: Der Spiegel vom 12.12.1956)

Einen weiteren Grund für das ägyptische Vorgehen gegen Juden und ihre daraus resultierende Ausreise aus Ägypten gibt die Historikerin, die damals immerhin schon über 20 Jahre alt war, nicht an.

Das deutsche Lizenzblatt „Der Spiegel” schreibt in der oben verlinkten Ausgabe über  die bedrängte Lage der ägyptischen Juden weiter:

Schlag auf Schlag wurden die ägyptischen Juden ihrer staatsbürgerlichen Rechte beraubt:

– Am 11. November wurden sämtliche jüdischen Vermögen beschlagnahmt, jüdische Unternehmen unter die Treuhandverwaltung des ägyptischen Staates gestellt.

– Gleichzeitig wurde ausreisenden Juden verboten, mehr als 20 ägyptische Pfund ins Ausland mitzunehmen.

Jüdische Rechtsanwälte verloren das Recht, vor ägyptischen Gerichten zu erscheinen. Die ägyptischen Sportklubs wurden gezwungen, ihre jüdischen Mitglieder auszustoßen. Fremde Staatsbürger jüdischen Glaubens, die zum Verlassen Ägyptens binnen 72 Stunden aufgefordert wurden, mußten sich schriftlich verpflichten, nie wieder ägyptischen Boden zu betreten.

– Über 1000 jüdische Menschen wurden als „gefährliche Ausländer” verhaftet und in ein Konzentrationslager eingeliefert.

Ende November aber schufen die ägyptischen Gesetzgeber die rechtliche Grundlage für eine Massen-Ausweisung ägyptischer Juden: Die Regierung Nasser erließ ein neues Staatsbürger-Gesetz, das gestattet, jeden des “Zionismus” verdächtigen Juden aus Ägypten auszubürgern. Die Gesetzgeber ließen allerdings offen, was unter einem “Zionisten” zu verstehen ist.

Ben-Gurion klagte:

„Schon einmal glaubte uns die Welt nicht, als ‚Mein Kampf’ geschrieben wurde. Heute aber finden wir Hakenkreuze auf den Wagen ägyptischer Offiziere. Bücher mit der arabischen Übersetzung von ‚Mein Kampf’ waren unter den ägyptischen Soldaten verteilt worden, die wir im Sinai-Feldzug gefangennahmen. Und das ist die Erziehung, die Nasser seinen Offizieren gibt!”

Einen weiteren Grund für das urplötzliche massive Vorgehen der Ägypter gegen die Juden im Lande gibt auch der Spiegel nicht an.

Und dabei war doch die Geschichte von Susannah und den Islamisten erst zwei Jahre her …

Zu Beginn der Fünfziger Jahre begann sich eine Annäherung zwischen Ägypten und den USA zu entwickeln, was teilweise mit den Interessen der Briten kollidierte, die die Vorherrschaft in der Region gegen den aufkommenden Nationalismus Nassers aufrechterhalten wollten, aber auch mit den Interessen Israels. Aus ägyptischer Sicht muss diese freundliche Annäherung der Supermacht USA wie ein Geschenk des Himmels erschienen sein, sowohl in politischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht, da neben einer amerikanischen Einflussnahme auf Großbritannien zugunsten der ägyptischen Ansprüche auf den Sueskanal wohl auch finanzielle Hilfen und Technologiehilfe für das arme und rückständige Land zu erwarten waren.

Islamistischer Terrorismus, wie ihn heute jedes Kind kennt, war damals noch niemandem ein Begriff, Terroranschläge auf Amerika, „weil sie unsere westlichen Freiheiten hassen” lagen noch sehr weit in der Zukunft. Und doch hatte dieses Phänomen im Ägypten der 1950er Jahre seine ersten Anfänge – oder präziser ausgedrückt: Hätte diese Anfänge haben sollen, wenn da nicht etwas schiefgelaufen wäre.

Und hier kommt Susannah ins Spiel.

Im Sommer 1954 initiierte Oberst Binyamin Gibli, der Chef des israelischen militärischen Geheimdienstes Aman, die Operation Susannah. Das Ziel der Operation war, Bombenanschläge und andere terroristische Akte gegen britische und amerikanische Einrichtungen in Ägypten – angeblich aus fanatischem religiösem Hass gegen Ungläubige – auszuführen, um die Annäherung zwischen den USA und Ägypten zu beenden und die Haltung der Briten, in der Region präsent zu bleiben, zu bekräftigen.

Nach dem Historiker Shabtai Teveth, der eine detaillierte Abhandlung über den Fall geschrieben hat, war das Ziel:

„das Vertrauen des Westens zum damaligen [ägyptischen] Regime zu untergraben, und zwar durch die Schaffung öffentlicher Unsicherheit sowie durch Aktionen, die Verhaftungen, Demonstrationen und Racheakte nach sich ziehen sollten, während der israelische Faktor komplett im Verborgenen bleiben sollte. Das Team wurde daher eindringlich ermahnt, unter allen Umständen eine Enttarnung zu vermeiden, sodass der Verdacht auf die Muslimbruderschaft, die Kommunisten, ‘nicht näher spezifizierte Unzufriedene’ oder ‘lokale Nationalisten’ fallen sollte.”

Mehrere Bombenattentate gelangen planmäßig, zum Beispiel auf eine Bücherei der United States Information Agency  in Alexandria und auf ein Theater in britischem Besitz.  Die Terroristen wurden von Israel aus gesteuert, der verantwortliche Organisator war ein gewisser Avri Elad (geboren als Avraham Zeidenberg), der zur Einreise nach Ägypten die Identität eines ehemaligen SS-Offiziers namens Paul Frank annahm.

Die Terroristen selber hingegen waren nicht ausschließlich Israelis, die sich undercover eingeschlichen hatten, sondern überwiegend ägyptische Juden, oder wie man es auch ausdrücken könnte: ägyptische Staatsbürger jüdischen Glaubens, die vermutlich als  Sayanim  rekrutiert worden waren. (Victor Ostrovsky bezog sich mit dieser Bezeichnung allerdings auf Rekrutierte des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, während die Operation Susannah nach Kompetenzstreitereien der konkurrienden Dienste zumindest federführend vom militärischen Geheimdienst Aman durchgeführt worden war.)

Die Sache flog auf, als bei dem Versuch, ein Theater in die Luft zu sprengen, die Bombe vorzeitig in der Tasche des Terroristen Philip Natanson explodierte. Bei der darauffolgenden Durchsuchung seiner Wohnung fand die ägyptische Polizei eindeutiges Belastungsmaterial.

Damals war die Welt noch etwas anders als heute, der eiserne Klammergriff der geballten Medienmacht war noch nicht vollständig und die Sache konnte nicht vertuscht oder einfach mit gehässigen Beschuldigungen, es handele sich dabei um eine antisemitische Verschwörungstheorie, aus der Welt geschafft werden, obwohl von israelischer Seite selbstverständlich solche Versuche unternommen wurden. Israel bestritt zunächst jede Beteiligung an der Anschlagsserie und stand daher den Angeklagten auch nicht zur Seite, von denen zwei zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden. Als es keine Möglichkeit mehr gab, die israelische Beteiligung zu leugnen, begannen innerisraelische Untersuchungen, die bis heute nicht geklärt sind, und es wurde mit dem damaligen Verteidigungsminister Pinchas Lavon ein Bauernopfer gebracht: Er musste seine politische Karriere beenden. Obwohl er stets bestritten hatte, von der Operation gewusst zu haben, ging sie als Lavon-Affäre in die Geschichte ein. In Israel wird sie – aus nachvollziehbaren Gründen – auch “die unglückselige Affäre” genannt, sie ist offiziell als israelischer False Flag Terrorismus anerkannt, allerdings in der Öffentlichkeit kaum bekannt.

Das plötzliche Aufkommen von Misstrauen und Feindseligkeit gegen Juden im Ägypten der Fünziger Jahre war also keineswegs so irrational und grundlos, wie es Bat Ye’or und der Spiegel suggerieren. Auch in anderen arabischen Staaten schreckte man auf und verschärfte die Haltung gegenüber Juden, was viele zur Ausreise zwang. Unabhängig davon, mit welcher Seite man in dem Konflikt zwischen den arabischen Staaten und Israel sympathisiert, haben sich die ägyptischen Juden als höchst gefährliche und verräterische fünfte Kolonne gezeigt. Aus ägyptischer Sicht war die Reaktion, angesichts  der damaligen Lage (Sueskrise) und dieses ungeheuerlichen Verrats Juden aus sensiblen Positionen zu entfernen, auszuweisen und bis zur Ausweisung  zu internieren, nicht nur nachvollziehbar sondern wohl auch völkerrechtlich absolut gerechtfertigt.

Und wie haben die „Polizisten” reagiert?

Die Amerikaner, deren Einrichtungen Ziel der False Flag Attacken geworden waren?

Die Analogie zu den Filmpolizisten aus Omen passt nicht ganz, denn die Amerikaner waren im Gegensatz zu diesen nicht unwisssend, der Fall war bekannt, von Israel letztendlich eingestanden und geklärt. Der Spiegel schreibt im oben verlinkten Artikel zweieinhalb Jahre nach der Operation Susannah, ein Jahr nach der Gerichtsverhandlung und wenige Wochen nachdem die schwelende Sueskrise in einen  israelisch-britisch-französischen militärischen Angriff auf Ägypten geführt hatte:

Dem israelischen Protest gegen die antijüdische Politik Nassers schlossen sich alle jüdischen Organisationen in der Welt an.

In New York demonstrierte das Jewish Labour Commitee und forderte die amerikanische Regierung auf, in Kairo zu intervenieren. Auch andere politische Gruppen in den Vereinigten Staaten wandten sich an Präsident Eisenhower und das amerikanische Außenministerium.

Am Ende der vorletzten Woche wurde deutlich, daß sich die Vereinigten Staaten bemühen, Oberst Nasser von weiteren Maßnahmen gegen die ägyptischen Juden abzubringen.

Das ist die Ende der Geschichte von Susannah und den Islamisten.

Zum Schluss bleibt noch die „Was wäre, wenn…”-Frage offen.

Was wäre, wenn die Bombe in der Tasche von Philip Natanson nicht vorzeitig explodiert wäre? Was wäre, wenn Operation Susannah planmäßig geklappt hätte?

Ich weiß es nicht, eine Geschichte, die sich in einem Paralleluniversum abspielt, zu konstruieren, führt hier zu weit, und kann naturgemäß nichts weiter als wilde Spekulation sein. Aber ich weiß ganz genau, was sich Personen hätten anhören müssen, die auf die wahren Hintergründe hingewiesen hätten: „Hasserfüllte antisemitische Verschwörungsspinner” und „Jaja, immer sind die Juden schuld, das kennt man ja.” Es hätte aber wohl gar keine solchen Personen gegeben, da im Gegensatz zu komplexeren Anschlägen wie denen 2001 in den USA und 2005 in London aller Wahrscheinlichkeit nach gar keine logistischen Ungereimtheiten und naturwissenschaftlichen Unmöglichkeiten aufgetreten wären, die investigative Journalisten und skeptische Privatpersonen hätten aufdecken können. Die Anschläge waren auch nicht live im Fernsehen zu sehen. Wir hätten es nie erfahren, es hätte wahrscheinlich nicht einmal „Verschwörungstheorien” gegeben.

Wer hätte dahinterkommen sollen, dass es nicht die Muslimbruderschaft war? Die hat übrigens ein halbes Jahr nach der Operation Susannah einen erfolglosen Attentatsversuch auf Präsident Nasser unternommen, was zu heftigen Repressalien und einer Eskalation des schon länger andauernden Kleinkriegs zwischen Muslimbrüdern und dem Regime Nasser geführt hat.  Möglicherweise doch noch ein Teilerfolg des ursprünglichen Zieles, Unruhe, Zwietracht und Racheaktionen hervorzurufen?

Eine weitere Frage bleibt offen:

Gehen immer alle solche Operationen schief?

Oder gehen manche, wenn nicht die meisten, planmäßig vonstatten?

Um Missverständnissen vorzubeugen: Wir von As der Schwerter halten uns aus dem Nahostkonflikt raus (das ist nicht unsere Angelegenheit), wir sympathisieren nicht mit Moslems und schon gar nicht mit Islamisten und der Muslimbruderschaft. Wir machen uns keine Illusionen, dass es sich heute bei dieser Vereinigung um friedliebende Personen oder arme Opfer handeln würde, wir sind entschiedene Gegner deren Aktivitäten in Europa (und überhaupt der Anwesenheit von so genannten „Zuwanderern” aus der Dritten Welt, unabhängig davon ob sie radikale oder säkulare oder überhaupt keine Moslems sind). Ohne Einwanderung hätten wir aber keine Muslimbrüder im Land und wären auch nicht gezwungen, einen so genannten ideologischen „Kampf gegen die Islamisierung” zu führen, der mehr und mehr zu Hass zwischen Abend- und Morgenland führt und dessen einzige Ursache die Einwanderung ist.

Aber wir fühlen uns der Wahrheit verpflichtet, und wenn die Wahrheit ausnahmsweise Islamisten entlastet, dann ist das für uns kein Grund, sie zu unter den Teppich zu kehren. Und was ist jetzt „die Moral von der Geschicht” von Susannah und den Islamisten?

Grundsätzlich immer den ganzen Film ansehen, bevor man sich dazu äußert!

Ähnlicher Artikel: U.S.S. Liberty: Überlebende Seeleute brechen ihr Schweigen 40 Jahre nach israelischem Angriff auf Schiff der U.S. Navy

*   *   *

Ausgewählte Kommentare aus dem Originalstrang auf „As der Schwerter“:

Richard:

Mal wieder ein interessanter Artikel, vielen Dank! Mir war diese false-flag Operation auch nicht bekannt.

Nur aus Interesse: Du hast geschrieben: “Unabhängig davon, mit welcher Seite man in dem Konflikt zwischen den arabischen Staaten und Israel sympathisiert, haben sich die ägyptischen Juden als höchst gefährliche und verräterische fünfte Kolonne gezeigt.“

In Deinem Artikel nennst Du die Bereitschaft einiger Juden, gegen “ihren” Staat die Waffen zu erheben. Das ist für mich natürlich nichts Neues, mich würde aber dennoch interessieren, ob es noch weitere Fälle gibt. Ansonsten wäre es doch eine kolossale Überreaktion der ägyptischen Regierung, auf den Verrat einer Hand voll Juden hin gleich alle rauszuwerfen.

Wobei ich jetzt aber auch nicht weiß, wie die sephardischen Juden sich in der arabischen Diaspora sich ansonsten verhalten (haben). Es kommt mir irgendwie harmonischer vor – aber vlt. sind das auch die fehlenden Informationen. (Dass die Juden nicht so einen Hass auf und so eine Angst vor den Arabern haben wie auf uns Weiße, dürfte klar sein).

Osimandia:

Ja, man kann es als Überreaktion sehen, Richard, aber es war auf jeden Fall eine Reaktion und nicht grundlos.

Es ging auch nicht von einem Erstarken der Muslimbruderschaft aus, wie Bat Ye’Or suggeriert, da diese und das Regime Nasser sich spätestens nach dem missglückten Attentatsversuch spinnefeind waren und die Reaktion von der Regierung ausging, die die Muslimbrüder noch radikaler verfolgte als Juden.

Inwieweit die Muslimbruderschaft anfänglich (als die ‚Operation Susannah noch nicht aufgeflogen war), ins Fadenkreuz der Ermittlungen geraten war und sich daher Rachegefühle gegen die Regierung entwickelt hatten, die dann zu dem Attentat führten (wo vorher nur ein Kleinkrieg war), konnte ich nicht ermitteln.

Man muss auch bedenken, dass die Sueskrise schon lange schwelte und ab Herbst 1956 zu einem offenen Krieg wurde. Es ist nicht angenehm, eine fünfte Kolonne im Land zu haben, die offenbar unbemerkt vom Kriegsgegner rekrutiert werden kann. Und es waren keine Attentate mit Bekennerschreiben („Aus Rache für Israel” oder so), sondern koordinierte False Flag Aktionen, ein Reinlegen und Manipulieren, das – wenn es planmäßig gelaufen wäre – nie bekannt geworden wäre.

Alles in allem war eine Trennung wohl für alle Beteiligten das Beste. Die Juden hatten ja jetzt ihren Staat, in den sie auswandern konnten. Ausweisungen in ein Heimatland oder nach Europa/USA sind bei weitem nicht das Schlimmste, was Menschen passieren kann – schon gar nicht während eines Krieges.

Das Sayanim-System dürfte heute wesentlich ausgeprägter sein, und es ist anzunehmen, dass in arabischen Ländern eher sephardische Juden (bzw. heute Kryptojuden) für die israelischen Dienste operieren, weil sie wie Araber aussehen. Ich glaube nicht, dass in arabischen Ländern und dem Iran jemand husten kann, ohne dass man das in Israel weiß.

Wir sind heute dazu dressiert, „nicht zu verallgemeinern.” Das ist in Friedenszeiten schon ziemlich blöd, in einem Krieg muss man das aber, da geht es um Leben und Tod. Die Amerikaner haben während des zweiten Weltkriegs auch Staatsbürger japanischer Herkunft interniert, obwohl diese nichts Vergleichbares gemacht haben. Es wäre leichtsinnig, die eigenen Soldaten in Gefahr zu bringen, indem man potentielle Feinde hinter den eigenen Linien duldet. Sicher hätten sich nicht alle ägyptischen Juden rekrutieren lassen, aber woher soll man wissen, welche?

So weit ich weiß, sind Moslems und Juden allerdings bis zur Staatsgründung Israels recht gut miteinander klargekommen. Und sie kommen auch heute noch gut miteinander klar, wo immer es nicht um den Nahostkonflikt geht.

Osimandia:

Ich möchte noch hinzufügen, dass mir schon klar ist, dass aus israelischer Sicht die Annäherung zwischen den USA und Ägypten eine ganz blöde und unangenehme Sache war. Für die eigentliche Operation kann man daher durchaus etwas Verständnis aufbringen, vor allem da es nicht zu Toten gekommen war. (Ob das als weitere Eskalationsstufe geplant war oder nicht, ist nicht mehr zu ermitteln.)

Die Hinterhältigkeit ist halt ein bisschen abstoßend, lt. Victor Ostrowsky ist das Motto des Mossad : „By Way of Deception Thou Shalt Wage War“.

Gerade dass die Ägypter die ägyptischen Juden nicht im Verdacht hatten, macht den Verrat nicht gerade erträglicher.

Es ist dennoch schon eher ein Drama, bei dem die Beweggründe beider Seiten nachvollziehbar sind, als ein Melodram. Der Punkt ist nur:

Wenn man so etwas durchzieht und es dann auffliegt, kann man einfach nicht so tun, als ob die Reaktion darauf aus heiterem Himmel und irrationalem grundlosem Hass käme.

Das heißt: Man kann natürlich schon – wie die Realität zeigt – aber man kommt eben nicht bei jedem damit durch, und muss sich auch gefallen lassen, dass ein gewisses Misstrauen bleibt.

Karl Eduard:

Bevor ein Staat beschliesst, eine ganze Bevölkerungsgruppe zu diskriminieren, muß steter Tropfen bereits den Stein gehöhlt haben.

Deep Roots:

Der Vergleich mit „Omen“ ist genial, Osimandia. Das läßt sich auch auf die unterschiedliche Aufnahme von NWO-Propaganda per Film und Fernsehen übertragen, deren Aussagen man ebenfalls sehr unterschiedlich bewertet, je nachdem, ob man weiß, daß das Propaganda ist und wessen Agenda sie dient (= „Vorgeschichte gesehen“) oder ob man diesbezüglich ahnungslos ist (= „erst zum Schluß reingeschaut”).

Die „Operation Susannah“ bzw. die Lavon-Affäre wird auch in Patrick Le Bruns Demographics & Jewish Destiny, Part 3 erwähnt; hier der von mir übersetzte betreffende Abschnitt daraus:

Eine Geschichte des vom Mossad betriebenen Schwarzen Terrors zur Förderung der Aliyah

Israel war oft verzweifelt darauf aus, daß mehr Juden sich dem zionistischen Projekt anschließen. Nach der Schaffung des Staates Israel stand der neue Staat seinen arabischen Nachbarn in einem kurzen Krieg gegenüber. Wissend, daß dies der erste von vielen Konflikten sein würde, sahen sich die europäischen Juden, die ihren Staat durch Terrorismus gewonnen hatten, nach neuen Bürgersoldaten um. Sie schufen die notwendigen Druck- und Zugfaktoren, um Hunderttausende neuer Bürgersoldaten zu gewinnen, deren Kinder zusammen mit den Aschkenasim die Reihen während der Kriege von 1967 und 1973 füllten. Zwischen dem ersten Krieg und dem Yom-Kippur-Krieg von 1973 sank die jüdische Population arabischer und moslemischer Länder von etwa 800.000 auf weniger als 10.000. Nahezu alle diese Flüchtlinge gingen nach Israel.

Das augenöffnendste Beispiel ist das des Irak. Dies war eine der ältesten und größten jüdischen Gemeinschaften auf der Welt, die auf die Babylonische Gefangenschaft zurückging (nach der Zerstörung von Salomons Tempel und vor der Zerstörung des Zweiten Tempels. Der Irak hatte versucht, die auf die Schaffung Israels folgende Auswanderung von Juden zu verhindern. Trotzdem schafften es monatlich 1000 zu fliehen. 1950 erlaubte der Irak die Auswanderung, falls die irakische Staatsbürgerschaft aufgegeben und persönliches Eigentum der Regierung übergeben würde. Dieses Angebot sollte im März 1951 auslaufen. Nach diesem Datum verbliebene Juden mußten antizionistische Dokumente unterschreiben. Der irakische Staat wollte eindeutig die Ankunft von Menschenpotential zum Aufbau und zur Verteidigung Israels verhindern. Dies sollte die Abreise nur der hartgesottensten Zionisten ermöglichen, die eine Bedrohung für den irakischen Staat darstellen würden, falls sie zum Bleiben gezwungen würden. Weniger als 10.000 der 140.000 Juden meldeten sich dafür an.

Dann wurde von April 1950 bis Juni 1951 eine Serie von 9 Bomben- und Granatenanschlägen gegen die jüdische Gemeinde von Bagdad verübt. Nur einer hatte Todesopfer zur Folge, und zwar, weil eine Hochspannungsleitung bei dem Anschlag beschädigt wurde, und nicht wegen der Bombe selbst, was somit Zweifel an der arabischen Urheberschaft der Anschläge aufkommen läßt. Jedoch erzeugte dies solch eine erhöhte Spannung, daß bis 1952 alle außer ein paar hundert der 140.000 Juden weggezogen waren. Israel bestreitet immer noch eine Beteiligung an den Bombenanschlägen, genauso wie es die Lavon-Affäre bis 51 Jahre nach den Ereignissen bestritt.

Bei der Lavon-Affäre wurde dieselbe Taktik wie bei den Bombenanschlägen von Bagdad angewandt, aber mit einem unterschiedlichen Ziel. Der Zweck war, den Abzug der Briten aus Ägypten zu verzögern, indem man die NATO davon überzeugte, daß Nassers junge Regierung angesichts zunehmenden Terrors der Kommunisten und der Moslembruderschaft instabil sein würde. Die erste „false flag“-Aktion fand im Juni 1954 statt, aber die Zelle flog im selben Jahr auf. Der Prozeß fand Anfang 1955 statt, und die Öffentlichkeit wurde sich der Fünften Kolonne bewußt, die in ihrer Mitte lebte. Im folgenden Jahr verstaatlichte Nasser den Sueskanal. Die Sueskrise, die Beschneidung bürgerlicher Freiheiten im Allgemeinen und die Massenverhaftung prominenter Juden förderten weitere Abreisen. Bei der Schaffung Israels gab es 75.000 Juden in Ägypten, etwa 45.000 zur Zeit der Lavon-Affäre, 15.000 nach der Sueskrise und 700 am Vorabend des Yom—Kippur-Krieges. Anders als die Bombenanschläge von Bagdad hatten Israels Aktionen niemals direkt auf die Aliyah [die Auswanderung von Juden nach Israel] abgezielt, aber seine unbeirrbare Verfolgung zionistischer Ziele gefährdete die örtliche jüdische Gemeinschaft und hatte ihre nahezu vollständige Auswanderung nach Israel zur Folge. Nach einem halben Jahrhundert der Verleugnung ehrte der Präsident Israels die beteiligten Agenten.

Ich teile ja nicht Patrick Le Bruns optimistische Ansicht, daß die in seinem Dreiteiler (hier Teil 1 und Teil 2) geschilderten demographischen Zwänge (Überhandnehmen der vom Wehrdienst befreiten ultraorthodoxen Haredim gegenüber säkularen Israelis) wirklich zu einem Abwandern großer Teile des Diaspora-Judentums nach Israel führen werden (auch Kommentatoren in den dortigen Strängen haben das als Wunschdenken bezeichnet). Vielmehr halte ich es für durchaus wahrscheinlich, daß eben diese Faktoren – verschärft durch den Interessengegensatz zum Diaspora-Judentum, das seinerseits Israelis zum Wegziehen aus Israel zu bewegen versucht – noch in unserer Lebenszeit zu einem Ende Israels als jüdischer Staat führen werden. Siehe auch Manfred Kleine-Hartlages Artikel Zionismus, Globalismus und die „Israel-Lobby”, worin genau dieser Interessenkonflikt behandelt wird, sowie Tanstaafls Roth und Weiss und der Diasporismus. Aber ich kann mir vorstellen, daß vorher die Zio-Juden aus Verzweiflung über eben diese Zwangslage dazu übergehen könnten, den Globo-Juden massiv in den Suppenkessel zu kacken, etwa indem sie Insiderwissen über deren Finanztricks oder all ihre Zersetzungsaktivitäten ausplaudern, um in den westlichen Ländern Antisemitismus in großem Maßstab zu bewirken. Tatsächlich ist diese Entwicklung eine meiner Hoffnungen für die Zukunft.

Einen interessanten Artikel über das Phänomen der erwähnten Sayanim gibt es hier: Die eine Million Helfer des Mossad auf der ganzen Welt von Martin Webster im „Occidental Observer”.

Und bezüglich Bat Ye’Or siehe Manfred Kleine-Hartlages Artikel Deutschfeindlichkeit. Erfahrungen mit Bat Ye’Or sowie hier meinen Auszug daraus samt meinen Anmerkungen dazu.

mike:

Im Zusammenhang mit der Situation im Nahen Osten. Kennt eigentlich jemand den Yinon Plan? Was ist davon zu halten? Propaganda oder Tatsache?

http://www.informationclearinghouse.info/pdf/The%20Zionist%20Plan%20for%20the%20Middle%20East.pdf

Wenn dieser Artikel wirklich 1982 geschrieben wurde, dann ist der Autor entweder ein Hellseher oder man hat nach und nach ein bestimmtes Projekt umgesetzt.

Deep Roots:

Der Yinon-Plan war mir bisher nicht bekannt, Mike. Den von Dir verlinkten Text von Israel Shahak muß ich bei Gelegenheit mal lesen.

Wo ich oben das Problem Israels mit den ultraorthodoxen Haredim angesprochen habe, das in dem verlinkten Dreiteiler von Patrick Le Brun behandelt wird: interessanterweise gibt es in der aktuellen „Deutschen Militärzeitung“ Nr. 89 (Sept.-Okt. 2012) einen kurzen Artikel dazu, den ich nachfolgend wiedergebe:

Wehrdienst für Orthodoxe TEL AVIV. Kurz vor dem Stichtag (1. August) hat der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak die Einberufung ultraorthodoxer Juden zum Wehrdienst angeordnet. Binnen eines Monats soll das Militär entsprechende Vorkehrungen treffen. Zuvor hatte Israels Oberster Gerichtshof die seit Jahrzehnten bestehende Regelung, wonach die Orthodoxen vom Wehrdienst befreit sind, aufgehoben und eine neue gesetzliche Regelung bis zum 1. August gefordert. Im Streit um diese Frage hatte die liberale Kadima-Partei Mitte Juli die israelische Regierungskoalition verlassen. Ein Gesetz war nicht zustandegekommen, zumindest hatte Barak aber inhaltlich die Anforderungen des Gerichts erfüllt. In Israel müssen Männer einen dreijährigen, Frauen einen zweijährigen Wehrdienst leisten. Die Ausnahmen für die Orthodoxen waren zuletzt in der Bevölkerung auf zunehmendes Unverständnis gestoßen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte letztlich eingelenkt und angekündigt: „Wir werden positive Anreize für diejenigen setzen, die dienen, und negative, um die Drückeberger in die Pflicht zu nehmen.“ Als Israels erster Staatschef David Ben-Gurion seinerzeit die Ausnahme begründete, waren davon lediglich 400 Ultra-Orthodoxe betroffen. Inzwischen ist deren Zahl auf etwa 60.000 gewachsen, und viele davon beharren auf ihren Privilegien. Ob die israelischen Behörden die neue Rechtslage allerdings auch konsequent umsetzen werden, läßt sich derzeit noch nicht absehen.

Das mit der Umsetzung wird tatsächlich noch abzuwarten sein; wie auch Patrick Le Brun schreibt, ist in der israelischen Parteienlandschaft gegen die religiösen Parteien kaum noch Staat zu machen, da sie immer wieder als Mehrheitsbringer für Koalitionsregierungen gebraucht werden.

Einen im Zusammenhang mit Israel interessanten Artikel habe ich in meinem vorherigen Kommentar zu verlinken vergessen, nämlich Israels Malaise: Vorbereitung auf eine neue Diaspora? von Peter Stuyvesant.

Deep Roots (als Reaktion auf einen Verlinkungs-Pingback von Killerbee auf „Susannah und die Islamisten“):

Interessant, daß Killerbee (siehe obigen Pingback) einen ganz ähnlichen Verdacht hegt wie ich, nämlich daß dieses Video „Innocence of Muslims” Teil eines jüdischen Projekts war.

Das ist ja auch typisch für die Juden: einerseits im Westen öffentlich mit den Moslems kuscheln und sich gegen die “bösen, intoleranten Weißen” für sie einsetzen, und sie andererseits zum Hass gegen den Westen provozieren, wobei sie als “Amerikaner” auftreten, um die richtige Konfliktstimmung für die von ihnen gewünschten Kriege zu erzeugen.

Osimandia:

@Deep Roots: Der gefolterte und ermordete Botschafter, der den Preis zahlen musste, hieß Christopher Stevens. Ich gehe davon aus, dass das US-Außenministerium darauf achtet, jüdische Botschafter eher in Ländern wie z.B. Frankreich und Belgien einzusetzen und nicht in der islamischen Welt – überprüft habe ich die gesamte Liste aber nicht.

Deep Roots:

Danke, Osimandia!

Jüdische Botschafter setzen sie auch gern in Österreich ein – Ronald Lauder war hier auch mal in dieser Funktion tätig.

Die Quellenlage bezüglich der Urheberschaft beim Video „Innocence of Muslims“ ist reichlich mysteriös:

Filmproduzent hat Darsteller betrogen, Szenen nachvertont

Dubioser Produzent gab Interviews Einer Antwort auf die Frage, wer hinter dem Streifen steckt, hatte man sich drei Tage nach den ersten Vorfällen im Nahen Osten bisher nur mühsam genähert. Der Produzent des Films, der sich als Sam Bacile ausgibt, sowie ein angeblicher Berater des Urhebers namens Steve Klein haben der Nachrichtenagentur AP und dem „Wall Street Journal” Telefoninterviews gegeben. Bacile will demnach ein kalifornischer Geschäftsmann mit israelischen Wurzeln sein und insgesamt fünf Millionen Dollar Filmbudget bei rund 100 jüdischen Investoren eingesammelt haben.

Auf die Frage nach seinem Motiv sagte der Mann: „Der Islam ist ein Krebsgeschwür. Punkt.” Mit seinem Film wolle er das aller Welt vor Augen führen. Denn die USA würden in ihren Kriegen nur Geld und Menschenleben opfern, er aber greife den Islam mit anderen, besseren Mitteln an. Sein Alter gab er einmal mit 52, einmal mit 56 Jahren an. Recherchen der „New York Times” zufolge gab und gibt es in Israel keinen Staatsbürger mit Namen Sam Bacile, auch konnte noch keiner der angeblichen Investoren namhaft gemacht werden. Für Rückfragen der Reporter war er dann nicht mehr erreichbar.

„Berater” vergleicht Film mit Van Gogh „Berater” Klein sagte, er habe Bacile zwar nur zweimal getroffen, aber dieser sei mit Sicherheit kein Israeli und auch nicht jüdisch. Als die Reporter bei Bacile telefonisch nachfragen wollten, war dessen Telefonnummer bereits inaktiv. Laut CNN soll der Mittfünfziger Mann aus Ägypten stammen und in den USA mit christlichen Religionsfanatikern sowie mit Kopten- Aktivisten in Kontakt gestanden sein. Die ägyptische Koptenkirche verurteilte am Donnerstag “im Ausland lebende” Mitglieder ihrer Glaubensgemeinschaft, die die Produktion eines den Propheten Mohammed verunglimpfenden Films unterstützt hätten. Namen wurden aber nicht genannt.

Klein sagte dem “Wall Street Journal”, er habe Bacile empfohlen unterzutauchen: “Ich sagte ihm, er soll verschwinden – sonst ist er der nächste Theo van Gogh.” Der niederländische Regisseur, dessen Werk unvergleichbar mit der Faschingsvorstellung Baciles ist, wurde 2004 wegen seines islamkritischen Films “Submission” ermordet. Gegenüber Reuters stritt Klein jede Verantwortung für die jüngsten Ereignisse von sich: „Ob ich Blut an meinen Händen habe? Nein.“

Hmm… wer sagte nochmal „Die weiße Rasse ist das Krebsgeschwür des Planeten“?

*   *   *

Siehe auch:

Die Lavon-Affäre: Wie man Juden gut und Moslems schlecht aussehen lässt von Enza Ferreri

*     *     *

Neue Kommentarpolitik auf „Morgenwacht“: Wie bereits hier unter Punkt 1 angekündigt, am Schluß dieses Kommentars wiederholt als Absicht geäußert und in diesem Kommentar endgültig festgelegt, werden neue Kommentatoren nicht mehr zugelassen und sind die Kommentarspalten nur noch für die bereits bekannte Kommentatorenrunde offen.

2 Kommentare

  1. Kleiner Eisbär

     /  Juni 11, 2016

    „Karl Eduard:

    Bevor ein Staat beschliesst, eine ganze Bevölkerungsgruppe zu diskriminieren, muß steter Tropfen bereits den Stein gehöhlt haben.“

    So ist es!

    Diesen Kommentar von Karl Eduard aus dem Originalartikel von As der Schwerter möchte ergänzen: es zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der letzten (mindestens) ca. 2500 Jahre, daß die Juden in beinahe jedem Staat und jeder Nation und jedem Volk nicht wohl gelitten waren. Der stete Tropfen ging und geht von ihnen und ihrer talmudistischen Verblendung sowie ihrem Auserwähltheitswahn aus.

    Schon Benjamin Franklin schrieb, daß sie nicht untereinander leben können, da Vampire nicht von ihresgleichen zu leben imstande sind. Sie brauchen die selbstgewählte Diaspora zum Auszehren der Wirtsvölker – getreu ihrem politischen Programm, das sie als Religion ausgeben.

    „… Der Völkerstreit und der Haß untereinander, er wird gepflegt von ganz bestimmten Interessenten. Es ist ein kleine wurzellose internationale Clique, die die Völker gegeneinander hetzt, die nicht will, daß sie zur Ruhe kommen …“

    Adolf Hitler Rede in Siemensstadt am 10. November 1933

    „… Aus der jüdischen Perspektive läßt sich der Sinn der gesamten Geschichte darauf reduzieren, daß die Juden nichtjüdische Gesellschaften zerstören müssen, um dem Gesetz Genüge zu tun und somit die Bedingung für den endgültigen Triumph des Judentums zu erfüllen.

    Der Ausdruck „die gesamte Geschichte“ bedeutet für den Juden etwas grundlegend Anderes als für den Nichtjuden. Der Christ beispielsweise versteht hierunter die christliche Ära sowie die dieser vorausgehenden Perioden bis in jene ferne Vergangenheit, wo die nachweisbaren Fakten allmählich den Legenden und Mythen weichen.

    Für den Juden ist „Geschichte“ gleichbedeutend mit den in der Torah sowie dem Talmud verzeichneten Ereignissen, und diese betreffen ausschließlich die Juden; die ganze, einen Zeitraum von über drei Jahrtausenden umspannende Erzählung dreht sich um jüdische Vernichtungsfeldzüge und jüdische Rache.

    Die logische Folge dieses Weltbilds besteht darin, daß die gesamte Geschichte der anderen Nationen buchstäblich zu Nichts zerfällt wie das Bambus- und Papiergerüst einer chinesischen Laterne. Für den Nichtjuden ist es ein heilsames Experiment, seine gegenwärtige und vergangene Welt durch dieses Spektrum zu betrachten und dabei entdecken zu müssen, daß all jene Ereignisse, die er als wichtig betrachtet und die ihn mit Stolz oder Scham erfüllen, einzig und allein als verschwommener Hintergrund der Geschichte Zions existieren. Das Ganze wirkt so, als blicke man mit einem Auge durch das falsche Ende eines Fernrohrs auf sich selbst und mit dem anderen durch ein Vergrößerungsglas auf Juda …“

    Douglas Reed in seinem Buch „Der Streit um Zion“

    • Kleiner Eisbär

       /  Juni 11, 2016

      …möchte ich ergänzen…

      Grrr… 😉

%d Bloggern gefällt das: