Von Anestos Canelides. Original: The Arab Siege of Constantinople, erschienen am 27. Mai 2012 auf „Gates of Vienna“.
Übersetzung: Lucifex
Vorwort von Baron Bodissey: Der kommende Dienstag ist der 559. Jahrestag des Falls von Konstantinopel. Der folgende Essay von Anestos Canelides bietet eine Übersicht über frühere islamische Versuche, die Hauptstadt des ostlichen Imperiums zu erobern.
Die arabische Belagerung von Konstantionopel: Eine Zusammenfassung von Anestos Canelides
„Als wir um den Propheten (saw) waren und schrieben, wurde er gefragt: ‘Welche der beiden Städte wird zuerst geöffnet erden, Konstantinopel oder Rom?’ Er (der Prophet Mohammed) antwortete: ‚Die Stadt von Heraklius wird zuerst geöffnet werden!’“
Sowohl im späten 7. als auch im frühen 8. Jahrhundert n. Chr. versuchten die Araber eine Prophezeiung ihres verstorbenen Propheten Mohammed zu erfüllen und die christliche Stadt Konstantinopel einzunehmen, scheiterten aber elend. Sie wurden durch eine geniale neue Waffe daran gehindert, die die Versuche der arabischen Moslems durchkreuzte, die römische (byzantinische) Hauptstadt zu erobern.

Griechisches Feuer im Einsatz: Illustration aus der Madrider Handschrift des Geschichtswerkes des Ioannes Skylitzes (12. Jh.)
Die erste arabische Belagerung von 672
Im Jahr 672 n. Chr. rückten die Sarazenen (Moslems) gegen die Stadt Konstantinopel vor. Sie segelten den Hellespont hinauf und ins Marmarameer und eroberten römisches Territorium, nur fünfzig Meilen von der Stadt entfernt jenseits des Wassers. Von dort aus begannen die arabischen Invasoren wichtiges Territorium zu befestigen, um es bei ihrem Versuch der Eroberung der Stadt als Landbrücke zu verwenden. Im Jahr 674, zwei Jahre nach ihrer Ankunft, begann die Belagerung. Die Mehrzahl der früheren Angriffe gegen die römische Hauptstadt war vom Land her gekommen, aber die arabische Belagerung würde von See her kommen. [1]
Die arabischen Schiffe trugen schwere Belagerungsmaschinen und riesige Katapulte, mit denen sie die Befestigungen der Stadt bombardieren und Breschen erzeugen konnten, um Zugang zur Stadt zu gewinnen. Die Befestigungen am Goldenen Horn (einem kleinen Meeresarm) und am Marmarameer waren für den Angriff bereit, aber die neue Waffe der Verteidiger würde ihre Abwehr weiter stärken. Durch die Genialität ihres Erfinders waren die Verteidiger in der Lage, die arabischen Versuche zur Unterwerfung der Stadt zu vereiteln. Von einem Architekten und Chemiker namens Kallinikos aus der syrischen Stadt Heliopolis geschaffen, würde diese neue „Massenvernichtungswaffe“ die Römer wahrhaft vor der moslemischen Bedrohung für ihren Glauben und ihre Kultur retten. [1]
Griechisches Feuer
Diese neue Innovation in der Kriegführung wurde Griechisches Feuer genannt. Seine Zusammensetzung war solch ein gut gehütetes Geheimnis, dass seine Formel bis heute unbekannt ist und man darüber nur spekulieren kann. Brennbares Material war in der Kriegführung lange verwendet worden, als Kallinikos das Geheimnis dieser neuen Waffe vorstellte, die er “nasses Feuer” nannte. Man glaubt, dass Ätzkalk ein Bestandteil war, nachdem Wasser bei seiner Verbrennung solch eine wichtige Rolle spielte. Schwefel und Naphtha [Rohbenzin] waren wahrscheinlich ebenfalls Zutaten. [2]
Diese Mischung wurde mithilfe von Siphonen und Pumpen aus Kupferrohren verspritzt. Sie entzündete sich beim Kontakt mit dem Meerwasser oder mit den nassen Flanken feindlicher Schiffe. [2]
Der Mittelalterhistoriker Geoffrey Hindley sagt: „Die berühmte Brandwaffe namens Griechisches Feuer wurde üblicherweise auf See eingesetzt. Das geheime Rezept enthielt Petroleum und Harzextrakte, sodass die brennende Flüssigkeit auf der Oberfläche schwimmen würde.“ [2]
Das Ergebnis des Angriffs mit griechischem Feuer auf die arabische Flotte war sehr zerstörerisch. Laut dem Autor und Historiker Julius Norwich „waren die Ergebnisse fast immer katastrophal – besonders nachdem die flammende Flüssigkeit, da sie auf Öl basierte, an der Meeresoberfläche zu schwimmen pflegte und häufig die hölzernen Rümpfe der Schiffe in Brand setzte und eine zusätzliche Gefahr für jene darstellte, die sich durch einen Sprung ins Wasser zu retten versuchten.“ [1]
Nachdem sie den Großteil ihrer Flotte an das griechische Feuer verloren hatten, weigerten sich die Araber, ihre Niederlage zu akzeptieren. Sie riefen Verstärkungen aus Syrien herbei und verbrachten die nächsten paar Monate mit der Reparatur der Schiffe. Als der Frühling kam, begannen sie ihren zweiten Angriff, und wiederum scheiterte er elendiglich wegen Konstantinopels starker Befestigungen und des griechischen Feuers. Nach dem fünften Jahr gaben die Araber ihre Versuche auf, den Aufruf des Propheten zur Eroberung dieser Stadt zu erfüllen. Für die Römer schien es, als würde ihre Hauptstadt von Gott vor den moslemischen Invasoren beschützt.
Im Jahr 679 akzeptierte der syrische Kalif die Friedensbedingungen der Römer. [1]
Die zweite arabische Belagerung von 717
Rückblickend erscheint es klar, aber zu dieser Zeit begriffen die Römer nicht, dass der Friede nur lange genug dauern würde, dass die Araber die Oberhand gewinnen. Im Sommer 717 marschierte der arabische Prinz Maslama durch Kleinasien (die heutige Türkei). Seine Armeen eroberten die griechische Stadt Pergamon und marschierten dann weiter nach Abydos, wo seine Streitmacht von 80.000 Mann den Hellespont überquerte und in Thrakien einmarschierte. Am 31. August stand er vor den Mauern von Konstantinopel. Am 1. September trafen ungefähr 1.800 Schiffe ein, um die Stadt zu blockieren. [1]
Der frisch gekrönte römische Kaiser Leo III hatte die Stadt gegen den arabischen Einfall vorbereitet. „Er hatte die fünf Monate gut genutzt, die seit der Krönung verstrichen waren und verschiedene Verteidigungsmaßnahmen vorangetrieben, die von Anastasie initiiert wurden, und stellte sicher, dass sein Volk alles hatte, was es brauchte, um sich gegen das Schlimmste zu verteidigen, das ihnen die Sarazenen entgegenschleudern konnten.“ [1]
Die arabische Belagerung resultierte in demselben Fehlschlag wie ihr früheres militärisches Abenteuer im späten 7. Jahrhundert. Der Großteil der Kämpfe war auf die Sommermonate beschränkt, aber die Belagerung dauerte in die Wintermonate hinein an. Die Kälte und der Schnee von Konstantinopel waren zu viel für sie in ihren leichten Zelten, die mehr für Wüstenwinde gemacht waren als für die eisige Kälte Thrakiens. Die Nahrung begann für die Invasoren knapp zu werden, daher begannen sie, ihre Pferde und Kamele zu essen. Nachdem die Nahrung ausging, starben so viele Männer an Hunger, dass die Leichen in das Marmarameer geworfen wurden.
Norwich sagt: „Bald ging auch die Nahrung aus; unter den Verhältnissen wurde Plünderung unmöglich, und falls man Theophanes glauben kann, waren die verzweifelten Araber darauf angewiesen, ihre Pferde und Kamele zu essen und schließlich Kuchen aus dem Fleisch toter Männer, vermischt mit ihren eigenen Exkrementen und in den Öfen des Lagers gebacken.“ [1]
Auf dem Meer bekam es ihre Flotte mit dem griechischen Feuer zu tun, das den Großteil davon vernichtete, aber zum folgenden Frühling waren die Verteidiger entsetzt, eine zweite Armada aus Ägypten eintreffen zu sehen, die genauso groß war wie die erste. Zum Glück für die Verteidiger der Stadt desertierte der Großteil der christlichen Galeerensklaven bei erster Gelegenheit en masse von den Schiffen.
Bald würde ein Verbündeter aus dem Norden kommen, um gegen die Araber zu helfen. Die bulgarische Armee traf ein, und während sie keine Liebe für die Römer hegten, zogen sie sie den moslemischen Eroberern als Nachbarn vor. Sie glaubten, dass Konstantinopel, wenn es fallen sollte, in ihre Hände fallen sollte und nicht in jene der arabischen Ungläubigen.
Als aus dem Frühling Sommer wurde, fielen die Bulgaren über die geschwächten und sterbenden arabischen Soldaten her und töteten etwa 22.000 von ihnen. Maslama erkannte, dass seine Armee genug hatte, und zog seine Truppen im August ab. Seine Landstreitkräfte schleppten sich ohne weiteres Malheur nach Syrien zurück. Die Flotte, die seeuntüchtig war, war weniger glücklich und wurde von einer Serie monströser Sommerstürme vernichtet. Es wird berichtet, dass es nur fünf Schiffe zurück in den Hafen schafften. [1] Es war aus beiden arabischen Expeditionen gegen die Stadt offensichtlich, dass es nicht der Wille Allahs war, dass sie Konstantinopel zu dieser Zeit einnahmen.
Kein ernsthafter Angriff wurde von den Moslems bis zur Ankunft der osmanischen Türken mehr gegen Konstantinopel unternommen. Die Prophezeiung über die Eroberung der Stadt versagte – oder wurde zumindest bis zum Fall Konstantinopels 1453 aufgeschoben. Das byzantinische (römische) Reich hatte als Bollwerk gegen die moslemische Invasion nach Europa gewirkt, aber sobald einmal der Großteil des ehemaligen Römischen Reiches von den Türken erobert worden war, würden die Schleusen der islamischen Eroberung ab dem 14. Jahrhundert nach Europa geöffnet werden.
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Der islamischen Prophezeiung zufolge würde Rom, das Zentrum des römisch-katholischen Glaubens, die nächste christliche Stadt sein, die vom Islam erobert und beherrscht wird. Bisher ist Rom immer noch das religiöse Zentrum der römischen Katholiken, aber mit der Islamisierung Italiens könnte es endlich für den Islam erobert werden, ohne dass ein Schuß abgefeuert wird.
Falls dies geschehen sollte, dann werden die Islamisten es als Erfüllung einer Prophezeiung sehen. Falls die Italiener nicht aufwachen, könnten der Vatikan und andere katholische heilige Stätten in vom Islam beherrschte Zentren verwandelt werden. Für die Neinsager bilden die Türkei und das Osmanische Reich ein perfektes Beispiel für die wahrscheinlichen Konsequenzen.
Niemand sollte denken, dass die Geschichte sich nicht wiederholt. Die einstmals große christlich-orthodoxe Basilika, die Hagia Sophia oder Kirche der Heiligen Weisheit, wurde zur Moschee der Heiligen Weisheit. Könnte die Paulskathedrale in Rom eines Tages ebenfalls zu einer Moschee werden? Würde dies die Katholiken weltweit gegen jeden Versuch des Islam zur Einnahme des Vatikans und anderer wichtiger katholischer Heiligtümer einen?
Was können die Italiener heute tun, um die Islamisierung Italiens und Europas zu verhindern? Werden sie den Multikulturalismus in ihrem Land weiter gedeihen lassen?
Die Moslems werden Rom erobern, wenn man sie lässt. Das ist eine Tatsache!
Anmerkungen:
1. | Norwich, John Julius, Byzantium — The Early Centuries, Alfred Knopf, New York, 1989, pages 323, 324, 351, 353 | |
2. | Hindley, Geoffrey, Medieval Sieges & Siegecraft, Skyhorse Publishing, New York, 2009, 52-53 |
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